Wieviel Mensch braucht der Mensch,auch um 'gesund' zu bleiben oder wieder zu werden?

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rm
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Wieviel Mensch braucht der Mensch,auch um 'gesund' zu bleiben oder wieder zu werden?

Beitrag von rm »

Hallo ihr Mitmenschen.....

...ich weiß, eigentlich für einige hier sehr allgemein die Frage, aber sie berührt und bewegt mich immer wieder, eigentlich schon ganz lange, vielleicht sogar schon seit meiner Kindheit....

Immer wieder spüre ich bei mir einen großen Freiheitsdrang und suche die Stille, ohne Menschen, ohne laute oder auch leise Geräusche, nicht erreichbar sein für andere..ich suche die sog.einsame Insel...und stelle fest, daß diese nur ein Teil meiner Suche ist.

Es gibt nämlich viele Momente, in denen ich das Gegenteil brauche, eine kleinere Gruppe,eine größere Gruppe, evtl.zeitlich begrenzte gemeinsame Ziele,ja, ich möchte mich irgendwo hingehörig fühlen... und ich merke: Mitmenschen tun mir gut, zeitweise jedenfalls...

Schön sind unerwartete Begegnungen... wenn ich z.B. mit Menschen in's Gespräch komme, die ich wahrscheinlich nie wieder sehen werde... und dann kommt ein wenig Trauer auf, weil ich diesen Moment so nicht mehr festhalten kann. Es wiederholt sich nicht. Dafür gibt's neue Momente, ganz anders...

Ich frage mich, in wie weit bin ich 'beziehungsfähig', wieviel Unabhängigkeit brauche ich...ändert es sich mit den Jahren? Bin ich bereit, mich hier und da zu integrieren und was bedeutet diese Integration konsequenterweise dann? Gibt es überhaupt DIE Unabhängigkeit für mich und würde sie mir guttun? Oder sind wir Menschen naturgemäß für's Rudel geschaffen?

Ich vermute, daß dies Thema hier evtl.fehl am Platz ist, stelle es aber trotzdem mal ein, da es wohl enger mit 'meiner' Depression zu tun hat, als ich wahrhaben will.

Bitte erwartet im Moment mal keine Antworten auf Eure eventuellen Antworten ...muß mich erst mal selbst sortieren (und das bei dieser Hitze...ächz)..

Sonntägliche Grüße,
Reinhart
Liber
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Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Wieviel Mensch braucht der Mensch,auch um 'gesund' zu bleiben oder wieder zu werden?

Beitrag von Liber »

Lieber Reinhart,

ein ganz tolles Thema!

Mich beschäftigt diese Frage auch schon lange und immer wieder.

Es braucht beides! Die Zeiten des Rückzugs ins Alleinsein und die Zeiten der Gemeinschaft mit anderen Menschen - im Wechsel, im Kommen und Gehen, in der Balance. Wird eines völlig vernachlässigt, kippt die Balance in ein Extrem. Ich selbst kenne das Extrem der Co-Abhängigkeit. Im anderen Extrem werden manche vielleicht zu "Eigenbrötlern".

Wie diese Balance jedoch bei jedem/r einzelnen aussieht, das wird individuell völlig unterschiedlich sein.

Es ist ein Suchen und immer wieder Nachspüren ("was brauche ich jetzt wirklich?") - für mich jedenfalls. Ein Suchen und auch immer wieder Irren. Schuldgefühle (wenn ich mich zurückziehe) und Angst (vor der Einsamkeit) verhindern oft die klare Wahrnehmung.

Noch ein Gedanke: Vielleicht können wir uns in die Gemeinschaft nur dann "sinnvoll" und als uns "selbst" einbringen, wenn wir uns im Alleinsein auch immer wieder auf uns selbst besinnen. Und umgekehrt will ja das, was jeder in sich selbst wahrnimmt, mit anderen Menschen geteilt werden - in Freude, Schmerz, Trauer, Engagement, Nähe, Vertrauen ... - was auch immer!


Danke für das Thema!

