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Ich finde keine Freunde

Verfasst: 13. Jun 2008, 21:14
von otterchen
Hallo Ihr Lieben,

das Forum hat mich wieder...

Ich wende mich an Euch, weil ich selbst mir keine Antwort geben kann und weil meine Therapeutin mir auch nicht keine Hilfe ist.

Es geht um das Aufbauen von Freundschaften.

Meine eine Freundin hat nur wenig Zeit für mich; wir sehen uns hin und wieder mal, das ist auch schön, aber es ist recht selten.
Außerdem bindet uns mehr eine gemeinsame Vergangenheit aneinander (wir haben uns in der Ausbildung kennengelernt) als derzeitige gemeinsame Unternehmungen.

Dann wäre da noch die zweite Freundin, die mir eigentlich mehr am Herzen liegt. Allerdings hat sie einen vollgepackten Tag und ist dazu noch recht unorganisiert. Und als sie mir letztens wieder eine Verabredung zum Kino abgesagt hat, war ich recht sauer und habe das auch zum Ausdruck gebracht.
Momentan haben wir eine Krise; sie hat angeblich sooo viel um die Ohren, und es liegt niiiicht an mir, dass sie sich nicht meldet, aber ich stelle mir halt unter einer Freundschaft etwas anderes vor, als sich hier und da mal eine SMS zu schicken und ein "ich kann dich morgen ja mal anrufen", was dann oft auch unterbleibt.

Jedenfalls: ich möchte neue Freunde finden.
Meine Thera meinte, ich solle etwas finden, was mich interessiert, und das solle ich dann machen, also z.B. einen Tanzkurs, ein Instrument spielen lernen, irgendwas mit Verein, VHS etc.

Tja, und genau das ist es dann:
sowas interessiert mich nicht - jedenfalls nicht genug, um da z.B. 1x wöchentlich hinzugehen und um dadurch nach ca. 1 Jahr nette Leute zu kennen, quasi als nette Begleiterscheinung.
Bei mir ist es umgekehrt: mir liegt mehr an den netten Menschen, und wenn die da sind, mache ich gerne mal irgendwas mit.

Meine Thera ist immer zugange, ich solle doch erst mal das finden, was ich gerne mache. Auf meinen Einwand, dass das z.B. Gesellschaftsspiele seien, die ich ja schlecht alleine spielen kann, fing sie wieder an herumzuschwimmen: ja, wenn die Leute, die ich anspreche, nicht wollen (und ich habe verflucht oft versucht, mein Umfeld zu irgendwelchen Aktivitäten zu animieren, so kenn ich mich gar nicht, und ich bin mächtig stolz auf mich), dann solle ich halt andere Leute ansprechen.

Himmel, wenn sie wüsste, wen ich alles z.B. wegen des Hochseil-Gartens angesprochen habe... ich find's einfach interessant, aber nicht interessant genug für mich alleine.

Ich bin schon alleine über einen Trödelmarkt und ein Altstadtfest geschlendert, aber es macht mir alleine keinen Spaß! Hinstellen und der Band zuhören? Wenn die Musik gut ist: ok... aber das war nicht der Fall.

Meine Thera meint, alleine loszuziehen und Leute anzusprechen wäre das Ziel.
Hallo?!
Mal ganz ehrlich: das machen selbst die wenigsten "Gesunden". Und ein Depri soll mal eben, so quasi mit links.

Mir fällt echt nichts mehr ein... wie locke ich das in mir zum Vorschein, was mich wirklich interessieren würde, auch längerfristig? Ich sehe da derzeit nichts in mir!
Eine Online-Gruppe für unser Städtchen (Freizeittreff) habe ich auch schon ins Leben gerufen, allerdings hat das nichts ergeben.

Mir schwebt nur noch vor, dass ich zu einer SHG hier im Ort gehe... mein einziger Lichtblick im Moment.

Habt Ihr Rat, habt Ihr Trost, könnt Ihr Hoffnung geben?

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 13. Jun 2008, 21:44
von steppenwolf1
Hallo Otterchen,

ich glaub, das mit Freundschaften aufbauen ist schwer und nicht von heute auf morgen getan.

Eine richtige Freundschaft verbinde ich auch mit mehr, als nur ein paar SMS oder ein mal im Viertel Jahr ein Softeis vertilgen.
Das kann ich voll und ganz verstehen.

Ich denke, dass es meistens so ist,dass sich Bekanntschaften (irgendwann vllt. auch Freundschaften) auf Grundlage einer Gemeinsamkeit entwickeln.
Ein gemeinsames Hobby. Allerdings Hobby heisst ja auch, dass dieTätigkeit an sich Dir Spass macht, auch ohne jemanden dabei zu haben.

