Schilddrüsenunterfunktion

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Nyx
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Registriert: 31. Jan 2007, 14:42

Schilddrüsenunterfunktion

Beitrag von Nyx »

Hallo Ihr alle,

mich würde interessieren, ob das jemand von Euch hat und ob diese Unterfunktion Einfluss auf die Depression hat(te)?

War heute beim Arzt und der stellte eine Schilddrüsenunterfunktion fest. Ich soll jetzt erst mal Jod nehmen, wenn das nicht hilft, Hormone (bäh!!) Und er meinte, eine Schilddrüsenunterfunktion könne sich negativ auf die Stimmungslage auswirken bzw. eine Depression begünstigen.

Danke und viele Grüße
Nyx
kormoran
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Re: Schilddrüsenunterfunktion

Beitrag von kormoran »

hallo nyx,

bei mir wurde im alter von ca 17, nach strumaoperation bei 1 elternteil, die schilddrüse untersucht und eine unterfunktion festgestellt. ich habe gleich schilddrüsenhormone verschrieben gekriegt und brav wie ich damals war hab ich sie genommen. bei einer 17jährigen die keine 50 kilo gewogen hat ist das ein wenig übers ziel geschossen und ich hatte zunächst ordentlich herzrasen und durchfall, dann wurde reduziert und ich hab das jahrelang genommen und mit ca 25 eigenmächtig von einem tag auf den andern abgesetzt.

die bluttests seither haben zunächst immer noch eine leichte unterfunktion gezeigt, der ultraschall die immer gleiche leichte vergrößerung, die internistin hat gesagt, ok, beobachten. dann war vor ca 2 jahren plötzlich auch tsh im blut in der norm. (also natürlich nimm ich das ernst, ich will lieber vorbeugen als irgendwann eine operation haben und riskieren, dann ein jahr lang die stimme zu verlieren!!)

soviel zu den fakten von dieser seite.

wie ist es mir gegangen?

in der zeit wo ich mit den schilddrüsenhormonen angefangen habe, habe ich (bereits vorher, soweit ich das rekonstruieren kann) auch durch mein verhalten das bild vom ortsüblichen essverhalten ge-stört .

mit anfang vom studium sind dann die ersten blockaden und trägheit schlagend geworden, die erste als solche benannte depressive episode (weil ich halt eines tages im krisenzentrum gestanden bin und in die therapie gegangen) war mit ca 23. damals hab ich die hormone noch genommen.

nach absetzen der hormone ist alles hübsch gleich geblieben, mir gings damals (wunderbare partnerschaft hatte grade begonnen) sehr prächtig.

ich kann auch nicht sagen ob ich jetzt mehr oder weniger speck angesetzt hatte dann oder jetzt, ich wiege seit jahr und tag exakt gleich viel +/- 1-2 kilo und neige offenbar nicht dazu.

kurios fand ich damals, dass mir gesagt wurde ich hätte eine schilddrüsenunterfunktion aufgrund jodmangel (da wo ich herkomme ist geologisch ein klassisches jodmangelgebiet, es gibt literarische quellen in denen die menschen aus der gegend als schrecklich hässlich mit kröpfen beschrieben werden...), und dann gibt man mir hormone. ich trinke unregelmäßig ein jodreiches mineralwasser, aber nicht recht konsequent, jodiertes salz ist ohnehin standard.

was mich, um doch etwas deutlicher auf deine fragestellung einzugehen, manchmal beunruhigt, ist die frage: bin ich vielleicht einfach doch ein halberter kretin (t'schuldige die drastische ausdrucksweise, aber die unterfunktion der schilddrüse führt ja im extremfall dazu), ist mein gelegentliches abdriften, tagträumen (schon als kind), geistesabwesenheit, antriebsschwäche bei gelegentlicher getriebenheit etc. auch darauf zurückzuführen?

nur: während der hormoneinnahme gings nicht anders, in wellen war ich anwesend bzw. trüb. bis heute.

kormoranin
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Nyx
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Registriert: 31. Jan 2007, 14:42

Re: Schilddrüsenunterfunktion

Beitrag von Nyx »

Hallo Kormoranin,

vielen lieben Dank für Deine Antwort!