Liebe Grüße
Brittka
albert
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Re: Wieviel Mensch braucht der Mensch zum Streben nach Unabhängigkeit?

Beitrag von albert »

Lieber Reinhard,

das Streben nach Unabhängigkeit ist mir ein sehr wichtiges Thema. Ich nehme an, dass es mir angeboren ist, im Unterschied zum anderen, größeren Teil der Menschheit. Die Mehrheit versteht nicht, dass ich immer wieder Entscheidungen treffe, mit denen ich mir selbst Schwierigkeiten mache – so aus deren Sicht gelt ich als „schwierig“. Dabei könnte ich sagen, die machen es sich leicht. Es wird nur gearbeitet, was die Vorgesetzten wollen, die unbequemen Themen, meist schwarze Flecken auf der eigenen Weste mit dem Hintergrund von Interessenkonflikten werden unter den Teppich gekehrt. Das geht solange gut, wie keine Arbeitsmethodik vorhanden ist, um den Teppich gründlich zu säubern.
Im Rückblick sehe ich das Streben nach Unabhängigkeit von Lehrmeinungen und von persönlichen Abhängigkeiten und gleichzeitig doch das Bedürfnis nach Austausch auf einer gemeinsamen Grundlage, eine Neugierde nach Wissen. Meine Schwierigkeiten betreffen v. a. Personen deutscher Nationalität, mit Ausländern habe ich dagegen Gelegenheit zu konstruktivem Gedankenaustausch.
Um einen bildhaften Vergleich zu stellen:
In der Gesellschaft stellt die Ordnung in Form von Behörden und Ersatzbehörden, auch Firmen 95 % des Raumes. Das Chaos, von dem ich Teil bin, besetzt 1 %. Dazwischen gibt es 4 % eines Übergangsbereiches, in dem Austausch zwischen beiden Bereichen möglich ist. Ich möchte den Übergangsbereich nicht starr sehen. Es gibt große Schwankungen. Als Berufschaot brauche ich den Austausch mit Menschen der Ordnung, um meine Erkenntnisse in angemessener Weise zu prüfen. Sonst wäre ich reiner Chaotiker ohne Sinn und Verstand.

Ich sehe sehr wohl einen Zusammenhang mit der Depression. Ein Depri-schub bewahrt mich davor, in einer Situation mit Überforderung mithalten zu wollen, in der ich mit meinem Charakter nur untergehen kann. Ich muss mich zurückziehen, ich habe keine andere Wahl, sonst würde ich krank werden. Am liebsten wäre mir eine inselartige Zuflucht, nur möchte ich die bisher benutzten Begriffe dafür vermeiden. Meine Schwierigkeit ist, die Gelegenheiten zum konstruktiven Austausch zu finden, also die Möglichkeiten zur fachlichen Arbeit ohne Rücksicht auf Gruppeninteressen.

Ich erlebe täglich Begrenzungen, soweit es konstruktive Aussagen sind, bedeuten sie mir eine große Hilfe; sie bewahren mich davor abzuheben. Soweit es Machtansprüche sind, empfinde ich sie als Eingrenzungen, die depressiogen wirken.

Institutionen der Ordnung par excellence waren und sind die drei männlichen K`s: Kaserne, Kloster, Krankenhaus. Ordnung wird darin gleichgesetzt mit Gehorsam und Gefolgschaftstreue. Ein Streben nach Unabhängigkeit ist darin völlig fehl am Platz, ist es doch Sinn der Kaserne als Institution, eine Organisation zwecks Verteidigung und Eroberung zu pflegen und das verlangt eine vertikal gegliederte Organisation. Dass in den beiden anderen K`s das Ordnungsprinzip überdehnt angewendet wurde und bis heute wird, steht auf einem anderen Blatt. Die vier Prozent des Übergangbereichs sind in solch einer Situation eingedrückt. Der Puffer zwischen Ordnung und Chaos fehlt, bzw. ist nur unter Schwierigkeiten zu erreichen.

