AD und trotzdem antrieblos?

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Ida08
Beiträge: 157
Registriert: 23. Jan 2008, 14:39

AD und trotzdem antrieblos?

Beitrag von Ida08 »

Hallo Ihr alle!

Ich nehme seit Anfang Dezember Sertralin (erst 50 mg, dann 100) und bin mit der Wirkung nur halb zufrieden... Meine Stimmung ist stabilisiert, aber mein Antrieb ist nach wie vor bei Null. Nur kann ich nicht mehr darüber weinen, sondern nehme es interesselos zur Kenntnis.

Der Psychiater ist mit der Wirkung des Medikaments zufrieden und meint, es sei ja was passiert. Aber irgendwie habe ich mir das anders vorgestellt... Erwarte ich zu viel von einem AD? Oder sollte ich mich dafür stark machen, dass ich ein anderes Medikament bekomme? (Sertralin ist mein erstes AD)

Für einen Ratschlag wäre ich dankbar.

Einen lieben Gruß von Ida
BeAk

Re: AD und trotzdem antrieblos?

Beitrag von BeAk »

Liebe Ida,

was machst Du noch, außer das Sertralin einzunehmen, damit es Dir besser geht?
Ida08
Beiträge: 157
Registriert: 23. Jan 2008, 14:39

Re: AD und trotzdem antrieblos?

Beitrag von Ida08 »

Hallo Bea,

ich mache mir für den nächsten Tag einen Plan - natürlich auch mit angenehmen Dingen. Ich habe meine Erwartungen an mich stark zurückgefahren. Während ich früher nie genug arbeiten konnte, wäre ich jetzt schon mit einer einzigen Stunde Schreibtisch zufrieden. Aber auch zu der kann ich mich nicht aufraffen. Das einzige, was funktioniert, sind fremdbestimmte Termine, also schlichtweg Geld verdienen, denn ich bin freiberuflich tätig und bekomme kein Gehalt, wenn ich mich krank melde.

Ach so, vielleicht war die Frage auch anders gemeint...Ich mach seit einem Jahr Therapie, mit der ich sehr zufrieden bin, aber leider stößt mich auch das nicht zu Aktivität an. Ansonsten habe ich regelmäßig Termine bei dem behandelnden Psychiater - da gehe ich natürlich auch hin.

Aber das wars dann auch. Einkaufen nur im Notfall, Post und Mails interessieren nicht. Mein Alltag ist quasi stehen geblieben.

Lieben Gruß von Ida
Grenzgängerin
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Registriert: 25. Mär 2005, 23:44

Re: AD und trotzdem antrieblos?

Beitrag von Grenzgängerin »

Du könntest Deinen Psychiater auf ein zusätzliches antriebssteigerndes AD ansprechen, Edronax z.B..

Das Sertralin würde ich in jedem Fall beibehalten, wenn es stimmungsmäßig geholfen hat. Vielleicht würde auch eine weitere Erhöhung der Dosis helfen.

Ich bin auch jemand, der für "fremdbestimmte" Termine fast immer noch hochgekommen ist (arbeiten, Arzttermine usw.), im Gegensatz zu solchen Sachen wie einkaufen, kochen, aufs Klo gehen... Mir hat es geholfen, die "fremdbestimmten" Termine möglichst so zu verteilen, dass ich jeden Tag einen hatte und somit gezwungen war, mindestens einmal am Tag das Haus zu verlassen.

LG,

Alex
Andrea020982
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Registriert: 31. Jan 2008, 11:38

Re: AD und trotzdem antrieblos?

Beitrag von Andrea020982 »

Hallo Ida!
Ich nehme zwar noch eine ganze Reihe mehr an Tabletten, aber immerhin haben sie mir geholfen meine Stimmung zu stabilisieren. Auch ich hatte das Problem, dass ich eine Zeit lang sehr antriebslos war und den ganzen Tag im Bett verbracht habe. Mein Arzt meinte, dass es gut möglich sein kann, dass ich überdosiert bin. Vielleicht ist es bei dir ja auch der Fall. Ja, vielleicht würde bei dir auch ein antriebsteigerndes Mittel helfen. Ich bin mir nicht sicher, aber es wäre eine Idee, die du deinem Arzt vorschlagen könntest und dann gucken kannst was er dazu meint.
Viele liebe Grüße
Andrea
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: AD und trotzdem antrieblos?

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Ida,
es ist normal, dass der Antrieb auch unter Tabletten nicht wieder so ist wie früher. Das ist das Wesen der Depression! Wenn du jetzt sagen kannst, dass du dir weniger zumutest, bist du schon einen wichtigen Schritt weitergekommen.
Gruß P
BeaU
Beiträge: 44
Registriert: 30. Nov 2008, 20:41

Re: AD und trotzdem antrieblos?

