Verstärken Geldsorgen die Depression?

rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von rm »

Hallo Ihr,

können bestehende oder zukünftig drohende finanzielle Sorgen die Depression verstärken, oder sogar auslösen?

Was können wir gegen diese Sorgen setzen? Ansprüche überdenken wäre eins, wenns aber an die Existenz geht, was dann?

Blöde Frage vielleicht...... fällt dem ein oder anderen evtl. trotzdem dazu was ein...?
Ein möglichst nicht so verregnetes Wochenende!

Reinhart
DepriXX
Beiträge: 1498
Registriert: 5. Feb 2004, 10:57

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von DepriXX »

Lotto spielen, reich heiraten, erben
Demonstrieren, in die Politik gehen
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von rm »

>...Demonstrieren, in die Politik gehen...<

guter Vorschlag, weiter so!

LG Reinhart
DepriXX
Beiträge: 1498
Registriert: 5. Feb 2004, 10:57

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von DepriXX »

es ist doch ganz klar, das existenzsorgen aufs gemüt schlagen und dich weiter runterziehen ...
mit hartz4/grundsicherung/rente kann man nicht leben,nur überleben.

wenn du einmal durch die depri ganz unten (finanziell und sozial) bist, brauchst du viel glück und beziehungen, dass du da wieder rauskommst, ansonsten bist du verloren,
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



Shay
Beiträge: 357
Registriert: 5. Jan 2007, 14:06

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von Shay »

Ich bin in den letzten Jahren mehrmals arbeitslos gewesen (sicher auch bedingt durch meine Depressionen) und bin dadurch in den Genuss von Geldsorgen jeglicher Couleur gekommen. Ich kann aus eigener Erfahrung durchaus bestätigen, dass Gelddsorgen bestehende Depressionen durchaus verstärken können. Sie werden aber sicher nicht der alleinige Auslöser dafür sein.

Was man dagegen tun kann? Nun, oftmals sind Geldsorgen und -nöte nicht unbedingt nötig. Ich habe festgestellt, dass man durch den vermeintlichen Zwang, seinen lebensstandard zu halten, oftmals vielmehr Geld ausgibt, als notwendig. Ich habe auch festgestellt, dass man sich sein Geld durchaus anders einteilen kann um mit dem vorhandenen Material klarzukommen (das geht natürlich, wenn man Hartz-IV bekommt und davon ein 200qm-Haus finanzieren will....). Ein kleiner Tipp von mir ist, sich ein Budget zu schaffen, das man monatlich zur Verfügung hat, in dem auch ein Taschengeld für Euch drin ist. es ist nicht leicht, mit diesem Taschengeld auszukommen, aber ein Raucher kann durchaus seinenn Kippenkonsum so weit runter fahren, dass er mit einem Taschengeld von 50 Euro auskommt. (Eigene Erfahrung!)

Also: ja: Geldsorgen können Depris verstärken, müssen es aber nicht. Man kann in gewissen Maßen dagegen wirken.
Gruß: Martin





„A ship is safe in harbour - but this is not what a ship is made for."
Sieglinde1964
Beiträge: 1267
Registriert: 30. Dez 2006, 19:31

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von Sieglinde1964 »

Ich denke schon, dass Geldsorgen und andere existensielle Sorge eine Depression fördern können. Mein Mann hat das Problem, dass er mit der rechtzeitigen Abgabe der Steuereklärung nicht nachkommt, obwohl ich ihn ständig daran erinnere, das regt mich dann dermaßen auf und macht mich fertig. auch wir haben Geld nicht in Fülle und müssen mit dem knappen Geld gut haushalten. Das funktioniert natürlich nicht, denn wir haben meistens das Konto im Minus, trotz das ich sehr knapp alles kalkuliere und auch kein Geld unnötig augsebe, sondern alles wohlweißlich überlege.
Ele
Beiträge: 481
Registriert: 19. Mär 2003, 22:17
Kontaktdaten:

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von Ele »

Hallo Reinhart,

ich kann nur bestätigen, dass Geldsorgen die Depression negativ beeinflussen. Ich war schon oft zur Monatsmitte total pleite, muss aber ja 2 Kinder durchfÜttern. Wenn ich dann überraschen doch zu Geld komme, gehts mir kurzfristig gleich wieder besser. Ich seh da also einen direkten Zusammenhang.

