Wie gehen eure Partner mit der Krankeheit um?

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alkri
Beiträge: 12
Registriert: 28. Jun 2008, 18:43

Wie gehen eure Partner mit der Krankeheit um?

Beitrag von alkri »

Mich würde mal interessieren wir eure Partner auf euren "Zustand" reagieren?
Ich habe mit meinem Mann oft Streit, ich selbst
fühle mich ausgenutzt, mein Mann sagt, du tust doch eh den ganzen Tag nichts.
Wie soll ich meine Situation schildern......
Ich bin in zweiter Ehe verheiratet, wir haben jeweils zwei Kinder im Alter von 13-15 Jahren.
Meine eigenen Kinder leben hier bei uns, die
Kinder meines Mannes kommen jedes zweite Wochenende und die Hälfte der Ferienzeit. Mein Mann und ich sind beide berufstätig, ich gehe 32 Stunden die woche arbeiten, mein Mann ist erst gegen 19.00 Uhr daheim. Zudem baut er momentan das Haus, das er von seinen Eltern übernommen hat und in dem er aufgewachsen ist um. Ich war immer dagegen, dass er dieses Haus kauft, zumal wir selbst in einem Einfamilienhaus leben, indem alles liegen bleibt. Die Umbauphase und die damit verbundenen finanziellen Schwierigkeiten läuft jetzt 4 Jahre. Das heißt mein Mann ist eigentlich nie daheim, seine Kinder sind trotzdem hier bei mir, um die ich mich kümmern muss. Im Prinzip sehe ich uns als eine Familie und ich mag meine Stiefsöhne, aber warum muss ich mich um alles sorgen?
Mein Mann weiß, dass es mir nicht gut geht, aber das scheint ihm egal zu sein. Ich weiß ja auch, dass der Umbau an seine Substanz geht. Wir waren seit Jahren nicht mehr im Urlaub, die Zeit läuft uns davon. Wie gerne würde ich mit meinen Kindern verreisen, solange man als Mutter noch angesagt ist. Ich ärger mich darüber, dass mein Mann meint, ich würde den ganzen tag nichts tun. Nun ja der Haushalt wird in den letzten Wochen chaotisch, alle lassen ihre Brocken liegen und ich räume immer hinterher. Ich weiß nicht wie ich dagegen ankämpfen soll?
Mein Mann ist weg auf der Baustelle und ich werde mit allem allein gelassen. Ich wollte dieses Haus nicht, aber das war ihm egal, er hat es trotzdem gekauft. Ich muss nur noch funktionieren und fühle mich als Maschine. Hier denkt keiner an mich, obwohl ich für die anderen immer zurück stehe. Ich will und kann so nicht mehr weiter leben, aber ich sehe keinen Ausweg und hoffe dass mir die Rehaklinik genügend Kraft gibt aus der Situation heraus zu kommen.
Die eigenen Kinder nerven mich, dafür schäme ich mich ganz fürchterlich, denn sie sind für mich die wichtigsten Menschen auf der Welt.
Nur an meinen Hunden habe ich noch Freude, sie sind so dankbar und freuen sich, dass ich da bin. Ich brauche doch auch ein wenig Geborgenheit und fühle mich nur ausgepresst.
Ich weiß nicht, ob ihr das versteht. befindet sich jemand von euch in einer ähnlichen Situation und kann mir seine Erfahrungen schildern?
Ich möchte als Familie glücklich leben und es gelingt mir einfach nicht.
LG

Karin
kaitain
Beiträge: 819
Registriert: 13. Jan 2007, 23:31

Re: Wie gehen eure Partner mit der Krankeheit um?

Beitrag von kaitain »

alkri
Beiträge: 12
Registriert: 28. Jun 2008, 18:43

Re: Wie gehen eure Partner mit der Krankeheit um?

Beitrag von alkri »

Wirklich, du erlebst das genau so?
Ich fühle mich mittlerweile schuldig, weil ich
keine gute Hausfrau und Mutter bin. In mir kämpfen zwei Mächte......auf der einen Seite, ich will und auf der anderen Seite ich kann nicht.
Ich habe keine Kraft an der Situation etwas
zu ändern, jeder Konflikt reißt mich nach unten. Deswegen gebe ich auch oft nach, was bestimmt der falsche Weg ist. Durch die Therapie möchte ich versuchen mein Verhaltensmuster zu durchbrechen.
LG

Karin
danni64
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Registriert: 1. Jun 2008, 17:16
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Re: Wie gehen eure Partner mit der Krankeheit um?