Hast Du schon irgendwelche Hobbies, die Du nutzen könntest, Bekanntschaften und Freundschaften zu schliessen ?
Gesellschaftsspiele finde ich nciht so geeignet, weil das meist Leute zusammenspielen undsich zusammenfinden, die sich bereits kennen und andere Interessen teilen und sich mal zu einem geselligen Abend zusammengefunden haben.

Einfach losziehen und Leute ansprechen halte ich nicht für effektiv, ehr für sinnlos bzw. denke ich, dass die Wahrscheinlichkeit, jemanden wirklich länger kennenzulernen da sehr gering ist.

Aber das mit einer Tätigkeit, die Du vllt. auch vereinsmässig betreiben kannst (nicht musst) ist keine schlechte Idee, um darüber dann auch Bekanntschaften zu schliessen.

Ob das nun Sport, Schach, Musik, Tanzen, Kochen etc. ist .... da musst Du wohl einiges probieren.

Hoffe Du findest da was und wünsch dir viel Glück dabei

Gruss, s.wölfin (diewohl gut reden hat ... )

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 13. Jun 2008, 22:04
von Dendrit
Hallo Otterchen,

als ich Dein Posting las, fiel mir eine SHG ein, deshalb hab ich mich über den Schluß gefreut, dass es in Deiner Nähe eine gibt.

Ich möcht Dich dazu ermuntern, dort tatsächlich mal rein schauen. Mit der Zeit findest Du vllt. auch jemanden, mit der Du Dich gut verstehst und ihr Freundinnen werdet.

LG, Manuela

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 13. Jun 2008, 22:40
von Basak
Hallo otterchen und wölfin,

ja die sache mit freundschaften ist echt heikel, also ich mache mir gedanken wie ich dir helfen kann. Bei uns gibt es ein sprich wort, " Von den Sachen (gegenstände) ist es immer gut etwas neues zu haben, und von den Freunden sind immer die alten gut" oder so ähnlich übersetzt.

Ich glaube freundschaften die schon soo lange bestehn sind einfach stärker, weil man seine macken kennt und auch klarkommt.

Also ich hatte mir kurz vor meiner jetztigen Depression (durch zur gleichenzeit Schwanger sein) mit jemandem angefreundet, und es war schon eine sehr intensive freundschaft die sich dadurch entwickelt hatte, und jetzt einfach funkstille, es geht aber von mir aus, weil ich kein bock auf sie habe, ich muss immer für die freundschaft investiern, und ich kann es im moment nicht. Da habe ich eine 16jahre alte freundin (nicht meine freundin ist 16 sondern unsere freundschaft ist so alt) bei ihr habe ich auch gebrochen weil sie mir auch ein weekend frühstück abgesagt hat. und sie ist nicht drauf eingegangen, sie hat gesagt das sie mich versteht das ich es wegen der depri mache und das sie es als ungeschehn ansieht. Ich bin natürlich froh drüber aber das würde nicht eine neue freundin machen, weil sie evtl. meine alte gesunde art nicht kennt.

Ich finde auch das eine freundschaft investition braucht, deine freundinnen investieren wohl nicht in die freunschaft, (wie schon von dir erwähnt sind deine freundinnen zu beschäftigt und können oder wollen nicht in eure freundschaft investieren.) Es ist nicht einfach mit freundinnen.

Wie neue freundschaften finden? Eine frage vorab: Kannst du denn in neue freundschaften investieren. Hast du die kraft dazu? aslo was immer gut ankommt ist schwanger werden da trifft man viele eltern, geburtsvorbereitungskurse, krabbelgruppen usw. das ist ein scherz!

-Hast du enkelkinder? bist eigentlich jung aber kann ja sein. Mit denen könnte man ja irgend welche angebote besuchen, da vieleicht omis, opis kennenlernen.

-bei schönem wetter spaziern gehn und an einem Spielplatz halt machen und dort mit den leuten in kontakt trete.

Blöde ideen ich weis, aber jeder kann nur darüber schreiben womit es gerade zu tun hat und ich habe gerade nur mit kindern unter 4 jahren zu tun.

Hoffentlich gibt es dann andere die evtl. bessere ideen haben, die dich weiter bringen.

Viel Glück. BASAK

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 13. Jun 2008, 22:41
von Basak
Sorry manuela was ist den ein SHG?

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 13. Jun 2008, 22:49
von Dendrit
Hallo Basak,

es ist die Abkürzung für Selbsthilfegruppe.

