Allein Sein / Keine Freunde finden

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thea
Beiträge: 59
Registriert: 30. Nov 2004, 07:52

Allein Sein / Keine Freunde finden

Beitrag von thea »

Hallo

wie kann es sein, dass ich immer wieder das Gefühl habe, dass mich keiner mag? Dass ich bei den Leuten nicht ankomme?
Mir passiert es immer wieder, dass sich Leute bei mir einfach nicht mehr melden. Oder ich habe das Gefühl, dass ich den anderen auf die Nerven gehe.

Ich denke dass ich die Menschen oft nicht verstehe.
Ich muss zugeben: Mir kommt das, worüber sich viele unterhalten oft uninteressant vor, und ich glaube so geht es den anderen auch.
Mich interessiert total Geschichte, Reisen, Geographie, Fotografie ... für viele ist das total uninteressant,
oder die Leute glauben (mutmaße ich jetzt einmal) dass ich mich damit wichtig machen will
- Dabei will ich manchmal darüber nur diskutieren und andere Meinungen hören.
Auf der anderen Seite "steige" ich bei Erzählungen "wer was wo mit wem macht" und "was grad inn ist" oft aus. Ich bin kein typischer Klatsch Tratsch Mensch. Darüberhinaus sehe ich nur sehr selten fern, so dass ich auch bei den Fernsehfolgen nicht mitreden kann.
Ich weis bei solchen Themen nicht was ich hierzu fragen/sagen soll. Ich erwische mich dabei, dass ich bei solchen Sachen auch nicht wirklich zuhöre.

Manchmal denke ich mir, die Leute wollen meistens flache Unterhaltung, Small Talk den ganzen Tag, weil sie alle selbst genug Probleme haben.
Auf der anderen Seite sehe ich so viele echte "Nörgler" "Jammerer" und Klatschtanten, die an anderen Menschen kein gutes Haar lassen, anscheinend Freunde haben. ... Da frisst mich der Neid.

Wo bleibe ich? Ist es normal zu den Menschen nur so wenig Bindung zu haben? Mir fehlt das Zugehörigkeitsgefühl, ich wünsche mir Freunde, aber ich finde irgendwie keine.

So dann und wann fress ich den Frust in Form von Essen in mich hinein. Ja, Natürlich gibt es auch Tage an denen ich jammere und mich ausschimpfe. Aber ich denke von mir nicht, dass ich den ganzen Tag immerfort jammere. Mir ist schon öfters gesagt worden, dass ich eine positive, selbstbewusste Ausstrahlung habe. Auf der anderen Seite meint mein Freund immer, dass ich sehr distanziert und eher unentspannt bin, wenn ich Leute noch nicht kenne.

Ich erwische mich hin und wieder dabei, dass ich mich gar nicht mehr mit Leuten treffen mag, weil es für mich anstrengend wird.
Aber ich will (kann?) auch nicht allein sein.

:-|

Thea
Bender
Beiträge: 6
Registriert: 18. Nov 2007, 19:29

Re: Allein Sein / Keine Freunde finden

Beitrag von Bender »

in vielen sachen die du beschreibst erkenne ich mich selber wieder, es gibt viele parallelen. es ist aber auch schwer vernünftige leute zu finden mit denen sich man über vernünftige sachen unterhalten kann oder die sich mal zurückmelden usw... . das schwerste ist, sich nicht selber die schuld dafür zu geben, was mir auch teilweise sehr schwer fällt und dann sehr anstrengend ist. man muss sehr viel gedult haben, denn
"vernünftige" menschen sind sehr sehr rar, leider !!! du wirst bestimmt wie ich freunde finden, aber es wird zeit brauchen.
12345
Beiträge: 69
Registriert: 18. Jun 2008, 09:24

Re: Allein Sein / Keine Freunde finden

Beitrag von 12345 »

Liebe Thea,

ich habe dieses Gefühl dass ich nicht gemocht werde auch sehr oft.

Dabei kenne ich sehr nette und intelligente Leute mit denen ich mich auch austausche, über mein Kind, Erziehungsfragen, aktuelle Ereignisse.Das meiste dreht sich um familiäre Sachen.
Der Austausch auf der Elternebene funktioniert gut.

Manchmal frage ich mich auch wieso mich so selten jemand anruft und fragt ob ich nicht hierhin oder dahin mitkommen will.

