Erkenntis

[Charlie.w]

Hallo

Ich setze mich schon sehr lang mit dem Thema Depression auseinander... bzw. ob ich einen
Therapeuten konsultieren sollte oder nicht.
Habe immer angenommen, gut mit meinen "Problemen" klarzukommen und merke mehr und
mehr, dass dem nicht so ist. Ich bin oft weggerannt, habe immer wieder den Freundeskreis gewechselt,
weil ich mich nie "wohl" gefühlt habe und auf der Suche nach Menschen war, die mich irgendwie verstehen.
Habe mein Idealbild eines empathischen Menschen bisher nicht finden können, was sicher an meinen
Vorstellungen und Ansprüchen liegt. Habe mich nie wirklich auf zwischenmenschliche Beziehungen einlassen können und habe dies auf die Tatsache geschoben, dass "es einfach nicht passt". Mittlerweile
bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass es mir wohl an Vertrauen fehlt, welches für tragbare zwischenmenschliche Beziehungen sehr wichtig ist. Aber mangelndes Vertrauen ist nicht mein einziges
Problem.....

Naja, dass nur kurz zu mir...
Ich habe hier viel gelesen und mich oft in den Worten anderer wiedergefunden (Panikattacken, mangelnde Fähigkeit zu fühlen....) und frage mich dennoch,
ob ich denn "wirklich" Depressionen habe oder "einfach nur Probleme", die sich im Laufe der Zeit lösen...
wenn ich mit letzteren Gedanken spiele habe ich wieder das Gefühl, dass ich meine Situation banalisiere, weil
ich mir (selbst angehende Therapeutin) nicht eingestehen kann unter Depressionen zu leiden...

Wann oder durch was kam bei euch "die Erkenntnis"???

Vorab schonmal vielen Dank für eure Antworten...

[cybolon]

Hallo Kim!

Ob es sich um Depression handelt oder Du "nur" Probleme hast, kann ich nicht beantworten.

Für mich selbst jedoch kann ich unterscheiden:
Ein Problem ist etwas, für das es sich lohnt, eine Lösung zu suchen. Einem Problem folgt ein Handlungsimpuls.

Die Grübelei(!), einer der Lieblings-Tricks der Depression, erhält sich selbst ohne einen Handlungsimpuls hervorzubringen.
Daß die Grübelei evtl. jedoch wichtig sein und Erkenntnisse über sich selbst hervorrufen kann, Rechtfertigt ihre zeitweilig widerliche Existenz.

Meine Thera enspricht zwar meinem Bild eines emphatischen Menschen aber divergierende Meinungen habe ich auch mit ihr.
Diskussionen finden statt.

Auf jeden Fall rate ich Dir, einen Termin bei einem Psychiater oder Therapeuten zu machen.
Denn nur so kann es zu einer Diagnose kommen.
Natürlich wünsche ich Dir, daß sie nicht Depression heißt.
("Ohne Befund" würde Dich ja wahrscheinlich auch nicht weiterbringen.)

Eingestehen, ja, war für mich auch schwer.
Will's ja heute oft noch nicht wahrhaben.
Aber, falls vorhanden, wird es nicht besser, wenn unbehandelt.

Good Luck
wünscht
cybolon

[Charlie.w]

Vielen dank für deine Antwort... habe nächsten Dienstag einen Termin für ein Erstgespräch... mal sehen, ob´s passt

[cybolon]

Hallo Kim,

hattest Du diesen Dienstag schon den Termin?
Wenn ja, lass' doch mal hören, was dabei für Dich herausgekommen ist!

Liebe Grüße
cybolon

[Shay]

Oh ja... Grübeln... immer schön im Kreis drehen und ja nicht aus dieser beruhigenden Routine ausbrechen... ich kenne den Spaß, konnte aber meine Grübeleien mittlerweile auf die Heimfahrten von der Arbeit verlegen. In der Tat, diese Grübeleien bringen keinen Handlungsimpuls (was in mancher Hinsicht vielleicht gar nicht so verkehrt ist - siehe "reizvolle" Brückenpfeiler usw...). Aber ich muss auch sagen, dass meine Grübeleien und die vertrauten, kreisenden Denkmuster für mich schon manchmal einen gewissen autistischen Zug bekamen. Das war ungefähr so angenehm und beruhigend wie für manchen Autisten das Schaukeln oder sonstwelche wiederkehrenden Bewegungen. Wie Axel Brauns in seinem tollen Buch "Buntschatten und Fledermäuse" so schön schrieb: "Ein Muster das Belohnung in sich selbst findet".

