Lernt eine Depression dazu?

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Ela30
Beiträge: 40
Registriert: 21. Apr 2006, 11:50

Lernt eine Depression dazu?

Beitrag von Ela30 »

Hallo Zusammen,

da Ihr mir schon ein paar Mal mit Euren Ratschlägen weitergeholfen habt, hoffe ich auch jetzt, dass mir jemand einen Rat geben kann.
Im Jahr 2006 wurde bei mir eine seelische Verstimmung festgestellt - mit massiven Schlafstörungen und noch schlimmerer innerer Unruhe. Bekam von unserem Hausarzt Doxepin 25mg verschrieben, welches ich bis September 2007 nahm. Hatte es bis dahin erfolgreich ausgeschlichen. Mir taten die Medis damals richtig gut - zu einer psychologischen Therapie konnte ich mich nicht durchringen. Als es mir gut ging - dachte ich, brauche es nicht mehr!
Vor ein paar Wochen ging es mir wieder schlecht - innere Unruhe. Aber auch ab und zu das Gefühl einer "Luftnot". Mein Arzt verschrieb mir wieder Doxepin und seither nehme ich wieder 25mg am Tag. Aber irgendwie verläuft alles so Wellenmässig. Mal gehts mir besser - mal holt mich die innere Unruhe und die "Luftnot" wieder ein.
Diese Luftnot hatte ich bei der ersten Diagnose nicht.
Und jetz meine Frage: Ob die Depression dazulernt und mit neuen Symthomen zurückkommt?
Unser Hausarzt meinte jetzt, dass doch irgendwas verdrängt worden sein muß, was mich nicht zur Ruhe kommen läßt! Kann bis in die Kindheit zurückreichen!!!
Kennt jemand das Gefühl der "Luftnot" und die Veränderung der Symthome!
Würde mich über jede Nachricht freuen!!
Liebes Grüßle
Ela
penelope
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Re: Lernt eine Depression dazu?

Beitrag von penelope »

ich hab nicht soviele erfahrungen mit therapie, bin da nie weit gekommen, aber ich denke DU lernst dazu.
mit den ganzen ratschlägen lernst DU dazu aber wenn du das problem dadurch verschleppst, ja dann kommts wieder zurück, schätze ich. allerdings bezweifle ich dass es je weg sein wird. ich denke man muß den umgang lernen. eliminieren geht nicht, glaube ich. aber wenn man den umgang gelernt hat, dann hat man schon eine menge erreicht, oder?
Joy

Re: Lernt eine Depression dazu?

Beitrag von Joy »

Hallo Ela,

wahrscheinlich nimmst du jetzt alles sehr viel bewusster wahr.
Du weisst, was Depressionen bedeutet. Du hast sie schon einmal erlebt. Jetzt merkst du, dass sie wiederkommen oder schon da sind und du verkrampfst. Es ist nicht mehr neu für dich und du weisst, was dich erwartet.

Meine Erklärung dazu

Viele Grüsse
Joy
cybolon
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Re: Lernt eine Depression dazu?

Beitrag von cybolon »

Hallo Ela,

da gebe ich Penelope Recht!
Seit eingigen Monaten erst, bin ich in Therapie und habe schon so Manches aufgedeckt, was lange in mir schlummerte oder sich wie ein Schneeball , über Jahre hinweg "vergrößerte".

Und ja, ich empfinde es so, dass die Depression "dazulernt". Es handelt sich ja schließlich um unsere eigenen Gedanken. Der "Gegner" benutzt also unsere eigene Intelligenz und unser eigenes Wissen.

Je mehr ich etwas verdränge, je unbewusster es in mir schlummert, umso mehr schlägt es innerlich Alarm. Die Symptome können sich auf den Körper übertragen (Somatic). Zu psychopathologischen Befunden kommen pathologische hinzu.

Ganz fest glaube ich aber auch daran, dass das Lernen über die Depression und damit meine Ursachen und Auslöser aufzudecken, die Verarbeitung fördert. Hierdurch wird mein Wissen um viele positive Möglichkeiten erweitert. Es bildet sich ein Schild aus Achtsamkeit, Gelassenheit und Hoffnung.

