Klare Sicht durch Trevilor

[SWS]

Hallo!

Da bin ich wieder. Wie gewünscht auch mit einem neuen Thread.

@Phoenix: das mit dem „.“ als Betreff war keine direkte Absicht. Ich wollte damals nur auf einen Thread antworten, hatte dann aber einmal mein Passwort falsch eingegeben und schon eröffnet man einen neuen Thread ohne auf den alten zu Antworten. Da ich dachte, ich antworte nur und ein Betreff erforderlich war, habe ich in die Betreffzeile einfach nur ein „.“ gemacht.

Naja, nach nun fünf Tagen mit täglich 75mg Trevilor geht es mir eigentlich ganz gut. Meine Sicht auf einige Dinge ist schon viel klarer geworden und ich plane einige Dinge in meinem Leben grundlegend zu ändern. Leider ist durch die klare Sicht auch die Einsicht, dass eine Therapie Sinn macht, wieder mehr und mehr auf der Strecke geblieben und ich denke, dass ich alles allein in den Griff bekomme.
Ein weiterer positiver Nebeneffekt der Medikamente ist, dass mein sexuelles Verlangen fast gegen Null tendiert, was mir als Beziehungslosen natürlich entgegen kommt.
Am Wochenende fahre ich zu meinen Eltern. Ich weiß noch nicht, ob ich mit ihnen reden kann und muss erst mal die Situation abchecken. Meine Schwester hat nämlich z.Z. so was wie ein „Burn out“ und geht nicht zur Arbeit. Thematisch würde ja meine Situation, dass mir alles etwas zu viel wird, ja auch reinpassen...

Ich werde euch auf dem Laufenden halten.

Viele Grüße
Sascha

[cybolon]

Hallo Sascha,

freue mich, dass Dir die Medis helfen!

Hab ein schönes Wochenende!


cybolon

[Tina0510]

na dann bin ich mal gespannt ob das Trevilor bei mir auch so wirken wird, dass ich wieder eine klarerer Sicht bekomme.

Hab ich heute verordnet bekommen.
Einnahme beginnt aber erst morgen, da Medikament erst noch geliefert werden muss (hatte meine Apotheke nicht vorrätg) und die Einnahme morgens und Mittags erfolgen soll.

[kormoran]

hallo sascha,

schön, dass du dich meldest!

hallo tina,

allen beiden:
*daumendrück* was das AD betrifft. ist ja toll, wenn so rasch eine wirkung spürbar wird.

und: die dinge klar zu sehen und motiviert zu sein, etwas zu ändern ... gut!
heißt aber nicht automatisch, dass man das alleine schaffen muss, oder? und andere perspektiven kriegt man nicht so einfach durchs alleine werkeln ...

liebe grüße
kormoranin

[FönX]

Moin Sascha,

freut mich, dass du Trevilor einigermaßen verträgst. Die eigentliche Vorlaufzeit ist mindestens zwei Wochen. Von daher kann es auch ein Placeboeffekt sein, den du spürst. Wenn ja, so what? Hauptsache, es geht vorwärts!

In mir schwand nach vier Wochen Einnahme endlich die Angst vorm Gesundwerden, wie ich es hier öfter schon beschrieben habe. Was mich besonders freut, ist dass dieser Effekt, der natürlich auch durch permanente Therapie und Eigenarbeit an mir selbst bewirkt wurde, auch ein halbes Jahr nach Absetzen von Trevilor anhält. Das ist für die Menschheit ein winziger, für mich selbst ein epochaler Schritt.

Ich möchte in dir keine übersteigerten Erwartungen wecken. Was ich dir ans Herz legen möchte ist dass du auch an deinen Gedanken arbeitest. Medikamente sind eine Unterstützung, eben für diese Arbeit an dir selbst. Kein Ersatz.

Falls du einen erhobenen Zeigefinger siehst, kann ich dich verstehen. Der ist auch so gemeint. Schon mancher hat die Thera geschmissen, nachdem ein Antidepressivum seine erste Wirkung zeigte.

Alle meine guten Wünsche begleiten dich!

