Diskussionsforum Depression

Hallo zusammen,

bin immer noch auf der Suche, nach Dingen, die am besten bei Panikattacken helfen. Was für Strategien.? Einfach abwarten ?

Viele Grüße, s.wölfin

Hallo Steppenwolf!

Ich zitiere mal eben:"Die menschliche Fähigkeit zu denken hat uns nicht nur Vorteile gebracht. Nachteil ist, dass unser Denken nicht das wiedergibt, was wirklich ist. Unsere Gedanken sind frei, wie man so schön sagt. Das Tragische ist, dass wir die Freiheit haben, falsch zu denken....Unser Gefühl gibt nur wieder, was wir denken." Und wenn unser Gefühl in ganz alltäglichen Situationen ein Angstgefühl ist, hilft es vielleicht, "Gedankenhygiene" zu betreiben, d.h. einem negativen Gedanken sofort einen positiven hinterherzuschicken. Es ist schwer, aber vielleicht hilft allein die Tatsache, dass man weiß, dass Angst nur in den Gedanken besteht.

LG

Hallo ,

ich habe auch Panikattacken, zuletzt gestern. Wenn ich merke, dass es losgeht, rede ich im Stillen beruhigend auf mich ein, z.B. "Bleib ganz ruhig, alles ist in Ordnung, es gibt hier genug Sauerstoff im Raum, das sind nur die ersten Anzeichen einer Panikattacke, bleib locker, wird gleich besser, nicht reinsteigern, besser entspannen..." usw. usf.
Wenn ich nur die Situation passiv aushalten muss (z.B. wenn ich in der U-Bahn sitze), geht es relativ schnell wieder. Schwieriger ist es in Situationen, in denen ich reden muss. Durch mein Selbstgespräch kann ich mich nicht mehr so gut auf das Gespräch konzentrieren. Aber die letzten Male hat es trotzdem geklappt, ohne dass von außen jemand was mitbekommen hat und ohne dass ich die Situation verlassen musste.

Bei welchen Gelegenheiten treten Deine Panikattacken denn auf? Wie hast Du sie bisher ausgehalten?

Alles Gute, liebe Grüße,
Bea

Hi Thery,

danke für das Zitat ... ja, das stimmt wohl. Am besten die Angst erreicht erst nicht das Level, dass sie zur Panikattacke wird.

Versuche mich derzeit immer Abzulenken mit Jonglieren oder QiGong-Kugeln und allerlei Sachen.

Nur die Gedanken wegschieben, die sich förmlich aufdrängeln ist nicht einfach.
Und wenn dann ablenke, dann weiß ich, dass es eine Ablenkung von ... ist.

Viele Grüße, s.wölfin

Hallo Bea,

wenn ich die Möglichkeit hatte, war ich in der Kälte draussen, oder Duschen, oder wie oben. Hat immer 1-2 Tage gedauert, bis ich wieder entspannt war. Die letzten Wochen war die Angst jeden Tag da und die Panikattacken fast jeden Tag. Hatte Mühe nur 1 Fuß vor die Tür zu setzen. Jetzt scheint es sich wieder zu normalisieren mit Medis. Aber es macht sicherer, wenn man was entgegenzusetzen weiß, wüßte (in dem Moment)

Viele Grüße, s.wölfin

Hallo,

bei mir wurde Anfang 2007 eine schwere Angst- und panikstörung diagnostiziert, will heissen, nichts ging mehr bei mir: kein raus gehen, kein einkaufen, Symptome der Angst täglich, manchmal stündlich, diese immer wieder wechseln, es war eine ganz ganz schreckliche zeit, besonders da ich allein erziehend bin und meine kinder da grad mal 6 und 2 waren.