Ich muss gestehen, dass diese Grübeleien streckenweise recht angenehm sind, da sich das Gehirn daran so fest beißt, dass kein Platz für andere Gedanken mehr ist.

[ricky]

Hallo Kim,

bei mir war es seltsamerweise damals so, dass ich schon lange wusste, dass ich Depressionen habe, aber ich habe mich nicht getraut, den ersten Schritt zu gehen, um mir Hilfe zu holen.
Erst als mein Mann irgendwann gemeint hat, dass es so nicht mehr weiter gehen könnte, bin ich dann zum Arzt gegangen...

Ich habe leider viel zu lange gewartet, bis ich in Behandlung gegangen bin. Und so war/ist es für mich sehr schwierig meine festgefahrenen Muster zu verändern.

Je früher man sich Hilfe holt, desto besser. Natürlich ist das ein sehr schwerer Schritt, aber er lohnt sich.

LG ricky*maus

[Charlie.w]

@ Cybolon... der Termin ist erst am Dienstag...werde gern berichten, wie es mir erging =)

@ Shay ... würdest du vielleicht näher auf die "beruhigende & angenehme Seite des Gedankenkreisens eingehen"? Mich würde interessieren, wie genau du das meinst... Ich falle immer wieder in bestimmte Gedanken- und Verhaltensmuster zurück... n gewisser Schutz für mich nehme ich an... und "geschützt" fühlt man sich natürlich wieder "kurzzeitig" besser... meinst du das so in der Art?

Vielen Dank für eure Antworten

[Shay]

Eigentlich ist es genau so, wie du es beschreibst. Ich spüre das ganz gerne auf den Rückfahrten von der Arbeit nach Hause. Ich habe 45 Kilometer Strecke, teils Autobahn, teils Landstraße, bei denen ich sehr gerne ins Grübeln falle. Ich grübele über mich, über meine Arbeit, über den Stress und den Ärger, den ich mal wieder hatte, und irgendwann kommt dann diese warme Endlosschleife, die mir dann sagt "Mach Dir nichts draus, Alter. Irgendwann ist der Punkt erreicht, wo Dir alles egal ist. Irgendwann haben sie Dich soweit. Angst vorm Sterben hast Du sowieso nicht, also ist es egal. Irgendwann... nicht grad heute oder morgen, aber irgendwann ganz sicher..." Naja, und diese Denkschleife bildet irgendwann ein Muster, wo ich mich heimisch und sicher und gut aufgehoben fühle. Irgendwann (spätestens, wenn ich den Motor abstelle), ist dann auch diese Schleife beendet und ich mache mir keine weiteren Gedanken mehr darüber.

[truth]

Tickende Zeitbomben auf unseren Straßen und es trifft dann immer die Falschen, die Unschuldigen

[Shay]

Hallo Truth,

sehr schöne Antwort hast Du da gegeben, sehr aufschlussreich und konstruktiv. Bist Du zum Meckern hergekommen?

Jetzt mal im Ernst: Hier befindest Du Dich in einem Forum für und von Depressiven und Angehörigen von Depressiven. Depressive haben manchmal eine etwas eigenartige Gedankenwelt, mit der Nichtdepressive (aber auch manchmal Depressive selbst) nicht klarkommen. Daraus kann ich keinem einen Vorwurf machen. Wie soll mich jemand verstehen, wenn ich mich selbst nicht verstehe?

Ich finde hier manchmal auch Beiträge, die mich etwas wundern lassen und Fragezeichen auf meine Stirn zaubern. Ich kann nicht jedes Posting verstehen.

Ich verstehe Kim, ich verstehe Horst, ich verstehe Ricky*Maus - aber Dein Posting verstehe ich nicht. Vielleicht erklärst Du's mir mal?


P.S.: Habe gerade mal nach Deinen weiteren Antworten und Meldungen geschaut... bist momentan ein wenig aggressiv, kann das sein? Nichts für ungut, aber vielleicht erst mal den Text genau durchlesen, bevor Du damit auf jemanden schießt...