Grüße

Ele
>> Du mußt Chaos in dir tragen um einen tanzenden Stern zu gebären...>>

Friedrich Nietzsche

Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von Regenwolke »

Ich glaube auch ganz sicher, daß Geldsorgen eine Depression beeinflussen und unter Umständen eine Depression sogar auslösen können.

Ich lebe selber schon ziemlich lange von Hartz IV und bezahle davon noch eine Fortbildung. Normalerweise komme ich damit zurecht, extrem wenig Geld zu haben, aber manchmal packen mich auch richtig existentielle Ängste, zum Beispiel, wenn wieder mal eine Serie von Absagen ins Haus flattert und die Hoffnung auf einen Job und damit auf eine bessere Finanzielle Sitation mal wieder einbricht.
Oder wenn mir Arzt X wieder mal dringend zur selbst zu zahlenden Maßnahme Y rät, Arzt Z auf ein Medikament schwört, das die Kasse nicht zahlt, und die Zahnärztin mir zeitgleich erklärt, daß die Kassenleistung für meine Lücke ganz hinten rausnehmbarer Zahnersatz ist, während ein Implatat ja eine wirklich elegante Lösung wäre... Hört sich vielleicht an, wie Luxusprobleme, aber wenn es um meinen Körper geht, und mir dann bewußt wird, daß ich nicht so für mich sorgen kann, wie ich das gerne würde, belastet mich das sehr.
Ich mag gar nicht dran denken, wie das ist, wenn man eine Familie hat und dann auch noch andere von der eigenen schwierigen finanziellen Situation betroffen sind.

Ich glaube, man kann sich schon sehr einschränken und auch ohne großes Geld zufrieden und undepressiv leben. Aber es gibt eine Grenze, die für jeden verschieden sein mag, unter der es wirklich - zumindest vom Lebensgefühl her - existentiell wird. Dagegen anzugehen und trotzdem immer wieder Mut und Hoffnung aufzubauen ist gar nicht so leicht.
rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von rm »

@ Deprixx

>wenn du einmal durch die depri ganz unten (finanziell und sozial) bist, brauchst du viel glück und beziehungen, dass du da wieder rauskommst, ansonsten bist du verloren,<

so fühle/ denke ich im Moment auch und es macht Angst und zusätzlich unbeweglich.

@ Martin

>....durch den vermeintlichen Zwang, seinen lebensstandard zu halten, oftmals vielmehr Geld ausgibt, als notwendig.

stimmt, da ist vielleicht noch einiges drin, was man kürzen könnte und es stellt sich damit auch die Frage, was für einen hier Lebenden wirklich wichtig ist und wieviel finanzielle Sicherheit braucht's, um nicht nur zu überleben, sondern auch zu leben (siehe Deprixx). Diese Frage wird wohl individuell und auch altersmäßig ganz unterschiedlich ausfallen.

@ Sieglinde,

>Mein Mann hat das Problem, dass er mit der rechtzeitigen Abgabe der Steuereklärung nicht nachkommt, obwohl ich ihn ständig daran erinnere...<

das Poblem kenne ich sehr gut. Allein das Wort 'Steuererklärung' läßt das gedankliche Chaos in mir wachsen, obgleich es 'nur' um die 'Kleinigkeit' geht, Belege zuzuordnen.
Auch ich bringe es nicht rechtzeitig auf die Reihe und laufe dadurch Gefahr, zusätzlich Mahngebühren zahlen zu müssen.

@ ele

>....Wenn ich dann überraschen doch zu Geld komme, gehts mir kurzfristig gleich wieder besser. Ich seh da also einen direkten Zusammenhang.<

Allein schon die Hoffnung, mit einer guten Idee finanziell unabhängiger werden zu können, hat mich letztes Jahr Abstand von der Depression gewinnen lassen, doch alle Ideen haben sich in Luft aufgelöst!

Finde ich bewundernswert, allein zwei Kinder
unter finanz. Schwierigkeiten durchzubringen!

Lieben Dank Euch für die Antworten.
Reinhart
rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von rm »

>Ich mag gar nicht dran denken, wie das ist, wenn man eine Familie hat und dann auch noch andere von der eigenen schwierigen finanziellen Situation betroffen sind.<

Hallo Wolke,

hab eben erst Deinen Beitrag gelesen und danke Dir dafür. Was Du von Medikamenten z.B. berichtest, habe ich ähnlich erlebt. Gerade gestern kam ich von einem HNO Arzt (wg. Tinitus).Habe ein Medikament abgelehnt, da 100,. € mtl. für mich zuviel sind. Ein 'Ersatzmedikament' zahlt zwar die Kasse, hat aber evtl. wesentlich mehr Nebenwirkungen.

