Verzweifelt

Antworten
scandinavia
Beiträge: 4
Registriert: 26. Jun 2008, 14:12

Verzweifelt

Beitrag von scandinavia »

Ich war von November 07 bis Ende Jan. 08 stationär und bin seither krank geschrieben. Meine Umschulung zur Logopädin musste wegen der Fehlzeit unterbrochen werden. Seither sitze ich zuhause und warte auf einen Einstiegtermin. Die Zusage habe ich wider erwarten nach unzähligen Testungen erhalten.
Doch es ist wie verhext. Bisher kam ich einigermaßen mit der Situation klar. Doch seit einigen Wochen ist das anders. Das Warten zehrt. Ich bekomme die Tage nicht strukturiert, heule stundenlang vor mich hin, habe keine Aufgabe und fühle mich schrecklich überflüssig. Ich kenne diesen Teufelskreis nur zu gut. Und weiß ich stecke wieder drin. Ich schaffe es nicht mich weiterhin über Wasser zu halten. Einen Therapeuten habe ich derzeit nicht, stehe dafür auf diversen Wartelisten. Das immer wieder nachhaken müssen, woran es hängt das sich nichts tut kostet ungemein Energie. Immerhin war noch zu Beginn Mai die Aussage....bis Mitte ermöglichen wir ihnen einen Einstieg in die Schule...
Nun denn, es ist gerade einfach aussichtslos. Das Schlimme, nicht nur für mich ist diese Situation unerträglich, mein Mann leidet nicht minder darunter.
cybolon
Beiträge: 2154
Registriert: 10. Dez 2007, 19:55
Kontaktdaten:

Re: Verzweifelt

Beitrag von cybolon »

Hallo Scandinavia,

erstmal herzlich willkommen im Forum!

Die Warterei auf den Thera-Platz ist zermürbend, das kann ich nachfühlen!

Dein Zustand ist für uns etwas, das wir nur zu gut kennen. Er basiert auf der völligen Erschöpfung. Diese lässt sich nicht einfach bezwingen. Eine (Tags-)Struktur kannst Du nicht aufbauen, weil Du die Kraft dazu nicht aufbringen kannst. Immerhin kennst Du diesen Teufelskreis bereits.
Mir half immer meine Frau, indem sie mir abends sagte, was wir am nächsten Tag alles machen würden. Glaube mir, dafür täglich Ideen zu haben, war für sie alles Andere als leicht. Aber ich bin heute froh, dass ich, gegen meine Schlaffheitsgefühle, Spaziergänge, Stadtbummel usw. mitgemacht habe. Selbst in einer Phase, mit totaler Panik, tat es mir gut.

Ist natürlich auch ne Frage der Zeit, ob Dein Mann sie aufwenden kann, um für Dich Events / Highlights zu planen.

Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass es recht schnell zum Thera-Platz für Dich kommt!

Liebe Grüße
vom
cybolon
scandinavia
Beiträge: 4
Registriert: 26. Jun 2008, 14:12

Re: Verzweifelt

Beitrag von scandinavia »

Hallo Horst,
vielen Dank für Deine Antwort!
Auch ich bin froh das mein Mann mich unterstützt wo es nur geht. Morgens steh ich mit ihm auf, frühstücke und fahre dann gemeinsam mit ihm ein Stück in Richtung seiner Arbeitsstelle. Nach 5 km steige ich dann aus um zurückzulaufen. Ansonsten würde ich es nicht schaffen zu etwas Bewegung zu kommen. Man legt sich so seine Taktiken zu.
Ich habe nur immer das Gefühl, ihm nicht das zurückgeben zu können, was er mir gibt. Auch wenn er immer und immer wieder versichert, dass ich ihm viel mehr zurückgebe, als ich selbst sehen kann. Doch ich glaube, auch das ist ein Thema, welches hier die meisten nur allzugut kennen.

Ich sende Dir Sonnenschein !
Herzliche Grüße
scandinavia
cybolon
Beiträge: 2154
Registriert: 10. Dez 2007, 19:55
Kontaktdaten:

Re: Verzweifelt

Beitrag von cybolon »

Hallo Scandinavia,

Ihr macht das klasse!

Außerdem leidest Du ja nicht alleine unter Deiner Depression. Er liebt Dich, davon können wir fest ausgehen. Also leidet er auch darunter. Jeder noch so kleine Fortschritt aus der Krankheit für Dich, ist auch für ihn ein Gewinn.

Gib ihm Dein Vertrauen, mehr hast Du im Moment nicht, was Du geben kannst.
Nimm damit seine Liebe bedingungslos an. Es ist heilsam!

Meine Frau sagt heute nicht, ich hätte es gepackt, da rauszukommen, sondern "WIR".
So ist es auch, wenn ein Partner da ist.
Viele sind allein und haben es weitaus schwerer, denn ihnen bleibt nur, alles selbst zu strukturieren. Auch die Möglichkeit, sich mitzuteilen, ist eine große Hilfe, bei der Verarbeitung der fiesen Gedanken. Zum Glück gibt es das Forum! Denn mein Kommunikationshunger ist kaum stillbar und meine Frau muss sich nicht alles anhören. Das wäre zeitlich schlicht erdrückend für sie. Natürlich werden die wichtigsten Dinge zuhause besprochen und ich lasse sie wissen, wie es mir geht.

Geduld verlass mich nicht!
Hähä, könnte ich erst sagen, wenn ich schon welche hätte, stimmt's?

Liebe Grüße
vom
cybolon
Antworten