Dann merke ich selbst wiederum dass ich das ja nicht oft mache.

Früher habe ich das öfter gemacht, habe aber auch Ablehnungen bekommen und das drückt mich direkt nach unten - ab in den Keller.
Ich kenne zwei Päärchen die ich sehr gern habe und die gehn fast immer mitenander aus, ins Kino u.s.w mich fragen sie fast nie ob ich mitkommen will.

Das macht mich sehr traurig, wenn ich wieder einmal mitbekomme dass sie das und das gemacht haben.

In der Zeit wo es mir schlechter ging und ich auch sehr schnell geweint habe, keine Musik ertragen habe und mich zu nix fähig gefühlt habe, habe ich einmal auch eine Freundin angerufen und um Hilfe gebeten. Sie war total genervt und überfordert. Sie war gestresst, hatte keine Zeit und dachte dass ich nur auf so blöde Gedanken komme weil ich nix zu tun hab. Ich hab mich dann entschuldigt und weiter schlecht gefühlt. Ihr erzähle ich nichts mehr über mich wenn es mir nicht gut geht.

Einer anderen Freundin kann ich auch schon mal offen was über meine Psycho-Probleme erzählen. Es muss aber ein passender Zeitpunkt sein, ich kann das nicht wenn ich damit so reinplatzen würde.

In Treffen mit mehreren Leuten werde auch schnell unsicher, fühle mich minderwertig und lache manchmal aus Unsicherheit. Ich glaube das spüren die Leute - sie ziehn sich dann vielleicht auch instinktiv oder intuitiv zurück.



Ich glaube ich habe mir diese Einsamkeit selbst eingebrockt. Und ich habe mich auch schon als Kind einsam gefühlt. Es ist also ein sehr altes Gefühl. Ich war nie so dolle beliebt.

Ich kann z.B. auch nicht flirten. Ich hab das nie gelernt. Ich habe auch keinen Partner.
Ich strahle auch nichts erotisches aus, ich glaube ich bin für alle nur Hausfrau und Mutter und ein Psycho.

Und vielleicht von daher einfach als Person nicht interessant? Oder zu anstrengend?

Ich weiss es nicht.

Ich futtere auch total viel wenn ich einsam und traurig bin. Vor allem Süsses. Schokolade.
Blos dann fühle ich mich noch mieser und wertloser.

Wieder nach vorn schauen: Ich bin total daran interssiert neue Freunde zu finden und die Freundschaften die ich habe zu pflegen. Das fällt mir schwer und ich denke ich mach da doch noch was falsch.

Was Du erzählt hast über deine Interessen: Reisen Geographie, Photographie - das sind doch spannende Themen.
Ich denke auch dass Freundschaften nicht nur auf der Basis von gemeinsamen Interessen entstehen.

Ich habe z.B. jemanden sehr gern der komplett andere Interessen hat als ich - es ist einfach seine Persönlichkeit die ich mag. Und dann höre ich ihm auch gern zu wenn er von seinen Themen /Interessen erzählt.

Und in meiner Ausbildung früher war jemand mit ähnlichen Interessen, den ich überhaupt nicht ausstehen konnte. Er war fanatisch, das mochte ich nicht.

Ich finde auch gemeinsam was kreatives machen schmiedet zusammen. Also nicht nur reden sondern Aktion.

Das erlebe ich immer einmal im Jahr an Silvester für ein paar Tage, da feiere ich mit einer Gruppe (20 bis 30 Personen, davon die Hälfte Kinder)- wir haben immer ein Motto, verkleiden uns, bieten Workshops füreinander an, kochen, spielen Gesellschaftspiele, tanzen, feiern gemeinsam. Ich wünschte Silvester wäre nicht nur einmal im Jahr.

Lieber Gruss

Saida
„Es kommt im Leben auf Kleinigkeiten an.“

Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827), Schweizer Pädagoge
horse4me
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Registriert: 16. Feb 2007, 15:55

Re: Allein Sein / Keine Freunde finden

Beitrag von horse4me »

Hallo Thea,
vielleicht sollten wir versuchen, aus diesen menschlichen Bindungen das für uns Nützliche herauszufiltern. Klingt egoistisch, aber ich finde, wir selbst sind nicht egoistisch genug. Wir sollten viel öfter das Positive an den oberflächlichen Bekanntschaften/Freundschaften sehen. Ich habe z.B. nur e i n e Bekannte, die mich absolut selten anruft. Wenn ich mich bei ihr tel. melde, hat sie allerdings Zeit zum Reden und wir machen auch immer wieder einmal einen Treff aus. Ich ärgere mich immer wieder darüber, dass ich der "Treibende Punkt" dieser Freundschaft zu sein scheine. Allerdings halte ich mir immer wieder vor Augen, dass sie so desinteressiert nicht sein kann, denn sonst würden wir nicht zusammenkommen.

