Absetzerscheinungen bei SSRI?

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Ida08
Beiträge: 157
Registriert: 23. Jan 2008, 14:39

Absetzerscheinungen bei SSRI?

Beitrag von Ida08 »

Hallo liebe Forianer,

ich habe angefangen, meine ADs auszuschleichen (Sertralin und Mirtazapin) - Letzteres habe ich in Minimaldosis genommen, sprich das konnte ich nicht ausschleichen, sondern nur weglassen. Die Dosis Sertralin habe ich mittlerweile geviertelt, und seit ca. zwei Wochen leide ich unter einer ständigen latenten Übelkeit und Kreislaufaussetzern (besonders untypisch für mich!). Die schöne Nachricht: Stimmungsmäßig merke ich überhaupt nichts, also kein Rückfall in die Depression, stattdessen anhaltende positive Grundstimmung. Nur ist mir so verdammt kotzübel... egal ob und was ich esse. Zuerst habe ich das schwüle Wetter dafür verantwortlich gemacht, aber mittlerweile ist es ja wieder halbwegs erträglich. Ach und noch was: Schwanger bin ich nicht, habe gerade einen Test gemacht (ist theoretisch möglich, aber unwahrscheinlich).

Was nun? Bitte nicht schreiben, ich soll meinen Psychiater aufsuchen - den will ich wenns geht für den Rest meines Lebens nicht mehr sehen. Eher gehe ich in die Apotheke und lass mir was gegen Übelkeit geben.

Kennt irgend jemand hier diese Symptome und kann er sie mit der Reduktion von einem SSRI in Verbindung bringen?

Lieben Dank
Ida
Monas
Beiträge: 366
Registriert: 3. Apr 2008, 19:49

Re: Absetzerscheinungen bei SSRI?

Beitrag von Monas »

Hallo Ida

wielange hast du alles genommen?
setzt Du alles alleine ab ohne ärtlichen Rat?

ich kenne auch Absetzerscheinungen aber von anderen Medikamenten
ich kenne es auch so, das wenn man eins nicht teilen kann weil es shcon die minimal Dosis ist, es ausschleicht in dem man die Tage verlängert
also zb heute eine Tabl nimmt dann übermorgen wieder und dann wieder am anderen Tag halt solange bis die Tage länger werden so das man es ganz weglassen kann

und weiß nicht, ob es sinnvoll ist, beide Mittel gleichzeitg abzusetzen?
mh wenn dann würde ich erstmal nur eins versuchen

und das es Dir gut geht ist natürlich wunderbar aber die Mittel sind ja noch in Deinem Körper da dauert es ja einige Zeit bis der Körper alles abgebaut hat
erst dann wirst Du merken ob es ohne wirklich geht
Ida08
Beiträge: 157
Registriert: 23. Jan 2008, 14:39

Re: Absetzerscheinungen bei SSRI?

Beitrag von Ida08 »

Lieber Manos,

Du redest mir ins Gewissen - hatte eigentlich einen Termin beim Psychiater, um mit ihm darüber zu reden, aber dann wurde der mal wieder kurzfristig abgesagt... Und ich war stinkesauer, das passiert bei jedem zweiten Termin, und dann wartet man wieder wochenlang... Also ja, ich hab das Ganze selbst in die Hand genommen, wahrscheinlich auch viel zu schnell runtergefahren aber das Mediament abends in Minimaldosis hatte seine schlaffördernde Wirkung eingebüßt und daher sah ich keinen Grund für eine weitere Einnahme. Es hat durch seine NW (Heißhungerattacken in der Nacht und Alpträume) meinen Schlaf sogar behindert, weil ich fünf Mal halbbewusst zum Kühlschrank getalpt bin - war also nachts nur unterwegs statt im Bett zu liegen. Das andere Medikament hatte keinen Stimmungsaufschwung bewirkt, lediglich die tiefen Löcher gefüllt und Weinen unmöglich gemacht - ich habe also eine ganze Weile ziemlich teilnahmslos im stimmungsmäßigen Nirgendwo gehangen, was auch nicht angenehm war. Vor dem Hintergrund, dass die Medikamente meine Depression nicht haben beenden können - hilfreich war lediglich, für einen kurzen Zeitraum schlafen zu können - habe ich dann auch nicht lange mit dem Reduzieren gezaudert.

Mea culpa. Aber ich muss jetzt mit den Konsequenzen leben - und ja, ich brauche eine neue Psychiatrie-Praxis. Ich weiß.

Grüße!
Monas
Beiträge: 366
Registriert: 3. Apr 2008, 19:49

Re: Absetzerscheinungen bei SSRI?

Beitrag von Monas »

Hallo ida

da hast Du wirklich eine blöde Praxis erwischt
da brauchts Du jemand neuen
Du schreibst die Medis haben deine depris nicht beenden können
aber du fühlst dich jetzt depri frei?
aber mit diesen medis gings dir ja leider auch nicht besser
wielange hast du sie genommen?
Ida08
Beiträge: 157
Registriert: 23. Jan 2008, 14:39

Re: Absetzerscheinungen bei SSRI?

