Amtriptylin - erfahrungen

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missdi
Beiträge: 100
Registriert: 23. Dez 2005, 23:25

Amtriptylin - erfahrungen

Beitrag von missdi »

Hallo zusammen!

Ich habe hier schon recherchiert, aber ich würde trotzdem gerne nochmal die Frage stellen, wer von euch Erfahrungen mit Amitriptylin hat.

Ich nehme es seit einigen Tagen und bin kurz davor, es wieder abzusetzen, weil es mich so extrem umhaut. Nehme jetzt 50 mg am Abend und 25 mg am Morgen, soll noch auf 75 am Abend gesteigert werden.

Die Sache ist, dass ich eigentlich keine richtigen Schlafstörungen habe, ich muss eigentlich nicht "heruntergefahren" werden.

Hat jemand wirklich POSITIVE Erfahrungen mit dem Medikament gemacht? Legt sich dieses Gefühl von Schläfrigkeit, Heruntergefahrensein etc.?

Ich finde es unerträglich, wie unter einem starken Beruhigungsmittel, völlig benebelt. Mir wären meine Verzweiflungsgefühle dann doch lieber glaube ich...

Vielen Dank für eure Erfahrungen...

Liebe Grüße Missdi
cooki3
Beiträge: 494
Registriert: 27. Jul 2006, 12:42

Re: Amtriptylin - erfahrungen

Beitrag von cooki3 »

missdi
Beiträge: 100
Registriert: 23. Dez 2005, 23:25

Re: Amtriptylin - erfahrungen

Beitrag von missdi »

Hallo Jochen,

vielen Dank für Deine Antwort.

Ich habe das Medikament abgesetzt. Es war einfach zu heftig. Am Ende habe ich mir meinen "normalen" depressiven Zustand mit aller Verzweiflung wieder zurückgewünscht. Vermutlich bin ich noch nicht verzweifelt genug. Ich suche noch nach anderen Wegen, aus diesem Zustand zu kommen.

Liebe Grüße Diana
felidae
Beiträge: 25
Registriert: 22. Feb 2008, 18:41

Re: Amtriptylin - erfahrungen

Beitrag von felidae »

Hallo Diana,

habe Amitriptylin in hoher Dosierung (teilweise 225mg!) monatelang genommen und nehme es jetzt seit 12 Jahren, aber nur noch 12,5mg bzw. noch weniger. Am Anfang habe ich die sedierende Wirkung nicht so gespürt, aber habe es jetzt etwas hochfahren müssen. Von 50mg am Abend war ich den ganzen nächsten Tag benebelt und habe es auch wieder reduziert, da dies kein Zustand war.
Damals jedoch, zu meinen schlimmsten Zeiten, habe ich es genommen, und auch als Infusion bekommen, da ich sehr stark davon zugenommen habe. Gewicht ging aber später wieder etwas runter beim Absetzen.
Eine Wirkung hat bei mir nach gut 14 Tagen eingesetzt.
Nimmst Du das Medi auch schon länger ? Ist es Dein einziges Präparat ?

Liebe Grüße
Birgit
missdi
Beiträge: 100
Registriert: 23. Dez 2005, 23:25

Re: Amtriptylin - erfahrungen

Beitrag von missdi »

Hallo Birgit,

ich habe Amitriptylin nur ein paar Tage genommen. Vielleicht habe ich es zu überstürzt abgesetzt, aber - wie Du auch sagst - 50 mg am Abend haben mich den ganzen folgenden Tag vollkommen benebelt. Und ich war die letzten Wochen und insbesondere Tage wahnsinnig verzweifelt und wusste einfach gar nicht mehr was richtig und was falsch ist. Ich war auch sehr wütend auf alle mich behandelnden Pychiater/Therapeuten ("weil sie mir ja alle nicht helfen können", "dabei geht es mir doch soooo schlecht!"), dass ich auch nicht mehr vernünftig mit meiner Psychiaterin über das Medikament sprechen konnte oder über eine mögliche Umdosierung. Vielleicht sollte ich das beim nächsten Mal nochmal tun (mittlerweile kann ich wieder klarer sehen). 12,5 mg scheint mir eine sehr kleine Dosis - hast Du denn trotzdem das Gefühl, dass es Dir hilft? Und inwiefern hast Du nach 14 Tagen eine Wirkung gespürt, also war es stimmungsaufhellend/antriebssteigernd?
Ich habe vorher einige Zeit Citalopram und dann lange Sertralin genommen - bei beiden hatte ich nie das Gefühl, dass es wirklich hilft. Und aus dem Grund (und da es mir akut grade wieder sehr schlecht ging) hat meine Psychiaterin vorgeschlagen, mal ein Medikament aus der "alten" Generation auszuprobieren.

Liebe Grüße Diana
Nebelmond
Beiträge: 25
Registriert: 14. Mär 2008, 19:59

Re: Amtriptylin - erfahrungen

Beitrag von Nebelmond »

Hallo Diana,
ich finde es faszinierend - den einen hilft das, den andren wieder nicht, dann hilft plötzlich, was früher gar nicht wirkte, und dann wieder nicht mehr... Das Hirn ist schon ein irres Ding. Hinsichtl. Amytryptilin kenne ich Leute, die auch darauf schwörten, bei mir hats aber nix gebracht. Kommt ja wohl immer drauf an, was man erwartet. Ich wollte aus der Watte raus, der Bewegungslosigkeit, der Gefühlslosigkeit und der Zerflossenheit des Seins - da wirkt dann so ein Dämpfer zunächst mal noch wattiger, macht noch bewegungsloser - erzeugt also das gegenteil. Wenn man irgendwie noch funtkionieren muss, dann würde ich das persönlich ablehnen, um Gottes Willen genauso wie Doxepin. Ist man entpflichtet, kann man sich damit vielleicht ne Zeit entspannen - bei mir hats aber immer genau da Gegenteil bewirkt.

Wie auch immer, ich hoffe und wünsche für jeden, dass er die Zeit und Gelegenheit hat, um etwas hilfreiches zu finden, bevor er aufgibt.

Finde Deine Reaktion richtig, abzusetzen und sich nicht zusätzlich quälen zu lassen; diejenigen, die sowas verschreiben oder herstellen, haben nämlich nicht die geringste Ahnung, wie es ist, wenn man sich sowieso schon furchtbar schlecht und so leer fühlt, und man dann noch aushalten soll, dass einem kotzübel ist, Schweissausbrüche, Schwindel, Benommenheit und was nicht alles noch.

Löblich, dass da so geforscht wird, aber ich habe zweimal erlebt, wie es ist, sich mehr oder weniger plötzlich "gesund" zu fühlen. Das ist so ein umwerfendes Gefühl, mächtig und überwältigend - und Du willst sowas nie mehr hergeben. Beim ersten Mal habe ich dafür in Kauf genommen, ca. 5 Monate praktisch nicht schlafen zu können (schlief zwisch 5:00 und 6:00 erst ein!!) - das hab ich aber nur überstanden, weil ich gefühlt hatte, dass es mir besser gegangen war, massiv besser. Dann ertägt man das. Aber sonst? Wäre es mir nicht wert. Wie gesagt, bin kein Arzt, aber das ist meine persönliche Meinung.
Dir alles Gute, scheinst ne starke Persönlichkeit zu sein!
Gruz,
ABW

Habe mal gehört
aw
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