Wie wäre es, wenn Du versuchst, Personengruppen kennenzulernen, die die gleichen Interessen wie Du haben, z.B. über den Besuch einer Fotogalerie oder eines Reisevortrages (bieten die Volkshochschulen an)? Bei dieser Gelegenheit kommt dann auch gleich das richtige Gesprächsthema auf, wo Du mitreden kannst und was Dich auch wirklich interessiert. - In vielem was Du schreibst, erkenne ich mich wieder. Vor kurzem habe ich ein Sachbuch gelesen, worüber es u.a. um Freundschaften ging: u.a. sollte man sich selbst klar werden, was man von einer Freundschaft erwartet. Ich führe mal einige Fragen an:

"Wie behandeln Sie Ihre Freundinnen?
-sind Sie aufmerksam und hilfsbereit?
-interessieren Sie sich für das, was sie Ihnen erzählen?
-Gehen Sie vertraut miteinander um oder distanziert?
-Bemühen Sie sich die Gefühle der anderen nicht zu verletzen?
-Ist es Ihnen wichtig, Ihren Freundinnen gegenüber höflich zu bleiben?

- Wie kommunizieren Sie mit Ihren Freundinnen:
-Sind Sie liebevoll oder ziehen Sie eine gute Unterhaltung einer Umarmung vor?
- Verschicken Sie gerne Grußkarten, Briefe oder E-Mails?
-Telefonieren Sie lieber oder treffen sich lieber zu einem Kaffee?
-Sind SIe gern mit mehreren Freundinnen oder Freunden zusammen oder ziehen Sie es vor, sich auf eine Freundin/einen Freund konzentrieren zu können?"

"-Gehen Sie gern in Gruppen aus?
-Finden Sie einen ruhigen Abend schöner?
- Ziehen Sie häufige oder seltenere Treffen vor?

Was erwarten Sie von Ihren Freunden:
-Wünschen Sie sich, dass Sie Ihnen zuhören?
- Erwarten Sie vor allem Respekt und Zustimmung?
- Lassen Sie sich gern beschenken, bekommen Briefe und Grußkarten, oder ist Ihnen persönlicher Kontakt wichtiger?"

"Wir sollten besser durchschauen lernen, was uns Freundschaft bedeutet. Viele Menschen geben andere Dinge, als sie selbst zu empfangen hoffen." (Zitate aus dem Buch).

Interessant war für mich zu lesen:
" Alle Anzeichen sprechen dafür, das soziale Bindungen (oberflächliche und auch tiefere) unserer Gesundheit zugute kommen und bei Krankheit unseren Genesungs-, wenn nicht gar unseren Überlebenswillen stärken.
Je mehr Freunde eine Person hat - je dichter das soziale Netz um sie herum geknüpft ist - umso älter wird sie... Ein tragfähiges Netzwerk von Freunden, Nachbarn, Kollegen oder anderen Menschen, die einem beistehen, erleichtert nicht nur vieles, es fördert darüber hinaus ein längeres, gesünderes und glücklicheres Leben."(Anmerkung meinerseits: mir fallen hierzu ehrenamtliche Tätigkeiten in der Öffentlichkeit/Vereinen ein).

"Positive freundschaftliche (und familiäre) Bindungen machen unser Leben erst schön.
All unsere Erfahrungen und Erfolge werden um ein Vielfaches bedeutender, wenn wir sie mit nahe stehenden Menschen teilen können.
Mit dem Älterwerden werden Freundschaften umsomehr zu jenem Faktor, der ein erfülltes von einem einsamen Leben unterscheidet."

