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Paroxetin - meine Erfahrungen

Verfasst: 4. Feb 2009, 20:36
von orpheo
hallo zusammen,
ich habe gestern begonnen, mich mit 10mg Paroxetin einzuschleichen und bin grad ein wenig erstaunt und erschüttert, was für eine Hammerdroge das ist.
Noch in der Nacht wurde ich plötzlich hellwach und dachte, die Sonne müsste gleich aufgehen, aber Pustekuchen: es war 2:48Uhr.
Von da an stand ich quasi ununterbrochen unter Strom, total durchgeknallt - meine MitbewohnerInnen haben sich schon ernste Sorgen gemacht. So aufgedreht war ich seit Jahren nicht mehr, wenn ich es überhaupt einmal gewesen bin.
Nicht dass ich dies, zugegebener Maßen ziemlich geile Gefühl nicht mal genossen habe, aber auf Dauer möchte ich, in meinem und im Interesse aller die mich kennen, nicht so drauf sein und überlege, ob ich gleich wieder damit aufhören sollte, bevor die Geschichte mit den Absetzerscheinungen auftaucht. Obwohl ich die doppelte Dosis, die für nächste Woche geplant ist, gerne mal ausprobieren würde.

Re: Paroxetin - Hammerdroge!

Verfasst: 4. Feb 2009, 20:59
von ghana
Hallo orpheo,

was du schilderst, sind die Nebenwirkungen, die beim Einschleichen von Paroxetin auftauchen KÖNNEN, aber dann eigentlich nicht lange anhalten sollten.

Ich habe auch schon Paroxetin genommen. Als ich das Ad zum 2. Mal eingeschlichen habe, konnte ich eine Woche lang quasi kein Auge zu tun und stand völlig neben mir. Danach hat sich das aber ziemlich rasch normalisiert.

Was mich etwas irritiert, ist der Ton deines Postings. ADs sind (m. E.) in manchen Fällen sinnvolle MEDIKAMENTE. Mit DROGEN haben sie nichts zu tun.
Und ich persönlich fand die Nebenwirkungsn von Paroxetin in der ersten Woche überhaupt nicht lustig oder gar "geil", im Gegenteil, ich habe sehr unter diesem Zustand gelitten.

Menschen, die wenig Erfahrung mit der medikamentösen Behandlung von Depressionen haben, könnten durch dein posting verunsichert werden. Da hilft dann auch kein Zwinker-Smilie.



MFG
Stefanie

Re: Paroxetin - Hammerdroge!

Verfasst: 4. Feb 2009, 21:32
von orpheo
hallo Stefanie,
zunächst mal: schön zu hören, dass das wieder vergehen soll, das beruhigt.
Und dann: Ich will gar nicht in Abrede stellen, dass AD sinnvolle und wichtige Medikamente sind, sonst würde ich das Zeug ja auch nicht nehmen. Die (Neben-)Wirkung, die ich heute erfahren habe, hatte allerdings schon etwas sehr drogenartiges an sich - man kann es natürlich auch manisch nennen, aber so euphorisch und voller Tatendrang wie heute habe ich mich noch ganz selten gefühlt, besonders in letzter Zeit, und das war allerdings schön.
Das ändert aber nichts daran, dass mir das Ganze auch Angst gemacht hat und ich das, wie gesagt, auf gar keinen Fall als Dauerzustand haben möchte. Ich weiß auch, dass ich morgen meine Ärztin kontaktieren werde, falls der Tag wieder so verlaufen sollte.
Zudem habe ich eine Ahnung davon bekommen, weshalb das Zeug die Suizidneigung erhöhen kann: wenn ich nur diesen enormen Antrieb und nicht auch die Euphorie dazu bekommen hätte, wüsste ich nicht, wie ich mit so viel negativer Energie umgegangen wäre.
Naja, und mein letzter Satz war halt nur ein blöder Spruch - das gehört zu mir, kann manchmal geschmacklos sein, auch unpassend aber durchaus auch in Bezug auf mich selbst. Vielleicht sollte ich versuchen in Zusammenhängen wie diesem hier ein wenig vorsichtiger zu sein.
Ich gelobe Besserung und dann gibt es noch einen Smiley

Re: Paroxetin - Hammerdroge!