Ich hab wirklich keine Ahnung, ob ich mir das nur einbilde (ist in dem Bereich ja gerne mal ne subjektive Einbildungssache, daher bin ich lieber mal vorsichtig), aber ich hab wirklich den Eindruck, dass ich Nahrung in der letzten Zeit nur ansehen muss, um zuzunehmen. Mein Gewicht zu halten bzw. die üblichen 2 - 3 kg abzunehmen ist grad echt anstrengend bzw. unmöglich, außer, ich esse nichts und hungere vor mich hin . Vielleicht besteht da ja ein Zusammenhang.

Ich hab irgendwie einen Horror davor, Hormone einzunehmen. Habe schon vor Jahren mit der Pille aufgehört, aus ähnlichem Grund.

Viele Grüße
Nyx
strubbel30
Beiträge: 9
Registriert: 15. Dez 2007, 16:29

Re: Schilddrüsenunterfunktion

Beitrag von strubbel30 »

Hallo Nyx,

meine Therapeutin hat mir ebenfalls erzählt, dass eine Schilddrüsenunterfunktion eine Depression auslösen kann und da ich innerhalb eines Jahres ca.23 kg zugenommen habe (ohne Medis aber mit zugegebenermaßen viel Fresserei), hat sie mich zum Hausarzt geschickt, um dies überprüfen zu lassen. Mein Hausarzt hat ihre Aussage bestätigt (Zusammenhang Unterfunktion und Depri), meine Schilddrüsenwerte sind "leider" völlig normal. Bei mir liegt es also nicht daran, aber ich bin totzdem froh, dass ich es hab überprüfen lassen, so weiß ich wenigstens, woran ich bin.

Lieber Gruß,
strubbel
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Schilddrüsenunterfunktion

Beitrag von kormoran »

hallo nyx,

es ist auf die distanz echt schwer zu sagen - ich hab einfach einmal meinen individuellen erfahrungsbericht reingestellt, ich hoffe das ist sichtbar, dass das kein wissenschaftl. allgemeingültiger artikel ist . mir wäre ja selbst nur zu recht, wenn ich da einen hebel hätte wo ich ansetzen kann, statt jahrelang leidend im trüben zu fischen!!

vielleicht ist deine unterfunktion stärker als es bei mir war. vielleicht tun sich noch andere dinge (je nach alter halt).

berichte vielleicht nach einer weile, wie es dir mit dem jod geht. logisch wäre das ja alles, weil mit der schilddrüsenaktivität der grundumsatz steigt.

zusatz: ich teile deine vorbehalte gegenüber hormoneinnahme, allerdings würde ich sagen, pille ist schon noch was anderes als schilddrüsenhormon! mit dem schilddrüsenhormon ersetzt du etwas, das die drüse selbst produzieren sollte, aber nicht tut. und damit kann die hypophyse aufhören, ständig die schilddrüse anzufeuern. und der körper hat die antriebs-hormone die es braucht. sozusagen ein ausgleich zur normalisierung. bei umsichtiger dosierung solltest du da auch nicht die probleme haben die ich geschildert habe. es gibt auch homöopathen die das schaffen, den regelkreis wieder einzukriegen, aber frage mich nicht, wie man so jemand findet und ob das finanziert wird.

grüße
kormoranin

[edit: zusatz]
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TearsforFears
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Registriert: 18. Jan 2008, 12:52

Re: Schilddrüsenunterfunktion

Beitrag von TearsforFears »

Hi Nyx,
bei mir wurde mit 18 Jahren eine Schildrüsenunterfunktion festgestellt und seitdem schlucke ich Jodthyrox (Hormone + Jod). Ob die Unterfunktion mit meiner Hrdcore-Depri Phase während der Pubertät zusammen hing weiß ich nicht, möglich wärs. Ich muss sagen, dass ich nie in Problem mit dem Medikament hatte, ich kenne auch viele andere Leute (u.a. Mutter und Bruder) die das nehmen. Bei uns in Bayern ist Schilddrüsenunterfunktion halt sehr verbreitet. So viel ich weiß ist Jodthyrox total nebenwirkungsarm und wenn doch was passiert ist meistens die Dosis falsch, das kann man ja ändern. Auf gar keinen Fall ist es mit der Pille vergleichbar, die habe ich auch überhaupt nicht vertragen und würde auch nie wieder die Pille nehmen. Sagen wir es mal so: Die Behandlung Deiner Unterfunktion schließt zumindestens eine körperliche Ursache Deiner Depri aus, das ist doch auf jeden Fall gut.
Nyx
Beiträge: 397
Registriert: 31. Jan 2007, 14:42

Re: Schilddrüsenunterfunktion

Beitrag von Nyx »

Hallo Kormoranin, hallo Tears,

vielen Dank für Eure Antworten! Es beruhigt mich zu hören, dass das Hormon in der Regel gut vertragen wird und nicht mit Pillen-Hormonen vergleichbar ist!