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 13. Jun 2008, 22:53
von otterchen
Hallo Wölfin,

Ein gemeinsames Hobby. Allerdings Hobby heisst ja auch, dass dieTätigkeit an sich Dir Spass macht, auch ohne jemanden dabei zu haben.
Hast Du schon irgendwelche Hobbies, die Du nutzen könntest, Bekanntschaften und Freundschaften zu schliessen ?

Tja, das was ich gerne mache, ist z.B. Krimis lesen... also nicht gerade etwas, wodurch man Gesellschaft bekommt. Am PC sitze ich auch gerne... dito.
Ich kümmere mich um meine Terrassenpflanzen... auch keine Aussicht auf menschliche Gesellschaft.
Hin und wieder greife ich gerne mal zur Digicam. Ein Fotokurs? Hm... zum einen ist sowas hier in der Gegend nicht im Angebot, zum anderen bin ich da wohl wirklich zu stümperhaft bzw. habe gar nicht das Ziel, da zum Fachmann zu werden.

[Edit]

Ein "richtiges Hobby" habe ich also nicht - und habe gelernt, damit zufrieden zu sein, da ich bei vielen Sachen gerne einfach mal reinschnuppere.

Ob das nun Sport, Schach, Musik, Tanzen, Kochen etc. ist .... da musst Du wohl einiges probieren.

Öh, das heißt in der Praxis: sich einfach mal für irgendwas anmelden? Hm. Ganz ehrlich? Ich kenn mich gut genug, um sagen zu können, dass ich dann direkt nach der ersten Stunde nicht mehr hingehen würde, wenn mir das nicht zusagt. Und dafür wäre mir das Geld dann auch zu schade.



Hallo Manuela

Ja, das mit der SHG sehe ich wirklich im Moment als meine einzige Chance. Danke für Deine Bestätigung!



Was mir gerade eingefallen ist und mich sauer macht:
meine Thera hatte gesagt, ich würde bei meinen Bemühungen, neue Kontakte zu knüpfen, wohl zu bedürftig wirken. Ich solle doch mehr zusehen, dass ich was GEBE (sie setzt also voraus, dass ich das nicht tue - und ich denke, dass ich z.B. hier im Forum bereits gezeigt habe, dass ich durchaus was geben kann).
Darauf entstand eine Diskussion, dass ich geben kann soviel ich will - derjenige, dem ich das geben möchte, muss das auch annehmen wollen.

Und wohin käme ich, wenn ich nur geben würde? Siehe obiges Beispiel mit meiner Freundin: ich bin die geduldige, nachsichtige, verstehende, liebevolle Freundin, die ich sein möchte - und habe nichts davon, als abgespeist und versetzt zu werden.

Außerdem haben wir gestritten:
Sie vertritt die Meinung, dass man immer noch selber was geben kann. Wenn man depressiv ist, kann man selber noch jemandem helfen, der am Boden ist - und fühlt sich dann besser dadurch.
Ich kann aber niemanden trösten, wenn ich selbst gerade Trost brauche (he, und wo genau wäre denn in diesem Moment die Person, die Trost gebrauchen kann???).
Ich kann mich nicht mit strahlenden Augen im Spiegel betrachten, wenn meine Welt gerade düster ist und ich so einen Blick von jemand anderem gut gebrauchen könnte.
Ich kann niemanden füttern, wenn ich selbst Hunger habe (und da kam sie mit dem Beispiel, dass Mütter das mit der Muttermilch können).

Ich habe das Gefühl, meine Thera weiß nicht weiter! Egal, was in mir los ist: sie hält dagegen oder verlangt irgendwas von mir, wofür aber (zumindest noch aktuell) eine innere Barriere in mir besteht.

Aber ich schweife ab... das sind nur Randerscheinungen meiner Suche nach neuen Bekanntschaften bzw. Freundschaften, die mir zusetzen bzw. mich noch weiter verunsichern, was meine Verhaltensweise betrifft.

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 13. Jun 2008, 23:03
von otterchen
Hallo Basak,

nein, weder Kinder noch Enkelkinder... ich hatte nie einen Kinderwunsch, wofür wohl die Ursachen in meiner Kindheit liegen.

Ich finde auch das eine freundschaft investition braucht, deine freundinnen investieren wohl nicht in die freunschaft, (wie schon von dir erwähnt sind deine freundinnen zu beschäftigt und können oder wollen nicht in eure freundschaft investieren.) Es ist nicht einfach mit freundinnen.

Da hast Du was Wahres gesagt.

