Guten Tag,

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Zwiebel
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Registriert: 13. Feb 2008, 20:36

Guten Tag,

Beitrag von Zwiebel »

Wie geht es ihnen? Während der Neurologe fragt, setzt er sich und schaut in meine Akte.
"Danke, gut, ich..." "Prima, wieviel nehmen sie jetzt?"
"Das mit dem Baldrian hat überhaupt nicht geklappt, ich habe wieder angefangen Trazodon zusätzlich zu nehmen, am wochenende eine halbe, dann..." Ja, das ist gut, nehmen sie Trazodon weiter!" Er tippt ein Rezept ein. " Wieviel Citalopran haben sie noch?" "40 Stück" "Sie bekommen ein Rezept über Citalopram für in 4 Wochen, ein
Rezept über Trazodon für sofort ein zu lösen und im August sehen wir uns wieder, machen sie bitte vorne einen Termin, in den Ferien haben wir 3 Wochen zu! Auf Wiedersehen!" Er stand auf und ging zu Türe, öffnete diese und ich war draußen, schweigend. Ich machte brav meinen Termin für August und fühlte mich glücklich über die vielen "Bonbons", die ich mir in der Apotheke holen darf!
Ähm, läuft das bei Euch auch so ab?
Irgentwie stelle ich mir ein Einstellen auf Medikamente anders vor!
Ist das nicht ein Prozess von Einschleichen und Probieren über die Wirkung im Austausch mit dem Arzt?
Wie lange dauern eure Termine beim Neurologen?
Werdet ihr über die Wirkungsweisen von den Medikamenten unterrichtet? Über die Ziele, oder das Vorhaben, die Gedanken des Arztes?
Was macht einen guten Neurologen aus? Was kann ich eigenverantwortlich beachten, wenn ich Medikamente nehme? Ich fühle mich alleine mit den Medikamenten, es geht mir besser, wenn ich etwas nehme, aber ich weiß nicht, ob es das Richtige ist. Oder ob man es noch besser dosieren könnte, andere Mittel besser wirken?
Liebe Grüße Ruth
BeAk

Re: Guten Tag,

Beitrag von BeAk »

Liebe Ruth,

der Facharzt für psychische Leiden ist eigendlich der Psychiater.

Ehrlich gesagt erwarte ich von jedem Arzt, gleich welcher Fachrichtung, etwas mehr an Infos und auch Interesse an meinem Störungsbild, als Du sie jetzt bekommen hast.

Mein erster Psychiater fertigte seine Patienten im 5-10 Minuten-Rhythmus ab. Aber das Gespräch war immer noch ausführlicher, als das was du beschrieben hast.

Seine Nachfolger nahmen sich 20 Minuten Zeit je Termin. Das ist auch bei meinem jetzigen Psychiater/Neurologen so.

Laut denken haben sich Fachleute abgewöhnt, gilt als unprofessionell.

Aber wenn ich eine Frage zum Medikament hätte und sie meinem Arzt gleich welcher Fachrichtung stellen würde, erwarte ich auch eine korrekte Antwort.
Bisher habe ich so eine Frage allerdings nur meinem Hausarzt gestellt.
niederländer

Re: Guten Tag,

Beitrag von niederländer »

Hallo ruth,

Mir gehts genau so beim Neurologen.Es ist wie am laufenden Band, nur das kein Rudi Carrell moderiert sondern ein Artzt.
Ich komm mich manchmal aber vor ob ich in eine Show bin.
Ab und zu fragt der Neurologe ob ich die Medikament noch gut vertrage. Dann gibt es wieder Nachschub une ein Tschüss, bis zum nächsten Termin.
Nur meine Apothekerin hat mir erklärt was das Trevilor das ich nehme bewirkt.

Machts gut,

gruss,

benny
gfb
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Registriert: 20. Feb 2005, 21:30

Re: Guten Tag,

Beitrag von gfb »

Hai Ruth-Zwiebelchen,

also... ich hätte mir schon längst einen anderen Arzt gesucht.

Meien Psychiaterin nimmt sich immer min. 20 min Zeit für mich; wir plaudern über dies udn jenes an Medikamenten, wie ich damit zurecht komme, wie die allgemeine Stimmungslage so ist und derlei mehr.

Dafür nehm' ich auch gerne in Kauf, das ich trotz Termin in aller Regel eine Stunde warte, da sie sich für die anderen Patienten ebensoviel Zeit nimmt.

Und wenn ich dann mit der Realsatire (Zeitschriften wie "Cosmopolitan", "Bunte", "InStyle", "Gala" und ähnlich augenkrebserzeugendem Müll) durch bin ist die Wartezeit auch schon um...

Grüßle

Friedrich
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Grenzgängerin
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Re: Guten Tag,

Beitrag von Grenzgängerin »

Meine Psychiaterin nimmt sich auch immer viel Zeit für die Termine mit mir.