Wünsche Euch einen schönen Tag
Nyx
Dara1974
Beiträge: 90
Registriert: 8. Jul 2007, 20:36

Re: Schilddrüsenunterfunktion

Beitrag von Dara1974 »

Ich habe seit ca. 8 Jahren eine Hashimoto-Schilddrüsenunterfunktion. Bevor das entdeckt wurde, hatte ich in einem Jahr 20 kg ugenommen, obwohl ich sehr wenig gegessen habe. Auch hatte ich eine starke Depression.

Die Medikamente (Hormone) sind sehr gut verträglich, sobald sie richtig eingestellt sind. Einmal hatte ich eine falsche Einstellung und die Depression ist sofort in voller Härte wieder aufgetaucht. Als die Einstellung der Hormone geändert wurde, war es wie von einem Tag auf den anderen besser. Die Schilddrüse hat unglaublich starke Auswirkungen auf fast alle Bereiche des Körpers.
Pampfi
Beiträge: 173
Registriert: 16. Jul 2005, 12:29

Re: Schilddrüsenunterfunktion

Beitrag von Pampfi »

Eine Unterfunktion ist meistens eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, in der Regel lästig aber nicht gefährlich. Ohne Hormone wird man da nicht nur depressiv, sondern man nimmt auch sonst gesundheitlich Schaden. Bei einer Unterfunktion sollte man immer darauf achten obs autoimmun ist, dann sollte man das Jod nämlich weglassen, statt Jodthyrox also schlichtes Thyroxin. Mir hätte, meine ich, Thyroxin wohl mindestens die letzte Episode erspart, wennnicht das ganze Theater! Mit zuwenig Thyroxin fange ich frühzeitig das "spinnen" an, meine Stimmungsstabilisation funktioniert dann nicht mehr richtig.
Zwiebel
Beiträge: 986
Registriert: 13. Feb 2008, 20:36

Re: Schilddrüsenunterfunktion

Beitrag von Zwiebel »

Hi Nyx

konnte nie ne Pille vertragen.

Kann man gar nicht vergleichen! Nehme am Tag 75 mg Eferox, habe eine Unterfunktion und 5 Knoten in der Schilddrüse. Das ist seit gut 5 Jahren diagnostiziert, die Depri seit 3 Jahren. Hatte auch gedacht, das mit dem Hormon alles gut ist, war aber nicht, zumindest nicht in der Psyche, das körperliche, was mir zum Teil Angst machte, verschwand natürlich, von daher konnte ich schon eine Verbesserung ohne Nebenwirkung feststellen, wirklich, keine Nebenwirkungen und auch keine Gewichtszunahme, eher das Gegenteil, weil der Stoffwechsel wieder in Gang kommt.Liebe Grüße Ilse PS, es muß nur gut eingestellt sein!
Knöpfchen
Beiträge: 192
Registriert: 22. Jul 2007, 21:55

Re: Schilddrüsenunterfunktion

Beitrag von Knöpfchen »

Hallo!

Als eine, die auch SD-Unterfunktion und auch Hashimoto hat möchte ich sagen, dass die Unterfunktion allein keine Autoimmunkrankheit ist, sondern "nur" die Hasimoto. Um das feststellen zu können, sind nicht nur die TSH-Werte ausschlaggebend, sondern in erster Linie auch die freien Hormone FT3 und FT4.

Dass die SD-Hormone nicht mit anderen bekannten Hormonen vergleichbar sind, wurde ja auch schon gesagt. Sie ersetzen nur das, was eben die SD selbst nicht (mehr) genügend produzieren kann.