Beitrag von danni64 »

Hallo Karin,

ich kenne es auch,muss ich sagen.
Ich glaube,sowas ist auch ein Erziehungsmuster.
Ich habe es so gelernt Zuhause,ich war das Mädel und hatte zu machen,ob ich wollte oder nicht. Mein Bruder war der kleine Prinz und eben ein Junge,er brauchte das nicht. Mein Bruder ist übrigens ein toller Hausmann und ich beneide seine Frau,dass sie einen Mann hat,der Zuhause auch Fenster putzt und die Wohnung auf Trab hält. Er geht auch mit den Kindern raus und meine Schwägerin kann auch mal ausgehen und er spielt Babysitter. Vielleicht macht er das alles,weil er es nie musste.

Ich bin hier auch für fast alles zuständig,obwohl mein Partner es anders gelernt hat. Ich schaffe auch sehr oft den Haushalt nicht,in meine Ecken schaut man besser nicht . Es nervt mich,muss ich sagen,dass ich es nicht geregelt bekomme .

Bei zwei kleinen Kindern und zwei grossen Hunden könnte man auch den ganzen Tag putzen. Ich bin seit 8 Wochen krank gemeldet,weil ich das alles nicht mehr unter einem Hut bekommen habe. Werde zudem auf der Arbeit gemobbt,aber das ist eine andere Sache.

Werden wir heute als Frau nicht zu sehr gedrängt ?
Wir müssen die perfekte Hausfrau,Mutter,Geliebte und Mitarbeiterin sein. Wir hetzen doch nur noch oder ?
Ach ja und dann muss da immer die Modellfigur sein und sexy sollen wir auch aussehen . Wer kann diese Kriterien denn bitte alle erfüllen ?

Also ,ich nicht,irgendetwas bleibt doch dabei auf der Strecke und in unserem Fall sind wir und unsere Gesundheit es.
Und nun funktionieren wir nicht mehr so,wie uns alle haben wollen und schon stellt man uns aufs Abstellgleis.

Manchmal stelle ich mir sehr ernsthaft die Frage,ob wir wirklich so unnormal sind oder die Menschen um uns,die sich nun mehr auf uns stützen können. Nun müssen wir mal gestützt werden und schon stehen wir alleine da .

Ich habe einen Partner,der zu mir steht und mir klar macht,dass er mich liebt,auch jetzt oder gerade jetzt,wie man es sehen will.Er hilft mir jetzt auch mehr,aber er kann auch nicht alles und ich frage mich,wann kann es ihn dann erwischen.

Oft frage ich mich,ob ich wirklich krank bin oder ob mein Körper mir nur sagt,hier ist die Grenze,du musst was ändern ? Denke mehr an dich,lasse mal andere machen und schaue dich nach einem Leben um,dass dir mehr Spass macht und gönne dir das. Vielleicht will uns unser Körper genau das sagen.

Nur ist es in dieser Gesellschaft nicht so einfach,wie unser Körper es gerne möchte .

Das sind so meine Gedankengänge.

LG Danni !!!


Nimm dir jeden Tag eine Stunde,in der du nur für einen Menschen da bist: FÜR DICH !!
Basak
Beiträge: 82
Registriert: 28. Mai 2008, 20:50

Re: Wie gehen eure Partner mit der Krankeheit um?

Beitrag von Basak »

Hallochen,
ich stimme dir völlig zu kaitain, dass männer mit der situation nicht klar kommen kind erziehen, haushalt führen, kochen....

Also mein mann kann sehr gut kochen, er kann auch sehr gut haushalt führen, er kann auch mit kindern umgehn.... aber er kann leider nicht alles gleichzeitig...

Er schimpft mit mir manchmal warum ich wenn ich koche 2 Stunden brauche, und warum die küche hinter her nicht tip top aussieht, und warum die kleine immer um mich herum heult.... und warum die wohnung so unordentlich ist.