Mir hat eine VT sehr geholfen. Erst einmal wurde mir aufgezeigt wie so eine Panikattacke entsteht, was im körper "abgeht", damit man begreift das man nicht wirklich "erstickt/umfällt usw. usf.". Dann ging es an Beispiele wie ich die panikattacken "empfangen" kann, sie aushalte, sie loswerde, mich wieder ins hier und jetzt zurückhole, wie ich die negative gedankenspirale stoppe.

Es waren "simple" Beispiele wie: einen inneren sicheren raum suchen, ein paniktagebuch führen - wann aufgetreten, wo, wielang, wie damit umgegangen, angstskala von 0 (gar nicht schlimm) bis 10 (mega schlimm). dies täglich.

etwas bei einem tragen, was einem in das hier und jetzt holt - in meinem falle war das meine kette berühren, den geschenkten stein meiner tochter berühren, verinnerlichen wie es sich in der hand anfühlt - also gedanken auf was anderes lenken.

wenn negative gedanken kamen,die angst auslösen - inneren stopp-schilder hochholen, die gedanken ganz gezielt mit diesen schildern stoppen.

wenn die panik doch kam - sie begrüssen "hallo, du bist da. okay, sag guten tag, kannst aber auch gleich wieder gehen".

Dinge in dieser richtung waren es, die mir geholfen haben. und mich immer wieder situationen aussetzen - also ins kino gehen, einkaufen, spazieren, autofahren usw. usf.

es hat gut 11 monate gedauert, bis es "geschnackelt" hat bei mir. jetzt, gut 2 jahre später, hab ich nur noch äusserst selten attacken. der respekt davor ist aber geblieben, leider, denn mich hat es sehr aus der fassung gebracht diese attacken zu haben.

ich wünsche dir alles gute. und wenn du fragen hast - nur zu.

Hallo Wycombe,

danke für Deinen Beitrag. Die Ängste waren bei mir noch nie so stark und so lang andauernd wie die letzten Wochen.

situationen aussetzen Das versuche ich jetzt auch nach dem Grundsatz Vermeidung vermeiden. Bis vor kurzem war es mir aber so gut wie unmöglich.

Warst Du dann wieder völlig angstfrei ? bzw Angst situationsentsprechend.

Viele Grüße und schönen Abend noch.

s.wölfin

Hallo.

Also in den Situationen, die total schrecklich für mich waren bin ich angstfrei: autofahren, kino/bistro/disco gehen, spazieren gehen, konzerte besuchen, einkaufen. Im prinzip alles was im alltag zu erledigen ist.

Ganz angstfrei? Nein. In situationen in denen ich überfordert bin habe ich angst. situationen die mir fremd sind, ist schwer zu beschreiben. aber mit den erlernten strategien kann ich gut dagegen an. allerdings gibts auch tage, da geht garnichts, sprich ich brauche lang um die angst dann zu "besiegen". aber das tritt nicht mehr oft ein - gott sei dank.

mir hat auch EMDR geholfen, das hat meine thera auch mit mir gemacht. ist hart so ne sitzung, aber es hat mir geholfen.

ich weiss wieviel kraft es kostet situationen nicht zu meiden und es immer und immer zu üben, sich da wieder durchzuquälen. aber leider, nur auf diesem wege wird es besser.

lg,
wycombe1

Hallo Wycombe,

Also in den Situationen, die total schrecklich für mich waren bin ich angstfrei: autofahren, kino/bistro/disco gehen, spazieren gehen, konzerte besuchen, einkaufen. Im prinzip alles was im alltag zu erledigen ist.

Das macht Mut. Danke !

Was ist EMDR ?

Viele Grüße, s.wölfin

Hallo Steppenwolf,

EMDR =
Eye Movement Desensitization and Reprocessing

... gibts in der Traumatherapie...
kannst ja mal googeln für Info, da gibts einiges.

LG
Ulli

Hallo Wölfin,

wie geht es Dir mittlerweile? Kennst Du das Buch "Angst, Panik und Phobien. Ein Selbsthilfe-Programm" von Reneau Z. Peurifoy? Es ist ein richtiges Arbeitsbuch, auf das man sich einlassen muss. Wurde mir in einem Angstforum sehr empfohlen. Vielleicht wäre das was für Dich?

