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Die Erwartungen anderer nicht erfllen

Verfasst: 19. Okt 2002, 18:02
von Christoph von der Heyden
Lieber Susan, Christopher ist auch OK ;-) Liebe Grüsse Christoph

Die Erwartungen anderer nicht erfllen

Verfasst: 2. Feb 2003, 17:18
von susan
Ich will es nicht mehr! ...die Erwartungen der anderen erfüllen...ich weiß eigentlich auch gar nicht, was andere von mir erwarten...es sind Gedanken, die in meinem Kopf kreisen, wenn ich jemand gegenüberstehe und diese Gedanken lassen sich nur schwer abstellen. Alte "Regeln" tauchen dann auf, und ich setze mich selber unter Druck, etwas tun zu müssen...und meine, das mein Gegenüber das von mir erwartet... Es ist ein altes Muster, das ich zumindest schon erkannt habe, oft bin ich auch fähig, mich so zu verhalten, wie ICH es will. Doch manchmal funktioniert das nicht... Morgen muss ich zu meiner Ärztin. Ihr strenger Blick, ihre Frage :"Naaaaaa?? wie geht es Ihnen", ihre erwartungsvolle Körperhaltung, all das macht mir Probleme. Ich habe das vor einiger Zeit schon mal ihr gegenüber angesprochen, das ich mich schlecht fühle, Migräne kriege, wenn der Arztbesuch bevorsteht und ihr gesagt, das ich ständig denke, das sie von mir erwartet, das es mir doch endlich besser geht. "Nein, das denkt sie nicht, na, klar, sie hofft es...aber DIESE, das sind MEINE Gedanken" Wie Recht sie hat! Ich bin es, die sich da was zusammenreimt, die sich unter Druck setzt, gesund sein zu müssen. Ich denke, das hängt viel damit zusammen, das es mir sehr schwerfällt, zu akzeptieren, das das Gesundwerden im Falle der Depression nicht nur Wochen, sondern Monate...Jahre dauert. Es verbirgt sich mein Wunsch nach Heilung dahinter und deshalb fällt es mir immer wieder schwer, ihr zu sagen, es ist NOCH nicht so weit. Morgen habe ich wieder einen Termin bei ihr...das Letzte Mal ging es mir gut, und ich habe ihr von meiner Vorstellung, wieder arbeiten zu gehen, erzählt und sie hat sich gefreut...morgen muss ich ihr nun sagen, das ich dazu zur Zeit nicht in der Lage bin...Sie hatte die AD's umgestellt, damit ich vormittags, wenn ich arbeiten gehe, nicht so müde bin...alles wieder anders, alles nicht mehr wahr... Jedenfalls fühle ich mich nicht gut mit dem Gedanken daran, ihr das morgen sagen zu müssen...und ich kann's nicht abstellen... Susan

Die Erwartungen anderer nicht erfllen

Verfasst: 3. Feb 2003, 08:41
von zicke
Liebe Susan, ich kann sehr gut verstehen wie du dich fühlst. Kenne ich es doch von mir, das ich glaubte die Erwartungen anderer erfüllen zu müßen, um gemocht, geliebt, akzeptiert zu werden. Immer in der Angst zu leben, wenn ich nein sage, nicht so funktioniere wie die anderen es wollen, dann werde ich abgelehnt. Auch ich habe jedesmal Angst, vor dem Arztbesuch oder dem Gang zu meiner Gesprächstherapeutin. Weil ich manchmal einfach nicht mehr weiß was ich sagen soll. Ich sage mir jetzt, wenn solche Termine anstehen, ICH bin krank und KEINER kann von mir irgendetwas erwarten! Wir müßen lernen, dass auch wir das Recht haben von anderen etwas zu erwarten ohne uns deswegen schuldig oder schlecht zu fühlen. Ich drücke dir die Daumen für den Arzttermin. liebe grüße zicke

Die Erwartungen anderer nicht erfllen

Verfasst: 3. Feb 2003, 16:00
von susan
Liebe zicke vielen Dank für dein Mitgefühl... Lieber Gruß an dich Susan

Die Erwartungen anderer nicht erfllen

Verfasst: 3. Feb 2003, 16:40
von sandrak
Liebe Susan, schicke dir ein paar liebe grüße aus dem Norden. Gehts dir ein wenig besser?Hab mich zur zeit auch wenig gemeldet, hab aber (wenn du willst)auch was neues geschrieben.Neues Thema:hab keinen Halt mehr. Aber nun zu dir,liebe Susan, ich glaube das schwierige an der Krankheit ist, daß man immer die Erwartungen anderer gerecht werden will,aber wir müssen lernen nur mal an uns zu denken, aber ist schwer, kenn ich genau, so wie du schreibst. Denke nicht zuviel as andere von dir denken, außerdem ist es ihr beruf, und sowas wird sie sich bestimmt nicht fragen, hoffe ich. Denn sie weiß ja um die Krankheit bescheid, sie ist doch Ärztin. Hab kein schlechtes Gewisse, wenn du ihr morgen sagen mußt, daß du noch nicht bereit bist arbeiten zu gehen, wovo hast du Angst? Ich gebe dir hier Ratschläge aber selbst kenn ich die Situation auch sehr gut. Aber dennoch mußt du wissen, daß sie es dir nicht übel nehmen wird,aber das ist wahrscheinlich unser Problem , daß wir immer denken, andere nehmen es uns übel, aber liebe Susan, wenn es nun mal nicht anders geht, denke daran...kleine schritte... Was machst du für ein Job? Ich denke, es ist gut wenn du mit deiner Therapeutin darüber sprechen kannst wie es dir wirklich geht, du mußt dich nicht verstecken, daran merkt sie sicher auch daß du an dir arbeitest. Ich denke an dich, und du kannst dich jederzeit bei mir melden liebe grüße Sandra

