Liste aller Antidepressiva"arten"

Antworten
Kathinka
Beiträge: 33
Registriert: 23. Nov 2004, 21:12

Liste aller Antidepressiva"arten"

Beitrag von Kathinka »

Hallo!

Da ich seit Jahren Antidepressiva nehme, aber nie wirklich durch die verschiedenen Arten durchgeblickt habe, habe ich mir mal eine Zusammenstellung durch Infos aus dem Internet und Büchern gemacht.

Vielleicht hat ja der eine oder andere von euch auch Interesse daran.

Ich kann allerdings keine Sicherheit bezüglich Vollständigkeit und Richtigkeit geben. Denke aber, dass alles soweit o.k. ist.


Alle Antidepressiva“arten“:

Lamotrigin:
Wirkstoff: Lamotrigin
Mittel gegen Epilepsie und zur Prophylaxe bei Depressionen.
Lamotrigin wird seit einiger Zeit bei manisch-depressiven (bipolaren) Störungen eingesetzt. Der Wirkmechanismus ist bisher nicht bekannt.
Schon deutlich länger ist der Wirkstoff zur Behandlung von Epilepsien im Gebrauch.
Häufige Nebenwirkungen: Sehstörungen, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit,Schläfrigkeit

SSRI Selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer:
Wirkstoffe: Citalopram, Escitalopram, Fluxetin, Paroxetin, Sertralin
SSRI verhindern, dass der Nervenbotenstoff Serotonin wieder in die Nervenzelle aufgenommen und dadurch unwirksam gemacht wird.
So steht dem Gehirn von diesem Botenstoff mehr und für längere Zeit zur Signalübertragung zur Verfügung.
SSRI sind in etwa so wirksam wie trizyklische Antidepressiva. Anders als diese dämpfen SSRI allerdings kaum und machen nicht müde.
Wird die Dosis zum Ende der Behandlung, insbesondere nach längerer Einnahmezeit, nicht langsam genug reduziert, können Absetzsymptome wie
Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen auftreten. Solche Beschwerden gibt es bei den SSRI besonders oft; am häufigsten sind sie bei Paroxetin.
Häufige Nebenwirkungen: Schwäche,Schwäche, Sehstörungen, Alpträume, schlechter Schlaf

SNRI Selektiver Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer:
Wirkstoff: Reboxetin
Dies Substanz sorgt dafür, dass der Nervenbotenstoff Noradrenalin nicht wieder in die Nervenzellen aufgenommen werden kann.
Dadurch steht von ihm mehr zur Signalübertragung zur Verfügung.
Reboxetin wirkt nachweislich antidepressiv, dämpft kaum und macht nicht müde. Damit empfiehlt es sich, wenn Depressionskranke aktiviert werden sollen.
Reboxetin scheint keine Gewichtszunahme zu verursachen.
Häufige Nebenwirkungen: Schwitzen, Kältegefühl, Sehfähigkeit, schlechter Schlaf

SNRI Seratonin-Noadrinalin-Wiederaufnahmehemmer:
Wirkstoffe: Duloxetin, Venlafaxin
Durch Wirkstoffe aus der Gruppe der Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-hemmer erhöht sich im zentralen Nervensystem die Konzentration der Botenstoffe
Serotonin und Noradrenalin.
Die therapeutische Wirksamkeit der beiden Wirkstoffe Duloxetin und Venlafaxin bei Depressionen ist nachgewiesen.

Sie dämpfen kaum und machen nicht müde. Darüber hinaus beleben sie den bei depressiven Personen fehlenden Antrieb zu Aktivitäten.
Das Ende der Behandlung muss im Verlauf von mindestens zwei Wochen langsam eingeleitet werden, indem das Medikament immer geringer dosiert wird.
Geschieht das nicht, treten häufig Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen und psychische Veränderungen auf. Solche Absetzerscheinungen gibt es bei Duloxetin und Venlafaxin besonders häufig.
Häufige Nebenwirkungen: Müdigkeit, Schwitzen, Schwindel, Hauterscheinungen

Tetrazyklische Antidepressiva:
Wirkstoffe: Mianserin, Mirtazapin
Chemischer Aufbau aus 4 Molekülen
Mianserin und Mirtazapin wirken antidepressiv und zusätzlich ausgeprägt dämpfend und beruhigend, machen somit auch sehr müde.
Sie lassen sich bei einer Depression einsetzen, bei der Unruhe und Schlafstörungen im Vordergrund stehen.

TZA Trizyklische Antidepressiva:
Wirkstoffe: Amitriptylinoxid, Amitriptylin, Clomipramin, Doxepin, Imipramin, Nortripilin, Trimipramin
Chemischer Aufbau aus 3 Molekülen
Trizyklische Antidepressiva (TZA) gelten als die "klassischen" Mittel bei Depressionen.
Alle TZA hellen die Stimmung auf und mildern Angst und Unruhe.

Lithium:
Wirkstoff: Lithium
Lithium beeinflusst unter anderem die Konzentration von Kalzium und sekundäre Botenstoffe in den Nervenzellen und damit ihre Leitfähigkeit.
Es wird bei manisch-depressiven Erkrankungen (biopolare Störung) eingesetzt.