Viel zu lesen... ich habs hoffentlich nicht übertrieben. Liebe Grüße
Alles was du bist, alles was du willst, alles was du sollst, geht von dir selber aus. (J.H.Pestalozzi)
horse4me
Beiträge: 124
Registriert: 16. Feb 2007, 15:55

Re: Allein Sein / Keine Freunde finden

Beitrag von horse4me »

Hallo Saida,

wir müssen uns im Leben mit vielen unterschiedlichen Charakteren auseinandersetzen. Ich kann mich z. B. nicht einmal mit meiner Schwester zeitweise unterhalten, weil sie meint, mir jedesmal Ratschläge erteilen zu müssen aber auf eine Art und Weise, dass ich mich geschulmeistert fühle (das sind dann schon fast Befehlssätze anstatt Ratschläge, die beginnen mit "Du musst"). Sie meint es irgendwo nur gut mit mir aber ich bin oftmals genervt. Ich nehme gern Ratschläge und auch Kritiken an, aber nicht mit Sätzen "Du musst dies oder das oder so und so". Außerdem gibt es Menschen, die uns ihre Lebensart aufzwängen wollen (ich mache das und das, mache du das doch auch, das ist gut für dich). Dann gibt es ja noch notorische Angeber, Neider, die einem nix zu gönnen scheinen etc. etc.
Ich frage mich ebenfalls, ob es in dieser Gesellschaft mehr als nur 1 Menschen gibt, den ich als Freund oder Freundin bezeichnen kann.
Wahrscheinlich müssen wir die unterschiedlichen Charaktere akzeptieren und uns diejenigen raussuchen, mit denen wir am besten zurechtkommen können. Mein Therapeut sagte mal: das Leben ist nicht so, wie wir es haben wollen. Sollten wir also das beste daraus machen...
Es gibt viele oberflächliche und nur wenige tiefere Freundschaften. Ich habe mir vorgenommen, auch die oberflächlichen zu pflegen, das ist immer noch besser, als gar keine Bekanntschaft zu haben, vielleicht ergibt sich aus einer oberflächlichen auch eine tiefere Freundschaft...
Vielleicht sollten wir toleranter sein und mit nicht allzuvielen Gedanken rangehen, wie wir bei anderen Leuten ankommen. Deren Feedback wird uns schon signalisieren, wie wir rüberkommen....
Alles was du bist, alles was du willst, alles was du sollst, geht von dir selber aus. (J.H.Pestalozzi)
12345
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Registriert: 18. Jun 2008, 09:24

Re: Allein Sein / Keine Freunde finden

Beitrag von 12345 »

Liebe Catty und Thea

Ich bin mehrmals rausgefallen aus meinen Freundeskreisen weil ich immer wieder Krisen hatte, krank wurde.
Es haben sich Abgründe aufgetan durch:
Alleinerziehend sein (kann Abends nicht einfach weggehn und sein kleines Kind allein lassen)
Krankheit
Arbeitslosigkeit + finanzielle Einschränkungen (die anderen gehn ins Theater, in ein Konzert, Yogakurs etc.)

http://www.cheesebuerger.de"-->

Ich vergleiche mich mit Bekannten und Freundinnen. Wenn man sich mit anderen vergleicht schneidet man immer schlechter ab, habe ich festgestellt. Ich versuche das darum nicht mehr zu tun. Dennoch kommt das manchmal einfach hoch. Ich habe das Gefühl dass ich feststecke - und meine Bekannten haben glaube ich zumindest einen ihrer Lebensträume verwirklicht.

Klar hat auch jede ihr Päckchen zu tragen. Ich kenne nicht von allen die Lasten muss ich zugeben.

Sie sind schön, ich nicht. Sie dünn - ich fett. Sie lieben sich selbst finden sich selbst o.k. - ich mich nicht. Sie haben einen Partner - ich nicht. Sie sind im grossen und ganzen gesund - ich bin chronisch krank. Sie haben ein Einkommen - ich nicht.

Jedesmal wenn ich diese Bekannten und Freundinnen im Verbund (also mehrere von ihnen) treffe komme ich in dieses Minderwertigkeitsgefühl. Zuhause heule ich dann.

Es gibt auch eine unter ihnen die ich sehr mag aber ich komme nicht ran an sie, ich gehe einfach nicht mehr auf sie zu. Ich habe mich schon sehr zurückgezogen.

Ich bin früher sehr oft angeeckt, darum mache ich mir jetzt oft den Kopp wie etwas be dem anderen ankommmen könnte. Ich könnte ja aber auch mal den Mut haben nachzufragen wie es tatsächlich ankommt fällt mir da ein.