Tja wenn er aber mal selbst kocht dann muss ich auf die kinder aufpassen, und er kocht nur und das wars... und was mache ich wenn ich in der küche bin? Auf der einen seite kochen, auf der anderen seite spühlmaschiene ausräumen bzw. einräumen, auf kind einreden und versuchen zu beruhigen... und neben bei noch wäsche in die waschmaschiene schmeissen. tja kein wunder das es erstens länger dauert und zweitens bischen anbrennt... bin ja nicht wie er un unterbrochen am herd kochlöffel in der hand warte das es dann fertig ist.

sorry habe einfach meine frust rausgelassen... er kann echt nerven...

und du hast auch damit recht was du sagst Danni mit dem hausfrau, geliebte, modelfigur, tip top putzfrau, tolle mutter und nebenbei noch arbeiten, kochen und wenn der mann nach hause kommt ihn grinsend empfangen und ihn von vorne bis hinten bedienen...

Und das nennt man(n)bzw (frau) gleichberechtigung.... eigentlich ist es voll unfair, aber irgend wie nehmen wir es unbewusst alle arbeit auf uns... (also bei mir war es so) als mein mann arbeitslos war habe ich voll unbewusst alle arbeit auf mich genommen, kind zum Kindergarten bringen, das und dies erledigen, kind abholen (obwohl er es auch könnte) dann noch über all die kleine mitschleppen obwohl sie ja auch zuhause bei ihrem papa bleiben konnte, dann noch nachhause kommen und schnell kochen und wie schon oben beschrieben 1000 aufgaben erledigen, und dann noch im bett noch top fit sein...

Tja irendwann bin ich zusammengebrochen, bis ich es dann irgendwie geregelt bekommen habe die lasst auch an ihn abzugeben hat schon gedauert, aber mitlerweile lasse ich es einfach so sein wie er ist.

Ich wollte ja dieses Jahr nicht in urlaub aber er will unbedingt, ich will nicht wegen dem damit verbundenem stress, und er ist dann voll unerträglich wegen der vorfreude, ist voll gestresst und findet zu allem ein grund zu schimpfen. deshalb habe ich gleich gesagt, ich will nicht aber werde es nur unter einer bedingung akzeptieren, ich will kein stress...

Er hat zugesagt mal schaun wies wird....

Sorry, habe wieder zuviel erzählt.

Und zu dir Katrin, wenn du einfach mit haushalt nicht klarkommst versuch doch mit Reinigungsplan, das jeder zu bestimmten zeiten bestimmte aufgaben erledigen muss.
+leiblichen / Stiefkinder mit anpacken lassen.

Also ich weis es ist sehr schwer und das du dich dafür schämst weil du findest das deine kinder dich nerven brauchst du nicht, mich nerven meine auch, 4 und 1,5Jahre. Ich müsste mich mehr schämen weil meine ja auch noch auf mich angewiesen sind... Ist zwar hart aber wir haben mit meinen eine abmachung dass sie mich nicht nerven und ich dann nicht schreie. wenn ich doch mal laut bin dann erinnert mich meine grosse sofort dadran und ich komme schneller wieder runter.

Ich wünsche dir auch eine baldige genesung und alles gute im leben...

BASAK
tictac

Re: Wie gehen eure Partner mit der Krankeheit um?

Beitrag von tictac »

Hallo Zusammen!

Habe eure Beiträge gelesen und das was ihr beschreibt finde ich echt schlimm und ist auf jeden Fall eine Bestätigung darauf das Frau zu sein (es ist nicht so das ich lieber Mann wäre, nein nein, aber trotzdem) einfach total beschissen ist. Besonderes heutzutage. Eine von euch hatte schon die ganze Rollen aufgezählt, die wir erfüllen sollen. Es ist unmöglich! Es wäre aber möglichER wenn unsere Partner nicht so scheisse erzogen wurden. Ich bin noch nicht verheiratet oder habe Kinder aber lebe mit meinem Freund seit 2 Jahren zusammen. Da ich kurzfristig auch bei seinen Eltern zu Hause gewohnt habe vor ein Paar Jahren weiß ich wie bequem er es zu Hause hatte und sehe schon warum er nun einfach Nichts macht (Nichts gegen seine Mutter, die eine tolle Frau ist - aber sie wurde wohl wie alle anderen wiederrum ja auch "zur gute Frau" erzogen). Die meiste Zeit sieht unsere Wohnung echt aus wie eine Müllkippe weil keiner was tut. Ich kann halt tagelang im Bett verbringen wo ich wirklich gar Nichts mache und das ist wohl der Grund. Aber denkt ihr er würde drauf kommen selbst etwas zu machen?! Nein. So lange ich ausser Gefecht bin schlägt er sich durch mit Suppen aufwärmen (wovon er die Packungen einfach irgendwo liegenlässt natürlich) und wartet geduldig darauf das ich mal wieder einen guten Tag habe.
Ich bin von seiner Nähe eigentlich extrem abhängig und habe ihn auch lieb aber am liebsten würde ich wohl eigentlích alle Projekte aufgeben, irgendwo hinziehen wo mich keiner kennt und keiner mich findet und mich da verstecken bis das Leben in 40-50 Jahren vorbei geht. Es kann ja nur entweder dieser Plan B sein, weil Plan A (studium, job, heirat, kinder) werde ich niiiie schaffen. Und sich umbringen geht ja auch nicht einfach so.