Ja, ich glaube, ich würde da schon was reinstecken können. Ich bin endlich soweit, dass ich mich nicht nur als "geduldet" ansehe, sondern dass ich auch Impulse geben kann, dass ich spontan und mitreißend sein und Ideen liefern kann, dass ich mir meiner "Rolle" bewusst bin und diese entsprechend gestalten kann (wenn ich auch immer noch ein schlechtes Gewissen habe, mal zu jammern oder mich ausheulen zu dürfen).

*seufz*

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 13. Jun 2008, 23:05
von steppenwolf1
Hi otterchen,

das wasichnannte sollten nur Beispiele sein. Kann natürlich nicht wissen was geeignet ist. Aber Photokurs klingt doch erstmal gut (für Anfänger mit einfacher Ausrüstung?) Vllt. hat die VHS was, allerings meist trotzdem zu teuer ..........

Hatte keineswegs gemeint einfach mal irgendwo anmelden - auch nciht geschrieben.
In erster Linie muss es Dir natürlich Spass machen.Wenn Du es nur aus Zwang machst weil Du musst und unbedingt jemand kennenlernen musst, geht das natürlich in die Hose.

Frage mich auch gerade, ob esunbedingt immer nur horrente Summen kosten muss, wobei ich keine Ahnugn habe, was ein Monatsschnupperkurs im Schachverein, oder ein VHS-KursfürFotografie für Laien oder oder kosten würde.

Wie gesagt, alles war nur beispielhaft. Suchen und Finden musst Du selbst. (aber wenn dir freundschaften und bekanntschaften so sehr fehlen, wirst du bestimmt auch welche aktiv suchen und auch finden) - jedenfalls hoff ich,dass Du dabei fündig wirst !

Gruss, s.wölfin

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 13. Jun 2008, 23:08
von Regenwolke
Eine SHG ist eine Selbsthilfegruppe, Basak.

Otterchen, mir ist auch als erstes eine SHG eingefallen, hat mich dann auch gefreut, daß Du es selbst schon geschrieben hattest.

Für mich ist es schon wichtig, ein Hobby zu haben - bei mir ist es die Musik. Das verschafft mir Kontakte und das schöne Gefühl, mit anderen etwas gemeinsam zu machen. Natürlich können sich daraus auch Freundschaften ergeben, aber das funktioniert nicht zwangsläufig, VHS-Kurse sind meiner Erfahrung nach noch weniger dazu geeignet, jedenfalls wenn man nicht sehr direkt und schnell im Freundschaften-Schließen ist. Man kommt unter Leute, tut etwas Gemeinsames, aber Freundschaften ersetzt das nicht.

Freundschaften können m. E. am besten entstehen, wenn man entweder Menschen über längere Zeit sehr regelmäßig sieht (z. B., weil man zusammen studiert oder arbeitet), oder weil es tiefergehende Gemeinsamkeiten gibt, so daß schon von vornherein eine besondere Nähe besteht - dafür ist eine SHG glaube ich eine ganz gute Anlaufstelle.

Bei mir ist es auch so, daß gerade meine langjährigen Freunde beruflich und familiär sehr eingespannt sind und dann im Vergleich zu mir sehr wenig Zeit haben. Da sich mein Leben auch durch viele Einbrüche anders entwickelt hat, können wir außerdem manches nicht miteinander teilen. Deshalb sind für mich auch die Menschen wichtig, die ich bei Klinikaufenthalten oder übers Netz kennengelernt habe - da haben sich teilweise auch Freundschaften entwickelt.
Versuch es doch einfach mal mit der SHG.

LG, Wolke

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 13. Jun 2008, 23:14
von steppenwolf1
HiWolke,

ja,dasmit den Gemeinsamkeiten wollte ich ausdrücken, aber kannesnicht so gut.

Aber waseine SHG angeht habeich immer noch enorme Zweifel undauch Vorurteile (ob nun berechtigt oder nicht - k.a.)

Z.B. denke/dachte ich immer, dass sich danur Kranke treffen, die sich dann gegenseitig von ihrem Leid berichten bzw. amn beim zuhören auch runtergezogen wird und der einzigste gemeinsame Anknüfungspunkt die Krankheit ist. Was ich aber nicht als echten Anknüpfungpunkt betrachte.

Hat jemand Erfahrungen mit SHG ?
Lassen sich daraus auch Freundschaften entwickeln ?

Grüss euch ! s.wölfin

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 13. Jun 2008, 23:36
von otterchen
Hallo Wolke, hallo Wölfin,

ja, diese Bedenken bei einer SHG hatte ich zunächst auch. Aber ich bin zu der Einsicht gekommen, dass ich wenigstens mal hingehen möchte, um mir einen Eindruck zu verschaffen. Und wenn dieser nicht ganz schlimm sein sollte, auch noch ein zweites und drittes Mal.
Ich möchte keinen "Jammerhaufen" besuchen, sondern eine lebendige Gruppe von Menschen, die lösungsorientiert an die Sache herangehen. Das wird sich aber erst nach einigen Besuchen zeigen, denke ich; schließlich kann es ja passieren, dass bei meinem ersten Besuch jemand total durchhängt, und das darf ich dann gedanklich nicht auf sämtliche Treffen der SHG übertragen.