Beitrag von Ida08 »

Hi Monas,

mit Setrtralin habe ich im Dezember des letzten Jahres angefangen, Mirtazapin kam dann im Februar hinzu. Nein, wirklich toll ging`s mir mit den Medis auch nicht. Besonders schwiereig war die Zeit, in der ich nicht mehr tieftraurig sein konnte (mit Setrtralin scheint das nicht zu funktionieren), aber auch keinerlei Schritt in Richtung Stimmungsaufschwung oder Minimalantrieb möglich war. So saß ich wochenlang völlig teilnahmslos bei mir zu Hause auf dem Bett, und die Energie hat noch nicht mal fürs Einkaufen gereicht. Das war ein "Totalstillstand", gegen den ich innerlich Sturm gelaufen bin, aber wegen meines Antriebsverlusts diese Gefühle nicht kanalisieren konnte. Noch nicht mal mehr drüber weinen war möglich! In dieser Zeit hatte ich oft das Bedürfnis, mich selbst zu verletzen, also die anscheinend vorhandenen Aggressionen gegen mich selbst zu richten - das war vor der Medikation nicht so. Insofern würde ich sagen, dass die Medis eh nicht ideal für mich waren/sind - ich find`s im Grunde schon schwachsinnig, die Nebenwirkung des Setrtralin, innere Unruhe, mit einem zweiten Medikament zu bekömpfen, das mich schlafen lässt. Aber ich war damals so elendig und energielos, dass ich meinem Psychiater nicht viel entgegensetzen konnte. War ja immer froh, dass ichs bis zur Praxis geschafft hatte. Also gehorsam alles geschluckt.

Ja, jetzt fühle ich mich nicht mehr depressiv, diese Phase ist eindeutig vorbei, ob und wann eine weitere kommt, kann ich nicht sagen. Ich habe aber für mich klar, dass die Depression nicht Krankheit mit eigener Substanz, sondern lediglich Symptom von Persönlichkeitsstrukturen ist, mit denen ich meiner Entwicklung selbst im Weg stehe. Etwa die Unfähigkeit, die eigenen Leistungen (die immer top sind - und ganz anscheinend auch so sein müssen) wertzuschätzen, d.h. ein gnadenloser Perfektionismus, daraus resultieren Leistungsdruck und Versagensangst - und dann bricht man irgendwann zusammen. Da kann ich mich schon ganz gut verstehen. Im Moment gelingt es mir sehr gut, mich gegen Forderungen, die Eltern, Uni, Arbeit an mich herantragen, abzugrenzen und mein eigenes Tempo zu leben (das eh schon überdurchschnittlich hoch ist). Wenn ich mich nicht mehr auf meine Texte konzentrieren kann, mache ich eine Pause oder auch gleich Feierabend - ohne schlechtes Gewissen. Früher war es mir noch nicht mal möglich, den Sonntagnachmittag frei zu machen - der innere Antreiber war einfach allzu präsent. Ich glaube, dass hierdrin die Gründe für meinen letzten Einbruch zu suchen sind, und dann folglich auch die "Heilung" - die Medikamente spielen da in meiner Wahrnehmung nur eine ganz ganz untergeordnete Rolle. Ne Schlaftablette hätts wahrscheinlich auch getan.

Lieben Gruß
Ida
lwsich
Beiträge: 97
Registriert: 8. Nov 2005, 16:00

Re: Absetzerscheinungen bei SSRI?

Beitrag von lwsich »

hallo,ida,ich glaube schon das diene symptome vom reduzieren kommen,halten ja auch schon länger an.
ist bei den ssri auch bekant und auch bei dem zweiten mitrazipan.
jetzt kannst du nur abwarten,bis es besser wird.ist jetzt nur schwierig zu sagen,ob es vom welchen der beiden ist.
gut ist doch aber,das deine stimmung trotzdem stabil ist.
ich würde das sertralin erst wieder reduzieren,wenn du dich komplett wieder gut fühlst.
bei mir war es immer so,das mir das letzte stück der ursprünglichen dosis schwer fiel abzusetzten,so das 1/4.also lieber langsamer,als zu schnell.
so wie der körper sich am anfang an die medis gewöhnen muß,so muß er sich wieder entwöhnen.
das geht bei einem besser,bei anderem schlechter.
weiterhin viel erfolg.
Ida08
Beiträge: 157
Registriert: 23. Jan 2008, 14:39

Re: Absetzerscheinungen bei SSRI?

Beitrag von Ida08 »

Hallo Ihr Absetzer,

ich bin heute mal auf die halb-geniale Idee gekommen, in eine Apotheke zu gehen und meine Beschwerden zu schildern. Hm, lag ja irgendwie nahe, aber mein Bogen um Ärzte und Medikamentendepots hätte in den letzten Wochen nicht größer sein können.

Die in ihrer Diskretion nicht zu überbietende Apothekerin hat dann auch gleich durch den halben Laden gebrüllt, dass ich ja ein Anti-Depressivum genommen hätte. Ach ne. Ich dachte, die Abkürzung SSRI bedürfe bei dieser Berufsgruppe keiner Übersetzung. Aber die gute Frau hat mich so entgeistert angeguckt, als hätte ich ihr erzählt, dass ich aus dem Grabe wiederauferstanden sei. Nun gut, es sei ihr verziehen, denn die Kreislauftropfen, die sie mir letztendlich verkauft hat, wirken!!! Der Schwindel ist deutlich zurückgegangen (ich kann mich sogar ohne größere Probleme wieder bücken), und die Übelkeit ist auch weit weniger störend als vorher.

Im Übrigen sind die Tropfen rein pflanzlich. Als sie mir die Nebenwirkungen von der chemischen Variante genannt hat, habe ich dankend abgelehnt: innere Unruhe und Schlaflosigkeit. Ich konnte mir die Bemerkung nicht verkneifen, dass in einem solchen Fall Mirtazapin Wunder wirke. - Manchmal medikamentieren wir uns im Kreise.

Also, an alle, denen schwindelt: Korodin Herz-Kreislauf-Tropfen sind ihre 4,95 Euro wert! Kaufen und nehmen!
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