Angenommen, meine Theorie stimmt und die Depri lernt tatsächlich ebenfalls hinzu, dann wird sie zur Zeit mit so viel positiver Ladung befrachtet, dass ihre negativen "Waffen" immer unwirksamer werden.

Das ist, meiner Meinung nach, unser Einfluss auf die Depression. Ich bin froh, in Therapie zu sein und kann es Dir nur wärmstens ans Herz legen, es zu versuchen.

Viel Geduld und Glück wünsche ich Dir!

Liebe Grüße
vom
cybolon
Liber
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Re: Lernt eine Depression dazu?

Beitrag von Liber »

Hallo Ela,

ich persönlich denke nicht, dass die Depression "dazulernt". Ebensowenig sehe ich sie als Feind von Außen - auch wenn sie uns so erscheint.

Die Depression ist selbst ein Symptom und äußerst sich wiederum in Symptomen.

Natürlich können sich Symptome verschlimmern, verändern, verlagern - so wie es bei dir passiert ist. Auch ich hatte im Zusammenhang mit der Depression schon die verschiedensten Symptome - von Atembeklemmungen, Kloß im Hals, Herzstolpern bis zu Schmerzen in den Beinen, Panikzuständen, Migräne und anderes mehr.

Vielleicht wirkt dein Medi diesmal nicht so gut und du solltest ein anderes versuchen?

Viel wichtiger aber ist, zu schauen: worauf deuten die Symptome denn eigentlich hin?

Was ist das, was dir da die Luft abdrückt? Das muss angeschaut und bearbeitet werden. Deshalb möchte auch ich dir eine Therapie sehr empfehlen!

Viele Grüße
Brittka
penelope
Beiträge: 73
Registriert: 11. Apr 2008, 21:16

Re: Lernt eine Depression dazu?

Beitrag von penelope »

hallo cybolon. ich winke dir auch.
Ela30
Beiträge: 40
Registriert: 21. Apr 2006, 11:50

Re: Lernt eine Depression dazu?

Beitrag von Ela30 »

Hallo Ihr Lieben!

Vielen Dank für Eure Ratschläge!!!
Haben mir doch teilweise schon sehr geholfen!
Denke dass mir das Doxepin 25mg in meiner Dosis von 1,5 Tabletten am Tag noch nicht wirklich hilft. Denke werde es noch etwas steigern - aber da bleibt die Angst vor dem Zunehmen. Habe bei meiner ersten Depressiven Phase fast 10kg zugenommen. Ok, habe damals nicht wirklich darauf geschaut was und wieviel ich esse. War einfach froh, dass ich wieder essen kann!! Dass passiert mir dieses Mal nicht!!
Ängste habe ich - glaube ich - schon mein ganzes Leben. Als Kind hatte ich ständig Heimweh, wenn ich mal von zu Hause weg war. Oder hatte Abends Angst einzuschlafen - dass ich morgens nicht mehr aufwache. Das sind Ängste an die ich mich erinnere.
Denke langsam, dass ich mich gegen Therapiestunden nicht mehr wehren sollte, sondern es als HILFE anzusehen. Kann ja nur besser werden!!
Welche Medis gibt es, die Angstlösend sind? Mit dem Antrieb habe ich keine Probleme, nur diese Unruhe und diese Luftnot. Kommt und geht wann sie wollen!!
Wünsche Euch allen noch einen schönen Tag!
Grüßle
Ela
steppenwolf1

Re: Lernt eine Depression dazu?

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Ela,

auf der Grundlage der Debatte, ob man mittels Therapie denn seine Biochemie oder Verknüpfungen im Gehirn ändern kann, möchte ich zur Diskussion stellen, ob rein Tabletten langfristig immer erfolgreich sind ?
Oder warum sagt man, das Tabletten im Zusammenhang mit Psychotherapie am besten wirken ?
Insofern denke ich auch nicht, dass eine Depression dazu lernt. Wie soll sie auch, wenn man davon ausgeht, dass alles von einem selbst ausgeht ?
Kann auch sein, dass man sein Leben lang auf Medikamente angewiesen sein wird. Bin da kein Experte. Waren nur so Fragen, die sich stellten und vllt. hat wer Antworten ?

s.wölfin
cybolon
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Re: Lernt eine Depression dazu?

