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Auflsung des selbst und abfallen von der welt

Verfasst: 31. Okt 2002, 04:11
von jelenny
hallo, lange bin ich nicht hier gewesen,denn ich weiss noch immer nicht,ob ich wirklich hierher gehöre. heute aber brauche ich eure worte so sehr,bitte antwortet mir. ich glaube,ich habe mich sehr verändert:muss mich zu vielem zwingen,was mir früher spass gemacht hat,bin kalt und ungeduldig gegenüber freunden.vielleicht gehen sie irgendwann-sollte ich dem nicht vorbeugen?denke oft darüber nach,mich ganz von ihnen zu trennen.ihr stellenwert in meinem leben sinkt,einsam fühle ich mich oft auch in ihrer gegenwart.und schuldig. immer wieder schuld. ich habe den boden unter den füssen verloren.werte verblassen einfach,ersetzen sich nicht durch neue.immer weniger halt. manchmal ein gefühl von verwirrung,gefangensein auch. dann falle ich von der welt ab,bin nicht mehr teil,weit weg,spreche wie in einer (mir und ihnen) fremden sprache,denn gehört werde ich nicht (als könnten sie nicht begreifen,da ich doch von hier spreche und sie dort stehen).ich schaue mir so oft ihren alltag an und es ist,als wäre ich nicht auch dort,zwischen ihnen.ich tagträume dann nicht,ich BIN einfach woanders. dann die angst davor,dass ich das atmen verlerne,denn ich atme jetzt häufig sehr unregelmässig,die angst,körperliche beschwerden seinen ein zeichen einer schlimmen krankheit. kein vertrauen zum körper,ich bekämpfe seine schmerzen ständig mit paracetamol,es ist wie ein kampf,ja. herzrasen,unruhe,gefangensein,manchmal nur aber beängstigend,wenn ich unter menschen bin,dann der wunsch,auszubrechen. heute morgen für einen augenblick,das gefühl,dass ich bisher nur geahnt habe:schwarz und wie ein taumeln,angst.ausweglosigkeit. zukunft?habe nicht genug kraft,obwohl ich noch eine andere hälfte besitze,die stolz und stetig kämpft,bis ich erschöpft (auch psychisch) bin.alles ist irgendwie zuviel, zweifel und unsicherheit,nichts ist mehr stet,mein zuhause ist keines mehr,fühle mich wie ständig auf der flucht,weil sich viel verändert hat hier.ich kann einfach nicht mehr.alles scheint in disharmonie. es ist so schrecklich,ein kind (nicht meines!) vereinsamen zu sehen,weil sich seine mutter nicht kümmert oder es verspottet,es bekommt keine emotionale zuwendung,nicht einmal aufmerksamkeit.seine seele stirbt und ich kann nichts tun,denn wo ich etwas aufbaue,reisst es seine mutter wieder ein.ich will das kind nicht mehr sehen,doch ich muss es täglich,ich habe keine kraft mehr und die schuld mehrt sich. manchmal angst,beobachtet zu werden.irgendwie löse ich mich gerade auf.immer mehr von mir (werte) verschwindet ohne ersetzt zu werden,auch meine umgebung,in der nichts lange so bleibt wie es ist. ein gefühl von trauer und krankheit,nicht allgegenwärtig,aber dauerhaft. die sorge um so vieles aber keine kraft etwas zu ändern.die schlinge zieht sich enger.(das ist ein sprachliches bild!) schlaft gut.jelenny*

Auflsung des selbst und abfallen von der welt

Verfasst: 31. Okt 2002, 07:58
von juan chili
hallo jelleny,das hört sich schwer nach einer depression mit entfremdungsgefühlen und panikataken an geh am besten zu einem psychater oder neurologen ansonsten tuts auch ein hausarzt.meld dich dann am besten wieder im forum

Auflsung des selbst und abfallen von der welt

Verfasst: 31. Okt 2002, 08:32
von Nebelhexe
so gut konnte ich mich noch nie mit etwas geschriebenem indendifizieren... leider fehlt mir der wortschatz, so gut zu beschreiben....aber es entspricht inetwa genau dem , was ich momentan fühle...bin beeindruckt

Auflsung des selbst und abfallen von der welt

Verfasst: 3. Nov 2002, 14:33
von jelenny
danke...