In der heute gegebenen Ordnung, damit meine ich die moderne pluralistische Gesellschaft wird nach Maßgabe von Gruppeninteressen gehandelt. Gruppeninteressen haben keinen Bock auf fachübergreifende Arbeit. Die Ausländer, mit denen ich Austausch pflege, handeln ohne Rücksicht auf Gruppeninteressen. Sicher kenne ich Inländer mit ebensolcher Haltung, aber diese haben gewisse Institutionen früh verlassen, weil ihnen das Arbeitsklima nicht zuträglich war und sich anderswo eine Nische gesucht.

Ich finde, mit diesem Thema, das ich die Frage nach der Unabhängigkeit nenne, rührst du mein Grundthema als depressiv veranlagter Mensch an. Wieweit das für andere gilt, kann ich nicht beurteilen. Ich denke, dass das Thema verdient, weiter geführt zu werden – aus meiner Sicht. Es ist noch längst nicht alles geschrieben.
Auch von mir vielen Dank für das Thema.

Sonntägliche Grüße von
Albert
no name
Beiträge: 425
Registriert: 29. Okt 2008, 11:09

Re: Wieviel Mensch braucht der Mensch,auch um 'gesund' zu bleiben oder wieder zu werden?

Beitrag von no name »

Hallo an alle,
ein wirklich interessantes Thema, mit dem ich mich seit einiger Zeit auseinandersetze.

Der Mensch ist nicht zum Einzelgänger bestimmt.

Ich fühle mich manchmal allein, wobei ich oft dieses Alleinsein suche, weil ich merke das ich gerade dann mit keinen anderen Menschen zusammen sein könnte.
Dann brauche ich wieder die Gesellschaft und stelle mit Entsetzen fest, dass ich mich selbst in Gesellschaft oft allein fühle.
Und das ist ein furchtbares Gefühl, sich allein zu fühlen obwohl so viele liebe Menschen um einen herum sind, die lachen und sich nett unterhalten.
Kennt das auch jemand von euch? Sich in Gesellschaft allein zu fühlen.

Viele Grüße

no name
912318798
Beiträge: 1590
Registriert: 28. Jul 2007, 13:39

Re: Wieviel Mensch braucht der Mensch,auch um 'gesund' zu bleiben oder wieder zu werden?

Beitrag von 912318798 »

Lieber Reinhart!

Vielleicht ist unser Anspruch an die Gemeinschaft so hoch, daß sie diesen nicht erfüllen kann,
und wir deshalb die Einsamkeit vorziehen?

Fallweise Unterbrechungen erscheinen dann als willkommene Abwechslungen;
sie beenden sich von selbst,
zumeist im Angesicht des erscheinenden Disharmonischen,
...oder auch schon in der Angst davor.

Der Mensch ist, wie ich ebenfalls meine, mitnichten eine Insel,
schon allein aus den Aspekten, die Brittka mir schon vorweggenommen hat:
Das Bedürfnis, mit zu teilen (sagt übrigens auch schon Franz Schubert mit "Wohin soll ich mich wenden...").


Möglicherweise sind viele Menschen einfach denjenigen noch nicht begegnet,
die die Ergänzung ausmachen,
ihrem Teil 2...

Die "Integration" (heftiger Terminus an dieser Stelle, meine ich!) fordert Deine Investitionen,
Ausgaben, die sich in anderer Form wieder einspielen.
Ist schwer, eigen-artige Elemente von sich zu geben,
selbst im Bewußtsein - oder in der Hoffnung - des zinsgebrachten Rückflusses...

weiß ich alles leider nur zu gut...


Ja, und (auch @ no name) einsam sein, mitten in der Gemeinschaft,
wer von uns kennt es nicht?

Lieben, gemeinschaftlichen Gruß Dir und allen

Jojo


P.S.
Der beste Beweis, daß auch Du ein gemeinschaftliches Wesen bist,
ist doch, daß Du hier im Forum schreibst,
nä ?
kleene_sue
Beiträge: 418
Registriert: 28. Jan 2009, 19:27

Re: Wieviel Mensch braucht der Mensch,auch um 'gesund' zu bleiben oder wieder zu werd

Beitrag von kleene_sue »

Momentan macht es mich alleine, dass eine bestimmte Gesellschaft in meinem Leben (Familie) es nicht versteht, wie es mir geht .. welche Ironie ..
~ Denken ist schwer und das besonders für den, der es kann. ~
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Wieviel Mensch braucht der Mensch,auch um 'gesund' zu bleiben oder wieder zu werden?