Bei mir ist es auch so, daß gerade meine langjährigen Freunde beruflich und familiär sehr eingespannt sind und dann im Vergleich zu mir sehr wenig Zeit haben. Da sich mein Leben auch durch viele Einbrüche anders entwickelt hat, können wir außerdem manches nicht miteinander teilen. Deshalb sind für mich auch die Menschen wichtig, die ich bei Klinikaufenthalten oder übers Netz kennengelernt habe - da haben sich teilweise auch Freundschaften entwickelt.
Versuch es doch einfach mal mit der SHG.

Das gibt mir gerade etwas Hoffnung. Anscheinend ist gerade DAS auch ein Thema für mich (quasi "wie sorge ich für seelische Gesundheit"), und ich sollte mich mal in diesem Bereich umhören, ob es außer SHG da noch weitere Punkte gibt, an denen ich ansetzen könnte.

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 13. Jun 2008, 23:52
von steppenwolf1
Hi otterchen,

vllt. kannst Du ja auch mal berichten, wie es in der SHG war ? Würde da gern weitere Erfahrungsberichte lesen.

Grüsse und viel Erfolg, s.wölfin

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 13. Jun 2008, 23:58
von otterchen
Danke Wölfin,

ich hoffe, dass ich am Montag auch wirklich hingehen werde. Ich glaube, ich bereite mich schonmal darauf vor, sprich: am Wochenende herausfinden, wo genau das ist und den Montagseinkauf bereits morgen erledigen, so dass ich am Montag nicht zu hetzen brauche.

Wehe, ich habe wieder so ein "Glück" wie die letzten Monate: dann würde entweder die Gruppe nicht mehr stattfinden, oder die sind überfüllt oder sonstwas. Es läuft echt nicht rund im Moment, und ich bin schon richtig mürbe geworden. Aber ich gebe nicht auf...

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 14. Jun 2008, 11:41
von ndskp01
Hallo Otterchen,

ich drücke dir die Daumen für Montag! Vielleicht kannst du vorsichtshalber beim Organisator der Gruppe anrufen und klären, ob du alles richtig aufgeschrieben hast und willkommen bist?

Mir hat beim Thema Freundschaften geholfen, immer wieder daran zu denken, dass die Freundschaft nicht ganz von alleine lebt: Freundschaften muss man pflegen. Indem man auf Menschen zugeht, die einem sympatisch sind. Sie zu sich nach Hause einlädt. Wenn das noch nicht geht, dann aber sich verabredet. Und ganz wichtig, dass der Bauch diese Freundschaft auch will.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg!

Edit:
Au weia, jetzt habe ich schon wieder einfach irgendwas zum Thema geschrieben, ohne deine konkret geschilderte Situation zu berücksichtigen. Ich lese dein Ausgangsposting und denke mir: "Vielleicht ist sie ein bisschen unflexibel. Und anspruchsvoll?" Im Prinzip hast du ja alles richtig gemacht, und trotzdem wendet sich deine Freundin von dir ab (anders kann man ihr Verhalten kaum interpretieren, finde ich). Wegen des Hochseil-Gartens hast du viele Menschen angesprochen, sagst du. Auch, viel banaler, für den Spieleabend?
Darf ich fragen, wie alt du bist? Meine Erfahrung ist: Menschen mit Kindern können sich für Gesellschaftsspiele kaum begeistern, die sind froh, wenn es mal ernst zugeht und sie nicht spielen müssen. Oder wenn Freunde kommen und mit den Kindern spielen

Edit 2: Und jetzt haben sich meine Änderung auch noch mit deiner Antwort überschnitten... Hoffe du liest es trotzdem.

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 14. Jun 2008, 11:46
von parvus_
hallo otterchen,

evtl. hilft ja auch das internet, leute zu finden um etwas zu unternehmen, woraus ja vielleicht freundschaft wachsen kann.
nein, ich meine nicht singlebörsen, sondern z.b. so was hier:

www.newintown.de

das ist recht seriös, kostenfrei und gar nicht mal so dumm.

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 14. Jun 2008, 11:48
von otterchen
Hallo liebe Puk,

vielen Dank für Deine Wünsche!

