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wie lange?

Verfasst: 30. Aug 2008, 14:13
von Ina80
Hallo Zusammen,

sagt mal, wie lange dauert es nach Beginn einer Therapie, bis man nicht immer nur Depri-Musik hört und den ganzen Tag über sich selber nachdenkt? Und an so schönem Wetter wie zum Beispiel heute habe ich momentan auch nicht die Freude, wie früher,wann ändert sich das? Ich versuche mich echt ganz normal zu geben heute, aber grade gegenüber der Familie klappt das ja nicht immer so....

Ich hoffe, Euch allen geht es heute bei dem Wetter ein bisschen besser....Genießt es!

Liebe Grüße
Ina

Re: wie lange?

Verfasst: 30. Aug 2008, 15:57
von BeAk
Liebe Ina,

nach ungefähr 10 Sitzungen sollte eine gute Verhaltenstherapie bei einer Depression, etwas bewirkt haben.

Bei tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie kann es schon mal länger dauern.
Da es bei diesen nicht um Verbesserung der Symptomlage geht, sondern um Verarbeitung von Konflikten.

Re: wie lange?

Verfasst: 31. Aug 2008, 09:24
von UK
Hallo Ina,

ich mache seit ca. 2 Jahren Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.

Sicher gibt es zwischendurch Phasen wo ich das Gefühl hatte das es ein wenig besser ist, 1-3 Tage alle 4-6 Wochen, das hat mich zur Verzweiflung getrieben.
Seit ungefähr 4-6 Wochen spüre ich eine Veränderung in mir, ich fange an für mich selbst zu sorgen, was früher nicht möglich war und seit dem geht es ein wenig Bergauf. Natürlich gibt es zwischendurch auch wieder Phasen wo es mir nicht so gut geht, dann ziehe ich mich auch wieder zurück, versuche aber trotzdem (gerade dann) mich mit Freunden zu verabreden und etwas zu unternehmen, immer funktioniert das auch nicht.
Gerade zum Anfang meiner TH habe ich oft gezweifelt und mich gefragt warum tue ich das wenn es sowieso nicht besser wird. Denn gerade am Beginn einer TH wird es meist eher schlechter, aber da kommt man dann auch drüber, trotz aller Zweifel.

Höre auf das was dir dein Bauch sagt, ich meine höre richtig hin, handele dementsprechend. Ich habe das nie getan erst jetzt fange ich damit an, auch wenn es bzw. du der Meinung bist es wäre egoistisch. Ist es nicht glaube mir, gerade wir (Depris) waren oft nur für andere da und haben unsere Bedürfnisse ganz hinten angestellt.

Möchte dir mit diesem Posting nicht den Mut nehmen, fange an für dich selbst zu sorgen und du wirst sehen es wird besser.

Meine Therapeutin meinte mal, eingespielte Verhaltensmuster lassen sich nun mal nicht in 10 Sitzungen auflösen, sie hat recht. Was 40 Jahre gebraucht hat sich einzuspielen, geht nun mal nicht von heute auf morgen weg. Es bedarf einer menge Arbeit, die wir leisten müssen, die Therapeutin führt uns nur gehen müssen wir selber.

VG Milka

Re: wie lange?

Verfasst: 31. Aug 2008, 15:38
von BeAk
Hier ein Link der ziemlich guten Aufschluss über diese Frage gibt.

http://www.therapie.de/psyche/info/frag ... e-zweifel/

Auf anderen Seiten im www ist zu lesen, das erste Besserung nach der Hälfte der beantragten Therapiesitzungen sich eingestellt haben sollte.

Re: wie lange?

Verfasst: 31. Aug 2008, 15:47
von BeAk
Liebe Milka,

eine depressive Episode dauert keine 2 Jahre.

Wenn ein rein Depressiver in Psychotherapie 2 Jahre auf Besserung warten muss, kann er sich die Psychotherapie auch sparen, denn dann ist die Episode auch von ganz allein remitiert.

Anders sieht es bei Persönlichkeitsstörungen aus. Diese benötigen einige Jahre Psychotherapie bis Besserung eintritt.