Beitrag von otterchen »

Wie heißt es so schön?:
Es gibt keine Zufälle.
Reinhart, Dein Thread berührt genau den Gedanken, mit dem ich heute zu kämpfen habe. Mein Bedürfnis nach Rückzug. Meine Angst, ins soziale Abseits zu geraten. Der Gedanke "ich sollte anders sein" - und direkt die Frage an mich selbst "sollte ich wirklich?". Meine Gefühle meinen Mitmenschen gegenüber: liebe Menschen, zu denen mir aber "der gewisse Draht" fehlt. Bin ich so wählerisch? Und was steckt dahinter? Was suche ich denn in den Menschen, die ich gerne um mich hätte? Und warum kann ich unterdessen so wenig mit anderen Menschen anfangen, warum kann ich dann kein Interesse zu ihnen aufbringen? Warum dann lieber Rückzug als etwas, dass ich wie "wischi-waschi" oder "larifari" bezeichnen könnte, weil die Tiefe fehlt?

Warum bin ich nur so absolut? Warum lieber Alleinsein als oberflächlicher Kontakt? Ist das gut oder schlecht? Ist das einfach "ich" oder bedarf dies einer Änderung?
Oder ändert es sich mit der Zeit, wenn ich selbst mir mir mehr im Reinen bin? Wächst es und entsteht es gerade? Akzeptieren oder daran arbeiten?

Ich weiß es nicht...

Ich werde diesen Thread wohl aufmerksam weiterverfolgen.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
laudine
Beiträge: 237
Registriert: 9. Mär 2009, 20:12

Re: Wieviel Mensch braucht der Mensch,auch um 'gesund' zu bleiben oder wieder zu werden?

Beitrag von laudine »

Lieber Reinhart, liebe andere,

ein sehr interessantes Thema.

Ich stelle für mich persönlich fest, dass es unterschiedliche Arten von Rückzug gibt:

1. Einen Rückzug in eine Stille, Langsamkeit, Schlichtheit, die mich entspannt und ausruht, die es mir möglich macht, mich in mir wieder aufzufinden. Dort vermisse ich keine Menschen. Dort bin ich mir selbst genug.

2. Einen Rückzug aus tatsächlichen oder nur angenommenen schwierigen Situationen, die mir in solchen Momenten unauflösbar schwer erscheinen. Ob das gut tut ist sehr unterscheidlich. Manchmal dient so ein Rückzug zum Erkennen meiner Belastungsgrenzen, manchmal verhindert er eine Herausforderung.

3. Einen Rückzug aus einer Art Verbitterung oder Verhärtung heraus ... der tut mir für gewöhnlich gar nicht gut weil er meine Aufsicht auf die soziale Welt "dort draußen" in eine Schieflage bringt, da ich nicht inmitten agiere/denke sondern nebenstehend ...

Früher habe ich mich oft erschrocken, wenn ich feststellte, dass ich eigentlich ganz gern allein war oder eben wirklich nur mit wenigen Menschen ein mich ausfüllendes Miteinander erlebte. Heute begreife ich das Alleinseinkönnen oder den intensiveren Kontakt mit nur eingen wenigen Menschen zumeist als einen Reichtum und eine Chance.

Ich habe oft erlebt, dass Menschen mit sich nicht allein sein können, dass sie das zeitweilige innere Schweigen nicht genießen können, davonlaufen, in selbst auferlegte Hektik verfallen ...
Dabei ist ein guter Rückzug, eine gute Einsamkeit ein großer heller Raum in mir, den ich gestalten kann, wie ich mag und meist fällt mir auch ein, wie, weil ich keine Angst mehr habe vor diesem ganzen großen Platzangebot.