Ich finde die Fragen gut und habe sie mal spontan beantwortet. Ich schreibe hier mal ein paar davon auf, nicht alle und nehme den Fragebogen als Anregung weiter nachzudenken, danke. Catty wie heisst bitte das Buch genau, AutorIn?


-sind Sie aufmerksam und hilfsbereit?
Ja. Habe am Sonntag erst meiner Freundin geholfen ihren Laden zu streichen. weil ich Lust dazu hatte, mir streichen Spaß macht. Sie war überascht und hat sich gefreut. Und es kam auch gleich was postives zurück.

-interessieren Sie sich für das, was sie Ihnen erzählen?
Ja, nur mit Bussinestalk kann ich wenig anfangen. Bei einigen Themen werde ich traurig und es baut sich Distanz auf.

-Gehen Sie vertraut miteinander um oder distanziert?
vertraut aber mit Vorsicht.
-Bemühen Sie sich die Gefühle der anderen nicht zu verletzen?
Inzwischen achte ich darauf sehr. Früher habe ich mich auch manchmal wie ein Elefant im Porzellanladen verhalten.

-Ist es Ihnen wichtig, Ihren Freundinnen gegenüber höflich zu bleiben?
Ja. Aber auch ehrlich.

- Wie kommunizieren Sie mit Ihren Freundinnen:
Wir geben uns zur Begrüssung ein Küsschen auf die Wange, das finde ich gut. Umarmen uns oft auch.

-Telefonieren Sie lieber oder treffen sich lieber zu einem Kaffee?
Telefonieren, nehme gern Einladungen zu einem Treffen an frage aber selten selbst nach bzw. lade dazu ein.

-Sind Sie gern mit mehreren Freundinnen oder Freunden zusammen oder ziehen Sie es vor, sich auf eine Freundin/einen Freund konzentrieren zu können?
Wenn es um wichtige Themen im Gespräch geht ziehe ich eine Person vor, kleinere vertraute Gruppen mag ich auch.

- Ziehen Sie häufige oder seltenere Treffen vor?
Ich würde mich gern öfters treffen.

- Erwarten Sie vor allem Respekt und Zustimmung?
Ich habe Angst vor Ablehnung und nicht ernst genommen zu werden.

Gute Nacht!

Saida
„Es kommt im Leben auf Kleinigkeiten an.“

Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827), Schweizer Pädagoge
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Allein Sein / Keine Freunde finden

Beitrag von Chiron »

Guten Morgen Ihr Lieben,

Eure Beiträge fand ich alle sehr interessant, da mich das Thema Freundschaft auch immer wieder beschäftigt.

Einige Punkte sind mir beim Lesen aufgefallen.

1. Unterschiedliche Interessen

Natürlich sind gemeinsame Interessen was Wunderbares.
Wenn dem nicht so ist, offen sein für neue Hobbies, Interessen und einfach mal zuhören.
Sollte man sich immer noch langweilen, braucht dieser Kontakt nicht mehr gepflegt werden.

2. Wer meldet sich bei wem und wie oft?

Bitte nicht so eng sehen. Manchmal ist der andere/die andere eben zu viel beschäftigt und man sollte sich selbst melden.
Kommt auf eine Mail oder einen Anruf nach ca. 2 Versuchen keine Rückmeldung und sei es auch nur der Hinweis, die Person ist gerade im Stress, meldet sich aber ein anderes Mal wieder, muss man sich überlegen ob man an diesem Kontakt festhalten möchte oder nicht.

3. Wann ist eine Person ein echter Freund/eine echte Freundin?

Bei mir ist es jemand dem ich vertrauen kann, den ich mag, gemocht und respektiert werde.
Jemand, der auch mal konstruktive Kritik an mir übt, ohne verletzend zu werden und das im Gegenzug auch von mir aushält.

4. Soziale Unterschiede

Darin sehe ich keinen Hinderungsgrund für eine Freundschaft. Allerdings sollte man sich von einem persönlichen Sozialneid befreien.
Zum Beispiel gehe ich sehr gerne auf Shopping -Tour mit einer lieben Freundin, der es finanziell um Klassen besser geht als mir.
Trotzdem haben wir Spaß daran uns umzusehen, auch wenn ich ihr dann beim Tütentragen helfe, da sie grundsätzlich mehr als ich einkauft.
Urlaubsberichten von ihr aus fernen Ländern, höre ich gebannt zu, als wäre ich selbst dort gewesen.
Mitfreuen ist ein wichtiger Punkt beim Thema Freundschaft. Ebenso ein Verständnis der Sorgen und Nöte des anderen.
Zudem kann man, was gemeinsam unternehmen, das sich auch der sozial Schwächere leisten kann.