Beitrag von BeaU »

@PUK

"Wenn du jetzt sagen kannst, dass du dir weniger zumutest, bist du schon einen wichtigen Schritt weitergekommen."

Was meinst Du damit, PUK? Solche Aussagen sind weder beweisbar noch widerlegbar. Es verhält sich damit wie mit der Farbe einer Katze bei totaler Dunkelheit. Wenn Du einmal etwas von Richard Dawkins gelesen hättest, wäre Deine Sicht der Dinge klarer. Ich muss allerdings warnen: Vielleicht schwörst Du danach nicht nur der alternativen Medizin ab, sondern gehst auch nicht mehr zur Kirche.

Nach meinen Erfahrungen ist eine Depression durch solche "Einsichten" ebenso wenig zu beeinflussen, wie ein Panzer durch einen Stacheldrahtzaun.

Gruss BeaU

Mir fehlt shadowbiker, der könnte mein Gestammel in Worte fassen. Und mein Ex, der es auch könnte, sitzt irgendwo und grinst sich eins.
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

AD und trotzdem antrieblos

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Bea,

wollte nur sagen, dass es eben oft nicht so schnell geht. Außerdem ist das Ziel, wieder so wie früher zu funktionieren, ja vielleicht gar nicht richtig. Bei mir hat mein Medikament jedenfalls auch nicht dazu führt, dass ich innerhalb von zwei Monaten wieder die Alte war - und das will ich nun auch gar nicht mehr; das alte Ich war nämlich nicht meines.
Das "Nur kann ich nicht mehr darüber weinen, sondern nehme es interesselos zur Kenntnis" wie Ida es beschreibt, kannte ich zu einem ähnlichen Zeitpunkt auch.
Gruß P
Ida08
Beiträge: 157
Registriert: 23. Jan 2008, 14:39

Re: AD und trotzdem antrieblos?

Beitrag von Ida08 »

Hallo PUK,

wie gings denn dann bei Dir weiter? Wie bist Du aus der Interesselosigkeit rausgekommen? Meine Situation ist echt komisch: Keine schlechte Laune, aber noch nicht mal die Kraft, die Post zu lesen oder die Jacke aufzuhängen... Ich verstehe mich selbst nicht mehr - als ich noch viel weinen konnte, lag auf der Hand, warum ich keinen Antrieb habe. Aber seitdem ich Sertralin nehem, kann ich nicht behaupten, dass es mir stimmungsmäßig schlecht ginge - mein Alltag steht trotzdem weiterhin still.

Lieben Gruß von Ida
black49
Beiträge: 132
Registriert: 21. Dez 2007, 11:02

Re: AD und trotzdem antrieblos?

Beitrag von black49 »

guten abend und ein liebes hallo an alle,

möchte mich kurz vorstellen, ich bin eva, 49 jahre alt und nehme seit oktober sertralin, 50 mg-100 mg-150 mg-200 mg. leider muß ich sagen, mein zustand hat sich anfangs immer gebessert und nach weinigen tagen war alles wieder gleich, antriebs-/lustlosigkeit, konzentrationsschwäche, keine lust zu irgendwas. und die NW sind auch stärker geworden, u.a. nicht nur nacken-rückenschmerzen, auch meine vordere oberschenkel bis hin zum po(wie wahnsinniger muskelkater), und im hals beim schlucken ein komisches gefühl (klos), nur weinen konnte ich nicht mehr, das stimmt, die tränen sind wie eingetrocknet.

genau wie du liebe ida schreibst, interessenlos hinnehmen....tränen trocknen, aber die seele weint weiter.

ab nächste woche soll ich ein anderes AD nehmen cymbalta 1 woche 30 mg, dann 6o mg, habe auch darüber schon viel gegogglet, bin mal gespannt.

ich bin froh, dass ich das forum gefunden habe, bin jeden tag mal hier drin und lese sehr gerne die berichte, nur der mut zum schreiben hat mir immer noch gefehlt.

natürlich weiß ich auch, dass jedes medikament bei jedem menschen anders wirkt, sowie auch unterschiedliche NW auftreten können. trotzdem finde ich es irgenwie beruhigend die unterschiedlichsten erfahrungen zu lesen.

ohje soviel wollt ich gar nicht schreiben, seit nicht böse, aber das ging jetzt so von alleine, bitte entschuldigt.

vielleicht bis bald, würd mich freuen, ich weiß nicht mal, ob ich alles richtig gemacht habe, liebe grüße von eva
DepriXX
Beiträge: 1498
Registriert: 5. Feb 2004, 10:57

Re: AD und trotzdem antrieblos?

