Leben

kaitain
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Leben

Beitrag von kaitain »

Clown
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Re: Leben

Beitrag von Clown »

Liebe Kaitain,

ich habe deinen Hilferuf gelesen, ich verstehe ihn gut.

Wenn du in der Lage bist zu lesen, dieses Buch finde ich wohltuend:

"Heinz-Peter Röhr: "Vom Glück sich selbst zu lieben. Wege aus Angst und Depression"

http://www.amazon.de/gp/reader/34914012 ... eader-page

Kennst du das Märchen 'Der Teufel mit den drei goldenen Haaren' ? Darum geht es in diesem Buch. Ich finde, es liest sich leicht und ist prägnant und gut verständlich.

Lieben Gruß,

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
chrigu
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Re: Leben

Beitrag von chrigu »

Liebe Kaitain,

ich umarme Dich vorsichtig, wenn ich darf.

Kann es sein, dass Dein Mann gar nicht ahnt, was in Dir vorgeht? Ich habe Dich ja nun schon ein paar Mal live erlebt und Du wirkst oft so stark, so fröhlich und so unerschütterlich. Vielleicht ist es deshalb so schwer nachvollziehbar für ihn, dass es Dir wirklich abgrundtief schlecht geht, wenn Du im Bett liegst?

Damit möchte ich keinesfalls sagen, dass Du Schuld bist an dieser offensichtlichen Sprachlosigkeit zwischen Euch! Ich vermute mal, dass hat sich im Laufe der Jahre so ergeben, so eingespielt? Wenn ich lese, was Du berichtest, dann scheint mir, ihr würdet nebeneinander her leben, ohne großes Interesse füreinander.

Ich kenne das Gefühl so gut, wenn man niemanden hat, mit dem man all diese vielen Gedanken besprechen kann, die im Kopf sind. Besonders übel ist das, wenn man eine Ablehnung von den anderen zu spüren glaubt und sich deshalb gar nicht mehr richtig traut, überhaupt den Mund aufzumachen. Ich hatte diesen Zustand jahrelang!
Und wenn es mir so schlecht geht, dann kann ich auch gar nicht beschreiben, wie es mir eigentlich geht, dann fehlen mir die Worte, zusätzlich zur Angst, nicht ernst genommen zu werden.

Gibt es irgendeine Möglichkeit, Dir ein bisschen Erleichterung zu verschaffen? Ich finde, Dein Post hier im Forum ist ein guter Anfang! Kannst Du jemanden aus der SHG anrufen? Oder mit Deiner Tochter? Gibt es irgendwo jemanden, der Dir unter die Arme greifen kann?

Liebe Grüße!

Chrigu
Guinevere
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Re: Leben

Beitrag von Guinevere »

Liebe Kaitain,

nicht so recht weiß, was ich Dir schreiben könnte, *also Dich einfach mal lieb herdrück und gute Besserung wünsch!*

So ähnlich gings mir ja in ´03, dass es der Partner nicht sehen wollte (z.T. weils ihm zuviel Angst bereitet hat - was ich dann später "über vier Ecken" erfahren hab - dass der immer verlässliche Partner dann doch nen größeren "Ausfall" hatte).

Mittlerweile machts mir nix mehr (?) aus damit alleine zu sein (?). *es ja nicht bin, weil ja das Forum hab*


Manu
Grenzgängerin
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Re: Leben

Beitrag von Grenzgängerin »

Liebe kaitan,

ich wünsche Dir ganz viel Kraft, das Gespräch zu suchen und Dir Hilfe zu holen.

Ich arbeite auch gerade mal wieder daran, nach einer langen guten Phase.

Ich grüße Dich,

Alex
912318798
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Re: Leben

Beitrag von 912318798 »

Liebe Kaitain!

Ich kenne Deine Gefühle, die Angst, die Verlorenheit und Einsamkeit,
kann Dir leider keine Antwort geben auf Deine Fragen,
nur sagen, daß Du nicht alleine bist damit...
und dir viel Kraft wünschen!

Jojo


Manchmal,
ja, da tun sich unverhofft Türen auf oder werden unbewußte Schritte getan,
und erst beim Zurückblicken sieht man,
daß man über eine Hürde gestiegen ist...
Zwiebel
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Re: Leben

Beitrag von Zwiebel »

Hi Kaitain!
Ich denke an dich, ich wünsche dir alles gute! Du kommst da wieder raus! Gibt es einen kleinen guten Gedanken, der Hoffnung machen kann? Oder ein schönes Gefühl, irgent eine kleinigkeit? Ein leckeres Süppchen?
Hey, alles Liebe Ruth
imagine
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Re: Leben

Beitrag von imagine »

Liebe Kaitain
ich kenne das auch, sehr genau, dieses Gefühl nichts wert zu sein.
Immer wieder überfällt es mich und ich denke dann auch so wie du.
Vielleicht hat eine der Vorrednerinnen Recht mit ihrer Annahme, dass man durch ein eher selbstbewusstes Auftreten (Maske) dann nicht ernst genommen wird, wenn es einem wirklich so schlecht geht.
Von mir weiß ich, dass dieses Gefühl der absoluten Einsamkeit in meiner frühen Kindheit entstanden ist und ich es nie verloren habe.
Sicher, es gibt Zeiten, da ist es nicht so extrem, aber die sind nicht stabil, ein Wort und ich bin wieder da, gefangen in meiner Einsamkeit
Ich verstehe dich so gut

imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
kaitain
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Re: Leben

Beitrag von kaitain »

kaitain
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Re: Leben

Beitrag von kaitain »

niederländer

Re: Leben

Beitrag von niederländer »

Hallo Kaitain,

Erstmal dies : mache dir keine Gedanken WANN du schreibst !Probleme haben keine Uhrzeit !