Die Sache mit den Depressionen ist die: Eine Unterfunktion KANN Depris hervorrufen, was noch lange nicht heißt, dass es so sein MUSS. Wie ja aus den Beiträgen hervor geht ist das offensichtlich unterschiedlich. Bei einem besteht nachweislich ein Zusammenhang, wenn sich das eben bei weniger oder mehr Hormonen verändert.

Du schreibst aber, dass du die Probleme schon vorher und auch jetzt oder dazwischen noch hast/hattest. Auch bei mir trat die Frage auf, ob es zusammenhängt oder nicht. Ist aber offensichtlich auch nicht der Fall, da ich Depris schon hatte, bevor ich Hormone nahm und sie jetzt auch noch habe...

Das mit dem Jod ist richtig. Wenn Hashimoto, dann kein Jod! Solltest das mal untersuchen lassen.

LG Knöpfchen
Zephirina
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Registriert: 23. Apr 2008, 12:32

Re: Schilddrüsenunterfunktion

Beitrag von Zephirina »

Also, meine erste schwere depressive Phase wurde durch eine Schilddrüsenunterfunktion ausgelöst.
Neben dem Stimmungstief hatte ich auch mit ständiger körperlicher Erschöpfung, Müdigkeit und Haarausfall zu kämpfen. Nachdem die Unterfunktion dann vom Arzt festgestellt wurde und ich meine Hormone bekommen habe, wurde es dann ganz schnell wieder besser.

Ob meine Schilddrüsenwerte was mit meinem momentanen Tief zu tun hat, weiß ich leider nicht. Bekomme zur Zeit noch Jodthyrox statt Jod (schon seit 7 Jahren) und war neulich erst wieder beim Arzt um per Ultraschall und Blutuntersuchung die Werte checken zu lassen; leider hält man sich bis jetzt mit den Ergebnissen bedeckt und will sie mir nicht wirklich mitteilen *ärger*
Knöpfchen
Beiträge: 192
Registriert: 22. Jul 2007, 21:55

Re: Schilddrüsenunterfunktion

Beitrag von Knöpfchen »

Hallo Zephirina!

Du hast als Patient das RECHT die Ergebnisse zu erfahren. Du kannst jederzeit den Arztbericht fordern und er muss dir ausgehändigt werden!!! Schließlich geht es um dich! Auch wenn ein Arztbericht dir verschlossen mitgegeben wird zur Weitergabe, hast du das Recht diesen zu lesen!! Wie gesagt, es geht um DICH!

Ich tue das regelmäßig auch wenn ich zu anderen Ärzten gehe und bekomme sie immer. Musst nur stur sein!

Viel Erfolg und gute Ergebnisse!
LG Knöpfchen
Nyx
Beiträge: 397
Registriert: 31. Jan 2007, 14:42

Re: Schilddrüsenunterfunktion

Beitrag von Nyx »

Hey Ihr Lieben,

Danke für Eure Antworten!

Ich nehme mittlerweile ein Thyroxin Präparat (kein Jod, der Rat war absolut gut, ist für mich auch nichts) und mir gehts sehr gut damit. Ich bin superaktiv, wenn ich nicht jeden Tag ne Stunde zum Laufen gehen würde, wüsste ich wahrscheinlich gar nicht wohin, mit meiner Energie, die da plötzlich da ist. Es ist gut so wie es ist, aber ich frage mich natürlich schon, ob eine frühere Diagnose dieser Unterfunktion nicht irgendetwas an der Depression geändert hätte. Wer weiss.

Alles Liebe Euch,
Nyx
KMB
Beiträge: 54
Registriert: 21. Feb 2007, 09:46

Re: Schilddrüsenunterfunktion

Beitrag von KMB »

Hallo ihr Lieben.

Ich musste früher bis zum Teeniealter auch Tabletten nehmen. Ich war damals auch im Vergleich zu den anderen Kids etwas rundlicher. Ich persönlich bin aber der Meinung, dass meine Pfunde eher vom Frustessen kamen. Bei mir war also kein direkter Zusammenhang erkennbar. Mit 18 etwa sollte ich sie dann nicht mehr nehmen, "es wäre alles ok".
Meine ersten Depressionen habe ich mit 23 bekommen.
Trotzallem, lieben dank dass ihr das angesprochen habt. Ich sollte sicherheitshalber meine Schilddrüse unbedingt wieder mal nachschauen lassen.

Grüße.
Onn
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