Viele Grüße
laudine
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Wieviel Mensch braucht der Mensch,auch um 'gesund' zu bleiben oder wieder zu werden?

Beitrag von otterchen »

Hallo,

ich merke gerade, dass ich das Alleinesein auch wirklich brauche:

es ist wichtig für meinen inneren Dialog; ansonsten würden mich meine Mitmenschen zu sehr von mir selbst ablenken.

Gerade vorgestern war es wieder so: da habe ich Stunden im stillen Kämmerlein verbracht, weil etwas in mir rumorte, bis ich dahinter kam, was es war.
Und nur so, mit wirklichem Hinhören (zu mir selbst) kann ich mich wirklich wahrnehmen und das wahrnehmen - zulassen - annehmen - loslassen durchlaufen.
Vieles kann ich schon unmittelbar wahrnehmen, aber manche Sachen fühlen sich einfach komisch an, und bevor ich das verdränge oder beiseite schiebe, nehme ich mir wirklich lieber die Zeit und Ruhe, die es benötigt.

Ich glaube, das muss sich bei mir noch richtig festigen und es muss mir richtig gut gehen und ich muss ganz bei mir sein, bevor ich mich wieder häufiger ins Getümmel stürzen kann.

Ich glaube weiterhin, dass alles seine rechte Zeit hat.
Momentan mache ich mir zwar Gedanken darüber und beäuge es argwöhnisch, aber ich taste mich ja mit meiner Freundin langsam an eine engere Beziehung heran, und ich bin zuversichtlich, dass alles weitere kommen wird - wenn ich bereit dazu bin.
Es ist mir oft ein Bedürfnis, alleine zu sein (nur so finde ich zu mir hin), und bis das nicht im Beisein anderer Menschen passiert, gebe ich mir auch den Raum dafür.
Meine Priorität lautet also im Moment:
Eigenwahrnehmung vor sozialen Kontakten
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Chiron
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Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

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Beitrag von Chiron »

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
rm
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Re: Wieviel Mensch braucht der Mensch,auch um 'gesund' zu bleiben oder wieder zu werden?

Beitrag von rm »

>....Noch ein Gedanke: Vielleicht können wir uns in die Gemeinschaft nur dann "sinnvoll" und als uns "selbst" einbringen, wenn wir uns im Alleinsein auch immer wieder auf uns selbst besinnen. Und umgekehrt will ja das, was jeder in sich selbst wahrnimmt, mit anderen Menschen geteilt werden - in Freude, Schmerz, Trauer, Engagement, Nähe, Vertrauen ... - was auch immer! ....<

Liebe Brittka und liebe 'Alle' hier...

...wie sooft schon passiert, verliere ich mich z.Zt. in meinem eigenen Thema...zuviel steckt für mich da drin und ich werd's nicht heute und auch nicht morgen 'aufdröseln' können...nacheinander (grad wie es mir so geht) will ich aber versuchen, jedem einzelnen von Euch (danke übrigens für die Zeilen von jedem hier )zu antworten und damit auch für mich zu einer Antwort zu kommen.

Ja, Brittka, Du hast es mal wieder so einfühlsam geschrieben und genau in diesen Punkten liegen u.a. auch meine Schwierigkeiten: ich will meine Wahrnehmungen mit anderen Menschen teilen, mal mehr, mal weniger und stelle immer wieder fest, daß ich 'anders' wahrnehme, als viele Menschen um mich herum...manches viel intensiver, manches garnicht..je nachdem, in welcher Stimmung ich bin bzw. der Mitmensch ist.

Ein Glücksfall ist es, wenn in einer Begegnung die gleiche 'Sprache' gesprochen wird...und das ist selten. Trotzdem kann und will ich den Begegnungen nicht ausweichen, denn ich lerne dabei..

..und jetzt ist bei mir schon wieder gedankliches Chaos...ich muß raus..ist besser für mich....bis später vielleicht...