Auch wenn ihr jetzt nicht alle Rollen super erfüllen könnt (und zudem auch andere probleme habt, die nicht jeder hat) finde ich es schon bewunderungswert das ihr euch immer noch in der Situation befindet. Ihr habt ja schlechte Zeiten aber hält aus so gut es geht- *Hut ab*. Das schafft ihr wahrscheinlich nur - weil ihr solche tolle Frauen seid =)

Viel Glück beim neu-erziehen von euren Männern.

Lg. tictac

----
EDIT:
hm. ich muss mich nochmals entschuldigen dafür das ich so negativ schreibe. zur zeit sind meine beiträge nicht wirklich hilfreich. wollte eig nur loben das ihr das durchzieht im alltag, aber leider kann ich die eigene negative gedanken nicht so wirklich weglassen.
Kroki
Beiträge: 814
Registriert: 15. Mär 2004, 17:50

.

Beitrag von Kroki »

Basak
Beiträge: 82
Registriert: 28. Mai 2008, 20:50

Re: Wie gehen eure Partner mit der Krankeheit um?

Beitrag von Basak »

Hallo Kroki,
wie schon tictac sagte "weil wir im Grunde tolle und Gute Frauen sind!"

:-D :-D :-D

Ist die antwort gut genug? oder willst mehr wissen??!
BASAK
niederländer

Re: Wie gehen eure Partner mit der Krankeheit um?

Beitrag von niederländer »

Hallo Karin,

Als Mann kenne ich deine Situation von meine jetzige (deutsche) Frau.
Sie war 20 Jahre mit ein Ausländer zusammen der NUR an arbeiten gedacht hat und die wenige Zeit als er zuhause war rumgeschimpft und geschrieen hat.Viel Geld hat er in diese Jahre verdient. Aber was ist Geld wenn das Verhältnis nicht stimmt ?
Ausserdem hat sie noch 2 Kinder, meine Stiefkinder, von ihn.
Seit 2 1/2 Jahre wohne ich in Deutschland und ist sie getrennt von ihn. Noch immer belästigt er uns und spioniert er uns.
Die kinder wollen nix mit ihn zu tun haben. Das find ich traurig.
Ich verstehe deinen Zustand im Moment. Es hat aber immer zwei Seiten.
Jeder Handlung hat einen psychischen Hintergrund und daher ist es so schwer zu urteilen. In dem Sinne möchte ich enden mit folgendes:


Bevor Du urteilen willst,
über mich und mein Leben,
ziehe meine Schuhe an,
und laufe meinen Weg,
dürchlaufe die Straßen,
Berge und Täler,
fühle die Trauer,
erlebe den Schmerz
und die Freuden....
....und erst DANN
kannst Du urteilen...

wünsche dir viel Kraft
BeAk

Re: Wie gehen eure Partner mit der Krankeheit um?

Beitrag von BeAk »

Liebe Basak,

Du bist also eine tolle Frau, wenn Du Dich von Deinem Partner schlecht behandeln läßt.
alkri
Beiträge: 12
Registriert: 28. Jun 2008, 18:43

Re: Wie gehen eure Partner mit der Krankeheit um?