Nur ist das eine nicht mit dem anderen zu vergleichen.
Und Ina hat nicht nach der Therapielänge einer Persönlichkeitsstörung gefragt.

Re: wie lange?

Verfasst: 31. Aug 2008, 21:23
von SEK
Hallo Bea,

ist diese pauschale Aussage überhaupt so tragbar ???
Spielen nicht viele versch. Faktoren hier eine Rolle ???
Mein Therapeut verzweifelt langsam an mir, denn bei mir kommen momentan immer "neue" Baustellen hinzu.
Das aufkommende, oftmals unvorhergesehene Probleme schon einen gesunden Menschen aus der sogenannten Bahn werfen ist ja verständlich und ja jeden Menschen bekannt.

Um nicht zu jammern, jedoch zieht es sich bei mir auch schon länger hin, trotz 1xwöchentlicher Therapie und AD´s......

Glaube, dass eine pausch. Aussage, so nicht immer treffend, ist.

Eine wichtige Rolle, meine ich zumind. ist, die gesamte Situation zu berücksichtigen.

Mir geht´s ja momentan kaum anders, denn immer wieder kommt etwas NEUES (dies konnte ich früher als Herausforderung sehen), auf mich zu.
Der Kampf schon, mit dieser Erkrankung und dann zusätzlichen Belastungen im Beruf, im Privaten sowie die kleinen gesundheitlichen Probleme.....

Liebe Grüße

S E K

Re: wie lange?

Verfasst: 31. Aug 2008, 21:44
von BeAk
Lieber SEK,

es gibt auch die therapieresistente Depression und auch eine Dysthymie. Beide sind langanhaltend, die Dysthymie oft viele Jahrzehnte.

Die Aussage, ab wann eine Therapie wirken sollte, kannst Du im Link nachlesen. Ist also nicht auf meinem Mist gewachsen.

Wenn ambulante Psychotherapie nicht ausreicht, könntest Du es mit einer stationären Psychotherapie versuchen.

Re: wie lange?

Verfasst: 31. Aug 2008, 21:50
von SEK
Hallo Ina,

eine genaue Antwort auf Deine Frage, gibt´s so leider wahrscheinlich nicht.

Ich konnte bixher, auch nicht eine für mich befriedigende Antwort erhalten, auch wenn ich diese Frage schon vielmals gestellt habe.

Wenn doch, benachrichtige mich bitte auch; jedoch sofort !!!

Es ist eben eine Erkrankung, die von vielen Faktoren doch beeinflußt wird.

Sehe dies als ernsthafte Erkrankung an. Auch wenn es schwer ist.

Denn kein Nichtbetroffener sieht irgendwelche Symptome, noch Therapieansätze wie bei den "gängigen" Erkrankungen(Gips, Rollstuhl, etc.).
Noch wir selber, wissen, wo unser WOLLEN, oder unser innerer Schweinehund geblieben ist und wie das Leben weiter verlaufen solle.....

Mir persönlich geht´s ja auch nicht anders.

Ich mmöchte auch, dass dies alles vorbei geht / ist und zwar sofort, gemütlich und voraussehend.
Damit ich mein Leben, wie bisher auch verlaufen, leben kann.

Wenn man bzw. Frau hier im Forum ist, wird es einen bewußt, dass dies eine Erkrankung ist und viele Hürden und Disziplin, für eine (baldige) Genesung erforderlich ist.

Wünsche eine gute Nacht und einen schönen Wochenbeginn

S E K

Re: wie lange?

Verfasst: 31. Aug 2008, 21:56
von ANOVA
Hallo Ina,

meine Erfahrung ist, dass sich die Therapiefortschritte nicht sofort bemerkbar machen. Oftmals verändert man sich in ganz kleinen Schritten, die man gar nicht bemerkt. Mir ging es so, dass ich Therapiefortschritte erst im Nachhinein bemerken konnte, wenn sich das neue Verhalten erst einmal eingeschliffen hatte.

Wie Milka weiter oben schon schrieb ist es eine Illusion zu glauben, dass sich über Jahre eingeschliffene Denk- und Verhaltensweisen innerhalb weniger Therapiestunden verändern. Wichtig ist, dass Du dran bleibst, auch wenn Du nicht gleich einen Erfolg siehst!