[SWS]

Hallo,

mir ist schon bewusst, dass es sich sehr wahrscheinlich um einen Placebo-Effekt handelt und die Medikamente eine Weile brauchen, bis sie wirken. Vermutlich ist es einfach die Hoffnung in mir, dass die Medikamente etwas bringen, dafür verantwortlich, dass sich meine Sicht etwas ändert. Aber egal woran es liegt, ist es doch eine positive Entwicklung.

Viele Grüße,
Sascha

[chrigu]

Hallo Sascha!

Wunderbar, ein neuer Thread und ein Stückchen neuer Sascha! Wirklich, Du klingst anders als noch vor zwei Wochen, näher an Dir selbst, aber auch näher am Leben. Und vor allem: Mutiger! Lebensmutig! Das freut mich sehr für Dich!

Viele Grüße
Chrigu

[heike56]

Hallo Sascha,

ich habe die Erfahrung gemacht, dass Trevilor wirklich sehr schnell eine Wirkung zeigt( also kein Placeboeffekt) .
Jetzt kommt ein aber....
Bei mir wurde die Wirkung nach einiger Zeit wieder schwächer, so dass ich noch zweimal hochdosieren musste, was wegen der Nebenwirkungen nicht einfach war.
Aber ich habe durchgehalten, nehme das Trevilor inzwischen seit 12 Jahren und es hat mir bisher ein recht gutes Leben ermöglicht.

Vielleicht reicht bei dir ja schon die Dosierung so aus.

Alles Gute für dich!

Heike 47

[SWS]

Hallo Heike,

die Befürchtung, dass die Wirkung nachlässt, macht sich auch grade in mir breit. Irgendwie fühle ich mich die seit Beginn der Woche plötzlich wieder sehr leer und erschöpft. Ich habe Angst, vor dem was kommt. Sei es, dass sich etwas ändert oder sei es, dass sich nichts ändert.
Mir ist klar geworden, dass ich mich von meiner besten Freundin "trennen" und den Kontakt zu ihr abbrechen muss. Mein Problem ist nämlich, dass ich sie über alles liebe. Und das seit bald 8 Jahren. Leider kann sie meine Liebe nicht erwidern und ich gehe daran dauerhaft zu Grunde. Aber breche ich diesen Kontakt ab, verliere ich auch die einzige Person, die mir ab und zu noch etwas körperliche Nähe gibt und mich wenigstens mal in den Arm nimmt. Dabei brauche ich dies so dringend.
Alles nicht so einfach...

Viele Grüße,
Sascha

[kormoran]

lieber sascha!

wie geht es dir inzwischen?

ich hoffe, dass die leere langsam weicht, und ein gesundes maß an klarheit da ist, und dass du den mut und die klarheit darüber hast, dich auch weiterhin um klinik/therapieplatz zu kümmern.

es tut mir leid, dass ich dein letztes posting nicht mehr beantwortet habe. ich hoffe, du hast hier noch keine radikalen entscheidungen oder gar konsequenzen getroffen. mir scheint, eine so wertvolle freundschaft zu beenden, wäre die allerletzte lösung, wenn es dir gar nicht gelänge, die liebe in freundschaftliche liebe zu verwandeln und aufzuhören, daran zu leiden. du verliebst dich doch auch in andere frauen. ich glaube nicht, dass - wenn überhaupt - jetzt der richtige zeitpunkt ist, so eine entscheidung zu treffen.

bis zu einem gewissen maß weiß ich, wovon ich rede; mein bester freund ist mein ex-freund und es war kein leichter weg, die innige liebe 'umzuwandeln' ...

lass wieder einmal von dir hören!
liebe grüße
kormoranin

[SWS]

Hallo Kormoranin!