Leider habe ich keinen direkten Ansprechpartner für die SHG, nur einen Verweis auf die... äh... "zentrale Verwaltungsstelle" (weiß gerade nicht, wie das heißt) von den SHGs.

Ich werde da einfach mal aufkreuzen *fest-vornehm*. Ist mein einziger Lichtblick im Moment.
Und ja, wenn mir jemand sympathisch ist, kann ich es schon über die Lippen bringen, jemanden zu fragen, ob wir einen Kaffee trinken gehen. Und wenn man sich beschnuppert hat und wirklich Sympathie vorhanden ist, steht auch meine Wohnung offen. Immerhin habe ich meine Wohnung für Besuch ausgelegt und bin recht traurig, dass ich so recht noch niemanden gefunden habe, der mich besuchen mag.

Aber ich merke bereits, dass es eine gute Idee war, diesen Thread anzufangen: ich fühle mich verstanden, bestätigt, ermutigt und hoffnungsvoller.

Wenn ich nur noch eine "Sache" hätte, die mich wirklich interessiert...
da hilft auch nicht, dass ich meine "Hobby-losigkeit" akzeptiert habe - in diesem Punkt ist es leider ein Hindernis.



Hallo Parvus,

vielen Dank für den Link, ich schau gleich mal rein. Ich hatte sowas in der Art bereits versucht, aber es kam nichts dabei herum!

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 14. Jun 2008, 12:50
von rm
Hallo Otterchen ,

Schön, mal wieder von Dir zu lesen, noch schöner, daß Du aktiv auf die Suche gehen willst, etwas für Dich zu tun. Das vermittelt, so denke ich, auch anderen Mut,es Dir gleich zu tun. Du machst hier auf mich einen sehr lebendigen Eindruck, kraftvoll und mit viel Zuversicht und ich denke, Du bist damit auf dem richtigen Weg. Bin gespannt, wie es bei Dir weitergeht!

Sich einen Platz in einer SHG zu suchen, ist m.E. gut, immer mit der Option, diese zu wechseln.
Auch ich habe in der letzten Woche in dieser Hinsicht einiges unternommen, war beim SPDI (Sozialpsychiatrischer Dienst), um mich wieder für eine Gruppe anzumelden. Wir hatten ein längeres Gespräch und sind gemeinsam der Meinung, daß eine 'begleitete', gemischte Gruppe z.Zt. für mich wohl am besten wäre und hat da auch schon eine im Auge. Gleichzeitig habe ich Kontakt mit einer anderen, nicht begl. Gruppe Kontakt über unseren Selbsthilfeverein aufgenommen . Auch da könnte ich teilnehmen und würde lt. Ansicht eines Gruppenmitglieds auch gut reinpassen.

Wichtig ist m.E. auf jeden Fall anfänglich zu wissen, was einem an der Gruppe wichtig wäre. Aber was erzähle ich da, Du wirst es wissen.

Zweite Aktivität von mir in der letzten Woche, um mit Menschen zusammen zu kommen:
Kontaktaufnahme mit der sog. 'Ehrenamtsinitiative' der Stadt und des Landkreises. Da gibt es verschiedenste Möglichkeiten, sich zu engagieren: Ich wollte einerseits ca. 6 Stunden in der Woche tätig sein, flexibel bleiben und habe dahingehend meine Wünsche und Fähigkeiten (?) mit einer MA besprochen. Ausgeschlossen habe ich mal den Bereich 'alte Menschen', da mich diese Aufgabe zu sehr belastete. Vorstellen könnte ich mir z.B. den Umgang mit jüngeren Vätern oder Müttern, die mal stundenweise allein etwas unternehmen wollen und ich mich währenddessen um ihre Kleinen kümmere (Spazierengehen mit Emma, vorlesen, malen, Hausaufgabenbetreuung etc.) Mal sehen.

Als drittes habe ich endlich Anlauf genommen, letzten Sonntag nach einem Gottesdienst auch mal am anschließenden Kirchenkaffee teilzunehmen. Es kostete mich etwas Überwindung, wurde aber bald von einer netten Mitbesucherin angesprochen und es entwickelte sich ein angenehmes Gespräch.
(also Otterchen, nur Mut. Du siehst, es geht.

Ich denke auch, daß es wichtig ist, nicht mit dem Vorsatz an solche Aktivitäten zu gehen, nun dauerhaft eine Freundschaft dort zu finden, sondern der Zeit und dem 'Zufall'ihren/seinen Lauf läßt und nur den Moment lebt (nicht einfach, ich weiß!). Alles andere wird sich ergeben, wenn nicht heut, dann morgen.... So genug, bzw. mal wieder zuviel geschrieben, sorry.....