Zahnarzt? wenn ich daran denke ...., das könnte teuer werden.Wie sagte nochmal unser damaliger Bundeskanzler: Es soll keiner an der Zahnlücke.....bla,bla,

Nun, wenn mit einem kleinen'Verdienst'eine ganze Familie durchgebracht werden muß ,wie Du oben angedeutet hattest, dann wird es mehr als eng..

Liebe Grüße und gute Nacht,
Reinhart
ANOVA
Beiträge: 1137
Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von ANOVA »

Hallo Reinhart,

ich überlege nun schon eine Weile, wie ich meine Frage empathisch verpacken könnte, also so, dass Du sie nicht falsch verstehst. Aber mir fällt nichts ein, deshalb frage ich jetzt einfach so: Kann es sein, dass diese finanziellen Sorgen ein Symptom Deiner Depression sind?

Ich will damit nicht sagen, dass Deine Sorgen generell irgendwie nicht ernstzunehmen seien oder so. Aber vielleicht richtest Du momentan zu viel Aufmerksamkeit auf Dinge, die gar nicht aktuell sind bzw. vielleicht in der Intensität, wie Du sie Dir momentan vorstellst, gar nicht eintreten?

Wie gesagt, ich will Deine Befürchtungen nicht abwerten oder ähnliches!

Wie realistisch ist der worst case?

Ich hoffe, Du hast mich jetzt nicht falsch verstanden.

Gruß
Xenia
rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von rm »

>...Aber mir fällt nichts ein, deshalb frage ich jetzt einfach so: Kann es sein, dass diese finanziellen Sorgen ein Symptom Deiner Depression sind?<

Hallo Xenia,

ich denke, Du hast es sehr gefühlvoll ausgedrückt und ich glaube auch, daß meine Eingangsfrage durch die Depression auf jeden Fall verstärkt bei mir immer wieder in den Vordergrund gerückt wird.

Fakt ist auch, daß ich kein trocken Brot essen muß. Genauso wahr ist aber auch, daß ich durch die Sch***Depression den Job verloren habe und auch keine Aussicht habe, jemals wieder in ein Angestelltenverhältnis zu kommen.

Ich hatte in der Vergangenheit eigentlich einen ganz guten Job, war auch recht zufrieden und muß nun sehen, wie es wenigstens finanziell immer weiter abwärts geht. Auch wenn manches von mir im Moment bestimmt zu krass gesehen wird, ist spürbar, daß ich 2/3 weniger Geld zur Verfügung habe..und das belastet mich ziemlich, auch wegen meiner Tochter, der ich mehr zukommen lassen wollte, als ich jetzt noch kann.

Wenn ich dann noch an ständig steigende Preise denke..oh ne, lieber nicht. Vielleicht gelingt es mir ja mal wieder, meine Energie in sinnvollere Projekte zu lenken, als hier 'Weltuntergangsstimmung' zu verbreiten.

Viele Grüße und gute Nacht Dir.

Reinhart
Wycombe1
Beiträge: 278
Registriert: 7. Dez 2006, 15:22

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von Wycombe1 »

Hallo Reinhardt,

ich finde deine frage überhaupt nicht "weltuntergangsmässig" sondern sehr wichtig.

Ich bin allein erziehende mutter von 2 noch relativ kleinen kindern und habe über 3 jahre nicht arbeiten können, aufgrund der kinder.

es gab lange streit um den unterhalt, ich habe fast 1,5 jahre auf die erste geldeinzahlung des erzeugers warten müssen; in der zwischenzeit musste ich mit meinen mädels von Hartz IV leben - nicht schön, wenn man vorher sehr gut verdient hat, einen gewissen lebensstandard hat usw.

ich habe manche nacht wach dagelegen und musste rechnen, gucken wo ich das geld für dies/das/jenes herbekomme; denn ich wollte nicht, das meine mädels darunter leiden müssen das nicht genug geld da war.

seit november 07 bin ich wieder am arbeiten, teilzeit, da ich flugbegleiterin bin, kann ich zur zeit "nur" inland und europa fliegen, also fehlen mir viele zuschläge. ABER ich habe wieder ein geregeltes einkommen, es ist definitiv mehr als Hartz IV; und seitdem das so ist, das an jedem 01. MEIN geld eingeht, fühl ich mich um einiges besser.... und mein selbstwert ist auch wieder gestiegen, denn ich tue was was mir spass macht und gut für mich und die mädels ist!

lg,
wycombe1
Ich weiß freilich nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird.