Danke der Nachfrage. Mir geht es leider immer noch nicht all zu gut. Ich habe mich zwischendurch immer mal wieder um einen Therapieplatz bemüht, bin aber immer wieder auf Anrufbeantworter gestoßen. Scheinbar haben die wenigsten Therapeuten dauerhaft jemanden, der Telefondienst macht. Zu den auf den ABs gesprochenen Sprechzeiten ging es mir bisher dann immer schlecht und ich habe den Anruf nicht auf die Reihe bekomme.
Die Freundschaft zu meiner besten Freundin habe ich noch nicht beendet. Aber ich habe seit Wochen nichts mehr von ihr auf direktem Weg gehört. Ich weiß, dass sie und ihre Cousine mich letztes WE bei uns auf einem Dorffest gesucht hat, mich aber nicht gefunden hat. Am Tag darauf hat mir ihre Cousine dann schöne Grüße von ihr ausgerichtet.
Ich habe leider keine andere Lösung, als die Freundschaft, die ohnehin schon durch mich sehr belastet ist, zu beenden. Ich fühle mich von ihr ohnehin nicht richtig verstanden.
Sicher verliebe ich mich auch noch in andere Frauen. Aber ich glaube, in den letzten 8 Jahren hätte ich jede Frau für meine Freundin aufgegeben, weil ich im Grunde nur sie liebe.

Viele Grüße,
Sascha

[FönX]

Hallo Sascha,

mir hat man gesagt, ich solle die Therapeuten nerven, "einfach" nerven. Die Masche mit den Anrufbeantwortern sei bekannt. Und da der Zulauf groß ist, wolle man sehen, wer es ernst meine. Auch wenn es dir schwerfällt, ruf einfach mehrfach an, dann kriegst du eher einen Platz. Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommst du ohne ihr.

Lieben Gruß

[chrigu]

Hallo Sascha,

ja, jetzt hab ich's gesehen!

Freundschaften zu beenden ist immer eine schwere Sache. Dem vorausgehen sollte eine Entscheidung, eine sichere Entscheidung. Ich habe in meinem Leben auch schon Freundschaften beendet, obwohl es mir schwer fiel.
Aber ich habe irgendwann gemerkt, dass mir diese Freundschaften nicht gut tun, dass sie etwas aus mir machen, was ich einfach nicht sein will und irgendwann auch nicht mehr sein konnte. Wenn Du Dich nicht richtig von Deiner Freundin verstanden fühlst, dann solltest Du Dich fragen, ob Dich "nur" noch Deine Verliebtheit an sie bindet und ob Du die Freundschaft nur deshalb aufrechterhältst. Weiß Deine Freundin denn von Deinen Gefühlen?

Ich bin bei meinen bisherigen Therapeutensuchen auch immer nur bei Anrufbeantwortern gelandet. Aber manche Therapeuten bieten auch eine Telefonsprechstunde an, vielleicht hast Du ja in der Hinsicht mal Glück. Es gibt mittlerweile sogar einige (wenige) Therapeuten, die offene Sprechstunden haben, für all jene, die nicht anrufen möchten. Weitersuchen, ich drücke Dir fest die Daumen! Kann Dir Dein alter Therapeut nicht jemanden empfehlen?

Viele Grüße
Chrigu

[SWS]

> Weiß Deine Freundin denn von Deinen Gefühlen?

Ja, sie weiß davon, bzw. wusste. Mein letzter "Annäherungsversuch" war vor ca. 3 Jahren. Der erste Annäherungsversuch ist im Dezember 8 Jahre her, also wirklich ein paar Monate nach unserem Kennenlernen. Ich weiß nicht, ob ihr klar ist, dass ich noch immer sehr viel für sie empfinde. Möglicherweise denkt sie, dass ich über die Sache mittlerweile hinweg bin.

> Kann Dir Dein alter Therapeut nicht jemanden empfehlen?

Mein alter Therapeut hat mir eine Liste mit rund 50 Therapeutinnen gegeben und ca. 15-20 davon angekreuzt, die er mir empfehlen würde. Also wirklich weiter bringt mich das auch nicht. Ich muss mich einfach mal dazu aufraffen, den Hörer in die Hand zu nehmen.

[SP2]

Hallo zusammen.

Auch bei mir hat Trevilor unheimlich schnell gewirkt. Allerdings merke auch ich jetzt nach einigen Monaten, dass wahrscheinlich bald eine zweite Hochdosierung fällig wird. Ich möchte aber lieber noch etwas abwarten, vielleicht ist es auch nur die schwere Umstellungsphase nach der Klinik..