Beitrag von alkri »

Nun Kroki, du hast die Frage gestellt, warum
ich mich nicht von meinem Mann trenne.
Ich möchte versuchen, dir darauf eine Antwort
zu geben.
Eine Partnerschaft heißt für mich Höhen und Tiefen gemeinsam durch zu stehen. Momentan fühle ich mich von meinem Mann nicht verstanden und ausgebeutet. Dazu habe ich auch Überlegungen, z.B. leide ich unter einseitiger Wahrnehmung? Ich kann in meinem Mann nicht hinein schauen, weiß aber von mir selbst, dass ich manchmal extrem reizbar und empfindlich bin. Das muss man erst Mal wegstecken können. Deswegen war ja meine Ursprungsfrage, wie eure Partner mit der Krankheit umgehen. Eine Ehe einfach wegwerfen, ist vielleicht der einfache Weg. Aber ich musste schon immer kämpfen und werde es auch diesmal tun. Natürlich habe ich auch Angst, dass ich mich selbst dabei aufgebe. Das ist ja auch eines meiner Probleme,dass ich nie an mich denke. IN mir schlummert die HOffnung, dass alles wieder besser wird, wenn wir für uns mehr Ruhe haben und diese Baugeschichte abgeschlossen ist.
LG

Karin
Wander
Beiträge: 295
Registriert: 16. Jan 2008, 14:43

Re: Wie gehen eure Partner mit der Krankeheit um?

Beitrag von Wander »

Hallo Karin, auch ohne Depression seid ihr Eltern schon beide völlg und absolut überlastet mit dem, was ihr macht. Da kann man ja gar nicht anders sein als nur fertig sein und gereizt und müde udn unfair zueinander.

Bist du sicher, dass das überhaupt depressiv ist? Weil eine gesunde Reaktion auf diese Dauerüberforderung sähe auch schon so aus.

Mit 2 Kindern ständig und 4 Kindern häufiger und 32 Stunden Berufstätigkeit und Haushalt bist du voll und ganz ausgebucht und die Ehe kommt dabei wahrscheinlich schon zu kurz.

Aber dazu noch all die Sachen um die Häuser und was nicht alles, unmöglich! Auch für deinen Mann.

Meiner Meinung nach braucht ihr ganz schnell Jemanden, der euch hilft,diese Überlastungssituation zu "entrümpeln". Einen "Coach", der selber Distanz hat und euch gut raten kann. Sonst kommt ihr immer tiefer in den Schlamassel.

Ich habe einen geistig behinderten Sohn mit Pflegestufe 1, bin selber nicht berufstätig, denn mein Mann hat auch noch so familienunfreundliche Arbeitszeiten, dass ich unser großes Haus und die vielen wochenlangen Großfamilienbesuche alleine manage. Dass ich nicht auch noch berufstätig sein kann, weil ich sonst krank werde, das unterstützt mein Mann voll! Er hat doch Augen im Kopf.

Also wirklich mein Tipp: Ganz schnell Jemand Professionelles, der euch hilft, eure Überlastungen zu reduzieren, bevor euch auch noch die Kinder durchdrehen, du immer kränker wirst und dein Mann auch und ihr euch gegenseitig dauernd angreift, dabei seid ihr beide überarbeitet.

Liebe Grüße und viel Kraft und Hilfe! Düne
Basak
Beiträge: 82
Registriert: 28. Mai 2008, 20:50

Re: Wie gehen eure Partner mit der Krankeheit um?

Beitrag von Basak »

Hallo Bea,

ich lasse mich von niemandem fertig machen auch nicht von méinem mann, da bin ich schon eine Zicke... Das wir gute frauen sind habe ich nur ironisch gemeint!

Und ich finde Träume hat es doch sehr gut erklärt...

Was habe ich davon wenn ich mich von ihm trenne, ich habe nicht ein problem mit ihm sondern irgend etwas von meiner vergangenheit bedrückt mich und holt mich immer runter, und das ich nicht an mich selbst denke, sondern die aufgaben von allen anderen mir auf meine schultern nehmen. Und wenn ich mit ihm schluß machen würde irgendwann will man sich ja wieder binden und ich glaube nicht das ich einen besseren finden kann als meinem jetzigen.

Irgend wie tragen wir uns jetzt durchs leben, und arbeiten an meiner gesundheit, ausserdem habe ich eigentlich nur erzählt wie mein mann tickt, oder generell die meisten männer.

Alles Liebe
Basak
alkri
Beiträge: 12
Registriert: 28. Jun 2008, 18:43

Re: Wie gehen eure Partner mit der Krankeheit um?