Ich hab deine Postings mit Mitleid gelesen und kann gut nachvolziehen was du im Moment dürchmachst.Auch kann ich deine Hoffnungslosigkeit verstehen.
Mit meine erste Frau in Holland hab ich das gleiche erlebt. Unverständnis, Ignorantz und Gleichgültigkeit waren feste Begleiter meine Krankheit.Das waren damals MEINE Empfindungen.
Später hab ich verstanden das meine Ex nicht im Stande war mich zu verstehen. Nie hat sie, in Gegensatz zu meine jetzige Frau, ein Wort über Depressionen gelesen.Sie wollte einfach nicht. Dieses Unverständnis hat uns letzendlich getrennt.

Heute fühle ich mich völlig verstanden und habe damit viel mehr Kraft etwas gegen die Krankheit zu machen.
Das hat mir jahre lang so gefehlt. Es waren verschwendete Jahre. Leider.
Ich denke das man ausserdem sein Mitleidbedürfnis nicht zuviel äussern soll. Das ist tötlich. Aber Andacht, Aufmerksamkeit und Verständnis sind gefordert.
Nicht jeder Partner kann diese Voraussetzungen realisieren. Als Angehörige ist es schwer sich in der Gedankenwelt des Betroffenens zu begeben. Die Welt des Angehörigers scheint ja in ordnung. Das soziale Umfeld bestimmt auch sein/ihr Handeln.
Noch immer hat unsere Krankheit einen hohen Tabufaktor.

Machts gut,nein,machts besser,

Herzlichst,

Benny
Grenzgängerin
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Re: Leben

Beitrag von Grenzgängerin »

Liebe Kaitan,

ich hoffe, Du hast noch etwas Schlaf gefunden.

"unsere Klinik", ja da weißt Du ja auch, dass ich von der bei länger bestehenden und schwereren psychischen Erkrankungen (also alles, was über eine leichte/mittelschwere Depression hinausgeht) eher nicht so viel halte.
Zumindest nicht, wenn man mit der Erwartung hinfährt, die könnten einem da wirklich bei helfen.

Derzeit fühle ich mich so kraftlos, dass ich gar nicht groß Therapie haben will/haben wollen würde, sondern eher einen Ort, wo ich meine Ruhe haben kann (und vielleicht etwas Kraft tanken). Dafür könnte diese Klinik durchaus geeignet sein, allein schon, weil es ja nur Einzelzimmer gibt und sie so schön ab vom Schuss ist.
Ich muss ja nicht groß mit Therapeuten/Ärzten reden . Aber nach meinem Abbruch damals und der bangen Frage des Chefs, ob ich ihn denn eigentlich mögen würde :what , ist das eher keine Option.
Auch weil ich eigentlich gar nicht krankgeschrieben sein will. Ich habe nen guten Job und fühle mich da wohl, nur zur Zeit geht mir einfach aufgrund von Job und Privatem die Kraft aus.
Obwohl, so ein paar schöne Massagen und ne Runde mit den Pferden, das wäre schon schön. Aber zu den Pferden zu Manuela kann ich auch alleine fahren, da war ich übrigens in diesem Jahr auch schon mal.

"Meine" andere Klinik kann ich mir für Dich durchaus sehr gut vorstellen, aber die ist eben im Rinteln, als viel weiter nördlich und bietet unterbringungstechnisch nicht annähernd den Komfort, den es da im Süden hat. Sprich keine Einzelzimmer (also zumindest für Kassenpatienten), Duche/Toilette normalerweise auf dem Flur, keine Getränke von Seiten der Klinik.
Das mit den Mehrbettzimmern kann echt schwierig sein, weil man manchmal eben keine eigenen Rückzugsort hat. Im Sommer ist das aber nicht ganz so tragisch, weil man draußen immer ein einsames Plätzchen in der Natur finden kann.

Die Klinik hat meiner Einschätzung nach sehr, sehr kompetentes Personal. Die können eben auch mit schwereren Erkrankungen umgehen und die Schwester ruft nicht gleich den Diensthabenden, wenn Du sagtst, dass es Dir nicht gut geht...

Da kann die Aufnahme auch relativ schnell gehen und läuft über Akut-(also Krankenhaus-) Einweisung. Du brauchst die Kostenzusage Deiner KK und dann kann es schnell gehen. (Ich weiß natürlich nicht, wie da derzeit die Wartezeiten sind). Übrigens hat der Vater vom Dogs die Klinik mal geleitet . Da läuft aber trotzdem alles anders.