5. Jammern

Bitte am Anfang eines Kontaktes auf ein Minimum beschränken. Denn, das schreckt eher ab als das es für eine eventuelle Freundschaft förderlich wäre.

6. Mein Fazit

Nur noch Kontakte pflegen, die einem gut tun.
Längere Beziehungen nicht gleich beenden, nur weil man sich mal gekränkt fühlt von der anderen Person, sondern auch das Positive, das dieser Kontakt mit sich bringt, nicht vergessen.

So, nun wünsche ich uns allen nur noch bereichernde Kontakte und Freundschaften.

Liebe Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Kudelka
Beiträge: 139
Registriert: 24. Jan 2006, 12:15

Re: Allein Sein / Keine Freunde finden

Beitrag von Kudelka »

Hallo Thea,

erst mal danke für deinen Namen, er hat mich an meine liebevolle Oma Thea erinnert, die immer ein Stern in meinem Leben gewesen ist.

Nun zu deinen Erfahrungen...

Ja ich kann dich gut verstehen, mir geht es ähnlich....viel von dem was du schreibst trifft auf Hochbegabte, Hochintelligente, in einem bereich besonders Befähigte oder Hochsensible Menschen zu....hast du eine dieser Fähigkeiten oder weist du noch garnicht das du sowas hast ?

Der Tip ist wirklich, sich die Kreise zu suchen in denen man sich aufgehoben und verstanden fühlt und die Kreise zu meiden, wo es einem belanglos vorkommt oder sogar weh tut.....ich bin mir sicher es gibt Kreise in denen bist du herzlich willkommen.....

Vereinfacht gesagt, würde man als praktizierender Christ nicht zu einem Atheistenkongress gehen oder als Heavy-Metal-Typ auf einen lyrischen Gesangsabend.....

es dauert vielleicht etwas bis diese Kreise gefunden sind......aber ich denke sie werden sich finden
horse4me
Beiträge: 124
Registriert: 16. Feb 2007, 15:55

Re: Allein Sein / Keine Freunde finden

Beitrag von horse4me »

Liebe Saida,
ich antworte erst spät, da ich Probleme hatte, ins Internet zu gelangen, lol.
Mit den Freundschaften ist es nicht einfach, vor allem, wenn man sich mit seiner Krankheit auch noch outen will. Viele kommen damit gar nicht zurecht, weil sie unwissend sind, keine Ahnung sondern nur Vorurteile haben und grenzen sich auch noch von uns ab. Ich habe das Glück, dass meine Bekannte ebenfalls depressiv ist und ein AD nimmt... (tja, Krankheiten können auch verbinden, aber nur unter Gleichgesinnten...).

Das Buch handelt nicht nur über Freundschaften, ist aber allgemein interessant. Es heißt "Wenn nicht jetzt, wann dann? Frauen ab 40 souverän, sexy, selbstbestimmt", von Tina B. Tessina, mvg-Verlag. Es bezieht sich auf Frauen ab 40 Jahren, ich habe es noch nicht ganz durchgelesen, aber die Themen an sich sind auf jeden Fall auch für jüngere Frauen interessant, schließlich ist man nicht nur ab 40 in der Stimmung, etwas an seinem Leben ändern zu wollen. Kleiner Anriss des Inhaltsverzeichnisses des Buches:
- Sich sein Leben zu Eigen machen: Entscheiden, sich umzuentscheiden.
- Der Aufbruch in ein neues Ich: Entscheiden Sie sich für die bessere Rolle in Ihrem Leben.
- Den Spaß an der Arbeit entdecken: Wie Sie Ihre Karriere neu beleben oder sich für etwas vollkommen Neues entscheiden.
- Soziale Bindungen festigen: Freundschaften suchen und pflegen.
- Ein gesunder Geist braucht einen gesunden Körper: Was Sie für Ihre Gesundheit tun können und sollten.
- Nehmen Sie's leicht: Sorgen Sie dafür, dass das Leben wieder mehr Spaß macht.
- Was tue ich hier? Wie Sie Ihrem Leben einen Sinn geben.
etc.