Aber soviel weiß ich sehr wohl, es muß anders werden,

wenn es besser werden soll.



(G. C. Lichtenberg)
Ele
Beiträge: 481
Registriert: 19. Mär 2003, 22:17
Kontaktdaten:

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von Ele »

Hallo Wolke,

>ich mag gar nicht dran denken, wie das ist, wenn man eine Familie hat und dann auch noch andere von der eigenen schwierigen finanziellen Situation betroffen sind.<

Ich darf auch nicht dran denken...
Es ist schon wirklich sehr belastend, wenn die Kinder mal ins Kino wollen, wenn ich meinem 14jährigen halt keinen Hunderter zustecken kann, damit er sich was zum Anziehen kaufen kann wie alle seine Freunde, dass ich Ihnen kein Theater, Museum oder sonst was bieten kann, dass mein Sohn vermutlich das Gymnasium verlassen muss, weil ich ihm keine Nachhilfe bezahlen kann, und und und ...

...und das Schlimmste ist, kaum Perspektive zu haben. Selbst wenn ich jetzt ab März meine Stundenzahl aufstocke, verdiene ich genauso viel, dass ich kein Arbeitlosengeld II mehr bekomme. Aber wir können uns nie ein Auto leisten, nie in Urlaub fahren...

Trotzdem immer weiterzustrampeln kostet schon sehr viel Kraft.

Gute Nacht
Ele
>> Du mußt Chaos in dir tragen um einen tanzenden Stern zu gebären...>>

Friedrich Nietzsche

ANOVA
Beiträge: 1137
Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von ANOVA »

Hallo Reinhart,

>Fakt ist auch, daß ich kein trocken Brot essen muß. Genauso wahr ist aber auch, daß ich durch die Sch***Depression den Job verloren habe und auch keine Aussicht habe, jemals wieder in ein Angestelltenverhältnis zu kommen.

Mir ging es auch absolut nicht darum, Dich als hysterisch oder Deine Sorgen als völlig unberechtigt hinzustellen! Es geht mir vielmehr darum, dass Du vielleicht mehr im Hier und Jetzt bliebest. Wie ist es jetzt, was ist realistischerweise zu erwarten. Und dann kannst Du immer noch schauen, ob es finanziell absolut nicht geht oder ob es doch irgendwie geht. Denn je mehr Du nun Deine Aufmerksamkeit auf die worst case-Szenarien richtest, desto weniger Aufmerksamkeit hast Du für die konstruktiven Schritte übrig. Martin hat es ganz gut beschrieben, finde ich. Mir ging es ähnlich, durch meine Erkrankung bin ich finanziell gesehen extrem abgestiegen und nun lebe ich seit einigen Jahren mit extrem wenig Geld. Urlaub habe ich zuletzt im Jahr 1996 gemacht, irgendwelche tollen anderen Dinge kann ich mir auch nicht leisten, wenn meine Waschmaschine oder mein Laptop kaputt ginge, wäre es für mich ein Super-GAU. Doch was nützt es mir und meiner Stimmung, wenn ich jetzt darüber nachdenke, dass Waschmaschine und Laptop sicher irgendwann das Zeitliche segnen und ich kein Geld habe, um mir diese Dinge neu anzuschaffen? Es nützt mir nichts, im Gegenteil, es bremst mich aus, weil ich zuviel Aufmerksamkeit auf irgendwelche Sachen in der Zukunft richte. Mir geht es auch manchmal so, dass ich Mitte des Monats pleite bin, aber ich habe in der Vergangenheit immer gemerkt, dass es dann doch irgendwie weiter geht. Im Grunde war nur die Zeit richtig schlimm, in der ich mich von meinem früheren Lebensstandard verabschieden musste, weil das Verzichtenmüssen für mich ganz neu war. Aber inzwischen kann ich trotz zu wenig Geld einigermaßen zufrieden leben (was nicht bedeutet, dass ich mich manchmal gräme und Existenzängste habe). Gleichzeitig weiß ich heute viel mehr wertzuschätzen als früher und es sind auch völlig andere Sachen wichtig für mich.