Beitrag von cybolon »

Hallo Wölfin,

wir sind es, die dazulernen.
Wir sind es aber auch selbst, die depressive Gedanken produzieren, ob gewollt oder nicht.
Was wir lernen, hat zum Glück auch Einfluss auf unser Verhalten. Somit ist uns das Rüstzeug gegeben, das berühmte Dreiceck "Denken-Fühlen-Handeln" zu durchbrechen.

Wenn wir ohne Therapie sind bzw. nicht auf irgendeine Weise lernen, unser Verhalten anzupassen, lernen wir den positiven Weg aus der Depression nicht. Zur Folge hat dies, dass unsere Seele neue Wege sucht, uns zu alarmieren. Daher glaube ich schon, dass man von "dazulernen" sprechen kann. Ob es aber die Depression, die Seele oder unser inneres Kind ist, vermag ich nicht zu definieren.

@Ela
Infos über Medikamente zur Angstlösung (Anxiolytika):

http://search.netdoktor.com/de/results. ... 10&x=0&y=0

Liebe Grüße
vom
cybolon
Lieschen
Beiträge: 11
Registriert: 20. Mai 2008, 22:47

Re: Lernt eine Depression dazu?

Beitrag von Lieschen »

Hallo ela !
Bin neu hier.Habe zuerst einen anderen neutralen chat ausprobiert.Dann dachte ich,suchste mal,ob es sowas auch zum Thema Depression gibt.Nun bin ich baff.Baff über das,was ich hier lesen kann.Manches kenne ich,aber nicht alles.....Mien Freundin hat mich buchstäblich zum Arzt geschleppt,obwohl ich mich nicht krank fühlte.Bin aber froh darüber,denn es wurde danach langsam besser.Zuerst hiess es Subdepression,dann Depression.Meine Angst vor Medikamenten erwies sich als unbegründet.Vom Juckreiz am Anfang mal abgesehen,spüre ich keine Nebenwirkungen.Ich kann aber nicht so genau beurteilen,ob meine zuweilen extreme Müdigkeit davon kommt,weil ich sowieso seit langem gern und viel schlafe.....seit Kindesbeinen ist das so: abends nicht rein ins Bett und morgens schwer raus....
Momemtan hänge ich durch.Aber ich weiss ja,es geht vorbei.Der Austausch soll mir helfen und mich ermuntern,dass ich mich nicht von der Krankheit beherrschen lasse,sondern den richtigen Umgang lerne.
Soviel für heute. Gruss Lieschen aus dem Land Brandenburg
Ela schrieb:
> Hallo Zusammen,
>
> da Ihr mir schon ein paar Mal mit Euren Ratschlägen weitergeholfen habt, hoffe ich auch jetzt, dass mir jemand einen Rat geben kann.
> Im Jahr 2006 wurde bei mir eine seelische Verstimmung festgestellt - mit massiven Schlafstörungen und noch schlimmerer innerer Unruhe. Bekam von unserem Hausarzt Doxepin 25mg verschrieben, welches ich bis September 2007 nahm. Hatte es bis dahin erfolgreich ausgeschlichen. Mir taten die Medis damals richtig gut - zu einer psychologischen Therapie konnte ich mich nicht durchringen. Als es mir gut ging - dachte ich, brauche es nicht mehr!
> Vor ein paar Wochen ging es mir wieder schlecht - innere Unruhe. Aber auch ab und zu das Gefühl einer "Luftnot". Mein Arzt verschrieb mir wieder Doxepin und seither nehme ich wieder 25mg am Tag. Aber irgendwie verläuft alles so Wellenmässig. Mal gehts mir besser - mal holt mich die innere Unruhe und die "Luftnot" wieder ein.
> Diese Luftnot hatte ich bei der ersten Diagnose nicht.
> Und jetz meine Frage: Ob die Depression dazulernt und mit neuen Symthomen zurückkommt?
> Unser Hausarzt meinte jetzt, dass doch irgendwas verdrängt worden sein muß, was mich nicht zur Ruhe kommen läßt! Kann bis in die Kindheit zurückreichen!!!
> Kennt jemand das Gefühl der "Luftnot" und die Veränderung der Symthome!
> Würde mich über jede Nachricht freuen!!
> Liebes Grüßle
> Ela
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Lernt eine Depression dazu?