Klingt sehr vielversprechend... Wie gesagt, ich habe erst begonnen, zu lesen (und mit dem Kapitel Freundschaften begonnen, mittendrin im Buch sozusagen, weil mich das als Erstes interessiert hat, lol). Tja, das Buch sagt schon manches über mich aus: ich stecke in der "Ich-will-mich-ändern-Midlife-Crisis"...

An unserem Selbstbewusstsein liegt sehr viel. Wenn das im Keller ist, klappt vieles nicht. Ich habe auch keines und vergleiche mich sehr oft mit anderen. Ich neide den anderen ihre Vorteile gar nicht, aber ich bin zu bescheiden und stelle mich selbst ständig "unter den Scheffel". Kein Rückgrat. Gerade an diesem "Rückgrat"=Selbstbewusstsein sollten wir ansetzen. Jeder hat seine Ecken und Kanten, und es gibt einen guten Spruch, der besagt, jeder soll sich selbst so gut behandeln wie einen Freund/eine Freundin (sich selbst Freundin sein). In Freundschaften ist man nachsichtiger als mit sich selbst. Mit sich selbst geht man hart ins Gericht. Jeder Mensch ist ein Idividuum, etwas besonderes. Auch Du bist etwas Besonderes, auch ich bin etwas Besonderes, jeder Einzelne. Wir ziehen uns mit üblen Gedanken selbst in den Keller und tragen unsere Unzufriedenheit mit uns selbst unbewusst nach außen. Wahrscheinlich werden davon etliche Leute abgeschreckt... Auch Du wirst irgendetwas an Dir haben, das schön ist. Auch Du wirst etwas gut können, was anderen nicht so liegt (und wenn es putzen ist oder gut kochen oder viel lesen - manche lesen ja gerade mal die Tageszeitung und mehr nicht. Nicht jeder ist ein Bücherwurm). Wir sollten uns selbst besser pflegen und akzeptieren, vielleicht klappt es dann besser in den zwischenmenschlichen Beziehungen/Freundschaften. Als "ERAGON" (schon wieder ein Buch...) seinen Cousin in eine Stadt begleiten wollte, gab deren Vater ihnen einen langen Ratschlag mit, wobei unter anderem folgendes vorkam:
"...Betrachtet niemanden als Euch überlegen, ganz gleich, welchen Rang er bekleidet oder was er im Leben erreicht hat..."

Das hat in mir eine Denk-Lawine ausgelöst. Lass diesen Satz mal bei Dir wirken, ich glaube, der stach mir nicht zu Unrecht besonders scharf ins Auge...

Ich finde es toll, dass Du einer Freundin beim Renovieren/Streichen geholfen hast, das war doch schon mal ein Anfang. Ich tue mich ebenfalls schwer, was Freundschaften aufbauen / erhalten betrifft, aber wir sollten versuchen, uns nicht klein zu machen. Auf andere offener zugehen und sich nicht verunsichern oder stoppen lassen wegen schlechten Erfahrungen (Stehaufmännchen-Prinzip). Wenns so einfach wäre. Ich tue mich genauso schwer und hab keinen großen Bekanntenkreis. Außerdem gebe ich persönlich mich gern distanziert (gerade wegen schlechter Erfahrungen...).

Kleines Erlebnis meinerseits: ich sah vor kurzem in einer Pizzeria eine Frau, die aufgrund eines Hüftfehlers sehr stark hinkte. Ich sah sie beim Hereinkommen an, starrte aber nicht. Ich guckte sie immer wieder einmal an (sie saß 2 Tische von meinem entfernt) und dachte mir "die hat ein hübsches Gesicht, sieht gut aus" und "sie igelt sich wegen ihrer Behinderung wenigstens nicht zu Hause ein, sie geht mit ihrem Freund aus". Irgendwann hab ich wohl zu oft hingeguckt, sie wurde total verlegen, senkte vor mir den Blick und guckte in ihren nicht vorhandenen Teller.... ich dachte mir: "Schade. Dazu hat sie doch jetzt gar keinen Grund". Ich wollte sie schon fast höflich ansprechen....
Fazit: wir deuten oftmals falsch, was andere angeblich von uns so denken, und lassen uns von unseren falschen Annahmen auch noch leiten. Auch schade.
Alles was du bist, alles was du willst, alles was du sollst, geht von dir selber aus. (J.H.Pestalozzi)
horse4me
Beiträge: 124
Registriert: 16. Feb 2007, 15:55