Hallo Bea,

es mag sein, dass bei bestimmten Störungsbildern nach durchschnittlich 10-20 Stunden eine Verbesserung eintritt. Daraus zu schließen, nach 10 Stunden müsste eine Verbesserung eintreten, ansonsten die Therapie schlecht sei, ist aber dann doch etwas sehr weit hergeholt.

Ich finde es ehrlich gesagt, ziemlich daneben, dass Du den Leuten ständig eine Persönlichkeitsstörung einredest. Eine durchschnittliche Depression mag zwar weniger lang andauern als zwei Jahre, aber daraus zu schließen, dass eine Depression niemals zwei Jahre andauern kann, ist schlicht nicht richtig.

Angaben, wie lange eine Depression dauert oder ab wann ein Therapieerfolg eintreten kann, sind nichts anderes als Richtwerte, die überhaupt nicht für alle Menschen gelten müssen.

Gruß
Xenia

Re: wie lange?

Verfasst: 31. Aug 2008, 22:19
von SEK
Hallo Bea,
Und weiter, gibt´s für mich keine Therapie mehr, - da austherapiert ???

Ist mein Wunsch, und die Aufopferungen gesund zu werden, alles nur Zeitverschwendung für mich???

Sorry, du kannst ja nichts dafür, daß es in meinem Leben, immer noch eine neue Hürde hinzukommt.
Jedoch macht es mich langsam mürbe !!! Kämpfe jeden Tag, dass es mir besser geht. Damit ich mir und insbesondere meinen Zwerg ein lebenswertes Leben geben kann.
Dieser Kampf ist eben nicht so einfach und leider zieht sich dieser bei mir schon etwas länger hin.
Von einer Dysthymie oder sonstigen Erkrankung, wußte ich bis heute jedoch nichts.



Liebe Grüße und einen guten Wochenbeginn

S E K

Re: wie lange?

Verfasst: 31. Aug 2008, 22:30
von BeAk
Lieber SEK,

hast Du schon mal über ein Stationäre Psychotherapie nachgedacht?

Es kommt öfter vor, das eine ambulante Psychotherapie allein nicht ausreicht.

Re: wie lange?

Verfasst: 31. Aug 2008, 23:47
von Ina80
Ach Ihr Lieben,

dass das hier eine so rege Diskussion auslösen würde, hätte ich ja nicht gedacht...Vielleicht müssen wir alle einfach Geduld haben...Immerhin habe ich als ersten Schritt schonmal erkannt, dass Depression eine ziemlich heftige Krankheit ist und dieses auch als ein Teil von mir akzeptiert. Vielleicht ist das ja ein erster Therapieerfolg?

Lieber SEK,
ich werde wohl dann auch keine Antwort auf die Besserungsfrage finden... Ich hoffe dann einfach auf Besserung mit viel Geduld. Bei mir sind auch zur Zeit einfach wahnsinnig viele Baustellen, die auch meine Therapeutin schon entdeckt hat, die man aber wohl nicht alle gleichzeitig bedienen kann, was auch stimmt. Studienabschluss, dazu Ärger in der Uni, Tod im Bekanntenkreis, dazu Probleme in der Familie und sowieso...



Immerhin ist vielleicht auch ein erster Therapieerfolg, dass ich das "innere Stimmchen" in mir entdeckt habe, das hier auch schon im Forum rege diskutiert wurde. Trotzdem, hören kann ich noch nicht auf mein Gefühl, was richtig oder falsch ist....Das fängt beim Fahren mit der Straßenbahn schon an, entscheide ich mich für eine frühere oder spätere Bahn? Ich weiß es nicht!!!! Immer drauf zu schauen, was andere von mir erwarten, kann man halt nicht mal eben so ausstellen...Also, auch wenn's schwer fällt: Geduld....

Euch allen eine gute Nacht und einen guten Start in die neue Woche
Ina

Re: wie lange?

Verfasst: 1. Sep 2008, 17:00
von SEK
Hallo Bea,

dies mit der stationären Behandlung, wurde mir hier schon vor einiger Zeit geraden.