Liebe, abendliche Grüße,
Reinhart
rm
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Re: Wieviel Mensch braucht der Mensch,auch um 'gesund' zu bleiben oder wieder zu werden?

Beitrag von rm »

>…Ich erlebe täglich Begrenzungen, soweit es konstruktive Aussagen sind, bedeuten sie mir eine große Hilfe; sie bewahren mich davor abzuheben. Soweit es Machtansprüche sind, empfinde ich sie als Eingrenzungen, die depressiogen wirken…<

Lieber Albert,

…weiter geht’s, nachdem ich ein wenig draußen war….

und auch in Deiner Antwort finde ich mich wieder: das Thema Macht spielt m.E. wohl oft und zwischen vielen Gruppen, Grüppchen, Einzelpersonen eine zentrale Rolle, ’Recht’ haben wollen, Kampf um Einzelinteressen, ….ein konstruktives Miteinander finde ich selten und es endet meist da, wo es gilt, auch Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen, mal abzurücken von eigenen Interessen.

Ich weiß nicht, ob es uns angeboren ist, das Streben nach Macht…vielleicht ist es wirklich so, dass das Starke sich immer wieder durchsetzen will, um das andere Starke an die Wand zu drücken….es wächst und wächst und wächst, bis es durch die eigene Größe wieder zusammenfallen muß und etwas anderes kommt an die Macht, um letztendlich auch wieder zu versinken…..leidtragend sind immer wieder diejenigen, die zwischen den mächtigen Interessen zerrieben werden, oder sich selbst aufgeben…

Oh je, bin gedanklich schon wieder in zu großen, allgemeinen Dimensionen gelandet… Wo bin ich in diesem Getriebe? Zieh mich mal zu meiner Emma zurück…

Eine gute Nacht, bis bald
Und liebe Grüße,
Reinhart
albert
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Re: Wieviel Mensch braucht der Mensch,auch um 'gesund' zu bleiben oder wieder zu werden?

Beitrag von albert »

Lieber Reinhart,

da sind wir am Knackpunkt.
Ich bin jetzt im Augenblick gerade in solch einem Abhängigkeitsverhältnis als Zustand.

Muss meine tägliche Arbeit in Gang bringen und komme später darauf zurück.

Grüße von
Albert
Zwiebel
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Re: Wieviel Mensch braucht der Mensch,auch um 'gesund' zu bleiben oder wieder zu werden?

Beitrag von Zwiebel »

Hi!

Ich mag hier mitschreiben, es ist auch grad mein Thema.

Ich empfand wie Otterchen, besser kein Kontakt, als oberflächlich.
bin dabei zu lernen, welche vielen verschiedenen Arten von Kontakten es gibt. Alle sind ein teil meines Erlebens und mein Wille hier auf Erden zu leben hat als konsequenz gebracht, daß ich auch menschen erlebe! ich muß auch lernen, mich ab zu grenzen, ohne mich zurück zu ziehen. Ich konnte es nicht! Ich lerne konflickfähig zu werden, das gehört auch zur Nähe und Distanz.
Ich brauche Menschen um mich herum, deren resonanz, ohne bin ich , ich weiß es nicht, nichts?
Und ich brauche Zeit alleine, mit mir! Ich war als Kind alleine, oder habe mich geprügelt, ich war als hausfrau alleine. Jetzt möchte ich Kontakt mit anderen menschen!
Gestern bin ich auf eine Tasse kaffee eingeladen worden, ich kann die Freude darüber nicht wirklich fühlen, ich bin mißtrauig.
Ich habe mich in Gesellschaft immer fremd gefühlt, nicht dazu gehörig, ich bin gar nicht mehr raus gegangen, weil ich immer ohnmächtig wurde.
In der Therapie bearbeite ich das Thema gerade, ich soll meine mitmenschen fragen, wie ich auf sie wirke, ich kann es nicht, ich mache das nicht, ich komme mir blöd vor.
Und jetzt fühle ich mich auch unwohl, weil ich das hier geschrieben habe, ich lasse es stehn, ich bin in meiner traumwelt, ja, bis dann liebe Grüße Ruth
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