schwieriger Alltag / Abschied von Freundin

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BD
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schwieriger Alltag / Abschied von Freundin

Beitrag von BD »

Hallo,

im Moment ist bei mir vieles wieder schwierig und belastend. Gehe seit letzter Woche 6 h arbeiten und da es mir seit letztem Wochenende nicht so gut geht fällt das sehr schwer. letztes Wochenende war ein Therapie-Seminar, wo bei mir vieles wieder hochgekommen ist bzgl. Velust und alleine sein. Hier ist echt noch eine große Baustelle. Dadurch habe ich mich die ganze Woche leicht depressiv gefühlt und wieder diese depressive Müdigkeit gespürt, Benommenheit und das GEfühl das das Arbeiten von Stunde zu Stunde schwerer fällt. Es ist mir sehr schwer gefallen, das stehen zu lassen und zu akkzeptieren. Zum Glück konnte ich in der Therapiestunde am Donnerstag einiges erkennen und Freitag wars dann wieder besser. Allerdings war Freitag ganz viel STress auf der Arbeit, Terminsachen, mega viel zu tun. Ich merke, dass ich für sowas noch nicht so gut belastbar bin. Es ging einigermaßen, habe oft Pausen gemacht, bin aber doch gestresst und angespannt gewesen.
Dies Wochenende möchte ich mich von einer Freundin verabschieden, die nächte Woche wegzieht und ich denke, dass mich das auch letzte Woche schon belastet hat. Mir gruselt es ziemlich davor, habe Angst wieder ins Loch zu fallen. Verlustsituationen sind immer ganz schwierig für mich.
Drückt mir die Daumen dass ich es einigermaßen hinbekomme. Manchmal ist die Angst vorher ja auch viel schlimmer.
Habe ende nächster Woche nochmal Arzttermin. Falls mich nächste Woche die ARbeit dann immer noch so anstrengt, könnte ich die WE ja noch mal anpassen.
Merke wie ich auch schon wieder sehr das Negative erwarte und muss mir immer wieder sagen: Du schaffst das und Krisen gehen auch wieder vorbei.
Grüße
Waldsee
Antoinette
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Registriert: 3. Jun 2008, 21:58

Re: schwieriger Alltag / Abschied von Freundin

Beitrag von Antoinette »

Hallo Waldsee!

Ich kenne Dich zwar nicht, drücke Dir aber trotzdem die Daumen!

Ich hoffe Du bist nicht traurig, dass bis jetzt noch gar keiner geantwortet hat? Ich denke das leigt vielleicht daran, dass Dein Beitrag eher wie ein Selbstgespräch klingt, als ein Beitrag an die Forumsmitglieder. Alle Fragen beantwortest Du Dir schon selbst, und es wird nicht klar was Du von uns erwartest.

Aber vielleicht wolltest Du auch gar keine Antwort, sondern einfach nur mal Bericht erstatten, dann vergiss einfach was ich geschrieben habe.

Habe das nur geschrieben um Dir Rückmeldung zu geben, weil ich wohl traurig wäre, wenn keiner antwortet.

LG, Antoinette
kormoran
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Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: schwieriger Alltag / Abschied von Freundin

Beitrag von kormoran »

hallo waldsee!

ich möchte dich auch nicht alleine lassen in deiner situation. ich kann nachfühlen - wenn ich es richtig verstehe - wie sich das alles bedrohlich über dir zusammenbraut.

der abschied von der freundin, die aufarbeitung der jüngsten schritte in der therapie: das sind alles dinge, die zeit brauchen, und kraft!

ich wünsche dir sehr, dass du es schaffst, dir die zuwendung und den trost und das traurigsein zuzugestehen, zeiträume oder dinge in deinen tag einzubauen, die dafür und für deine stärkung da sind. und dass du dadurch in den stunden wo du bei der arbeit bist, ohne angst vor dem abrutschen einfach dein ding machen kannst.

lass dich nicht überrollen, du steuerst dein boot über diese wellen! wenn du merkst, dass es doch zu viel ist, bleibt ja tatsächlich die möglichkeit, noch einmal einen gang zurückzuschalten.

alles liebe für dich!
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
cybolon
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Re: schwieriger Alltag / Abschied von Freundin

Beitrag von cybolon »

Hallo Waldsee,

"Du schaffst das und Krisen gehen auch wieder vorbei."