Bleibe erstmal bei meinen 150mg, zumal ich ja noch andere Medis dazu nehme..

Alles Gute für euch - auch wenn ich noch "neu" bin hier und ich euch alle noch nicht kenne

[SP2]

Was ist denn ein ungefährer Durchschnittswert an der Gabe von Trevilor??

Bzw. wie hoch sind denn eure Dosen??

Nur so als Anhaltspunkt..

[Ha-Pe]

@ Goldstück:

das ist doch von Patient zu Patient verschieden.
Ich nehme seit 1,5 Jahren morgens 75mg und mittags 75mg.
Ich fühle mich gerade super gut.

Grüßle aus dem Schwabenland

Ha-Pe

[ege0804]

hallo,

nehme seit anfang mai trevilor. erst 225mg, seit 4 wochen 150mg, als einmaldosis morgens.

ob die wirklichkeit wirklicher oder meine sicht auf die kinge klarer und realistischer ist, kann ich nicht sagen. ich hoffe aber das meine jetzige befindlichkeit so bleibt wie sie ist.

mir geht es im moment sehr gut. trevilor hat mir gut dabei geholfen wieder die dinge tun zu können die mir guttun.

ich bin sehr gelassen. kann erstaunlich gut mit ungelösten problemen umgehen die mich früher in der depression belastet haben.

ich habe wieder interesse an mir und an den anderen. bin wieder aktiv in jeder beziehung. meine hobbys, fotografie und tanzen machen mir wieder spass. kleine flirts, und anerkennung finden, das sind die sahnehäubchen

gruß ernie

[SWS]

@kormoranin:
bis vor rund einem halben Jahr war mir Musik auch sehr wichtig. Da ich jahrelang Gitarre und Bass gespielt habe, war Musik immer eine Freizeitbeschäftigung von mir und ich habe auch mit über 500 CDs eine ganz ordentliche Sammlung. Aber mittlerweile ist es so, dass Musik mich fast nicht mehr berührt. Ich bin früher gerne auf Konzerte gegangen und hatte dort mächtig Spaß. Heute stehe ich dort nur noch rum und mache einen Haken hinter die Band, nach dem Motto: "die wollte ich noch mal live sehen". Es kam sogar schon mehrfach vor, dass ich Konzertkarten gekauft habe und dann nicht hingegangen bin, weil ich vollkommen die Lust verloren habe.
Es gibt einfach immer weniger Sachen, die mich interessieren. Freunde treffen ist auch nur noch Pflichtprogramm, um sie nicht zu verlieren. Wirklich Spaß bringt es mir nicht. Dauerkarte fürs Fußballstadion? Reizt mich auch nicht und ich gehe fast nur noch hin, um einen Kumpel, der ebenfalls eine Dauerkarte hat, nicht hängen zu lassen. Lesen? Mache ich auch nur noch in der Bahn zur Arbeit, um die Zeit zu überbrücken.
Mich berührt irgendwie kaum noch etwas, weder im positiven noch im negativen.
Ja, ich fürchte eure Kritik und euer Unverständnis. Ich habe es nicht bereut, was ich getan habe. Es war für mich in dem Moment genau das Richtige. Es ist einfach so, dass es moralisch für viele nicht vertretbar ist.