>und das belastet mich ziemlich, auch wegen meiner Tochter, der ich mehr zukommen lassen wollte, als ich jetzt noch kann.

Das verstehe ich natürlich sehr gut. Aber, mal ehrlich: Meinst Du nicht, dass Deine Tochter viel mehr von Dir hat und glücklicher mit Dir ist, wenn es Dir gut geht? Okay, Du kannst ihr dann nicht mehr so viel Geld zukommen lassen. Deine Tochter ist aber erwachsen und hat eine Berufsausbildung, so dass sie vermutlich gar nicht so wirklich abhängig von Deinem Geld ist. Aber, und das sage ich aus Tochter-Erfahrung, wird eine gute Vatger-Tochter-Beziehung ihr viel mehr bedeuten und ihr mehr helfen als irgendwelches Geld.

>Wenn ich dann noch an ständig steigende Preise denke..oh ne, lieber nicht.

Das ‚lieber nicht’ kann ich voll unterschreiben!

>Vielleicht gelingt es mir ja mal wieder, meine Energie in sinnvollere Projekte zu lenken, als hier 'Weltuntergangsstimmung' zu verbreiten.

Ich finde eigentlich nicht, dass Du Weltuntergangsstimmung verbreitet hast oder Deine Sorgen irgendwie blöd sind. Aber es scheint mir wichtiger zu sein, dass Du im Hier und Jetzt bleibst.

Gruß
Xenia
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von Regenwolke »

>Trotzdem immer weiterzustrampeln kostet schon sehr viel Kraft.

Ja, Ele, das empfinde ich auch oft so. Und manchmal bricht dann wirklich Verzweiflung über mich herein. Trotzdem schaffe ich es immer wieder, mir bewußt zu machen, was mein Leben "reich" macht, und da gibts zum Glück auch einiges.

Mir gehts so, daß ich mir manchmal Luft machen muß. Existenzängsten, Frust und Unzufriedenheit Ausdruck geben und mal richtig klagen. Danach fühle ich mich oft wie befreit und kann mich wieder aussöhnen mit mir und meinem Leben.

LG, Wolke
912318798
Beiträge: 1590
Registriert: 28. Jul 2007, 13:39

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von 912318798 »

Grüß Euch zusammen!
Ob wir wollen oder nicht: eine der grundsätzlichen Fragen unseres Lebens ist die nach dem Geld.

Ständig begleitende Geldsorgen sind eine wesentliche Komponente für Existenzängste.
Und die wiederum gelten meines Erachtens als Hauptauslöser aller unserer Probleme; wenngleich ich einräume, daß es auch viele depressive,... Menschen gibt, die tatsächlich keinen Geldsorgen gegenüberstehen. Aber die zähle ich zu den Ausnahmen.

Ich erinnere mich noch gut, als ich angesichts der Erkenntnis meiner wirtschaftlichen Situation vollkommen zusammenbebrochen bin; Sorgen konnte ich bis dahin gut bewältigen, doch nach jener Bilanzierung war es dann so weit.

Zwar haben auch viele andere Faktoren für die Entstehung meiner Depresssionen mitgewirkt, doch endgültig losgetreten hat diese rasende Existenzangst, die angesichts der katastrophalen Perspektiven entstanden ist, zu Anfang eine mächtige Burn-Out - Attacke.
Diese Angst ist auch nach Jahren zu einem ständigen Begleiter geworden.

Die Gesellschaft tut ja auch nichts zur Entspannung unseres Zugzwanges.

Kann man sich vorstellen, was es heißt, wenn das Kind weinend von der Schule nach Hause kommt und erzählt, der und jener hätten es verlacht, weil wir zuhause kein Kabel-TV mit 140 Sendern haben - man führe sich die Wichtigkeit einer möglichst hohen Anzahl von Fernsehsendern vor Augen !!!! - wohin gehen wir?

Da kann ich noch so von Bescheidenheit predigen und unsinnigen Geldverschwendungen:
dem Spott, der über die Kinder transportiert wird, ist mit nichts anzukommen.

Hat man Kapital zuhauf, kauft man sich diese Probleme einfach weg und muß nicht über die Seelenqual der Kinder weinen.

Ich kann ganz einfach nichts dagegen tun, weil ich nichts mehr habe.
Und das ist nur ein Beispiel von vielen, die ich hier erzählen könnte.