Maprotelin:
Wirkstoff: Maprotelin
Maprotilin gehört zu den nichttrizyklischen Antidepressiva ist aber nach Struktur und Wirkung mit den trizyklischen Antidepressiva eng verwandt.
Es wirkt sicher antidepressiv, aber kaum dämpfend

MAO Monoaminoxidase-Hemmer:
Wirkstoffe: Moclobemid, Tranylcypromin
Moclobemid und Tranylcypromin gehören in die Gruppe der MAO-Hemmer. Diese Substanzen bremsen die Aktivität der Monoaminoxidasen (MAO).
Diese Enzyme bauen die wichtigsten Botenstoffe im zentralen Nervensystem ab. Wird der Abbau gehemmt, wirken diese Überträgerstoffe länger und stärker.
Moclobemid wirkt vor allem bei schweren Depressionen etwas schwächer als trizyklische Antidepressiva. Dafür scheint es sehr gut wirksam zu sein,
wenn eine Depression chronisch verläuft und mit vermehrtem Schlafbedürfnis, gesteigertem Appetit, Stimmungsschwankungen und Empfindlichkeit einhergeht.
Moclobemid wirkt nicht dämpfend und macht nicht müde.
Es wird als "auch geeignet" bewertet und kann eingesetzt werden, wenn bei einer Depression mit Antriebshemmung als "geeignet" beurteilte Wirkstoffe
aus der Gruppe der trizyklischen Antidepressiva, wie Nortriptylin oder Desipramin, nicht eingesetzt werden können oder nicht ausreichend wirksam waren.
Allerdings muss sichergestellt sein, dass die notwendigen Ernährungseinschränkungen beachtet werden.
Tranylcypromin eignet sich für den gleichen Depressionstyp. Da der Wirkstoff aber beide Enzymarten irreversibel blockiert, gibt es ausgeprägte Wechselwirkungen mit Lebensmitteln.

Sulpirit:
Wirkstoff: Sulpirit
Die Substanz Sulpirid nimmt eine Mittelstellung zwischen Antidepressivum und Neuroleptikum ein.
Es sorgt dafür, dass mehr von dem Botenstoff Dopamin zur Verfügung steht.
Die therapeutische Wirksamkeit von Sulpirid bei Depressionen ist allerdings nicht ausreichend nachgewiesen und somit bei Depressionen kaum geeignet.
Sulpirit dämpft nicht und macht somit nicht müde.

Trazodon:
Wirkstoff: Trazodan
Trazodon gehört zu den nichttrizyklischen Antidepressiva. Es wirkt nur schwach antidepressiv, aber stark dämpfend und müde machend.
Es gilt als "mit Einschränkung geeignet" und wird vornehmlich dann gebraucht, wenn hartnäckige Schlafstörungen gelindert werden sollen.

Johanniskraut/Baldrian/Melisse:
Pflanzliche Mittel


Lieben Gruß
Kati
Dendrit
Beiträge: 4976
Registriert: 23. Mai 2003, 11:14
Wohnort: Oberbayern
Kontaktdaten:

Re: Liste aller Antidepressiva"arten"

Beitrag von Dendrit »

Hallo Kati,

wenn Du anstatt nur "Lamotrigin" eine Kategorie "Antiepileptika" daraus machst, fehlen neben dem Lamotrigin noch mind. Carbamazepin, Valproinsäure und Pregabalin.

LG, Manuela
jolanda
Beiträge: 1147
Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Liste aller Antidepressiva"arten"

Beitrag von jolanda »

SNRI gehört auch Trevilor dazu

trizyklische ADs sind wohl auch eher sedierend

MAO Hemmer: man unterscheidet zwischen reversiblen MAO-Hemmern (Moclobemid) und irreversiblen MAO-Hemmern (Jatrosom) bei letzeren ist strenge komplizierte Diät erforderlich. Sie haben neben der Wirkung auf Serotonin und Noradrenalin auch Einfluss auf den Dopamin-Haushalt.

Neuroleptika: neuere atypische NL können auch antidepressiv wirken, hierfür vorallem bekannt Seroquel NW: trockener Mund, Schwindel, Müdigkeit, erhöhter Puls...


und dann gibt es noch Elontril...in welche Gruppe gehört das denn?

LG, jolanda


------------------------------------------------------------------------

Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
HelH3
Beiträge: 1030
Registriert: 20. Dez 2007, 16:09

Re: Liste aller Antidepressiva"arten"

Beitrag von HelH3 »

N'Abend Kati,

vllt hilft dir dieser Link auch noch weiter:

http://www.neuro24.de/psychopharmaka.htm

Ich finde diese Seite ganz hilfreich.

Elontril bzw Buproprion alias Zyban ist ein atypisches Antidepressivum, ein selektiver Noradrenalin - und Dopamin-Wiederaufnahmehemmer, der noch nicht gar so lange als AD zugelassen ist, schon länger aber als Raucherentwöhnungsmittel.

Gruß Helena
Dendrit
Beiträge: 4976
Registriert: 23. Mai 2003, 11:14
Wohnort: Oberbayern
Kontaktdaten:

Re: Liste aller Antidepressiva"arten"

Beitrag von Dendrit »

Hallo Kati,

mir ist auch noch ein Link eingefallen: http://www.ak-medizin.de/depressi/index.htm

LG, Manuela
vance
Beiträge: 1
Registriert: 6. Jan 2009, 04:14

Re: Liste aller Antidepressiva"arten"

Beitrag von vance »

hallo!

bupropion (elontril) gehört chemisch genauso wie das velafaxin (trevilor) zu den phenylethylaminen, genauer zu den amphetaminen.

vg vance
Kathinka
Beiträge: 33
Registriert: 23. Nov 2004, 21:12

Re: Liste aller Antidepressiva"arten"

Beitrag von Kathinka »

Danke für eure Antworten.

Ich werde dann meine Liste noch mal überarbeiten...

LG
Kati
Antworten