Beitrag von alkri »

Ja Düne, ich weiß auch nicht mehr, was mit mir
los ist.
Ist es eine Depression? Keine Ahnung, ich
muss oft an meine verstorbenen Mutter denken,
gebe mir Schuldgefühle,dass ich nicht bei ihr
war als sie von uns gegangen ist.
Sie hatte im Herbst ihren vierten Schlaganfall,
danach war sie nur noch ein Häufchen Elend.
Man hat ihr beim Sterben über die ganzen MOnate
hilflos zuschauen müssen. Ich hätte nie gedacht, dass mich ihr Tod so sehr trifft, weil ich nicht die innige Tochter-Mutter Beziehung zu ihr hatte. In den letzten Wochen habe ich mir oft vorgestellt, dass meine Mutter mir zuwinkt und sie mich zu sich rufen möchte. Nein, ich denke nicht daran mir das Leben zu nehmen, schließlich habe ich Kinder für die ich verantwortlich bin. Ich hätte meine Mama nur noch mal so gern in den Arm genommen und ihr gesagt, dass ich sie lieb habe trotz allem was vorgefallen ist. Meine Mama war ein sehr schwacher Mensch. Als Kind habe ich mir vorgenommen, du wirst später stark und daran zerbreche ich gerade. Ich habe keine Kraft mehr um für andere stark zu sein, das macht mich ganz fertig. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren, habe regelrechte Gedächnislücken. Im Büro bekomme ich meine Arbeit nicht mehr bewältigt, weil ich mich ständig verzettel. Ich drehe mich immer im Kreis. Ich komme aus einem verkorksten Elternhaus, wir waren fünf kinder. Meine Mutter war auch überfordert. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich sie einmal um Hilfe gebeten hätte oder dass sie mich mal in den Arm genommen hat. Mein Vater hat meine Schwester und mich als siebenjährige missbraucht. Meine Mutter hat es gewusst und konnte nicht mehr tun als nur die Kinderzimmertüre zu verschließen. Erst meine Großmutter hat meinen Vater angezeigt. Er ist damals für 2 Jahre ins Gefängnis gegangen. Trotz allem hatte meine Mutter weiterhin noch jahrelang Kontakt zu meinem Vater. Das habe ich nie verstanden, deswegen wundert mich auch meine Reaktion, was ihren Tod betrifft. Ich hätte noch so viel zu schreiben, was in mir schlummert. Ich weiß nur eins, ich bin extrem unglücklich, weine oft oder bin in anderen Fällen zu keiner Gefühlsregung fähig. Was ist denn mit mir?Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr ich selbst bin sondern, dass ich langsam durchdrehe, dabei hasse ich mich selbst, wenn ich jammer.
Morgen habe ich mein Erstgespräch beim Therapeuten, mal sehn.........
LG

Karin
Wander
Beiträge: 295
Registriert: 16. Jan 2008, 14:43

Re: Wie gehen eure Partner mit der Krankeheit um?

Beitrag von Wander »

Hallo liebe Karin, gut, dass du morgen zum Therapeuten gehst, das brauchst du auch. Hört sich doch ziemlich nach Depression an, wenn ich das mal so laienhaft aus eigener Betroffenheit als Depressive sagen darf. Diese Selbstvorwürfe trotz Doppel- und Dreifachbelastung müsstest du nämlich gar nicht haben. Du bist stark, sonst wäre es nie soweit gekommen. Ich hätte nie so hart arbeiten können, weder gesund und schon gar nicht depressiv.

Weisst du was, das erste Trauerjahr um deine Mutter ist ja nicht mal um! Das kommt also auch noch hinzu. Du und dein Mann ihr seid völlig überlastet!

Todesfälle naher Angehöriger stehen auf der Psychostress-Skala ganz oben, und Jeder liebt seine Eltern irgendwo und Jeder trauert, auch um alles, was schieflief. Da brauchst du Zeit und Ruhe und Jemanden,der dir professionell zuhört und rät.

An deiner Stelle würde ich als Allererstes den Therapeuten bitten, dir zu helfen, euren zu vollen Arbeitsalltag besser zu organisieren. Entweder er coacht dich da selber oder nennt dir eine Beratungsstelle. Das ist so wichtig, damit nicht alles Gute und Starke in eurer Familie aus lauter Erschöpfung auch noch krank wird. Auch um Schulden zu vermeiden und soetwas alles.

Ich wünsche dir einen guten Therapeuten und schnelle Entlastungen! Liebe Grüße! Düne
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