Liebe Grüße für heute an Dich,
Reinhart

N.S.: wenn ich so viel von MEINEN Aktiv. geredet habe, so wollte ich Dir nur weitere Beispiele für Möglichkeiten zeigen, was man in der Richtung Kontakt auch machen könnte.

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 14. Jun 2008, 12:58
von Lee
Hallo Otterchen,

Gesellschaftsspiele - das ist doch ideal!

Zum Beispiel könntest du eine Anzeige aufgeben: "Mitspieler(innen) gesucht." Meine Kollegin hat das so gemacht und dadurch sind 2 nette Gruppen entstanden, die sich schon seit Jahren "halten". Mit der einen spielt sie Karten, mit der anderen alle möglichen Gesellschaftsspiele. Mit einer aus der Kartengruppe verbindet sie inzwischen eine herzliche Freundschaft.

Es gibt nicht nur VHS-Kurse zu dem Thema, sondern auch Spiele-Clubs, Spiele-Messen, Spiele-Wettbewerbe etc.

Ich glaube, deine Thera will dir vermitteln, dass du automatisch eine einladendere Ausstrahlung bekommst, wenn du etwas um seiner selbst Willen machst - und nicht "nur", um Freunde zu finden. Erstens strahlst du dann nicht "Ich suche" aus, was viele in die Flucht schlägt, zweitens amüsierst du dich auch, wenn du niemanden kennenlernst.

Viel Glück

Lee

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 14. Jun 2008, 13:03
von otterchen
Huhuuu Reinhart

wie schön, von Dir zu lesen!
Und direkt ein Kompliment an Dich (weil ich weiß, dass Du da oft unsicher bist): Du klingst wunderbar "sortiert"!!!

Ich drück Dir die Daumen für die Gruppen. Gerade einen geleitete Gruppe kann ich mir sehr gut vorstellen. Ich hab ja damals in der Klinik auch an Gruppensitzungen teilgenommen, und nach einiger Zeit habe ich den positiven Effekt gespürt.

Deine ehrenamtliche Tätigkeit klingt auch sehr gut. Lass Dir aber bloß nicht von den Kleinen auf der Nase herumtanzen
Welche Altersklasse schwebt Dir denn so vor?

Und dieser eine neue Kontakt klingt doch auch schon prima. Schön, dass Du da eine positive Erfahrung machen konntest.

Blöd gefragt: wie wäre es eigentlich mit einem Verein, in dem es um die Hunde geht? Es muss ja nicht gleich Agility sein, aber vielleicht mal irgendwas "Erzieherisches" (obwohl ich mir sicher bin, dass Emma gut erzogen ist )

Aber das könnte schon alles wieder zuviel werden, hm? Immerhin wäre es aber eine Option, und es ist doch immer gut, wenn man einen Plan B in der Tasche hat!

Ja, und an Kollege Zufall glaube ich auch! Den hat es in der Vergangenheit immer wieder mal in meinem Leben gegeben. Man kann es zwar nicht herbeiführen, aber wenn man offen und aufmerksam durch's Leben geht, kann man diese Gelegenheiten dann wenigstens wahrnehmen.


Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 14. Jun 2008, 13:05
von kormoran
hallo otterchen
welcome back !

ich finde mich in manchem deiner sätze wieder: diese vielen tollen tipps, was mensch nicht alles machen soll und dann sind die neuen freundschaften da... und man muss ja was machen, weil die kommen eben nicht von selbst, ...

und man tut und versucht und es wird und wird nicht. ich sehe es auch so, dass man immer mal wieder was versuchen muss, aber ich möchte dabei auch gut auf mich aufpassen. ich will mich nicht ständig "prostituieren" und auf biegen und brechen mich anderen menschen andienen, bitte nehmt mich doch auf, etc. nicht nur die ablehnung und fremdheit die ich oft wahrnehme tut weh, auch dieses aktive sich einbringen wollen tut einer nur in maßen gut.

irgendwann, hoffentlich, passt es - ja, man kann gelegenheiten schaffen statt nur zu hause zu sitzen, das heißt, wie reinhart auch sagt, ganz offen hingehen: es ist eine möglichkeit, die man dem leben / sich selbst gibt, aber die wahrscheinlichkeit dass sich draus was entwickelt ist immer gering.

immer ist wichtig, bei sich zu sein (aber das hast du als expertin in sachen achtsamkeit sicher im griff )

lieber reinhart, !
gratuliere zu deinen schritten. das finde ich großartig, und ich freue mich dass du da auch gutes erlebst.