Re: Allein Sein / Keine Freunde finden

Beitrag von horse4me »

Liebe Sonnenzimmer,
hochsensibel - da kann ich mich wohl dazuzählen. Hat leider sehr viele Nachteile und oft wünschte ich, ich würde mich nicht überall und in jeden so stark einfühlen, aber das läuft "automatisch ab".
Alles was du bist, alles was du willst, alles was du sollst, geht von dir selber aus. (J.H.Pestalozzi)
12345
Beiträge: 69
Registriert: 18. Jun 2008, 09:24

Re: Allein Sein / Keine Freunde finden

Beitrag von 12345 »

Liebe Catty
Der Part deiner Antwort von "An unserem Selbstbewusstsein bis ...Betrachtet niemanden als Euch überlegen, ganz gleich, welchen Rang er bekleidet oder was er im Leben erreicht hat..."
berührt mich sehr, danke.

Ich hab manchmal richtig gute Ideen.
Ich kann z.B. sehr gut Gemeinschaftsaktionen organisieren und begeistere andere dafür/damit.
Ich verstehe mich super mit Eseln (ich mag das wenn jemand ein Sturkopf ist).
Und mit Kindern. Und mit Hunden.
Ich springe gern ins kalte Wasser und ich tauche gern so lange bis ich nach Luft schnappen muss (da fühle ich mich so lebendig).

Wenn ich mir jetzt mal konkret eine Begegnung zum Beispiel auf ner Party vorstelle -
Wie komme ich dann an den Punkt mein Individuum, das Besondere an mir, meine Stärken von innen nach aussen zu transportieren?

Weiter vorn im Thread wurde über Small Talk gesprochen. Damit hab ich noch nicht mal solche Schwierigkeiten. Man tastet sich doch auch beim Smalltalk ab, verschafft sich einen ersten Eindruck voneinander.

Oft fängt man irgendwann an über den eigenen Status oder die Familie, seinen Besitz
"mein Haus, mein Auto, mein Job, meine Freundin, mein Urlaub, meine Hobbies", etc. zu reden.
(Da schrumpfe ich dann ja schon wieder z.B. bei mein Job zusammen).

Das bin doch aber immer noch nicht ich als "Original" (es gibt Viele, die auch meinen Beruf haben u.s.w). Wieso reden wir denn nicht über das was wir so besonders gut können? Interessiert das überhaupt? Oder welche Lebensfragen uns beschäftigen? Oder was für "verrückte" Experimente man im Leben schon ausprobiert hat? Warum reden wir so selten in Gesellschaft über unsere Träume, Zukunftsvisionen, Lebensfragen, Ziele etc.
Ist da zwingend tiefere Freundschaft Voraussetzung um darüber reden zu können? Oder (die richtigen) Fragen zu stellen? Eigentlich im Prinzip geht es da ja auch ums genaue zuhören, aufgreifen und weiterspinnen des Fadens.

Ich kenne auch eine Frau die trotz Behinderung (sie hat keine Finger mehr, hatte starke Verbrennungen am ganzen Körper) total vor Energie strotzt, froh und selbstbewusst durchs Leben geht. Ich mag sie. Sie ist nebenbei auch ein positives Vorbild für mich.
Ich bin dran das zu entwickeln und ich bleibe dran!

Was ist das Besondere an Dir, liebe Catty, oder Thea, bzw. an Euch allen , die Ihr mitlest? Habt ihr Lust das mal zu schreiben?


Grüssle Saida
„Es kommt im Leben auf Kleinigkeiten an.“

Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827), Schweizer Pädagoge
Basak
Beiträge: 82
Registriert: 28. Mai 2008, 20:50

Re: Allein Sein / Keine Freunde finden

Beitrag von Basak »

Zum Thema Freundschaft möchte ich gerne hinzufügen;

es gibt drei arten von Freundschaften:

1- sie sind wie Medikamente: MAN BRAUCHT ES NUR AB UND ZU,

2- sie sind wie Wasser und Brot: MAN BRAUCHT ES TÄGLICH

und manche Freundschaften sind
3- wie Krankheiten: DIE KOMMEN UND FINDEN DICH von sich aus...


ALLES LIEBE BASAK
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