Liebe Grüße,

Alex
chrigu
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Re: Leben

Beitrag von chrigu »

Liebe Kaitain,

ich hoffe, Du konntest ein bisschen schlafen oder zumindest die klare Nacht genießen.

>Naja, es ist halt einfacher eine Schulter anzubieten, als selbst eine in Anspruch zu nehmen>
Da scheint schon mal ein wichtiger Knackpunkt zu liegen. Du sagst, die Leute aus der SHG hätten alle ihr eigenes Päckchen zu tragen. Aber wenn einer aus der Gruppe bei Dir anklingeln würde, dann würde er doch sicherlich eine Schulter angeboten bekommen, oder? Du, die anderen haben auch Schultern und sie bieten sie Dir genauso gerne an! Das ist so!

Wenn ich jetzt von Deiner Tochter lese, dann denke ich zuerst daran, dass wir uns in unserem Leben oft für Dinge entscheiden, die wir für uns auflösen möchten oder gar müssen. Will heißen, dass es sicherlich kein Zufall ist, dass sie sich jemanden ausgesucht hat, der ihrer Mutter hinsichtlich der Sprachlosigkeit ähnlich ist. Vielleicht will sie das auflösen, will endlich jemandem helfen, der den Mund nicht aufbekommt?
Ich kann gut verstehen, dass Du sie in dieser Situation nicht zusätzlich belasten willst! Also vielleicht doch eher auf die SHG-Leute zurückgreifen? Die könnten Dir auch bei einer Entscheidung für die Klinik helfen?

Liebe Grüße!
Chrigu
Liber
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Re: Leben

Beitrag von Liber »

Liebe Kaitain,

dein Posting hat mich sehr berührt, ich erkenne mich in dir wieder.

>Was ist mit mir/in mir, was mich so konsequent davon abhält zu leben? Gibt es darauf überhaupt eine Antwort.

Ja, da gibt es eine Antwort: wie SELBST sind es, die uns am Leben hindern. Es sind nicht die Umstände, die Krankheiten - wie selbst sind es. Natürlich tragen die früheren Erlebnisse, insbesondere aus der Kindheit, und die heutigen Umstände dazu bei, dass wir das tun - aber die, die es TUN, das sind wir selbst.

Manchmal weiß ich das ganz klar - aber dann vergesse ich es immer wieder. Und dann hadere mit mir und der Welt und dem Schicksal. Jetzt erst wieder geschehen, weil ich wieder mal mit heftigen Rückenproblemen zu kämpfen habe, unbeweglich bin, nicht funktioniere, nichts leisten kann, auf Hilfe angewiesen bin usw. Meinen Schmerz darüber konnte ich nicht annehmen, kämpfte dagegen an. Natürlich wurde dadurch alles nur noch schlimmer.

Und da hilft es mir nichts, wenn ich nur über den Verstand versuche, mir begreiflich zu machen, dass ich selbst es bin, die mir im Weg steht. Ich glaube mir das in einer solchen Phase selbst nicht. Nein, wir müssen tiefer gehen.

Nicht der Schmerz selbst ist nämlich das Schlimme, sondern das Bemühen, ihn nicht wahrnehmen zu wollen, ihn irgendwohin zu verdrängen. Dies kostet enorme Kraft und Energie, blockiert ganz viel Lebenskraft, auf der seelischen wie auf der körperlichen Ebene.

Mit Wahrnehmen meine ich, ihn wirklich zu fühlen. Nicht nur über ihn zu reden, sondern ihn wirklich strömen lassen, weinen, sich ihm ganz hingeben.

Ich kann das allein noch kaum, brauche meist ein Gegenüber, das den Schmerz sozusagen "für mich" wahrnimmt. Dann erst kann er sich lösen, fließen. Es ist nicht einfach, solch ein Gegenüber zu finden. Die meisten Menschen haben, genau wie ich selbst, Angst vor Schmerz und kommen entweder mit - zwar gutgemeinten, aber nicht hilfreichen - Lösungsvorschlägen oder schotten sich ab. Wie es auch dein Mann zu tun scheint.

Trotzdem mein Vorschlag: um mit dem Schmerz in Berührung zu kommen, rufe jemanden an, und wenn niemand anderes in Frage kommt, die Telefonseelsorge. Sage einfach "ich bin so traurig" oder ähnliches. Vielleicht löst sich bereits durch das Aussprechen der Worte etwas von dem Schmerz und kommt ins Fließen.

Es bedarf großer Überwindung, den eigenen Schmerz - vor sich selbst und einem anderen Menschen gegenüber zuzulassen - insbesondere für Menschen wie uns, die sich darüber definieren, immer stark wirken zu müssen. Da geht es mir genau wie dir.

Der Schmerz ist jedoch keine Schwäche. Der Schmerz gehört zum Leben! Ihn fließen zu lassen, bedeutet ihn ins Leben hereinzuholen anstatt alle Kraft dafür aufzubieten, ihn draußen zu halten. Und wenn er fließen kann, werden auch andere Lebenskräfte wieder frei.