Deshalb gilt für mich:
Geldsorgen verstärken die Depressionen.
Und schaffen neue.


Liebe Grüße und bleibt stark

Jojo
Holgi
Beiträge: 753
Registriert: 28. Okt 2006, 19:43

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von Holgi »

Hi Ihr Lieben

Interessantes Thema.

Musste ich erst mal sacken lassen.

Wenn ich von meiner augenblicklichen Situation ausgehe, würde ich sagen meine Depri ist immer da, wenn ich nicht mehr weiter weiß.

Dieses Gefühl der Unfähigkeit meine Selbst wiederum, bestärkt mich aber auch wieder aufzustehen und nach neuen Lösungen zu suchen, dieser Situation überlegen entgegen zu treten.

Und eins kann ich Euch sagen, ich weiß, was es bedeutet Schulden und Existenzängste zu haben und an dem Weg zu verzweifeln, den ich gehen muß.

So gesehen würde ich sagen Geldsorgen verstärken die Depri, wenn man sich der Situation kampflos hingibt.

In diesem Sinne

Alles Gute für Euch

Holgi
----------------------
Jeder hat sein Päckchen zu tragen.
Nicht das Gewicht ist entscheidend.
Nur die Angst davor, es nicht tragen zu können.
rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von rm »

Ihr Lieben,

im Moment treffen u.a. durch Euch viele Impulse auf mich, und ich bin dankbar dafür! Für mich ist es eine wichtige Frage: wie sichere ich meine Existenz, was ist dazu WIRKLICH notwendig, wie gehe ich mit 'Abhängigkeiten' um und wie fühle ich mich trotzdem noch wertig und wie lasse ich Materielles nicht mein Leben bestimmen
etc.etc.

Gehe heute am Abend(?) noch näher auf Eure Beiträge ein, wenn ich meinen Kopf ein wenig 'durchlüftet' habe.

Danke und lieben Gruß
Reinhart

°Wer von Anfang an schon sicher weiß, wohin sein Weg führen wird, wird es nicht sehr weit bringen° Napoleon Bonaparte
rajo1
Beiträge: 950
Registriert: 3. Okt 2006, 16:29
Kontaktdaten:

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von rajo1 »

Wenig Geld zu haben und damit eingeschränkt zu sein und sich nicht entwickeln zu können, ist schon ein "Bremsfaktor" für die Überwindung der Depression.

Meistens verlieren die Leute die Arbeit oder haben Angst diese zu verlieren.

Was dann? Keine Arbeit und das soziale Umfeld schwindet, ebenso die Selbstachtung und Selbstfindung.
Ja, die Leute verkriechen sich zu Hause, nicht wegen Depression, sondern wegen Geldmangels. Ich kenne solche Leute: Kein Cafebesuch, keine kulturelle Veranstaltung, kein Kino, keine Kurse bei VHS o.ä.,keine Fahrten mit dem Auto, kein Urlaub, keine Bücher, keine Zeitung.
Stand ja hier in diesem und auch in anderen threads geschrieben von einigen Forumsteilnehmern.
Dazu keine Arbeit, also fast immer zu Hause.

Noch wichtiger als ausreichend Geld finde ich eine erfüllende Arbeit, bei der man seinen Lebensunterhalt selbst verdienen kann, um nicht auf Hartz IV oder Rente angewiesen zu sein.

Und in einer Gesellschaft, wo es nicht nur um Leistung, Geld und Gewinn, sondern um den Menschen geht, würde mancher besser genesen als in der Klinik, arbeitsbefreit zu Hause oder im stressigen Job.

Es kommt immmer auf die Situation an, wie Alter, bisherige Lebensweise, Bedürfnisse .
Gewiß kann man mit ganz wenig Geld auskommen, sogar ohne Geld. Aber ist es das?

Was bei dem einen wenig Geld, ist für den anderen viel.

Gut, das Jammern nützt nichts.

Also, Geld macht nicht glücklich, sondern der Umgang damit und der Umgang mit sich selbst.
Geld befreit von Sorgen, Einschränkungen, gibt die Freiheit über sich und sein Leben selbst bestimmen zu können. Selbstbestimmung und Unabhängigkeit ist wesentlich, um ein gutes Leben führen zu können.