Evtl. ist dies die einzige Möglichkeit.

Werde morgen noch einen mir empfohlenen Psychologen anrufen. Der ist dann wohnortnah, für mich gut mit den Öffentlichen oder meinem PKW zu erreichen.

Evtl. erreiche ich dann ambulant doch den Durchbruch, wenn ich 2x wöchentlich eine Therapie besuchen könnte???
Momentan laß ich mich 1x/Woche von meinem Dad, zu meinem Doc fahren, da ich keine Autobahnstrecken mit eigenen PKW mehr fahre.

Meine KK wird dies ebenfalls freuen. Denn wahrscheinlich steht auch nochmals ein Wechsel des AD´s bevor, Grund der mangelnde Antrieb.

Liebe Grüße

S E K

Re: wie lange?

Verfasst: 1. Sep 2008, 18:46
von SEK
Hallo Ina,

entschuldige, dass ich so einfach "zwischen" dein eigentliches Anliegen gerutscht" bin.

Das du die Depression als Krankheit akzeptieren kannst, zeigt ja schon, dass du dich mit der Thematik auseinander gesetzt hast.
Was bleibt auch anderes übrig? Denn irgendwann geht´s halt nicht mehr weiter.

Ist halt nicht so einfach.
Hatte da auch lange meinen innerlichen Kampf damit. Manchmal kämpfe ich noch heute, wenn ich ehrlich sein soll.
Dies dann meist, wenn mir das Ganze zu lange, sinnlos etc. vorkommt.
Jedoch gibt´s da wenig zu kämpfen.
Denn krank ist nunmal krank. Punkt.

Nur ist diese Erkrankung eben nicht so offensichtlich, wie bei anderen Krankheitsbildern. Schon eine Erkältung mit Husten zeigt oftmals mehr der Aussenwelt wie die Depression. Und läuft ein Mensch an Stützen, ja sowieso.
Auch ist eine psychische Erkrankung, immer noch stigmatisierter, unheimlicher, nicht greifbar etc.....
Heute noch kommt es vor, dass oftmals dann im Zusammenhang mit Verwandten, Freunden, Kollegen und Bekannten; ich versuche mich da schon fast rechtfertigen zu müssen..., ist mir aufgefallen.
Würde ich dieses Verhalten bei einer simplen Erkältung auch zeigen ???
Wie sollen unbedarfte Menschen schon verstehen, wie es mir geht und warum ? Denn:" Reiss dich doch nun zusammen".... ... Ist nun schon lange genug, u.s.w.....

Ich glaube, dass es doch irgendwann wieder aufwärts geht.
Dafür gibt´s ja die verschied. Berufgruppen für unser Krankheitsbild.
Auch wird dies ja noch von den KK bezahlt, denn würden die blechen, wenn dies alles so nicht seine Daseinsberechtigung hätte. In der heutigen Zeit sicherlich nicht.
Ich hoffe und glaube an eine Therapie und ein Leben ohne.....

Liebe Grüße

S E K

Re: wie lange?

Verfasst: 2. Sep 2008, 12:46
von Ina80
Hallo SEK,

ach, das macht doch nichts;-) ich kann gut nachvollziehen, dass das Thema zu so einer großen Diskussion führt...

Okay, momentan glaube ich nur an ein Leben MIT Therapie, noch nicht OHNE...Aber ich denke, das liegt dann an meiner Therapeutin, wenn es soweit ist, mir alles mit auf den Weg zu geben. Es ist halt eine Sache "auf Zeit". Im Moment mache ich mir größere Sorgen darum, dass die KK meine Therapie nicht bewilligen könnte, warum auch immer...Naja, wenn man nicht genug Sorgen hat, dann macht man sich halt welche....Ich frage mich die ganze Zeit, ob es reicht, wenn auf dem Konsil steht "rezividierende Depression". Aber schauen die KK nicht eher auf den Bericht des Therapeuten? Ist das Konsil nicht einfach nur dazu da, um Krankheiten, von denen eine Depression kommen kann, auszuschließen? Man, man, man...

Euch allen eine nette Woche
Ina