Auflsung des selbst und abfallen von der welt

Verfasst: 11. Nov 2002, 18:25
von martin
Hallo Jelenny! Ich kann das sehr gut nachvollziehen was du beschreibst! Hier erzähle ich dir meine Geschichte: Ich bin Martin, 23 und leide seit einem halben Jahr an einer schweren Depression und wollte das am Anfang nicht wahrhaben. Ich konnte nicht mehr studieren, konnte mich nicht mehr konzentrieren und mir fiel alles so unendlich schwer. Ich habe gedacht ich werde verrückt und war schließlich soweit, dass ich kurz davor war meinem "geistigen Verfall" durch Selbstmord ein Ende zu setzen. niemend konnte verstehen wie ich mich fühlte und ich konnte meine Gefühle auch nicht richtig beschreiben.Ich hatte das Gefühl (und habe es immer noch)als ob ein Film vor mir ablaufen würde und alles wirkt so irreal. Es ist als wäre ich körperlich anwesend, aber geistig bin ich ganz woanders. Sie sagten alle nur, dass ich doch froh sein sollte dass der Arzt nichts Organisches gefunden hat. Ich wollte mit niemandem mehr was zu tun haben und schickte selbst meine Freundin weg mit den Worten:" Such dir lieber einen anderen Freund, mit so einem geistigen Wrack wie mir kann man eh nichts mehr anfangen." Es hat mich sehr große Überwindung gekostet zu einem Psychiater zu gehen, da ich dachte dass er mich einfach in eine Klinik überweist, wo ich dann mit Medikamenten zugepumpt werde und vor mich hinvegetiere. Mittlerweile bekomme ich Antidepressiva und eine Verhaltenstherapie und mir geht es wieder etwas besser und habe wieder Lebensmut gefasst. Ich glaube du wirst es auch schaffen aus dieser Situation herauszukommen und wieder etwas Sonnenschein zu sehen. Ich würde mich freuen, wenn wir uns hin und wieder schreiben können, denn mit anderen zu reden, die die selben Probleme haben finde ich sehr wichtig! Lieben Gruß Martin

Auflsung des selbst und abfallen von der welt

Verfasst: 12. Nov 2002, 12:12
von jelenny
lieber martin, danke für deine antwort. ich schreibe dir aus einem zustand,in dem die grosse entfremdung,angst,verwirrung,verzweiflung weiter weg sind,es bleibt ein schimmern und melancholie,resignation.der wille weiterzumachen,erschöpft sich. das bild des filmes:vielen dank für das,es ist sehr zutreffend.darstellerin auf der einsamen,schwarz-weissen leinwand,ist meine realität eine andere als die des publikums in seinen sesseln.beängstigende einsamkeit. wir kennen das ja als besucher eines films:ein schrei von der leinwand,was fühlen wir schon dabei.was geht er uns an?wieviel hat er mit unsrer realität gemeinsam?bin zuschauer und darsteller zugleich.meine zuschaueridentität als kontrollinstanz,scharfer beobachter.sie macht alles noch schlimmer.sie stiftet verwirrung... manche leute halten diese entfremdung vom ich und von der welt für einen schutzmechanismus.das kann ich mir wirklich nicht vorstellen,denn das treibt mich wahrscheinlich noch vor allem anderen in den wahnsinn.was denkst du? mir drängt sich da eine begebenheit auf,die aus kafkas leben überliefert ist:er war zu besuch bei seinem freund max,betrat das wohnzimmer und weckte dabei den vater des freundes,der dort geschlafen hatte.kafka flüsterte ihm zu,er solle ihn für einen traum halten und schlich sich auf zehenspitzen hinaus. ich kenne das so gut!man möchte so oft einfach von den anderen nicht gesehen,nicht gehört werden,man möchte sich auflösen,für einen traum gehalten werden.dieses gefühl:besonders oft in verbindung mit der entfremdung.es ist resignation,denn man spürt,dass man weit weg ist,denn man ist zwar für die anderen noch sichtbar,hörbar,aber nicht mehr nachvollziehbar. kürzlich habe ich eine bekannte auf ihrem spaziergang begleitet,denn ich fühlte mich heimat-und rastlos. ich sah ihren offenen blick an den kleinsten details haften,sah ihre freude darüber.schönheit im alltag.ich wusste,dass ich etwas verloren hatte:den blick und die freude. habe mich vor einiger zeit an der architektur eines gebäudes,der form eines blattes,dem dialog zweier menschen in der u-bahn freuen können.habe lebensqualität verloren... plötzlich wollte ich sie verlassen,denn sie zeigte mir,wer ich einmal gewesen war,und dass ich mit dieser realität nichts mehr gemein habe. ich fühlte mich schuldig ihr gegenüber,denn ich kam nicht gegen die negativen gedanken an,und ich wollte ihr die freude nicht nehmen.das gespräch wurde zur qual,ich hätte mich auflösen mögen,meine stimme war mir fremd,die worte meines früheren charakters durch andere ersetzt.ich fühlte mich fremd in mir und konnte nicht zurückkehren. ich opferte die begegnung,obwohl ich sie über monate nicht gesehen hatte.ich wollte allein sein. soviel von mir,alles liebe. jelenny*

Auflsung des selbst und abfallen von der welt

Verfasst: 12. Nov 2002, 16:28
von juan chili
hallo jelenny:warst du schon bei einem psychater/neurologen?machst du eine psychotherapie?deinen zustand solltest du nicht unbehandelt lassen

Auflsung des selbst und abfallen von der welt

Verfasst: 12. Nov 2002, 16:34
von jelenny
wie sollen die mir denn glauben,wenn ich mir selbst nicht mehr glaube,sobald es mir besser geht? bye.*