Verfasst: 7. Feb 2009, 13:03
von ghana
Hallo orpheo,

gut, dass du dein 2. posting geschrieben hast. Dadurch wird klar, wie du dein 1. gemeint hast .

Wie geht es dir denn mittlerweile mit dem Medikament?

LG,
Stefanie

Re: Paroxetin - Hammerdroge!

Verfasst: 7. Feb 2009, 20:46
von orpheo
hallo stefanie,
es war in der Tat nur vorübergehend: am Donnerstag war ich vormittags noch immer irgendwie geladen und rastlos, allerdings ohne diese euphorische Stimmung - einfach zappelig halt.
Am Nachmittag bekam ich dann Kopfschmerzen und wurde sehr müde, was auch gestern, also am Freitag noch der Fall war. Heute fühle ich mich so, als hätte ich nie irgendwelche Pillen genommen und musste auch meine heutige Schicht in der Kneipe wieder absagen, die ich im Hochgefühl angenommen hatte.
Wie sagt mein Zeitungshoroskop doch so schön für heute: "Seien sie nicht zu ehrgeizig, sie könnten sich sonst zu sehr anstrengen. Nehmen sie die Warnung eines Arztes ernst."
Ich musste direkt schmunzeln.
Jetzt bin ich mal gespannt wie die nächsten Wochen werden, ich weiß ja nun doch, dass Paroxetin nicht als Droge taugt.

Re: Paroxetin - Hammerdroge!

Verfasst: 8. Feb 2009, 22:56
von orpheo
tja, und heute ist alles wieder grau in grau (ich hasse Klischees). Hab heut Mittag beim Putzen der Kneipe geholfen und mal wieder feststellen müssen, dass ich endlich lernen muss, mich abzugrenzen, aber das versuche ich ja nun schon mindestens seit 13 Jahren erfolglos, wie mir ein Blick in alte Tagebücher offenbarte.
In einer Woche habe ich nun endlich einen Termin fürs Erstgespräch bei einer Therapeutin, ich hoffe das bringt mich weiter - mir schwindet langsam die Geduld.
Deshalb ist mir heute leider auch nicht nach Smiley zumute.

Re: Paroxetin - meine Erfahrungen

Verfasst: 10. Feb 2009, 23:18
von orpheo
ich hab mal den dämlichen Betreff geändert, so stimmt es eher.
Gestern, am Montag habe ich den ganzen Tag im Bett verbracht, mit zwei jeweils knapp 1-2 stündigen Unterbrechungen (es gibt Tage, da wünsche ich mir fast eine Appetitlosigkeit herbei).
Heute hat sich, nach schlafloser Nacht, dann der im Beipackzettel versprochene Durchfall eingestellt und das ausgerechnet in dem Moment, wo ich gerade das Haus verlassen und zu meiner Hausärztin gehen wollte.
Naja, wurde dann halt etwas später aber das ändert ja nichts an den Laborwerten: die Schilddrüse macht nicht ganz das was sie soll, also demnächst mal auf zum Nuklearmediziner und ckecken lassen.
Ansonsten habe ich heute das erste Mal eine ganze Tablette, also 20mg genommen und bin mal gespannt, ob ich morgen wieder wie letzte Woche einen "manischen Mittwoch" haben werde. Ich fühl mich jedenfalls noch gar nicht wirklich müde, obwohl ich nicht geschlafen habe.
Was mich beunruhigt, ist die Tatsache, dass ich heute arge Beklemmungen beim Einkaufen im Supermarkt hatte - richtige Angst (wovor auch immer!?), das kannte ich so nicht von mir. Ich wollte einfach schnell wieder raus, habe mich aber doch zusammenreißen können und meinen Einkauf beendet.
Ich würd ja gerne mal wissen, ob man Nebenwirkung von Symptom unterscheiden kann...