Abilify

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Ratte967
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Abilify

Beitrag von Ratte967 »

Ich habe jetzt ein halbes Jahr Lithium genommen, was ich nicht vertragen habe. Meine Ärztin will mich im Januar auf Abilify umstellen. Hat jemand Erfahrung damit?

Liebe Grüße von Heike
Grenzgängerin
Beiträge: 618
Registriert: 25. Mär 2005, 23:44

Re: Abilify

Beitrag von Grenzgängerin »

Hallo Heike,

hat Deine Medikation schon eine längere Vorgeschichte?

Bist Du unipolar depressiv?

Hast Du schon viele Antidepressiva probiert?

Ich frage, weil Lithium und ein Neuroleptikum wie Abilify normalerweise nicht die erste Wahl bei unipolaren Depressionen sind.

Ich bin unipolar rezidivierend depressiv.
Bei mir wurde nach mehreren Versuchen mit verschiedenen ADs auch jeweils ein Versuch mit Seroquel und Abilify unternommen. Diesen beiden Neuroleptika wird nachgesagt, dass sie auch antidepressiv wirken können.

Neuroleptika können gravierendere Nebenwirkungen (vor allem auch Langzeitfolgen, die nicht mehr reversibel sind) haben als Antidepressiva.
Deshalb würde ich zur Behandlung einer unipolaren Depression einer Einnahme von Neuroleptika nur zustimmen, wenn ADs nicht geholfen haben.

Letztendlich kann ich persönlich bei beiden Medikamenten (Seroquel und Abilify) nur von massiven Nebenwirkungen berichten.
Sie wurden relativ schnell wieder abgesetzt.

Ein Jahr später war bereits ein neues AD auf dem Markt, Elontril, das ich nun seit gut einem Jahr nehme und mit dem es mir stabil gut geht, nachdem ich 4 harte Wochen mit anfänglichen Nebenwirkungen überstanden hatte (habe jetzt keine Nebenwirkungen mehr).

Liebe Grüße und alles Gute,

Alex
no name
Beiträge: 425
Registriert: 29. Okt 2008, 11:09

Re: Abilify

Beitrag von no name »

Hallo Heike,
ich nehme seit fast einem Jahr genauso wie Alex das AD Elontril.
Da dies von der Wirkung nicht ausreichte, wurde mir vor einiger Zeit zusätzlich Lithium gegeben. Wegen rasend schneller Gewichtszunahme, habe ich es abgesetzt, und mein Arzt hat mir Abilify gegeben.
Die häufigste Nebenwirkung, bzw. die die in erster Linie auftritt ist, dass man recht unruhig wird. Bei mir war das nie der Fall, ich habe Abilify von Anfang an gut vertragen (im Moment liegt die Dosierung bei in etwa 11mg).
Meine Depressionen sind zwar nicht verschwunden, aber Abilify wirkt bei mir gut auf den Antrieb und dadaurch habe ich schon viel gewonnen.
Viele Grüße
no name
Ratte967
Beiträge: 80
Registriert: 14. Feb 2008, 11:59

Re: Abilify

Beitrag von Ratte967 »

Es ist bei mir alles nicht ganz so einfach. Seit 1 1/2 Jahren habe ich die unterschiedlichsten AD's probiert, die aber leider keine Wirkung zeigten. Im Juli bekam ich dann das Lithium verschrieben, ohne jemals von einer bipolaren Störung gehört zu haben. Ende November/ Anfang Dezember hatte ich 4 Tage lang eine Phase, die meine Ärztin als manisch bezeichnete. Sie sah sich somit in meiner Medikation bestätigt. Das Lithium hat mein Magen aber überhaupt nicht vertragen. Kurz vor Weihnachten landete ich dann in der Klinik, mit massiven Krämpfen. Der Verdacht lief auf Gallenkolik, so richtig bestätigen konnte das aber keiner. Zudem fand man bei mir ziemlich schlechte Leberwerte. Diese ganze Geschichte führe ich jetzt auf das Lithium und vieleicht auch auf die vielen anderen Medikamente zurück, die ich seit 2 Jahren probiere (nach einer Auflistung in der Klinik habe ich festgestellt, dass es mittlerweile 9 verschiedene waren). Ich möchte ja gern ein Mittel finden, das mir hilft, wenigstens aus den tiefsten Depressionen raus zu kommen. Nun habe ich aber vor den Folgen mächtige Angst. Das Abilify ist nach meinen Recherchen wohl noch nicht so sehr bekannt. Ich habe von massiven NW gelesen. Ich bin mir nun nicht sicher, ob ich mich darauf einlassen sollte.

Vielen Dank für eure Antworten.
Liebe Grüße Heike
Grenzgängerin
Beiträge: 618
Registriert: 25. Mär 2005, 23:44

Re: Abilify

Beitrag von Grenzgängerin »

Wie Du siehst, hast Du innerhalb kurzer Zeit hier zwei anscheinend sehr unterschiedliche Erfahrungen mit Abilify zu lesen bekommen.

So wird es bei so ziemlich jedem Medikament sein.
Es muss immer derjenige Patient mit seinem Behandler abwägen, ob ein bestimmtes Medikament probiert wird oder nicht. Eine Wirkgarantie gibt es nie und welche Nebenwirkungen auftreten, ist auch sehr unterschiedlich. Mich hat das Abiliy innerlich sehr unruhig gemacht, gleichzeitig habe ich mich aber körperlich sehr schlapp gefühlt. Hinzu kam nach sehr kurzer Einnahme ein EPS, das auch erst ca. eine Woche nach dem Absetzen abklang. Na ja, immerhin ist es abgeklungen, das hat mich fast in den Wahnsinn getrieben.

Ich hatte in Sachen Medikamente schon aufgegeben, als wir das Elontril versuchten. Ich hatte in den Jahren vorher Cipramil, Fluoxetin, mehrmals Edronax, Opipramol, Cipralex, Zyprexa, diverse andere Neuroleptika, einige Schlafmittel und gelegentlich Benzos durch. Da ich teilweise sogar paradox reagierte, wurde in der Klinik schließlich Seroquel und als das erhebliche Nebenwirkungen zeigte (Schweißausbrüche, so dass ich mich mehrmals am Tag umziehen musste, unendliche Müdigkeit), Abilify probiert.

Danach gab die Klinikärztin auf. Sie meinte, wenn überhaupt, solle ich es mal hochdosiert pflanzlich versuchen. Also folgte daheim ein Versuch mit hochdosiertem Johanniskraut, den ich aus einem spontanen Frust heraus nach einer Woche abbrach.

Ja und dann folgte schließlich Elontril. Die ersten 6 Wochen hielt ich nur durch, weil ich unedingt meine Diplomarbeit noch zu Ende schreiben wollte. Ich hatte unglaublich heftige Kopfschmerzen als anfängliche Nebenwirkung. Aber nach etwa 4 Wochen wurde das weniger.

Inzwischen nehme ich zusätzlich zum Elontril noch eine geringe Dosis Amitriptilyn. Ich kann in jedem Fall nun wieder nachts schlafen und bin insgesamt ruhiger (wegen beruflichem Stress war ich ziemlich unter Anspannung).

Wenn Du bipolar bist, dann kämen eventuell auch noch andere Medikamente in Frage als Phasenprophylaxe. Lamotrigin, Valproinsäure oder Carbamazepin werden da z.B. eingesetzt.

Aber das musst Du natürlich mit Deinem Arzt besprechen.

Ich wünsche Dir, dass Du bald das für Dich passende findest.

Liebe Grüße,

Alex
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