Liebe Grüße
Brittka
Guinevere
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Re: Leben

Beitrag von Guinevere »

Liebe Kaitain

*mir leid tut, wegen Deiner Tochter - unbekannter weise alles Liebe wünsch!*

Was macht man wenn man ohne Medikamente überhaupt nicht mehr schlafen kann? Ich finde es schrecklich Medikamente einnehmen zu müssen.

Hab da auch noch keine Lösung (wie es in der Klinik erst wieder war. Ein bisserl rumlaufen, und warten, dass ich müde werd), Milch mit Honig mal probiert hätte.
Früher hab ich mich des Tags so fertig gemacht, dass ja ich schlafen konnte und das war nicht so gut -> Alpträume.
Mit meditieren wirst wohl auch nix angfangt haben (?).

Ich schlaf seit der Erdheilung (riesen Wasserader unter Bett hatte) hier die meiste Zeit wie ein Baby ein (einmal gings mir nicht so gut, und da hab ich ja dann Reiki). Kein Grübelzwang mehr, und der lästige schwere Druck auf der Brust ist auch weg.

Hm, ansonsten "sprech" ich mit Stein in der Hand, Baum, Pflanze und dann bin ich nicht mehr so introvertiert, und dann ist der Druck, Schmerz nicht mehr so heftig, lockert sich auf.
Mit Tieren, hmm, denen hat das manchmal gar nicht gut getan, wenns mir schlecht ging, und die haben sich dann (zu ihrem Wohl) auch abgewendet, und das hats dann auch nicht besser, eher schlechter gemacht...

Liebe Grüße Dir, samt sanften Drücksler!
manu
Zehlendorf
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Re: Leben

Beitrag von Zehlendorf »

Liebe Kaitan,

ich habe gerade gesehen, dass du vor einer Woche ganz viele alte Beiträge mit Bemerkungen wie „nicht von Interesse“, „unwichtig“ usw. gelöscht hast.
Dabei habe ich auch gefunden, was du vor 2 Jahren geschrieben hast:

"Es ist hier im Forum wie im echten Leben auch. Nicht die, die am bedürftigsten sind bekommen Zuspruch, sondern die, die sich gut ausdrücken können, die das gewisse etwas ausstrahlen, die eben das Quentchen mehr haben, dass ihnen den Zuspruch ermöglicht."

Das sind so Sachen, die man denkt, wenn man ins Grübeln gekommen ist. Du und was du zu sagen hast, ist ganz bestimmt "von Interesse"!

Wenn man viele Nächte gar nicht hat schlafen können, sieht man kein Licht mehr am Ende des Tunnels, da kann ich ein Lied von singen. Dann wissen auch die engsten Familienmitglieder keinen Rat (den man annehmen könnte) und man braucht Hilfe von außen.

Ich glaube, dass du dir diese Hilfe jetzt holen musst, und nicht mehr lange auf irgendwelche Post oder Therapiezusagen warten solltest. Die Idee mit dem Krankenhaus ist vielleicht nicht schlecht als Erste-Hilfe-Maßnahme.

Ich habe selbst im Laufe der Jahre zweimal mitten in der Nacht die Telefonseelsorge angerufen, als mich private Ängste überhaupt nicht mehr zur Ruhe kommen ließen. Beide Male hat es mir in dem Augenblick sehr geholfen. Beim zweiten Mal hatte ich eine Frau am anderen Ende, die sich unheimlich verständnisvoll mit mir auseinandergesetzt hat wie sonst noch kaum jemand zuvor. Das ist natürlich Glück. Zumindest aber unterbricht jedes Gespräch den Teufelskreis der Grübelei, wenn man „allein“ ist nachts.

Bitte, such dir Hilfe! Wenn du aus deinem aktuellen Tiefpunkt raus bist, mal wieder geschlafen hast, geht es auch weiter, ganz bestimmt! Erst dann kann man auch "Grundsatzprobleme" wie das Verhalten deines Mannes oder die Situation deiner Tochter (falls es solche sein sollten) vernünftig angehen.

Das Allerwichtigste und Schwierigste ist, nicht passiv zu bleiben!

Anna
Reve
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Re: Leben

Beitrag von Reve »

Liebe Kaitain,

ich wollte eigentlich nicht mehr schreiben, aber es ist mir ein Bedürfnis dir kurz zu sagen, dass dein Hilferuf für mich gerade zum richtigen Zeitpunkt kam, weil ich dadurch sehe, dass es ein enormes Problem innerhalb einer Beziehung ist, das doch viele quält. (Gestern Abend dachte ich es ist alles aus … komplett, von Anfang bis Ende)

Wie geht man mit einem mehr oder weniger sprachlosen Ehemann um, wie schafft man es die Tatsache, dass er schweigt nicht immer als Vorwurf zu sehen und als Nichtverstehen?

Manchmal bin ich fast am Explodieren, wenn er bereits am Morgen wieder schweigt, alles in sich hineinfrisst, weil er gedacht hat, für immer und ewig eine glückliche und zufriedene Frau an seiner Seite zu haben.

Ich bewahre dann Ruhe, mache ein paar vorsichtige Kontrollfragen, versuche, Verstand und Gefühl in Einklang zu bringen.