Beitrag von kormoran »

hallo lieschen

willkommen im forum!
ich "beneide" dich darum eine freundin zu haben die eine im richtigen moment zum arzt geschleppt hat...
machst du auch psychotherapie?

liebe grüße
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Lieschen
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Registriert: 20. Mai 2008, 22:47

Re: Lernt eine Depression dazu?

Beitrag von Lieschen »

Hallo Kormoranin!
Ich weiss nicht recht,ob man das psychotherapie nennen kann.Vielleicht eher Gesprächstherapie.....Jedenfalls fass ich bei den arztterminen immer kurz zusammen,wie es mir in der zurückliegenden zeit ergangen ist.Dannsagt meine Ärztin,worauf ich demnächst den schwerpunkt legen sollte. Manchmal klappt das,manchmal nicht.Mehr bewegung war verordnet,aber das hat bisher noch nicht so recht geklappt....
Naja und meine freundin ist selber krank und darum hat sie eben eine besondere Antenne dafür,wenn was nicht stimmt.Denke bloss nicht,ich war sofort krankheitseinsichtig.Sie musste sehr kämpfen gegen meinen Dickkopp.
Augenblicklich freue ich mich,den Chat hier entdeckt zu haben,das hilft mir sehr.Gruss Lieschen
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Lernt eine Depression dazu?

Beitrag von kormoran »

hallo lieschen!

nein, nur die gespräche mit der ärztin sind noch keine psychotherapie. vielleicht hat die ärztin auch eine entsprechende ausbildung, aber: bei psychotherapie hättest du ja wöchentlich oder zweiwöchentlich 50 minuten, und es wird doch sehr viel konzentrierter gearbeitet - wie es dir geht, was dahinter stehen kann, wie du damit umgehen kannst. neben den verschiedenen therapiemethoden ist ein wichtiger faktor auch die beziehung zum/r therapeuten/in.

vielleicht schaust du dich im anderen unterforum einmal ein wenig um und fragst deine ärztin danach. ich halte das für sinnvoll und nachhaltiger, wenn man sich auch unter professioneller begleitung ansieht, was die depression einer zu sagen hat...

alles gute dir
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Lieschen
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Registriert: 20. Mai 2008, 22:47

Re: Lernt eine Depression dazu?

Beitrag von Lieschen »

Hallo Kormoranin!
Danke Dir.Mein Eindruck ist,dass meine ärztin mir in erster Linie Hilfe zur Selbsthilfe geben will.Was ja an und für sich auch richtig ist,denn die mit Nachdruck angebrachten Vorschläge meiner Freundin waren in etwa die gleichen wie die der Ärztin.Aber ich habs zuerst oft abgeblockt,weil ich dachte,sie will mich kontrollieren.
Was natürlich Blödsinn ist......macht eigentlich die Depression überempfindlich ?
Mein Problem ist(seit kurzem erkannt),dass ich einerseits schon Wert lege auf Selbstbestimmung und andererseits doch in gewisser Weise auf begleitende Unterstützung angewiesen bin;einer,der wertfrei mit mir alles anschaut und mir hilft,zu erkennen,was weiter geschehen muss...Da ich schwerhörig bin,kann ich nicht so ohne weiteres einen X-beliebigen Menschen ansprechen.Mein Mann(22Jahre verheiratet) ist selber schwerbehindert.Hat also im Wesentlichen selber Unterstützung nötig.
Naja,der Einstieg in den Chat hier ist gut.Vielleicht bringt mich das weiter.
Bin jedenfalls froh,dass das Schlimmste überstanden ist.Wenn ich jetzt noch die im Hinterkopf/tiefster Seele lauernde Angst vorm Rückfall kleinkriege,wird es bestimmt noch besser werden.Gruss Lieschen.
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