Eigentlich ein guter Satz.
Lässt aber die Frage offen: Handelt es sich um Anspruch oder Zuversicht?

Mein Einbruch während der Wiedereingliederung folgte auf die Erschöpfung, ständig im Hinterkopf noch kämpfen zu müssen. Du hörst Dich ähnlich an, Waldsee! Um einen weiteren Einbruch zu vermeiden, fing ich damals an, die negativen Gedanken nur noch sehr kurzfristig zu beachten. Ich weiß, sie kommen immer und immer wieder. Aber sie verlieren an Potential, uns zu erschrecken oder gar in die Verzweiflung zu treiben.

Wichtig ist, dass Du die Tipps von Kormoranin annehmen und umsetzen kannst, enn das ist der Weg in die Sicherheit.

Ganz liebe Grüße
vom
cybolon
BD
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Registriert: 24. Feb 2007, 10:55

Re: schwieriger Alltag / Abschied von Freundin

Beitrag von BD »

Hallo,

danke für eure Unterstützung.

Dass ich mich selbst so spät erst melde, liegt auch daran, dass die letzten Tage recht anstrengend waren. Der Abschied von meiner Freundin hat sich gestern so richtig bei mir "innerlich" gezeigt, da hätte ich nur heulen können.
Da muss ich mir dann schon zugestehen, dass das auch körperliche Kraft kostet (will ich immer nicht wahrhaben) und ich dann eben groggy bin. DAher ist im Moment die Angst, die Arbeit nicht zu schaffen wieder etwas da.
Danke nochmal für eure Tipps; Kormoranin und HOrst, ihr habt beide erkannt worauf es ankommt und worauf ich immer wieder achten muss.
@Horst: Ja, meine Zusprüche sind oft auch Ansprüche, da muss ich immer noch sehr aufpassen. Im Moment lauert einige Angst und einiges Grübeln im Hinterkopf.
@Kormoranin: Das wünsche ich mir, dass ich auf der Arbeit einfach mein Ding machen kann, auch wenns mir mal nicht so gut geht. Ich gerate dann schnell in Katastrophenstimmung und denke, gar nichts geht. Ich merke, dass ich auch bei den Dingen, die mich stärken sollen, oft zu hohe Ansrüche habe und wenn ich kaputt bin, z.B. trotzdem Sport treiben möchte, weil es mir ansonsten gut tut. Aber wenn ich sehr groggy bin, überfordere ich mich damit auch oft. Es fällt mir sehr schwer, mir zuzugestehen, dass ich dann auch mal nichts machen darf, einfach mit einem Cappuchino im Sessel sitzen darf.
Mein körperliches Befinden zu akzeptieren fällt mir oft schwer, auch mir die nötige Zeit zu geben.
Oh wei, ich glaube das hört sich alles diesmal nicht so positiv an, aber ich habe echt mit manchen Dingen zu kämpfen. Ich denke zzt. oft auch über meine Befindlichkeit nach und grüble wie es am besten weitergeht, auch von der Arbeitsstundenzahl her. Da wünsche ich mir, das einfach auch mal stehen zu lassen, dass es auch mal schwer fallen darf.
Ich merke, dass mein Fokus im Moment wieder sehr auf dem Negativen liegt (das das Arbeiten anstrengt), anstatt darauf zu gucken, dass ich es aber trotzdem schaffe. Ich will es immer ohne Probleme schaffen, nur dann ist es gut. Womit wir wieder beim Thema Ansprüche wären.

Wie schafft ihr es, in solcher STimmung den Fokus und die Ansprüche wieder zu verändern? Ich merke, dass ich dazu neige, dann zu sagen, dass musst eben nochmal weniger arbeiten, aber das ist ja letztlich nicht die Ursache. Meine Therapeutin meinte heute auch, sie würde mir empfehlen es weiter bei den 6 h zu lassen und darauf zu achten, dass ich gut mit mir umgehe.