Auflsung des selbst und abfallen von der welt

Verfasst: 12. Nov 2002, 19:15
von juan chili
die werden dir schon glauben das deine depression mal kommt und mal geht also phasenhaft verläuf .wenn du ihnen deine ängste deine depersonalisierungen (enfremdungsgefühle) dein verlust von freude und deine schuldgefühle schilderst dann werden sie dir schon glauben schenken und dich sofern erforderlich medikamentös und oder psychotherapeutisch behandeln nur mut

Auflsung des selbst und abfallen von der welt

Verfasst: 12. Nov 2002, 21:20
von juan chili
hallo jelenny:wenn du einem neurologen oder psychater deine ängste deine depersonalisierungen (entfremdungsgefühle)dein verlust von freude und deine schuldgefühle schilderst dann wird er es dir schon glauben auch wenn deine depression einen phasenhaften verlauf nimmt und mal kommt und geht.das hört sich alles recht behandlungsbedürtig an!nur mut

Auflsung des selbst und abfallen von der welt

Verfasst: 12. Nov 2002, 21:24
von juan chili
sehr komisch ich habe die nachricht ein zweites mal geschrieben weil die erste verschwunden war,aber jezt ist sie wieder aufgetaucht sehr merkwürdig!!??

Auflsung des selbst und abfallen von der welt

Verfasst: 13. Nov 2002, 17:18
von martin
Hallo Jelenny! Ich habe mich über deine Antwort sehr gefreut. Und ich kann sehr gut nachvollziehen was du erzählst. Auch heute war ich wieder Teilnehmer in dem Film den man mein Leben nennen könnte, doch irgendwie war ich auch nicht dabei.Ich kann zwar alles mit meinen Augen erkennen, doch die Augen als Tor zur Seele sind irgendwie verschlossen. So renne ich irgendwie durch mein Leben (wenn man es so nennen kann) und habe mich auch heute wieder zur Uni bewegt. Ich habe quasi wieder meine Maske aufgesetzt und allen anderen den früheren fröhlichen Martin vorgespielt. Doch diese maske läßt sich nicht lange aufrechterhalte. Ich kann deren unwichtige Probleme nicht mehr hören und in den Vorlesungen bin ich auch nur körperlich anwesend. Es stellen sich mir Fragen wie "wer bin ich", "was bin ich" oder "was macht mich eigentlich aus?" Werde ich vielleicht momentan für das Leben was ich vorher geführt habe in irgendeiner Weise "bestraft." Ich fühle mich wie eine leere Hülle, die irgendwie durch das Leben taumelt ohne Sinn und Ziel. Was meinst du? Welchen Sinn hat dieser Zustand? Liebe Grüße aus ganzem Herzen (oder dem was davon noch übriggeblieben ist!

Auflsung des selbst und abfallen von der welt

Verfasst: 14. Nov 2002, 01:06
von juan chili
hallo nonaim, wenn du auf professionelle hilfe keine lust hastd ann kannst du es ja mal mit johanniskraut aus dem reformhaus probieren.am besten das von kneipp das ist am höchsten dosiert

Auflsung des selbst und abfallen von der welt

Verfasst: 16. Nov 2002, 22:03
von nonaim
juan - ich komme mir veralbert vor, wenn ich ehrlich bin...

Auflsung des selbst und abfallen von der welt

Verfasst: 16. Nov 2002, 22:47
von juan chili
das habe ich ernst gemeint.wenn du dir veralbert vorkommst dann tut mir das leid.aber wenn du weder medikamentöse noch psychotherapeutische hilfe in anspruch nehmen willst,dann ist das homöopatische antidepressivum johanniskraut eine alternative sofern deine depression nicht zu schlimm ist.vielleicht solltest du dir einen ruck geben und doch mal einen fachmann(frau) konsultieren.

Auflsung des selbst und abfallen von der welt

Verfasst: 16. Nov 2002, 23:51
von sewi
liebe/r nonaim, es berührt mich zutiefst was du schreibst. auch ich fühle mich oft von den therapeuten überrumpelt oder für blöd verkauft. es läuft doch alles nach einem schema, und wenn du intelligent genug bist und dir dieses bekannt ist ist es umso schlimmer. daß deine eltern einschlägig bewandert sind und zudem deine mutter noch therapeutische hilfe in anspruch nimmt, macht es sicher nicht besser. aber durch deine möglichkeit, alles zu durchschauen, hast du auch eine besondere chance! eine pt kann so jemandem nur über das schlimmste hinweghelfen, du brauchst unbedingt jemanden, dem du dich anvertrauen kannst, mit dem du deine sorgen und probleme meistern kannst. zu zweit geht alles besser! liebe grüße sewi

Auflsung des selbst und abfallen von der welt

Verfasst: 17. Nov 2002, 20:17
von nonaim
Juan, ok, das nehme ich zu Kenntnis - danke. Es war eigentlich auch mehr so deine Formulierung "wenn du keine Lust hast"... hat alles relativ wenig mit Lust zu tun... oder??? Sewi, vielen Dank! Das mit den Therapeuten - das klang wahrscheinlich zu hart, zu abgeklärt... aber ich weiß doch gar nicht, ob ich das bin oder nicht? Ich weiß es nicht...