Ich weiß jetzt, dass mein Gegenüberwohl auch d. veranlagt ist - unterschwellig schon immer, ich bin der Grund für seine Gefühlslage, weil er mich offensichtlich nicht glücklich machen kann, wobei ich eher dem schicksalhaften Verlauf die Schuld gebe.

Liebe Kaitain, ich kann dir nach den vier Jahren, in welchen ich aufgrund der familiären Situation nicht mehr aus der D. rauskomme, nur zu dem raten, wie du selbst deinen Thread genannt hat – lebe. Fange endlich zu leben an trotz all der Sprachlosigkeit und dem Unverständnis, von dem du umgeben bist.

Jetzt kommt wieder das, was ich an dieser Stelle immer schreibe, ich liebe meinen Garten, ich liebe das Samenziehen, ich liebe es ein Holunderblütengelee von Nachbars Pflanzen zu machen, ich liebe es mich schön herzurichten, das Haus, meine Bücher zu schreiben, Tagebücher, ich lasse mich nicht mehr von der Stimmung meines Mannes hinunterziehen.

Ich habe herausgefunden, dass erst ich glücklich sein muss, um auf meinen Partner zugehen zu können, was aber wiederum unmöglich ist, wenn er eine schlechte Ausstrahlung auf mich hat. Also muss ich ihm ausweichen, was er wiederum falsch versteht. Es ist ein ewiger Teufelskreis, ein ewiges Missverständnis, man muss genau den Punkt erwischen, wo beide bereit sind, etwas zu investieren.

Und siehe da, manchmal erscheint ein Lichtblick, dann kommt doch noch so etwas wie eine Kommunikation zwischen uns beiden zustande, die sich über mehr erstreckt als, ja mei, weiß nicht, keine Ahnung.

Nimm dein Leben in die Hand!

Liebe Grüße
Carin
Lee
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Re: Leben

Beitrag von Lee »

Liebe Kaitan,

ich glaube, ich kann dir nachfühlen, was du durchmachst. Aus eigener Erfahrung, aber auch aus der Perspektive der Zuschauenden.

Vielleicht habt ihr, du und dein Mann, gar kein Grundsatzproblem, sondern er hat Angst. Nicht so sehr vor deiner Depression, sondern vor sich selber. Wenn man mit Krankheit konfrontiert wird, muss man sich mit vielen unangenehmen Gedanken und möglichen Veränderungen beschäftigen. Das kann so bedrohlich für deinen Mann sein, dass er die Augen verschließt und dich allein lässt. Von diesem Phänomen liest man ganz oft in Autobiografien von Krebskranken z.B. Plötzlich sind die Freunde weg und der Ehemann beschäftigt sich mit allem Möglichen, nur nicht mit seiner Frau. Wenn man diese Menschen dann aber befragt, warum sie sich nicht kümmern, kommt meistens kein Desinteresse, sondern sehr viel Sorge, Angst und auch Unvermögen heraus. Mit dem Erkrankten selber hat dieses Verhalten paradoxerweise gar nichts zu tun.

>>> Es ist hier im Forum wie im echten Leben auch. Nicht die, die am bedürftigsten sind bekommen Zuspruch, sondern die, die sich gut ausdrücken können, die das gewisse etwas ausstrahlen, die eben das Quentchen mehr haben, dass ihnen den Zuspruch ermöglicht.

Das sehe ich anders: Diejenigen, denen es schlecht geht und die es sagen, bekommen viel Zuspruch. Je größer der "Anfängerstatus", desto mehr Hilfe gibt es von den Forianern. Vielleicht, weil man einem Depressions-Neuling leichter etwas Hilfreiches sagen kann, als einem alten Hasen. Mit Sich-gut-ausdrücken-Können hat das m.E wenig zu tun. Manche schreiben hier in einem Stil, der mich sehr anstrengt, weil ich das Verb suchen muss (*nur mal kurz reinschauen will, dann Suppe zu mir nehm und später Hund ausführen soll*), andere drücken sich hochphilosophisch aus. Trotzdem wird beiden geholfen. In meiner SHG habe ich es oft erlebt, dass sich rührend gekümmert wurde, sobald es jemandem schlecht ging. Wenn sich aber jemand weit von der Mitte entfernte, also z.B. viel größere Fortschritte machte als die Gruppe oder eine andere Meinung vertrat, blieb die Unterstützung aus. So läuft es auch hier.

Hoffentlich geht's dir bald besser,
alles Gute

Lee
Clown
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Re: Leben

Beitrag von Clown »

Liebe Kaitain,

«nur mit dem verstehen und verinnerlichen will es nicht so gelingen»

Ich würde dich gerne bitten, das Buch zu lesen ohne es verstehen oder verinnerlichen zu wollen.

Diesen Part übernimmt nämlich sowieso dein Unbewusstes, DU bist da gar nicht gefragt.

Wie geht es dir heute?

Grüße,

Clown
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kaitain
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Re: Leben

Beitrag von kaitain »

Caroline1
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Re: Leben

Beitrag von Caroline1 »

Liebe Kaitain,


Ich wollte dir zu 2 Dingen etwas schreiben.