Liebe Grüße,
Bea

Hallo Bea,

danke für den Buchtip. Es geht mir nicht gut. Die Anspannung ist sonst wo und ich bekomm die Gedanken nicht aus dem Kopf.

Viele Grüße, s.wölfin

ich habe immer ein zettel bei mir ,darauf habe ich mir 10 goldene regeln gegen die angst notiert.wenns schlimm wird nehme ich den aus meiner tasche um ihn zu lesen.das hilft mir ganz gut.ich versuche mal das anzuhängen.

habe ich aus einem buch über angstzustände usw. abgeschrieben.sind nicht von mir.vielleicht kann ja jemand was anfangen damit.lg keti

Hallo Keti,

lieben Dank für den Anhang. Probier ich auch mal. Ich finde die QiGong - Kugeln nicht schlecht. Da ich das nicht richtig kann (ohne dasss sie anstoßen) versuch ich mich darauf zu konzentrieren.
Heute ging es auch schon ein bißchen besser. (@bea)

Schönen Abend Euch noch.

s.wölfin

Steppi,

die Liste von KeTi finde ich echt gut!

Du hast geschrieben, dass Du Dich der Angst stellen willst (oder wenigstens die angstauslösenden Situationen nicht meiden willst).

Dazu wollte ich Dir schon neulich was schreiben. Und zwar, dass Du dann darauf achten musst, bei Dir zu bleiben, z.B. anhand dieser 10 Regeln von KeTi. Denn wenn Du kognitiv vermeidest (z.B. indem Du Dir selbst sagst, die Situation sei gleich vorbei oder wenn Du während der Situation halt an etwas anderes denkst, um Dich von der Angst abzulenken) hilft es nichts, sich der Angst auszusetzen. Denn man setzt sich dann ja nicht richtig aus. Hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt , bin mal wieder etwas hirnverknotet.

Schöne Abendgrüße
Xenia

@ Xenia:
ich habe in meiner verhaltenstherapie gelernt, das man in situationen (z. B. beim aldi einkaufen) sich bewusst ablenken soll - aufmerksamkeit von innen (also der angst und panik) nach aussen (preise vergleichen, inhaltsangaben durchlesen u. ä.) verlagern, sich nicht in die situation reinsteigern oder die gedanken in diese richtung treiben lassen, sondern bewusst ablenken und die innerlichen stopp-schilder hochhalten. mir hat dies sehr geholfen.

@ steppenwölfin: letztendlich muss jeder den richtigen weg für sich selbst finden um mit der angst und panik am besten umzugehen und sie "vorüberziehen lassen". ich weiss für mich nur, das ich das ohne VT nicht geschafft hätte, denn ich war gedanklich nur bei den ängsten und attacken und wäre da niemals rausgekommen.

ich hoffe es geht dir gut!

Hallo Wölfin ,

wie geht es Dir mittlerweile? Lässt die Anspannung ein bisschen nach?
Ich fürchte, ich kann Dir gar keine Tipps geben, weil unsere Ängste wohl recht unterschiedlich sind. Ich habe diese Grundanspannung über Stunden nicht (höchstens vor einem unangenehmen Termin, z.B. Zahnarzt), sondern bekomme nur in bestimmten Situationen Panikattacken. Ich kann mich selber immer halbwegs beruhigen, beim Zahnarzt sage ich mir, dass es sein muss und es mir auch nicht besser gehen würde, wenn ich den Termin verschieben würde. Ich zwinge mich da durch.

Bei Dir hört es sich irgendwie anders an, als wäre Dein ganzer Tag von Anspannung und einer nahenden Panikattacke geprägt. Stimmt das so? Kannst Du mit Sport ein bisschen Anspannung abbauen?