Grüße
Waldsee
cybolon
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Re: schwieriger Alltag / Abschied von Freundin

Beitrag von cybolon »

Hallo Waldsee,

"Im Moment lauert einige Angst und einiges Grübeln im Hinterkopf."

Wenn sie "schon" im Hinterkopf sind, hast Du mich wieder eingeholt. Vielleicht noch mit dem kleinen Unterschied, dass ich darüber nicht mehr erschrecke oder mich gar zur Verzweiflung bringen lasse.

Mein Hinterkopf ist ein gutes Sammelbecken, wo ich die miesen Stimmungen und Gedanken aufbewahre, bis pünktlich(!) um 18:30 Uhr.
Dann setze ich mich ins Schlafzimmer, ganz gemütlich aufs Bett. Die Pünktlichkeit ist wichtig, damit mein Körper und meine Seele sich darauf verlassen können, dass nix mehr verdrängt wird. Sie auszutricksen ist nämlich unmöglich, sonst würden wir uns bisweilen ja nicht so krank anfühlen, gelle?

Maximal ne halbe Stunde wende ich dann darauf an, alles, was mich tagsüber getriggert hat, abzurufen und (möglichst ohne Wertung) zu betrachten. Dabei gestatte ich mir, in die Rotzbox zu greifen und ordentlich abzuheulen, wenn mir danach sein will.

Anfangs machte ich dies täglich und auch nicht immer mit Erfolg. Heute schaffe ich es recht oft, mir damit auf der Arbeit die Birne freizuhalten. Ein ziemlich mieser Gedanke drängte sich, gepaart mit einer Erinnerung, mir vor ein paar Tagen auf. Er war so gewaltig, dass ich am Liebsten sofort nachhause gefahren wäre. Meine Antwort war aber:

"Wow, bist Du hässlich! Darüber unterhalten wir uns heute abend aber, okay?"

Dann bildete ich mir ein, der Gedanke hätte genickt. Er ließ sich über den Nachmittag noch 3x blicken, um mir zu zeigen, was für große Zähne er hat. Aber ich kümmerte mich nicht darum, denn ich wusste ja, dass er sich auf unseren Termin verlassen kann. Und was ich weiß, weiß ja auch er, denn er ist ja MEIN Gedanke!

Es ist für mich heute nicht mehr notwendig, täglich die "Grübelstunde" anzusetzen, da ich ja nicht mehr jeden Tag so fies heimgesucht werde.

Nu: Bange machen? Nöö, is nich mehr! Will ich nich.

Klar, wie ein Balance-Akt kommt es mir schon ab und zu mal vor, aber das Eis ist dicker geworden und das wird es bei Dir gerade auch, selbst wenn die lieben Zweifel noch etwas mehr Macht innehaben.

Lieb' Waldsee, klingt bestimmt abgedroschen und doof, aber ich kann's nicht anders sagen:

Denk nicht so viel nach, mach Dein Ding und lass Dich nicht zur falschen Zeit auf dem falschen Fuß erwischen! Setze lieber einen (wenn nötig täglichen) Termin, dann hast Du auf der Arbeit mehr Kraft, Freiheit und Gelassenheit.

Wichtig ist für mich auch immer, dass ich auf der Arbeit auf meine Bewegungen und Gedanken achte. Oft ist es nämlich nötig, am Dimmer zu drehen, das Tempo zu drosseln oder einfach mal zu lächeln.

Stell Dich neben Dich und sieh Dir über die Schulter, im Team bist Du stärker.

Wenn ich in dieser Übung mal Meister bin, umzingele ich mich bestimmt im Halbkreis...

Liebe Grüße
vom
cybolon
BD
Beiträge: 1136
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Re: schwieriger Alltag / Abschied von Freundin

Beitrag von BD »