Ja, es soll auch Leute geben, die viel Geld haben und trotzdem krank oder auch depressiv sind.
Und in den ärmsten Ländern der Welt gibt es durchaus glückliche Menschen.
Es muss also an etwas anderen liegen.


Ein schöner Aktivurlaub im Süden würde uns gut tun? Viel Geld? Liebe?
Oder? Nein, das ist es auch nicht, denn es gibt auch Leute, die das nicht möchten und lieber zu Hause bleiben möchten.

Und dann im Altersheim und mit wenig Geld gibt es eben nur ein Bett. Dann gibt es keine Wahl mehr zwischen Einbettzimmer und Mehrbettzimmer und das auf unbestimmte Zeit.
Ja, das sind schon Sorgen, wenn man nicht mehr jung ist.
Reinhart, ja, ich kenne auch dieses Problem und man kann manchmal die Gedanken nicht vertreiben.
Doch, noch leben wir und können noch besser unsere Zeit nutzen.

Das sieht natürlich bei jungen Leuten, die noch mit Elan ihre Depression bekämpfen und in den Beruf einsteigen und Familie gründen wollen, ganz anders aus.
Als Student ist das ganz normal, mit wenig Geld zu leben und nebenbei zu arbeiten. Das war schon immer so und noch viel schwieriger als heute.
Jede Lebenssituation ist anders, auch gerade was Familien oder Alleinstehende mit Kindern betrifft.
Gerade dort würde sich mit etwas mehr Geld manches Problem besser lösen lassen.

Es bleibt die Frage, warum erkranken Menschen an Depressionen?

Warum gibt es reiche und weniger reiche Leute?

Darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort.
Unser Leben ist eben nicht nur von uns gestaltbar, gewisse Dinge sind Schicksal.

Machen wir das Beste daraus.

rajo1
imagine
Beiträge: 1068
Registriert: 18. Jun 2006, 20:46

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von imagine »

Reinhart

zu mehr reicht es im Moment nicht, aber ich denke an dich

imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
ANOVA
Beiträge: 1137
Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von ANOVA »

Meine Güte, rajo, ist Dir eigentlich schon mal aufgefallen, dass von Dir so gut wie immer irgendwelche Klagen über die böse Welt kommen und nebenbei noch irgendwelche Klagen darüber, dass es andere vermeintlich besser haben als Du?

Oder der subtile Vorwurf, die anderen hätten keine Ahnung, wem es "richtig" schlecht geht und wem nicht? Oder wie soll ich Deinen Hinweis verstehen, dass Studenten schon immer wenig Geld hatten usw.? Das klingt schon so, als ob Du meinst, dass Studenten generell nicht wissen, was ein schweres Leben ohne Geld ist. Darüber kann ich allerdings dann nur lachen, denn ich weiß sehr wohl, wie schwer das Leben ohne Geld und ohne Perspektive ist. Aber ich weiß halt ebenso gut, wie wenig Sinn es macht, sich darin festzubeißen und zu resignieren.

Sorry an Reinhart, aber sowas macht mich einfach wütend.
rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von rm »

imagine ,

es wird Dir wenig Trost sein, wenn ich Dir sage, daß es für mich zur Stunde auch nur dazu reicht, Dir eine gute, aufbauende Nacht zu wünschen!
Ansonsten bin ich am Sortieren meiner Gedanken, die sich fast ausschließlich momentan um obiges Thema drehen.

Vielleicht bin ich morgen etwas klarer strukturiert und kann allen, die sich hier eingebracht haben , antworten...das Thema pustet mich auf jeden Fall ganz schön durcheinander

Dir einen lieben Gruß nach MA/ HD

Reinhart
Clown
Beiträge: 4337
Registriert: 8. Nov 2004, 18:22
Kontaktdaten:

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von Clown »



So ungefähr, lieber Reinhart? Weia.

Lieben Gruß,
Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Verstärken Geldsorgen die Depression?

Beitrag von rm »

Liebe Clown,

mei, ich hatte gedacht, DU wärst heut' auf dem Deich - Kappenabend. !Nun, Du hast mir gerade ein Lächeln auf's Gesicht gezaubert, Danke dafür! Und auch für das Bildchen, ja so ähnlich - aber ohne momentanen Regen - sieht's augenblicklich in mir aus. Aber morgen soll ja wieder die Sonne scheinen.*hoff*

So, ich geh jetzt schlafen.
Dir auch eine friedliche Nacht und lieben Gruß.

Reinhart
Antworten