Gib nicht auf!!! Ich hatte eine Phase, in der ich nicht mehr alleine die Wohnung verlassen konnte und heute bereitet mir das keine Probleme mehr, ich kann alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, alleine einkaufen gehen usw. Es wird auch wieder besser!

Liebe Grüße,
Bea

Hallo Bea,

ja das stimmt. Gestern dachte ich noch es geht aufwärts, heute wieder der totale Einbruch. Ich bin nicht mehr in der Lage ein normales Gespräch zu führen in der Reha. Ständig wird mir schlecht und ich bekomm Panik. Meine Gedanken kreisen um Tod, Sterben und diese Themen begegnen einem auf Schritt und Tritt und ich kann nichts dagegen setzen. Muss mir auch ständig vorstellen, wie ich die Biegung mache und wie sich das anfühlt. Versuche es zu verdrängen aber es kommt immer wieder. Fühl mich auch körperlich richtig elend.

Sorry, für das Geschreibsel.

s.wölfin

Hallo Wölfin,

das tut mir sehr leid zu hören! Was meinst Du mit Biegung machen? "Das Wort mit S", das hier unerwünscht ist? Bist Du denn in Therapie, dass Du das alles besprechen kannst? Ich stelle es mir extrem anstrengend vor, praktisch permanent kurz vor einer Panikattacke zu stehen, das kann man ja dauerhaft schlecht aushalten. Kann man medikamentös was ändern? Stehst Du in Kontakt zu Deinem Arzt?

Halte durch, so eine Heilung ist ja kein linearer Prozess, bei dem es immer gleichmäßig bergauf geht. Vielleicht geht es morgen schon wieder ein bisschen besser?

Ich wünsche Dir viel Kraft!!!
Liebe Grüße,
Bea

Hallo Bea,

nicht nur S. auch durch andere "natürliche" Weise ...

alles besprechen ist schwer. Bekomme ich z.Z. nicht hin, auch weil mir ständig schlecht wird, wenn ich es bereden will. Schriftlich ist es etwas einfacher.

Mein Arzt ist im Urlaub. Mir ist angeraten worden, sofort danach einen Termin zu amchen. Seit Wochen schlafe ich sehr wenig (2-3h) und lange halte ich das nicht mehr aus.

Wie läuft denn Deine Widereingleiderung ?

Viele Grüße, s.wölfin

Hallo Wölfin,

das klingt aber nicht gut, Du Arme. Schläfst Du weiterhin so wenig? Kannst Du denn Deine Gedanken aufschreiben und den Zettel dann mit in die Therapiestunde nehmen? Ist doch nicht schlimm, wenn Du gerade nicht drüber sprechen kannst, wichtig fände ich nur, dass Dein/e Therapeut/in oder Dein Arzt das mitkriegen. Wann hast Du denn den Arzttermin?

Meine Wiedereingliederung beginnt erst morgen, ich habe unglaubliche Angst. Aber ich breche es nicht ab, bevor ich es nicht wenigstens versucht habe.

Halte durch, ich wünsche Dir wirklich sehr, dass es bald ein bisschen erträglicher wird für Dich.

Liebe Grüße,
Bea

Hallo Bea,

na "Du Arme" ist wohl ein bissl übertrieben. Immerhin wirkt das Medi ein wenig gegen die Angst.

Wie ist Dein erster Tag heute gelaufen ? Alles gut gegangen ?

Wünsch Dir auch viel Kraft.

s.wölfin

Man soll sich seiner Angst stellen. ... Einkaufen, am Straßenverkehr teilnehmen, unter Menschen gehen etc.....

Aber wie stellt man sich der Angst vorm Sterben ? An was auch immer ... ?

Ich weiß nicht, woher sie kam. Scheinbar plötzlich war sie da, kann sie nicht so plötzlich wieder verschwinden ?

«Aber wie stellt man sich der Angst vorm Sterben ? »

Indem du dich deiner Angst vor dem Leben stellst?



Clown