Die Erwartungen anderer nicht erfllen

Verfasst: 3. Feb 2003, 17:07
von susan
Liebe Sandra danke für deine verständnisvollen Worte :-) Ich habe den Arztbesuch hinter mir, und ich bin etwas erleichtert. Ich habe es direkt angesprochen, wie schlecht ich mich fühle, ihr wieder sagen zu müssen, das es mir immer noch nicht gut geht. Sie meinte, ich soll mir keine Gedanken machen um sie, und damit hat sie sicher auch Recht, aber....ich kann's nicht abstellen. Es liegt auch daran, das alles um uns herum auf "Funktionieren" programmiert ist und wenn man es nicht kann, dann kommen die Schuldgefühle auf...Es gehört zur Depri und mir ist schon bewusst, das ICH es bin, die sie produziert, also wer kann sie ändern? ...nur ich...kleine Schritte Ganz lieben Gruß an dich Susan

Die Erwartungen anderer nicht erfllen

Verfasst: 3. Feb 2003, 17:12
von sandrak
genau..liebe Susan.. aber wenn es dir ein bißchen hilft, du bist nicht alleine damit, ich kenne das auch Hab grad das gefühl mir fällt die decke aufn kopf, zum sport kann ich heut nicht, zu schwach, aber ich hab das gefühl einmal kurz rauszu müssen, vielleicht auch nur so bißchen blöd durch die Gegend laufen. Kennst das? vielleicht hören wir später noch mal, ich werde nachher noch mal reinschauen.. ciao,...bis später Sandra

Die Erwartungen anderer nicht erfllen

Verfasst: 9. Feb 2003, 19:12
von pascale
hm..., obiges thema ist wohl der grund, weshalb ich heute wieder hier herumschleiche und diverse postings schreibe. ich tanze auf verschiedenen hochzeiten und fühl mich ausgelaugt und müde. ich mag nicht mehr tanzen. dadurch fühle ich mich auch wieder sehr einsam und überlege die ganze zeit, was ich wohl ändern kann, damit dieses gefühl des ausgebranntseins nachläßt.

Die Erwartungen anderer nicht erfllen

Verfasst: 9. Feb 2003, 21:44
von Emily
Hallo, Pascale. Bestimmt hast du schon Ursachenforschung betrieben. Welche Dinge könntest du am leichtesten abwälzen, welche würdest du liebend gerne abwälzen? Das muss nicht miteinander übereinstimmen. In der Zeit der Krankheit braucht man seine Kraft für sich. Man denkt, man ist ein Versager, wenn man alles Überflüssige von sich schiebt, aber das ist man nicht. Erst im Nachhinein kann man vielleicht überhaupt erst erkennen, was man schon alleine mit dem Aushalten der Krankheit geleistet hat. Und wenn es einem schlecht geht, kann jede nicht wirklich notwendige Anstrengung einfach zuviel sein. Wie wäre es, wenn du dir auf einem Zettel notierst, welche der "Hochzeiten", die du genannt hast, dir wirklich etwas bedeuten? Wie wichtig sind sie für dich? Sind sie wichtig, weil sie dir persönlich etwas bedeuten, oder sind sie nur wichtig, weil sie anderen etwas bedeuten? Es kann notwendig sein, auch die für einen selbst sehr wichtigen Dinge ganz stark zu beschneiden, wenn man wieder auf die Füße kommen will. Bei mir war es jedenfalls so, und es ist mir alles andere als leichtgefallen. Ich musste z.B. damals meinen Beruf für mehrere Jahre aufgeben, obwohl er mir sehr viel bedeutet hat. Ich finde, das Ziel, wieder gesund zu werden, hat den absoluten Vorrang. Du musst in erster Linie an dich selbst denken, denn kein anderer wird das für dich tun. Wenn du wieder mehr Kraft und Energie aufgetankt hättest, könntest du ja wieder neu entscheiden, was du tun willst und kannst. Aber ich denke nicht, dass es sinnvoll ist, weiterhin oberhalb des Kraftlimits zu agieren, das man tatsächlich zur Verfügung hat. Wenn man dies über lange Zeit so macht, ist einer Depression Tür und Tor geöffnet. Und wenn du auf diesen Hochzeiten nicht mehr tanzen magst, kann kein Mensch dich zwingen, es trotzdem zu tun. Ich wünsche dir, dass du einen guten Weg finden kannst, in welchem du deine wirklichen Interessen in den Vordergrund stellen kannst. Liebe Grüße, Emily.

Die Erwartungen anderer nicht erfllen

Verfasst: 10. Feb 2003, 06:40
von pascale
hallo, emily, vielen dank für dein posting. du hast vollkommen recht. mein problem ist nur, daß ich die konsequenzen meines evtl. handelns nicht abwägen kann. deshalb bin ich quasi zum stillstand und ausharren genötigt.ich fürchte mich sehr vor dem "was wäre, wenn ...". ich versuche gerade herauszufinden, ob ich damit zurecht käme. lieben gruß, pascale

Die Erwartungen anderer nicht erfllen

Verfasst: 10. Feb 2003, 09:34
von Emily
Hallo, Pascale, ich wünsche dir viel Glück bei dieser Aufgabe. Diese Krankheit verlangt einem wirklich sehr viele Opfer ab, das habe ich auch so erlebt. Dennoch muss man es versuchen, damit man eine bessere Chance hat, wieder gesund zu werden. Alles Liebe, Emily.