1. Schlafmittel: fehlender Schlaf kann auch krank machen, schreibst du. Genau so ist es, und zwar SEHR krank! Das weiß ich leider auch aus eigener Erfahrung. Ich hatte schon als Kind mit Schlafproblemen zu kämpfen. Andere Leute schlafen ihr ganzes Leben lang wie ein Bär, egal welche Katastrophen sich um sie herum oder gar mitten in ihnen selber, ereignen (mein Vater ist so ein Mensch mit seinen mittlerweile knapp 85 Jahren). Ich greife seit langem auf Schlafhilfen zurück, mal mehr, mal weniger. Mein Psychiater sagte mir mal, als diese Probleme sehr im Vordergrund standen: "Sie haben ein Recht auf Schlaf".

Ohne die Diskussionen um Abhängigkeit von Schlafmitteln herauf zu beschwören, denn ich bin mir ziemlich sicher, du weißt darüber genau so gut Bescheid wie ich, aber: es ist in meinen Augen das weitaus kleinere Übel für dich, auf Schlafmittel zurück zu greifen, als unbedingt darauf verzichten zu wollen. Denn das ist auch wieder so ein Punkt, der mir bekannt vor kommt: man will es "unbedingt" ohne schaffen, man will ja "stark" und "frei" sein, ein völlig überhöhter Anspruch in dieser Situation. Wenn es dir einmal über längere Zeit wirklich besser geht, dann kannst du möglicherweise das Thema Schlaftabletten angehen und gaaaaaaaanz langsam reduzieren probieren. Ich tue das jetzt bereits seit etwa 18 Monaten und noch nehme ich jeden Abend eine Achtel Tablette meiner "kleinen Weißen", wie ich sie für mich selber nenne, eine Dosis, die theoretisch an Homöopathie grenzt . Nur wenn du stabil bist, kannst du dies angehen, nicht vorher. Da wird es zum Scheitern verurteilt sein.


2. Der sprachlose Mann. Auch der kommt mir sehr bekannt vor. Mein Mann ist ein ganz ausgeprägter Schweiger, er sagt das auch von sich selber, er nennt sich sogar selbst "asozial" in dieser Hinsicht. Das ist sein Wesen. Als ich begriff, dass er zu dieser Zunft gehört, steckte ich schon mitten in meinen schlimmsten Depressionen, und somit in der Erwartungshaltung, dass er doch wegen dieser Krankheit auf mich zugehen müsste, dass er Interesse an ihr und an mir zeigen sollte usw usw. Da war es aber längst zu spät, dieses Problem objektiv miteinander zu diskutieren. Sondern es gab nur Vorwürfe, ich warf ihm eben Schweigen und Desinteresse vor, er seinerseits mir Flucht in eine "vermeintliche" Krankheit".

Es wurde immer schlimmer mit den Depressionen, und irgendwann war mir klar, dass ich neben ihm, mit ihm an meiner Seite (oder wie immer man das nennen mag, denn von einem MITeinander konnte wirklich keine Rede sein) niemals aus den Depressionen herausfinden könnte, sondern dass unser System hochgradig krankheitsbildend bzw. depressionserhaltend auf mich einwirkte. Fazit: ich musste da heraus und so habe ich mich von ihm getrennt.

Ich fasse mich kurz: während der Jahre der Trennung bearbeitete ich meine Depressionen, und langsam ging es bergauf, ich fand wieder in ein Leben zurück, das ich als MEIN Leben erkannte und erkenne. Mittlerweile sind wir wieder zusammen und leben nun MITeinander, aber die alten Kommunikationsprobleme lauern immer wieder auf uns. Es ist harte Arbeit, sich diesen immer wieder zu stellen (bevor sie überhand nehmen), aber ich finde, es lohnt sich. Mein Mann hat ja auch gute Seiten, deretwegen ich ihn mal ausgewählt habe. Aber damals konnte ich die gar nicht mehr wahrnehmen. Jetzt aber sehe ich sie wieder. Wir haben aber auch gelernt, anders miteinander umzugehen. Dieses Lernen konnte aber nur in einer Haltung geschehen, die nicht von Vorwürfen geprägt ist.

Das hört sich jetzt alles einfach an, aber das war es nie. Aber ich will dir sagen, wie ich das Problem "Der Schweiger an meiner Seite" bearbeitet habe. Oft sah ich null Ausweg und dachte, das sei mein unabänderliches Schicksal bis an mein Ende (ging es mir sehr schlecht, wollte ich das Ende vorziehen), und doch habe ich heute einen Weg gefunden, der sich gelohnt hat und es noch immer tut.

Kannst du dir eventuell etwas Ähnliches für dich vorstellen?


Einen ganz lieben Gruß von

Caroline
Grenzgängerin
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Re: Leben

Beitrag von Grenzgängerin »

Liebe Kaitan,

>Genau das sind meine Gedankengänge auch, brauch ich nur Ruhe um wieder aufzutanken? Was können die mir dort sagen, was in nicht schon weiß? Haben mich die beiden Aufenthalte weiter gebracht?

ja, das sind gute Fragen uns sicher schwer zu beantworten. Vor allem, wenn man gerade wieder in einem Tief steckt.
Warst Du schon mal in einer anderen Klinik? Ich bin froh, dass Rinteln meine erste Klinikerfahrung war.
Ich weiß nicht genau, ob ich ansonsten nach "unserer" Klinik noch mal gewagt hätte, woanders hin zu gehen. Man kann sich ja schlecht vorstellen, wie es in einer Klinik anders ablaufen kann, wenn man nur eine kennt.