Hallo Horst,

danke für deine mutmachenden Worte und die ERklärungen, wie du mit den Gedanken umgehst. Ich denke, dass es für mich auch ganz wichtig ist, mich nicht von den Gedanken bestimmen zu lassen. Und so wie du sagst, wenn sie im Hinterkopf sind, ist es gut, das hat ja wieder was poitives, das tut mir gut. Ich probiere die Übung vielleicht auch mal aus. Eine Frage hätte ich aber noch dazu: Ich merke ja oft, wie mich Gedanken auch runterziehen. WEnn du dir dann diese halbe STunde Zeit nimmst, geht es dir nach dem "bewussten" Grübeln nicht erst mal schlecher? Da hätte ich nämlich Angst vor. Und dass ich dann wieder nicht aufhören kann, mit den Grübeleien. Vielleicht kannst du mir da noch von deinen Erfahrungen berichten.
Heute war es bei mir auf der ARbeit ganz o.k.. Im Moment beschäftigt mich auch die Frage nach der Freizeitgestaltung im Urlaub. Ich habe bislang nicht viel geplant, weil ich ja auch nicht wusste, ob ich überhaupt Urlaub machen kann. jetzt packt mich so ein bisschen die Panik vor dem Alleine-Sein. Aber auch hier muss ich mir bewusst machen, dass ich das schon oft geschafft habe. Und nicht den Anspruch habe muss, alles toll zu finden.
Liebe Grüße
Waldsee
cybolon
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Re: schwieriger Alltag / Abschied von Freundin

Beitrag von cybolon »

Hallo Waldsee,

bei mir ist es so, dass ich abends immer ambesten gelaunt bin. Da ist die Last des Tages von den Schultern, ich brauch nix mehr planen oder so. Dieser Zustand macht mich zwar nicht immun gegen Grübelgedanken, aber stark genug, sie zuzulassen und zu erkennen, welche davon lösbare Probleme und welche eben nur Grübeleien sind.

Für echte Probleme kann ich mir ja Lösungen erarbeiten. Schwieriger ist das mit dem Rumhängen in der Vergangenheit, dem Nachhängen an einer Person, die ich nicht mehr sehen soll (um meiner Genesung Willen).
Das sind sie, die Grübel-Übel!

Hier hat mal jemand gesagt:
"Wir können die Vergangenheit nicht ungeschehen machen, aber unwirksam."

An diesen Satz denke ich dann immer und bin zuversichtlich, dass die Wirkung (der anderen Frau damals) immer schwächer wird, bis ich nicht mehr, mehrmals jeden Tag, an sie denken muss.
Ich war verliebt, auch wenn ich gleichzeitig wusste, dass es unmöglich ist, beides haben zu können: Meine Frau oder eben die Andere.
Immerwieder schickt mir mein Gedächtnis die Bilder der 8 Wochen, die ich durchgehalten hatte, bis der Zusammenbruch kam. Die Bilder sind schön, das ist ja das Fatale daran.

"Wer aus der Vergangenheit nichts lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen", kommt mir dann in den Sinn.

Klar, manchmal ziehen sie mich ganzschön runter, diese Gedanken. Aber lieber abends, zuhause, als auf der Arbeit, stimmt's?

Ein kurzes Heulen kann erleichternd sein.
Ein langes kann einem den Tag (Abend) versauen. Auf die Dosis kommt es an.
Wenn ich merke, etwas triggert mich heute zu sehr, breche ich den Termin auch mal ab und vertage ihn. Es ist eine Frage der augenblicklichen Kondition.

Mit wachsendem Gefühl, selbst die Regie über die Filme im Kopf übernommen zu haben, werde ich stärker und sicherer.

Waldsee, Du spürst es doch gerade selbst, die Tage, wo es klappt sind doch bereits in der Mehrzahl, bei Dir. Das zeigt, dass Du schon eine Menge der Gedanken zugelassen, angenommen und verarbeitet hast.
Vielleicht stehst Du nur ganz dicht hinter mir, denn ich befinde mich in der schwierigsten und langwierigsten Phase, die da heißt:

LOSLASSEN

*seufz*

Wir schaffen das, okay?

Hab Dich lieb und sei mit Dir geduldig!

Liebe Grüße
vom
cybolon
BD
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Re: schwieriger Alltag / Abschied von Freundin

Beitrag von BD »

Hallo Horst,

danke für deine offene Antwort.

Ja das Loslassen ist oft das schwierigste. Ich habe gemerkt, das geht nicht von heute auf morgen , sondern braucht Zeit und GEduld.

die wünsche ich dir ebenso, ja wir schaffen das!

Viele Grüße
Waldsee
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