@Chrigu: Momentan komme ich morgens nicht aus dem Bett und "muss" deshalb Nachmittags bzw. Abends laufen. Ich habe mich danach noch nicht aufs Bett gelegt und bewusst auf jede Faser in meinem Körper geachtet. Aber generell kann ich mir nicht vorstellen, dass sich da groß etwas "tut". Ich war heute 2 Stunden beim Spinning und merke nichts in mir. Weder Erschöpfung noch fühle ich mich erholt oder befreit. Es ist einfach nur ein Haken auf dem Trainingsplan.
Wie schon oben geschrieben, bedeuten mir die Sachen, die ich früher gerne gemacht habe, nichts mehr. Was ich gerne machen würde? Keine Ahnung. Ich würde mich gerne einfach mal irgendwo fallen lassen. Sowohl physisch als auch psychisch. Ich weiß nicht, ob das Gefühl jemand kennt, wenn man irgendwo lang läuft, egal ob im Büro oder in der Stadt, das man einfach nicht mehr kann. Also nicht "konditionell" sondern einfach keine Lust mehr hat, den Fuß noch mal anzuheben und weiter zu laufen sondern sich einfach auf den Boden zu werfen, in sich zusammen zu sacken und zu weinen. Das ist ein Bedürfnis, dass ich momentan ständig habe. Oder ich würde mich gerne Frau, die mir etwas bedeutet (damit meine ich keine bestimmte Person, ich könnte im Moment keinen Namen nennen), mein Herz ausschütten. Ihr sagen, dass ich sie liebe und ich würde gerne hören, dass sie auch so empfindet. Ich habe den Eindruck, dass ich so viel zu geben habe und sich so viel in mir aufstaut, was ich nicht "geben darf". Genauso habe ich aber auch Bedürfnisse, etwas "zu nehmen", was mir keiner geben kann.

Ich weiß nicht, ob das wer nachvollziehen kann.

Viele Grüße,
Sascha

[chrigu]

Hallo Sascha!

Und ob ich das nachvollziehen kann! Leider. Es erinnert mich an meine schwersten und dunkelsten Phasen. Die Lustlosigkeit und das Bedürfnis, sich bedingungslos bei jemandem anlehnen zu können ohne sich erklären zu müssen - das sind ganz typisch depressive Symptome, würde ich sagen.
Ich hatte ganz genau dieses Gefühl wie Du: auf der Straße einfach nicht mehr weiterlaufen zu können und zu wollen. Manchmal habe ich auch im Büro gedacht, dass ich keine Kraft mehr haben werde, nach Hause zu kommen. Allein wenn ich mich jetzt daran erinnere, kann ich wieder diese Bleischwere in meinem Körper und meinem Kopf fühlen.

Die Frage ist einfach, wie lange Du das aushältst. Deine Leidensgrenze scheint ja schon ziemlich hoch zu sein. Aber gleichzeitig hast Du ja auch eine Menge Disziplin, sonst würdest Du Dich nicht zum Sport aufraffen können. Deshalb kannst Du vielleicht einfach mit kleinen Dingen versuchen, ein wenig zu Dir zu finden. Ich weiß, dass diese Lustlosigkeit und Gelähmtheit ziemlich allumfassend sein kann, aber mir hat es damals sehr gut getan, achtsam zu sein. Ich konnte zwar auf nicht besonders viele Dinge achten, aber das ist ja auch nicht der Zweck der Übung. Es hat mich an manchen Tagen echt gerettet, immer wieder mal auf eine Kleinigkeit zu achten und zu überlegen, ob sich das Gefühl verändert hat.

Hm, wenn Du das mit dem "nachspüren" noch nicht ausprobiert hast, dann kannst Du es doch noch nicht beurteilen, oder? Und was wäre so schlimm, wenn sich "nichts" tut? Versuchs doch einfach mal: hinlegen und vom kleinen Zeh bis zur Kopfhaut in jede Faser hineinkriechen, Dich auf den jeweiligen Körperteil konzentrieren und einfach mal fühlen. Du musst nichts tun und nichts erwarten, einfach nur mal fühlen.


Chrigu

[kormoran]

hallo sascha,

doch, das kenn ich auch. zwar ohne das bedürfnis nach weinen. aber es ist so weit gegangen dass ich wirklich mitten auf der straße stehengeblieben bin ...
hm. sonst schließe ich mich chrigu an, es mit achtsamkeit probieren; und die zuversicht nicht verlieren, dass das alles wieder zurückkommt! die freude an musik, dass du etwas spürst.

viel kraft für die therapeutensuche. es sind ja auch extrem idiotische umstände wie man da an einen platz herankommen soll! trotzdem, dranbleiben, bitte.

liebe grüße
kormoranin

[SWS]