Beitrag von DepriXX »

Hallo Black,
warum nimmst ein AD so lange, wenn es bei dir doch nicht wirkt?
ich würde dann nach ca. 9 Wochen ein anderes ausprobieren.
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: AD und trotzdem antrieblos?

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Ida,
bei mir ging es nur sehr langsam voran. Ich muss vielleicht dazu sagen, dass ich mich nicht habe krankschreiben lassen, sondern auch in der schlimmsten Zeit zur Arbeit gegangen bin. Das war für mich richtig, denn meine Kollegen und mein Chef haben mir geholfen , sonst wäre ich wohl gar nicht zum Arzt gegangen und hätte gar niemanden zum reden gehabt. Den Vorschlag meines Arztes, in eine Klinik zu gehen, habe ich abgelehnt. Bei der Arbeit, war ich dann auch bald fröhlicher und habe meine Sachen vorangebracht, aber zu Hause ... Bis ich mal wieder das Bad geschafft habe zu putzen ist, glaube ich, ein halbes Jahr vergangen. Und mein Wochenende zu genießen, rauszugehen und zu sehen, wie schön zum Beispiel die Natur ist, das hat etwa ein Jahr bei mir gedauert.

Vielleicht wäre es mir schneller besser gegangen, wenn ich es geschafft hätte, eine Therapie anzufangen, aber das konnte ich auch nicht. Im Moment überlege ich, ob ich es nun noch tun soll, was meint ihr?

Es grüßt euch eure PUK
stateira
Beiträge: 38
Registriert: 18. Feb 2008, 20:48

Re: AD und trotzdem antrieblos?

Beitrag von stateira »

hallo PUK,

eine therapie ist m.e. auf jeden fall sinnvoll, zumindest um mal zu sehen, ob man den stressoren, die die depri ausgelöst haben, auf die spur kommt und dann auch vielleicht beim nächstenmal (falls es ein nächstes mal gibt; ist ohne therapie aber oft so) schneller reagieren kann, oder besser noch vorbeugen durch möglichst weitestgehende ausschaltung der stressoren.

viel glück dabei
gruss/stateira
flower76
Beiträge: 226
Registriert: 13. Okt 2005, 23:35

Re: AD und trotzdem antrieblos?

Beitrag von flower76 »

Hallo Ida, hallo an alle,

auch ich nehme Setralin, momentan nur noch sehr wenig aber zwichenzeitlich war ich auch schon mal bei 200mg.
Ich hatte auch immer Probleme mit meinem Antrieb, auch jetzt noch. Mein Arzt hat mir damals dann noch Edronax dazu verschrieben.

Mein Antrieb wurde dadurch dann auch besser, wie es im Moment ist, ich weiß auch nicht.
Es gibt mal gute Tage, mal schlechte. Die guten Tage verlebe ich aber die schlechten Tage kann ich einfach nicht akzeptieren. Bei mir geht dann einfach gar nichts mehr, alles erscheint mir sinnlos, ich kann in diesem Zustand dann nie verstehen wie es mir überhaupt gut gehen kann.
Versteht ihr was ich sagen will?

Flower*
912318798
Beiträge: 1590
Registriert: 28. Jul 2007, 13:39

Re: AD und trotzdem antrieblos?

Beitrag von 912318798 »

Grüß Euch alle zusammen!
Ja, Flower, vermutlich verstehen wir Dich alle hier!
Das mir verschriebene AD (Fluoxetin) hat sich ähnlich wie bei IDA und black ausgewirkt.
Mein Eindruck ist etwa, daß die Emotionsspitzen abgeflacht und die Täler aufgefüllt wurden.
Wie Ihr schon geschrieben habt, ist auch mir das Weinen verlorengegangen, damit jedoch auch das Lachen (wovon es zwar ohnehin nicht mehr viel gab, aber das ist jetzt auch weg).
Die gefährlichen Panikspitzen nicht mehr erleben zu müssen, ist bestimmt als Fortschritt zu vermerken.
Die Sehnsucht nach Glücks-Erleben und Antrieb scheint jedoch mit der Beendigung der Medikamentierung gekoppelt und wird alle im Moment begradigten Extreme ebenso wieder zu Tage bringen.
Darin erlebe ich eine ungemeine Dramatik, das Wissen, für immer in einem emotionalen Vakuum vegetieren zu müssen, wenn ich nicht in höchste Gefahr geraten möchte.
Einem Medikament, das auf seriöse Art antriebsfördernd wirkt, bin ich leider noch nicht begegnet.

Liebe Grüße und bleibt stark

Jojo

P.S. Hallo Beatrix! Wie geht es Dir?
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