last, not least: SHG
ich war in einer und es war gut so!
mit einigen menschen habe ich mich sehr gut verstanden, wir haben manchmal auch herzlich gelacht, andere male war die stimmung ruhiger und es gab schwerere themen. es war gut hinzugehen und in kontakt zu treten. freundschaft ist keine entstanden, aber zumindest mal die erkenntnis, dass es sehr wohl menschen gibt auf der welt, mit denen ich mich nicht als alien fühle!

viel erfolg!
kormoranin

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 14. Jun 2008, 13:11
von Joy
Hallo Otterchen,

was ich interessant finde um neue Leute kennenzulernen sind Walkingtreffs.
Meistens jede Menge Frauen, die locker durch den Wald laufen und dabei über dies und jenes reden. Ist zum einen kostenlos und völlig ungezwungen. Da ergibt sich garantiert die Möglichkeit danach noch in ein Eiscafe oder so einzukehren.

Alles Gute
Joy

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 14. Jun 2008, 13:13
von otterchen
Hallo Lee,

es ist eine Überlegung wert.
Aber ich habe gerade bei der Zeitungsanzeige noch Bedenken!
a) ich besitze keine Gesellschaftsspiele, würde mich gezwungen fühlen, erst einmal welche zu kaufen
b) gebe ich direkt in der Anzeige meine Tel-Nr. bekannt? argh... sowas mach ich nicht gern
c) wie sortiere ich aus? ich stell mir gerade vor, dass da auch "schlimme Leute" kommen können. Wie sondiere ich das vorsichtig, wie spreche ich aus, dass derjenige wohl nicht in die Runde passen würde??

oh... dieser Weg ist also noch nichts für mich.
Aber wenigstens habe ich gerade eine meiner derzeitigen Grenzen erkannt.

Nun, ich will es wenigstens umgekehrt machen: ich werde anfangen, entsprechende Anzeigen in der Zeitung zu LESEN (unsere kostenlosen Blättchen hier waren für mich bislang nur Altpapier).
Warum habe ich das eigentlich bislang noch nicht gemacht? *kopfkratz*
Da scheint also eine ziemliche Hemmschwelle in mir drin zu sein, was diesen Weg betrifft.

Darüber werde ich noch einmal nachdenken...

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 14. Jun 2008, 13:23
von Lee
Hi Otterchen,

>>>Nun, ich will es wenigstens umgekehrt machen: ich werde anfangen, entsprechende Anzeigen in der Zeitung zu LESEN (

Das wollte ich dir gerade vorschlagen.

In Cafés und Kneipen liegen oft Gesellschaftsspiele in einer Ecke. Du könntest dich also in einem Café verabreden und dich verabschieden, wenn du dich nicht wohlfühlst. (Nicht dein Stammcafé nehmen oder sagen, dass es das ist, sonst triffst du dort evtl. die schlimmen Menschen wieder und kannst nicht mehr hingehen!)

Viele Grüße

Lee

P.S. Viele (Szene-)Blätter u.a. nehmen eh nur Chiffre-Anzeigen an. Da bist du mit 5 Euro erstmal anonym dabei und kannst in Ruhe sortieren, wen du treffen möchtest.

Re: Ich finde keine Freunde

Verfasst: 14. Jun 2008, 13:24
von otterchen
Kormoranin!!!

Hach, Du sprichst mir aus der Seele. Ich komme mir ja echt momentan vor, als würde ich mich wie "sauer Bier" anbieten; wie einen Restposten kurz vor dem Verfallsdatum.
Und all die bisherigen Reaktionen auf meine Vorschläge haben mich auch massiv an mir zweifeln lassen: was habe ich nur an mir, dass da keiner drauf einsteigt? was ist mit mir, dass meine Bekannten nichts mit mir unternehmen wollen?

Aber dies habe ich (zumindest derzeit) beiseite geschoben: ich spreche die falschen Leute an und die Situation (die sind alle in ihrer eigenen Welt eingebunden) lässt es derzeit nicht zu.



Hallo Joy,

auch noch dabei?

Walken... hm... ich und Bewegung?
Spazierengehen wäre wohl eher was für den Anfang




Jaja... ich merk's ja selber: fast für jeden Vorschlag habe ich Gründe, diesen abzulehnen.
Aber was ich letztens auf einer guten Ratgeberseite gelesen habe: warum werden soviele Sachen nicht umgesetzt? Man denkt doch "wow, das sollte ich wirklich probieren" - und dann macht man's doch nicht.
Wieso?
Nun, einfach, weil dieses Thema zu grob für einen persönlich angeschnitten wird. Es geht darum, dies bis ins letzte Detail für einen selbst anzupassen. Und dies suche ich mir hier gerade mit Eurer Hilfe zusammen.