Ich muss auch oft trotz Termin warten, aber das sehe ich genau wie mein Vorredner und habe damit kein Problem.
Ich hatte sogar über lange Zeit Termine mit ihr, obwohl ich keine feste Medikation hatte.
Wir reden also auch viel über die allgemeine Situation, wie es so geht, was passiert ist, ob aktuell irgendwelche Belastungen da sind usw..

Wenn ich Medikamente nehme, reden wir aber auch darüber, vor allem in der Anfangsphase und wenn (eventuell) eine Veränderung ansteht.

Allerdings habe ich mit dieser Psychiaterin auch viel Glück, da sie einfach mit dem Herzen dabei ist und abgesehen davon eine Ausbildung zur tiefenpsychologischen Therapeutin hat und auch als solche arbeitet (nicht mit mir, aber ich denke, das macht sie mehr zu einer Therapeutin als zu einer Ärztin, wenn ihr versteht, was ich meine).

Grüße,

Alex
bee
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Re: Guten Tag,

Beitrag von bee »

Hallo Ruth,

das kommt mir doch irgendwie sehr bekannt vor, haben wir etwa den gleichen Doc?

Meine Termine dauern ca. 5 Minuten.
Wenn ich ne konkrete Frage habe, bekomme ich auch ne Antwort,
aber sonst kommt von meinem Doc nicht viel rüber.

Okay, was die Medis angeht, da hat er schon ein treffsicheres Händchen....

Warum tu ich mir das an: Es ist die einzige Facharztpraxis vor Ort - wenns mir schlecht geht, ist die Ortsnähe wichtig, und wenns mir gut geht, komm ich mit den 5 Minuten alle paar Monate zurecht.

LG bee
Betroffene für Betroffene
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gfb
Beiträge: 1864
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Re: Guten Tag,

Beitrag von gfb »

Hi Alex,

>eine Ausbildung zur tiefenpsychologischen Therapeutin hat und auch als solche arbeitet

Du bist nichzt zufällig aus Berlin und in Behandlung bei Frau M. in Charlottenburg?

Ärztehaus, 4. Stock, unten is ne Apotheke drin?

Kommt mir sehr bekannt vor, was du schreibst.

Grüßle

Friedrich
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Denker
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Re: Guten Tag,

Beitrag von Denker »

Hallo Ruth,
ich bin mit meinem Neurologen sehr zufrieden. Er nimmt sich grundsätzlich Zeit und fragt auch nach den sonstigen Lebensumständen oder wie es denn so in meiner Psychotherapie läuft. Am besten ist es allerdings, wen ich mir selber konkret Fragen überlege.
Außerdem habe ich schon sehr viel in seiner Praxis gelacht, weil er immer eine nette Anekdote auf Lager hat.

Ist übrigens gar nicht so weit von dir weg. Wenn du an der Adresse interessiert bist, schick mir 'ne Mail.

Liebe Grüße
Denker
Regenwolke
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Re: Guten Tag,

Beitrag von Regenwolke »

Hi Ruth,

jetzt macht Denker selber diesen Vorschlag - an seinen Psych hatte ich nämlich auch schon als Alternative für Dich gedacht, ich kenne einige Leute, die in dieser Praxis behandelt werden, und habe da schon viel Gutes gehört.
Mein eigener Psychiater nimmt sich auch viel Zeit, aber der ist leider weiter weg.

LG,
Wolke
Zwiebel
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Re: Guten Tag,

Beitrag von Zwiebel »

Hi, vielen lieben Dank für eure Postls!

Ja, wenn ich mir mit dem Medikament sicher wäre, dann täten mir die 5 Minuten auch reichen, da es aber 2 Medikamente sind, will ich genauer Bescheid wissen! Wenn ich schon was nehme, dann soll es auch so optimal wie möglich sein! Es ist aber auch meine Schuld, ich hätte viel eher ein Medikament nehmen sollen, nicht grad jetzt wo ich sowieso im streß bin! Aber ging eben nicht mehr ohne! Schulter zuck, da kann dann vielleicht der Arzt auch nix dazu?

Eine 2 Meinung einholen werd ich mir!
wenn es in unseren Breitengraden noch einen Neurologen gibt, dann probier ich den aus!
Denker ich laß es dann auch mal stauben in deiner box!

hihi, Friedrich, sind doch nett die Blättchen! Viele Bilder drin! Kicher schauten einige blöd, als ich am Montag im Wartezimmer anfing die Marionette meines Sohnes zu entknoten!Denn dort liegt keine einzige Zeitung!

benny, ich komme mir nicht gut behandelt vor, wenn es am laufenden Band geht, ich sag ja, wenn alles steht, das Medi passt, ist es ok, mal kurz rein zu schauen und ein neues Rezept zu bekommen. Da bin ich selber froh wenns zackig geht!

