Mein erster schritt fllt mir sehr schwer

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Martina
Beiträge: 53
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Mein erster schritt fllt mir sehr schwer

Beitrag von Martina »

habe heute das erste mal hilfe in anspruch genommen, hab die telefonseelsorge angerufen und für morgen einen arzttermin gelegt.....weiss garnicht wie ich das meinem neuen partner erklären soll. hab angst, daß er glaubt ich drehe durch oder ich bin ein schwächling....alle glauben ich bin stark und lasse mich durch meine widrigen lebensumstände nicht unterkriegen, nur ich glaube nicht daran.soviele dinge die schief gelaufen sind und ich schaffe es nicht diesen müllberg abzubauen.
fabien
Beiträge: 23
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Mein erster schritt fllt mir sehr schwer

Beitrag von fabien »

Hallo Martina, ersteinmal Glückwunsch zu deinem ersten Schritt. Auch ich hatte Angst davor, wie mein Partner darauf reagieren könnte. Ich hatte zwar vorher schon oft mit ihm über meine Dpressionen gesprochen, aber ich glaubte, er hätte es nicht richtig verstanden. Er dachte wohl, ich wär im Moment nicht gut drauf, hätte ja auch schon einiges vorher mitmachen müssen und daher käme es. Dem war aber nicht so. Als ich dann bei meinem Hausarzt war und anschließend zum Neurologen überwiesen wurde, dämmerte es ihm, das es wohl ernster war. Ich bekam dann Antidepressiva verschrieben. Mein Freund informierte sich über Depressionen, er fragte nach den Tabletten und deren Wirkungen und Nebenwirkungen. Ich habe ihm gegenüber sehr oft ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht so sein kann, wie ich gerne wollte. Wir führen eine Wochenendbeziehung und meistens bin ich nicht in der Lage irgendetwas mit ihm zu unternehmen. Er meinte meine Gesundheit ginge vor, und wir schaffen das schon. Also Martina.....sei ehrlich zu deinem Partner. Sag ihm alles so, wie du empfindest. Bloß keine Schönfärberei, weil man dekt, der andere würde es eh nicht verstehen oder so. Ich drücke dir die Daumen und würde mich freuen, wenn du mir erzählst, wie es bei dem Arzt gelaufen ist. Fabien
jackie
Beiträge: 139
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Mein erster schritt fllt mir sehr schwer

Beitrag von jackie »

Hallo Ihr beiden, als Angehörige möchte ich Euch nur den Hinweis geben, daß es für uns SEHR wichtig ist, daß der Patient offen spricht. Wir sind darauf angewiesen, zu erfahren, wie es Euch geht, weil wir sonst mit der Problematik überhaupt nicht umgehen können. Ich z.B. kann nicht Rücksicht nehmen auf etwas, was es nach Aussage meines Mannes nicht gibt. Versteht Ihr, was ich meine? Wenn mein Mann einfach nur mit seinem traurigen Gesicht "rumsitzt", aber gleichzeitig behauptet, es sei nichts, weiß ich nicht, was ich tun soll. Ich fange dann an, zu überlegen, was ich falsch gemacht haben könnte, was ihn so sehr bedrückt. Wenn er aber sagt: "Es geht mir einfach beschissen und weiß auch nicht warum, es ist einfach so." Dann weiß ich, daß ich das nicht auf mich beziehen muß und frage ihn wie ich helfen kann, ob ich auch so tun soll, als ob nichts sei, ob er reden möchte oder ob ich versuchen soll, ihn abzulenken. Dieses offene Gespräch hilft uns oft in der Situation ein wenig weiter.... Viele Grüße Jackie
fabien
Beiträge: 23
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Mein erster schritt fllt mir sehr schwer

Beitrag von fabien »

Hallo Jackie, da hast du Recht. Man sollte immer offen über alles reden. Nur ist das nicht immer so einfach. Ich leide seit über 10 Jahren an Depressionen, aber ich habe mich einfach nicht getraut, mit irgendjemanden darüber zu reden. In schweren Depri-Phasen fühlt man sich oft überflüssig, denkt, man wäre für andere nur eine Last. Da kann man nicht reden, sosehr man es auch vielleicht will. Eigentlich weiß man es ja selber oft nicht, warum es einem so mies geht. Man möchte sich am liebsten den ganzen Tag verkriechen. Für Angehörige muss es ebenso schrecklich sein, jemanden so zu erleben. Wenn man gerne helfen möchte, aber nicht an denjenigen rankommt. Ich bin froh, das mein Freund, wie auch meine Mutter von meiner Krankheit wissen. Trotz allem fällt es noch immer schwer, offen zu sagen wie es mir geht. Aber jetzt muss ich nichts mehr "vormachen", kann sagen, wenn es mir nicht gut geht und ich meine Ruhe haben will. Ich wünsche dir eine gute Nacht. Fabien
jackie
Beiträge: 139
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Mein erster schritt fllt mir sehr schwer

Beitrag von jackie »

Hallo Fabien, von meinem Mann weiß ich, wie schwer es ist, Vertrauen zu haben. Und ich weiß auch, daß man jemanden, der gerade von der Depression in Gefangenschaft genommen wurde, auch nicht mit Logik einfach so befreien kann. Ich möchte Euch nur Mut machen: Die Menschen, die Euch lieben, werden Verständnis haben! Es hilft einem Angehörigen, zu wissen, daß auch Ihr nicht wißt, woher es kommt. Es klingt vielleicht seltsam, aber man kann dann gemeinsam kämpfen, so ohne Schuldvorwürfe, weil man sich ja den Grund eben nicht erklären kann.... Lieben Gruß Jackie
Martina
Beiträge: 53
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Mein erster schritt fllt mir sehr schwer

Beitrag von Martina »

Hallo jackie und fabien, es ist nicht nur bei der telefonseelsorge geblieben, ich bin direkt zum hausarzt und von ihm habe ich eine überweisung in die psychiartrie bekommen. am anfang habe ich mich etwas gesträubt, aber jetzt - nach einer woche aufenthalt weiß ich das es die richtige entscheidung war. ich konnte desshalb erst heute auf eure einträge reagieren, bin nämlich auf we-urlaub zuhause. durch ein langes gespräch ist mein freund auch über alles informiert.es geht mir auch schon etwas besser, ich mache mir nichts vor, es wird sicherlich noch ein langer weg. ich schöpfe gerade neuen mut und möchte aktiv dazu beitragen. wrede mich morgen nochmal melden, bis dann martina
jackie
Beiträge: 139
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Mein erster schritt fllt mir sehr schwer

Beitrag von jackie »

Hallo Martina, ich freue mich für Dich und wünsche Dir alles Gute und vorallem viel Kraft und Optimismus. Wie hat denn Dein Freund die Sache aufgenommen? Ich hoffe, Deine Angst war unbegründet. Bis vielleicht morgen. Jackie
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