>Rinteln habe ich mir im Internet angesehen, es spricht vieles dafür, aber ich glaube ich könnte niemanden so nah an mir ertragen und dann die Angst vor Neuem.

Ich weiß jetzt nicht mehr, wo Du wohnst. Aber wäre es für Dich eine Option, da mal hin zu fahren (könnte ja auch im Rahmen eines kleinen Urlaubs, einer Auszeit sein, Rinteln und die Umgebung ist sehr nett, da gibts süße Hotels und viel zu erradeln/erwander/erbummeln), ein unverbindliches Gespräch zu führen und Dir die Klinik mal anzusehen?
Einfach mal hinspüren, ob das was ein könnte?

Es ist einfach eine Option.

Und das mit dem Mehrbettzimmer habe ich mir vor dem ersten Aufenthalt auch absolut horrormäßig vorgestellt, muss aber rückblickend sagen, dass es so schlimm dann auch nicht war. Trotzdem denke ich schon darüber nach, ob ich mir das noch mal geben könnte (die beiden letzten Male war ich in einem relativ kleinen Dreibettzimmer, das war schon teilweise anstrengend). Zu zweit geht es eigentlich recht gut, man kan sich ja auch absprechen und in der Regel kommt man mit den Zimmernachbarn ganz gut klar. Meine erste Zimmernachbarin dort hat mich ein wenig "eingeführt", sonst hätte ich mich wohl nur in meinem Zimmer vergraben. Es hat also auch sicherlich Vorteile.

Zur Not besteht ja u.U. noch die Option, für ein EZ zuzuzahlen, was ich mir (weiß nicht, wieviel das ist) ggf. überlegen würde.

>Off topic, ich weiß jetzt auch warum unsere Klinik bei der Techniker Krankenkasse einen Stein im Brett hat und als die Vorzeigeklinik gehandelt wird. Der Vorstand der KK geht mit dem ärztlichen Direktor seit Jahr und Tag mindestens einmal im Jahr wandern. Überall nur Kungelei. Off topic Ende.

ja, so sieht der aus. Wahrscheinlich sagt ihm der Vorstand dann auch einmal im Jahr, dass er den Herrn Direktor lieb hat und er ist für ein weiteres Jahr motiviert . Wobei ihn meine Antwort damals glaube ich schwer getroffen hat.
Aber dafür ist er ja reflektierter Psychiater, um damit klar zu kommen. Ansonsten nimmt er halt mal wieder probehalber eine der rosa Pillen, die die da so verteilen. Vielleicht hilft eine von denen auch gegen gekränkte Eitelkeit .

Grüße,

Alex
Zehlendorf
Beiträge: 86
Registriert: 6. Feb 2008, 18:22

Re: Leben

Beitrag von Zehlendorf »

Ach liebe Kaitain:

„Als Beispiel Telefonseelsorge hat mich vertröstet, könnte nichts dazu sagen, sollte später oder zu einem anderen Zeitpunkt noch mal anrufen, vielleicht hätte sie dann bessere Infos für mich.“

Genau das muss man machen:

Auflegen, neu wählen!

Mit ziemlicher Sicherheit ist dann ein anderer dran.
Und: Von der Telefonseelsorge nicht erwarten, dass sie die absolute Lösung weiß, sondern Herz ausschütten und endlich mal richtig weinen. Das kann ich sonst überhaupt nie und nirgends. Und da gings prima, weil ich wusste, dass die keine Ahnung haben, wer ich bin!

Für wen du von Interesse bist?

1. Zu allererst für dich selbst!
2. Für alle, die hier mitlesen und sich in dir wieder finden – und das sind ne ganze Menge!
3. Für wen sonst noch? Darüber solltest du nachdenken, sobald du wieder eine Woche lange mindestens 6 – 7 Stunden pro Nacht geschlafen hast und ich bin mir sicher, da findest du welche. Und wenn wirklich nicht, dann musst du dafür sorgen, dass es die demnächst gibt.

Ich wundere mich oft, was für tolle Leute von sich selbst meinen, sie wären nicht wichtig. Nur Dummies kennen keine Selbstzweifel, die kriegen ja auch keine Depressionen. Aber Vertrauen würde ich lieber solchen Menschen, die selbst Probleme kennen.

Wenn du seit 2 Wochen praktisch ausschließlich auf dem Bett oder wo auch immer rumliegst, brauchst du nicht mehr „Ruhe“, um zu dir zu kommen, sondern neue Ansätze. Ich kann gut verstehen, wenn jemand vor einem Mehrbettzimmer Angst hat, speziell bei Schlafstörungen. Aber: Es zwingt dich auch, aus dem Schneckenhaus rauszukommen, und das ist wichtig.

Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit einer Tagesklinik zur Überbrückung? In eine Klinik, in der ich schon mal schlechte Erfahrungen gemacht habe, würde ich nicht gehen. Was sollte das bringen?

Die üblichen „Kann-nicht- schlafen“-Tipps kennst du wahrscheinlich schon? Falls nicht, bei mir hilft oft, aber leider nicht immer:

Tagsüber
- Nicht hinlegen, auch nicht, wenn ich nicht geschlafen habe. Höchstens ein „Nickerchen“ im Sitzen nach dem Mittagessen, weil ich sonst nicht arbeiten kann.
- Nicht drüber nachdenken, ob es diese Nacht klappen wird. Sagen „Ist egal!“

Vor dem Schlafengehen
- Sauna
- Schwimmengehen abends,
- Konsequent keine Medien (Fernsehen, Computer…) ab 2 Stunden vorm Schlafengehen,
- Abendspaziergang mit Hund
- Gartenarbeit.
- Fahrradtour
- Rückenmassage (reden tut mein Mann auch nicht, aber das kann er gut. Allerdings nur „auf Befehl“)

Wenn es trotzdem nachts nicht klappt:
- Bett, Bettzeug und Zimmer wechseln – manchmal ziehe ich in einer Nacht auch mehrmals um, wenn’s sein muss
- Laut sagen „Macht gar nichts, wenn ich nicht einschlafe!“ und gezielt im Dunkeln an etwas denken, was ich erlebt habe oder plane. In Gedanken Gedicht aufsagen. (Ich liebe Gedichte.) oder schönen Film nacherzählen. Dabei versuchen, wach zu bleiben.
- Daran denken, wer jetzt noch alles nicht schlafen kann. (Ich kenne ne ganze Menge Leute, die drunter leiden.)
- Licht anmachen und Krimi lesen
- Aufstehen, anziehen, bügeln, Geschirrspüler ausräumen, Waschmaschine anstellen. Dann habe ich wenigstens am nächsten Tag weniger zu tun)
- Singen, laut mit mir reden, (mach ich wirklich, auch wenn es sich bescheuert anhört)
- Im dunklen Garten rumlaufen, Sterne ansehen, Vögel anhören

Schlafmittel helfen mir persönlich überhaupt nicht, dann schlafe ich zwar, bin aber morgens fix und fertig. Wenn sie aber bei dir helfen – warum nicht? Willst du jemandem beweisen, dass du tapfer bist? Wegen der Suchgefahr sind sie zwar keine Dauerlösung, aber im Notfall ist jedes Mittel OK!

Frauen neigen dazu, im „mittleren Alter“ schlecht zu schlafen, weil sie nachts Probleme wälzen. Wir sind inzwischen schon eine ganze Gruppe von Kolleginnen, die sich regelmäßig morgens gegenseitig erzählen, wie lange sie letzte Nacht geschlafen haben und ob überhaupt. (und ein männlicher Kollege jammert meist auch mit). Kann schon sein, dass es nicht gesund ist, aber seitdem ich beschlossen habe, damit zu leben, schlafe ich unterm Strich sogar eher mehr. Ich glaube, ich habe die letzten 12 Jahre keine einzige Nacht durchgeschlafen. Bis zu nem gewissen Grad gewöhnt man sich auch dran.

Hej, ich wünsch dir heute Nacht ein paar Stunden Schlaf und werde an dich denken!

Anna
Bellasus
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Re: Leben

Beitrag von Bellasus »

Liebe Kaitain!

ich habe hier eben nur quer gelesen, da fiel mir auf, dass Rinteln erwähnt wurde Alex Kaitain, vielleicht erinnerst du dich: ab 23.6. bin ich dort - magst du mal vorbeikommen? Es ist auch noch jemand da, die du in Kassel kennengelernt hast.
Eine Kostenzusage von der KK braucht man nicht mehr, einfach nur die Einweisung hinschicken, den Rest macht die Klinik. Die Wartezeit sind momentan 8-10 Wochen, wie es in der Sommerzeit ist, weiß ich natürlich nicht. Was die Zimmer angeht: EZ-Zuschlag über 20,- pro Tag, geht gar nicht für mich, ich hoffe wieder auf ein 2er-Zimmer, das war 10 Wochen lang total gut damals.

Sei mir nicht bös, dass ich zu deinen Themen nichts schreibe, bin eigentlich gar nicht hier will dir aber einfach sagen, dass ich dich mag!!!

Alles Gute!
Annette




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flora80
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Re: Leben

Beitrag von flora80 »

Liebe Kaitain,


ich weiß nicht viel zu schreiben, außer, dass ich dir gern ein bisschen Mut und Zuversicht schicken würde...

Ich finde es ganz toll von dir, dass du jetzt hier im Forum mal konkret geschrieben hast, dass es dir so schlecht geht. Du bist es nämlich wert, dass andere dich wahrnehmen und du musst dich nicht verstecken hinter irgendeinem "macht euch keine Sorgen um mich", obwohl du das Gegenteil brauchst und willst. Ich finde Annettes Vorschlag mit Rinteln eine sehr gute Idee!


Viele liebe Grüße, Flora
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