Noch mal danke an euch allen! Liebe Grüße Ruth
Zwiebel
Beiträge: 986
Registriert: 13. Feb 2008, 20:36

Re: Guten Tag,

Beitrag von Zwiebel »

Achja! Bea!
lach, wenn ich zu meinem hausarzt gehe, der mir Imap gespritzt hat, dann schlägt er als Homöopath eh die hände über dem Kopf zusammen!
Bei dem war ich schon länger nicht mehr, immerwieder hatte ich zu ihm gesagt, das ich mit den Kügelchen nicht mehr parat komme, es wurde zu heftig. Vielleicht suche ich mir auch noch einen neuen hausarzt?!
bis dann liebe Grüße Ruth
Grenzgängerin
Beiträge: 618
Registriert: 25. Mär 2005, 23:44

Re: Guten Tag,

Beitrag von Grenzgängerin »

Hallo Friedrich,

ne, wir haben nicht dieselbe . Ich befinde mich in einer anderen Ecke Deutschlands.

Es scheint also noch mehr von diesen engagierten Exemplaren zu geben.

Liebe Grüße,

Alex
gfb
Beiträge: 1864
Registriert: 20. Feb 2005, 21:30

Re: Guten Tag,

Beitrag von gfb »

Hi Alex,

>noch mehr von diesen engagierten Exemplaren

Da kann mensch doch richtig froh sein, oder?

Bei "meiner" Frau M. fühl' ich mich so richtig gut aufgehoben!

Grüßle aus Nordost in die "andere Ecke"

Friedrich
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schmetterding
Beiträge: 29
Registriert: 9. Feb 2009, 01:13

Re: Guten Tag,

Beitrag von schmetterding »

wenn ich eure beiträge so lese, bekomme ich wirklich teilweise das kalte grausen!! ich habe wohl eine wirklich besonders tolle psychiaterin, ich habe (trotz fester medi einstellung) alle 6 wochen einen termin, wenn es mir schlecht geht, kann ich (klar, mit wartezeit) auch direkt oder am nächsten tag vorbeikommen. sie nimmt sich soviel zeit für mich, wie ich benötige, also je nachdem zwischen 5 und 30 minuten. sie hat sogar meinem partner zum termin mit eingeladen, um ihm genau zu erklären, wie mein venlafaxin wirkt und wie er meine behandlung unterstützen kann. ich fühle mich total wohl bei dieser ärztin und mir graut jetzt schon davor, einen neuen arzt zu suchen, wenn ich nächstes jahr umziehen werde. sogar, wenn ich nur ein rezept oder eine überweisung abhole, bittet sie mich kurz in ihr zimmer und fragt nach, ob alles in ordnung ist und ob ich noch irgendetwas brauche.

gut, meine ärztin mag wirklich ein traumexemplar sein, aber eine behandlung, wie ihr sie beschreibt, würde ich mir einfach nicht gefallen lassen!sucht euch einen anderen arzt, lasst euch nicht abwimmeln oder legt bei der KÄV beschwerde ein! es kann einfach nicht sein, dass so mit euch umgegangen wird! zum einen ist es respektlos und zum anderen auch mit risiken verbunden, schließlich sind es keine smarties, die wir alle schlucken, sondern starke medikamente, die auch neben- und wechselwirkungen haben!und selbst, wenn die medikamente gut eingestellt sind, ist eine depression dennoch eine erkrankung, die regelmäßig untersucht werden muss!!
oh man, ich merk grad, dass ich eine richtige wut habe, echt, so ein scheiß system! die kohle wollen die ärzte ja auch gesamt für eure behandlung haben, dann sollen sie auch ihre leistung dafür erbringen!
habt mut und wehrt euch!
Knuffel
Beiträge: 29
Registriert: 1. Jul 2009, 22:58

Re: Guten Tag,

Beitrag von Knuffel »

Hallo Ilse,

das kommt mir alles seeeeehr bekannt vor!
Bei mir sind es nach über 1 Stunde Wartezeit 3 Minuten die ich da drin verbringe.

"Sie nehmen 2x 75 g Venlafaxin?"
"Wie geht es Ihnen?"
"Nehmen Sies mal weiter, wir sehn uns dann in 6 Wochen wieder, Termin und Rezept können Sie an der Anmeldung holen".
Dann spricht er noch was ins Diktiergerät (ich kann nur sagen: die arme Sprechstundenhilfe die das tippen muss - bei dem Tempo). Und dann werd ich schon zur Tür geleitet...
Das einzige mal wos etwas länger dauerte war mein 1. Termin.
Da muss ich mich immer wieder an diese eine groteske Situation erinnern:
Ich war fertig mit der Untersuchung und schon halb zur Tür heraus, da schaute der Doc noch mal um die Ecke und fragte: "Aber an Selbstmord haben Sie noch nicht gedacht, oder?" Ich: "Nein, Nein.." Er: "OK, alles klar! Alles Gute!" (eigentlich traurig aber irgendwie witzig)
Ich gehe aber dennoch hin, da er sehr sehr nett ist, noch ziemlich jung und weil das AD, das er mir verschrieben hat, sehr gut ist und mir es dadurch besser geht.
Außerdem bietet die Praxis kostenlose Patientenseminare zum Thema Depression an, die ich auch besucht hatte und die einige Fragen beantworten.

LG
Knuffel
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