Kaum ging es mir für ein paar Tage (ca. knapp eine Woche) wieder besser, merke ich, wie jetzt die Stimmung vom einen Extrem wieder ins andere umschlägt.
Sicher ist eine Selbstdiagnose immer gefährlich, aber ich habe die Vermutung, dass bei mir eine bipolare Störung vorliegen könnte. Ich habe mal bei Wikipedia durch die Kriterien geschaut und festgestellt, dass schon so einige auf mich zutreffen.
Ich habe vor einigen Monaten "Sein strahlendes Licht: Die Geschichte meines Sohnes" von Danielle Steel gelesen und mir sind darin schon so einige Parallelen zu mir aufgefallen. Wer das Buch kennt, weiß, dass es kein gutes Ende nimmt...der Gedanke daran macht mir irgendwie Angst.
Das Problem ist, dass der Anruf beim Therapeuten in meinen depressiven Phasen eine unüberwindbare Hürde darstellt und in den manischen Phasen (wenn es denn welche sind) die Einsicht fehlt, dass eine Therapie wichtig wäre.

[kormoran]

lieber sascha,

es tut mir leid, dass es nicht länger bergauf gegangen ist; aber, du weißt ja dass es vor allem am anfang nicht so linear bergauf geht, dass es rückschläge gibt. und die therapie fehlt, wie du schreibst, immer noch.

was deine überlegung wegen der diagnose betrifft: nun, da hilft nur ein gespräch mit dem arzt. schreibst du tagebuch, zumindest kurze notizen?

ich finde, du hilfst dir bereits sehr, indem du hier niederschreibst, was sich bei dir tut. wenn du dir die postings durchliest, und die sätze wegen der therapie im letzten posting: wärest du dein eigener bester freund, was würdest du dir sagen? sei es dir selbst, schalte die andere instanz ein die sich nicht von der stimmung beeinflussen lässt. ich glaube mittlerweile dran, dass man sich in manchen situationen selbst überlisten muss ...

liebe grüße
kormoranin

[SWS]

> schreibst du tagebuch, zumindest kurze notizen?

Nein, mach ich nicht (mehr). Ich habe mal eine zeitlang täglich Tagebuch geführt.
Das Problem ist, dass ich meine Laune und Verfassung nicht wirklich neutral beurteile. Wenn ich mir nicht bewusst mache, wie es mir grade geht, fühle ich eigentlich nichts. Ich lebe so einfach vor mich hin. Sobald ich genauer in mich reinhöre und meine Stimmung beurteilen soll, würde ich wohl zu min. 90% sagen, dass es mir schlecht geht. Sobald ich mich mit meiner Lage auseinander setze, werden all meine Probleme mir wieder bewusst und ich beginne, hemmungslos auf mich selbst einzuprügeln und alles negativ zu sehen.
Genau das ist auch mit ein Punkt, weshalb ich eine Therapie als eine Qual empfinden würde.

[Clown]

Hallo Sascha,

«Sobald ich genauer in mich reinhöre...»

Ja, das solltest du tun -

«...und meine Stimmung beurteilen soll,... »

- und das solltest du nicht tun!

Sondern: Nur genau feststellen, wie deine Empfindungen beschaffen sind, sozusagen auf 'physikalischer' Ebene:
Fühlst du Druck, Ziehen, Stechen, Kribbeln, Kälte, Wärme, Enge, Weite, Schwere, Leichtigkeit, Anspannung, Loslassen von Spannung, ...

Ohne Bewertung, ganz 'sachlich-wissenschaftlich'.
Und dann beobachten. Wie geht es weiter, wenn du den Druck z.B. beobachtest? Was macht dein Atem dabei?

Immer nur die eigenen Bewertungen sind es, die so schmerzen, findest du nicht auch? Und die brauchst du nicht, um weiterzukommen. Lass sie weg, sei der Wissenschaftler, der die 'Labormaus Sascha' beobachtet und der einfach feststellt, welche Phänomene bei ihr auftauchen ...

Viel Erfolg bei diesem Experiment, so du es denn probierst!

Clown