[truth]

tja shay ich erkläre es dir gerne, jeder der hier in diesem thread geschrieben hat dass er schon mal die absicht hatte sich mit dem auto etwas anzutun oder gegen einen baum zu fahren sollte auf der stelle den führerschein abgeben müssen und nicht nur das solche menschen gehören nicht nur in die psychiatrie sondern hinter schloss und riegel. muss man jetzt auch noch angst haben dass die depris dieser welt noch mehr unheil anrichten als das in letzer zeit im fernsehen gezeigt wurde ein depri kommt mit seiner welt nicht klar setzt sich ins auto und tötet unschulige menschen darunter auch 2 tote kinder. ich frage mich allen ernstes ob man, ich weis nicht wer in diesem thread geschrieben hat das er solche gedanken hatte, ob man solchen menschen nicht wirklich die fahrerlaubnis entziehen sollte.

ja shay solche menschen wie du machen mich aggressiv wenn du keine lust mehr hast dann nimm dir nen strick oder tabs aber lass dein auto stehen und gefährde damit nicht unschuldige menschen.


Zitat:
Eigentlich ist es genau so, wie du es beschreibst. Ich spüre das ganz gerne auf den Rückfahrten von der Arbeit nach Hause.


Ich habe 45 Kilometer Strecke, teils Autobahn, teils Landstraße, bei denen ich sehr gerne ins Grübeln falle. Ich grübele über mich, über meine Arbeit, über den Stress und den Ärger, den ich mal wieder hatte, und irgendwann kommt dann diese warme Endlosschleife, die mir dann sagt "Mach Dir nichts draus, Alter. Irgendwann ist der Punkt erreicht, wo Dir alles egal ist. Irgendwann haben sie Dich soweit. Angst vorm Sterben hast Du sowieso nicht, also ist es egal. Irgendwann... nicht grad heute oder morgen, aber irgendwann ganz sicher..."


Naja, und diese Denkschleife bildet irgendwann ein Muster, wo ich mich heimisch und sicher und gut aufgehoben fühle. Irgendwann (spätestens, wenn ich den Motor abstelle), ist dann auch diese Schleife beendet und ich mache mir keine weiteren Gedanken mehr darüber.

Gruß: Martin


„An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.” (Erich Kästner, 1899-1974)

[Shay]

Ganz toll, Truth. Herzlich willkommen im Club der Populisten. Ich bin ganz begeistert, Dich hier zu sehen.

Entschuldige bitte, Deine Postings (besonders das letzte) haben mich grade ganz weit auf die Palme gebracht.

Ich finde es absolut unerhört, was für einen Unsinn Du zu posten Dich hier erdreistest. Führerschein abnehmen, ab in die geschlossene usw... irgendwie hab ich den Verdacht, dass Du Dich hier eingeloggt hast, um mal spaßig ein wenig Unruhe zu stiften. Quasi ein Happy Slapping unter den Psychos, wie?

Ich sag Dir was: Niemand gefährdet hier irgendwen. Die Gedanken sind frei, wie Du weißt. Deine Forderung nach Entzug der Fahrerlaubnis für Menschen, die auch mal mit Suizidgedanken zu tun haben ist ein Faustschlag ins Gesicht derer, die mit dieser gottverdammten Krankheit klarkommen müssen!!! DU BIST WOHL DER MEINUNG, WIR WÜRDEN UNS SOWAS AUSSUCHEN? SIND WIR ETWA SCHULD AN UNSERER KRANKHEIT?

Entschuldige, aber so viel Dreistheit ist mir schon lange nicht mehr untergekommen.

Du solltest Dich schämen!

[truth]

ja shay solche menschen wie du tragen dazu bei dass es mode wird auf die autobahn falsch aufzufahren oder in den gegenverkehr zu rasen, weil ja deine gedanken frei sind. ich habe sehr wohl respekt vor kranken menschen die versuchen mit ihrer depression zu leben aber für solche äusserungen wie du sie in deinen postings geäussert hast habe ich bei gott kein verständnis. wenn du nicht in der lage bist ein auto zu führen ohne dabei in deine gedankenschleifen zu fallen dann hör auf zu fahren und gefährde nicht unschuldige.

ps: ich entschuldige mich bei allen anderen, die ihre gedanken während des autofahrens auch auf die anderen verkehrsteilnehmer richten

[Shay]

Okay. Ich merke, Du bist in dieser seltsamen Welt nicht zuhause. Wie gesagt: Man muss ja nicht alles verstehen.

/Edit:

Eigentlich wollte ich, da ich grade in der Stimmung dazu bin, was zynisches ablassen - ich verzichte drauf, weil ich weiß, dass es nichts bringt, verweise aber einfach mal auf folgenden Fred: http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1200799896

Viel Spaß noch...

[Anne Blume]

Stopp! Die Forderung "Führerschein weg" folgte auf die stark grenzwertige Beschreibung der Autofahrt. Leute das geht hier nicht!

Anne Blume