Diskussionsforum Depression

Ich hab gerade eine eher schwere depressive Phase und will Morgen zum Psychiater für Krankschreibung und Verschreibung von AD.

Bin überhaupt nicht up-to-date mit dem Thema.

Habt Ihr vielleicht einfache Tipps wie ich erkennen kann wie kompetent der Arzt hierbei ist ? Ob er auf den aktuellen Wissenstand ist ?

Danke vorab

hallo
wie findest du das denn bei deinem Hausarzt/Zahnarzt heraus?

Das ist natürlich nicht ganz so einfach. Ich denke, eine Möglichkeit ist sich etwas zu informieren über das jeweilige Problem. Ist ja im web nicht so schwierig heutzutage. Natürlich hat man dann nur ein lächerliches "Halbwissen". Trotzdem fällt es damit leichter Im Gespräch Die Dinge zu hinterfragen. Wenn Er dann nervös wird und ausweicht oder derlei ist das schon mal ein schlechtes Zeichen...

Wovon schreibst Du?

Ein Arzt der nervös wird, weil er nach Medikamenten gefragt wird, die er täglich verschreibt?

Hi Jeanluc,

ehrlich gesagt verstehe ich jetzt auch nicht, warum ausgerechnet ein Psychiater, dessen Schwerpunkt ja die Behandlung psychischer Erkrankungen mittels Psychopharmaka ist, auf diesem Gebiet nicht kompetent sein sollte.

Mit Antidepressiva ist es leider keine so leichte Sache. Nicht für jeden paßt jedes AD, manchem hilft auch leider gar keins. Und auch der kompetenteste Psychiater kann nicht vorausahnen, ob das AD, das er dir gibt, Wirkung zeigen wird oder ob du starke Nebenwirkungen hast. In Zukunft wird es dafür vielleicht mal Blutttests geben, zur Zeit kann man eigentlich nur die Symptome genau erfragen und dann ein geeignet erscheinendes Mittel ausprobieren. Solltes es damit nicht funktionieren, wird halt das nächste versucht.

Kompetent ist für mich ein Psychiater, der gut zuhört, sorgfältig die Krankheitssymptome erhebt und keine fünf-Minuten-Diagnostik betreibt, der offen für die Meinung seiner Patienten ist und Bedenken bzgl. der Medikamente bzw. Klagen über Nebenwirkungen ernst nimmt. Eben jemand, der nicht den Halbgott in Weiß rauskehrt, sondern bereit ist, mit seinen Patienten zusammen zu arbeiten.

Wie ist es denn gestern gelaufen?

LG, Wolke

Hallo Jeanluc!
Ich kann Wolke nur zustimmen: wichtig ist, dass er zuhört, wirklich aufnimmt was du sagst und Zeit hat für Einwände oder Zweifel.
Die pharmakologische Seite haben Psychiater drauf, sowas verschreiben die dauernd und sehen viele verschiedenen Patienten mit ähnlichen Symptomen. Darauf würde ich mich schon verlassen.
Und weil Menschen sehr verschieden reagieren, gehört die Methode: Versuch und Irrtum zur Behandlung dazu.
Bei mir hat aber alles auf Anhieb gewirkt. (Zwei verschiedenen Medikamente bei drei Depriphasen in 15 Jahren)

Ja, wie war es denn nun beim Arzt? Schreib doch mal!

Liebe grüße!
Constanze

Hallo!

Ohne jetzt hier irgendjemand Angst machen zu wollen. Auch bei einem kompetenten Arzt kann es dauern, bis man die passende Medikation gefunden hat.
So war es bei mir. Meine niedergelassen Ärztin, als auch die Oberärztin in der Klinik sind da sehr gut. Trotzdem hat es vier Jahre gedauert, mit 13 stationären Aufenthalten (einmal fünf Monate, dann noch drei mal mehr als eine Woche und ansonsten kurze Kriseninterventionen)bis nach vielen Fehlversuchen ( 4 verschiedene ADs) nun endlich eine Medikation gefunden wurde, die funktioniert (hoffentlich, wenn man das nämlich nach einem halben Jahr schon sagen kann, obs auf Dauer trägt)


LG, jolanda

Hallo Jolanda,
das liegt aber nicht am Psychiater, sondern daran, dass jeder anders auf Antidepressiva reagiert!

Hallo,

<< Wovon schreibst Du?
Ein Arzt der nervös wird, weil er nach Medikamenten gefragt wird, die er täglich verschreibt? >>

Nun, nervös ist mein Psychiater wirklich nicht geworden, als er mir erzählt hat, ich könne ruhig Paroxetin mit einer Schwangerschaft kombinieren.
Aber als ich ihn dann gefragt habe, warum Paroxetin denn vor einiger Zeit in die Gruppe der ADs aufgenommen wurde, bei denen bekannt ist, dass sie das Ungeborene schädigen können, hatte er nicht wirklich eine kompetente Antwort ...

Ich glaube, dass die meisten Psychiater kompetent und up-to-date sind, was ADs betrifft, aber Fehler werden dem einen oder anderen wohl schon mal unterlaufen.

VG,
Stefanie

Hi!

So hatte ich es ja auch gemeint: selbst wenn die Leute kompetent sind, ist es nicht gesagt, dass man sofort das richtige Medikament erwischt. Das liegt dann aber nicht an der Kompetenz, sondern ist Pech.

Ich nehme übrigens kein AD mehr sondern ein Neuroleptikum (Seroquel) und Lamotrigin (Phasenprophylaxe)... bisher der vielversprechendste Medikamentenversuch.

LG, Jolanda