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An Constanze...und andere, wenns interessiert

Verfasst: 8. Jan 2008, 19:49
von Ada
Liebe Constanze,

mein Thread ist in den anderen untergegangen, deshalb auf diesem Weg meine antwort...
Meine Stimmung wechselt schneller als das Wetter und ich bin ratlos...bis heute gings mir wieder ganz gut...ich hatte heute Therapie und als ich da saß und ihm von meinem schlechten Tagen und dem plötzlichen Stimmungsumschwung erzählte ging es mir plötzlich total schlecht...hätte Heulen können...aber habe mich zusammengerissen, habe große Probleme vor anderen zu weinen, kan schwer Schwäche zeigen...er war auch ein wenig ratlos, sprach von einer eventuellen bipolaren Störung, aber meinte dann, er kann das jetzt so nicht sagen.... er war sehr vorsichtig mit dieser Aussage und meinte, er sähe bei mir kein Muster...als wir näher drüber sprachen, kamen wir darauf zu sprechen, das ich mich sehr einsam fühlte in der Zeit und er meinte es kann auch so ne Art Feiertagskrise sein, wenn die Feiertage wieder vorbei sind und man plötzlich wieder allein und auf sich gestellt ist...ich weiß nicht, es könnte passen, auf der anderen Seite habe ich keine Ahnung was zuerst da war, die miese Stimmung, das Heulen oder das Einsamsein..
Ich habe Angst, Angst weil ich nicht genau weiß was mit mir ist....ich habe panische Angst bipolar zu sein...es verfolgt mich, mal denke ich ja das könnte sein, dann wieder nein, das könnte nicht sein, meine Symptome sind viel zu schwach...ich weiß es nicht...ich möchte das das alles mal wieder weg geht, mir reicht es...ich kämpfe dagegen und damit wohl auch gegen mich....muß ich mein Leben lang damit leben? Oder kann es durch die Analyse weggehen? 1000 Fragen in meinem Kopf und auf der anderen Seite die ewige Stimme: stell dich nicht so an, steiger Dich da nicht so rein...
Tja und mein Ref...ist viel Arbeit, aber irgendwie hilft es mir auch ein Stück, es ist ein Stück Normlität...
so, ich beende jetzt mal dieses WirrWar...
Danke fürs Lesen...!!!
Hoffe auf Antwort, trotz der Chaotic.
Alles Liebe
Ada

Re: An Constanze...und andere, wenns interessiert

Verfasst: 8. Jan 2008, 21:42
von Oceana
Liebe Ada

obwohl ich keine Ferndiagnose machen möchte denke ich nicht dass du bipolar bist. Ich habe auch starke Stimmungsschankungen und ganz unerklärte plötzliche Verstimmungen...ich glaube es gehört zum dem Depressionsbild! Stimmungsschankungen sind keinen Hinweis das man bipolar ist.

Bei mir ist es so: ich habe manchmal gute Phasen wo ich denke "wow ich habe es geschafft" und dann plötzlich kommt die Depression wieder. Ich leide sehr darunter da ich fühle dass ich keine Kontrolle über das "unsichtbare Finsternis" in mir habe.

Ich nehme zZ keine Medikamente (nur Johanniskraut) und musste meine Therapie unterbrochen weil ich letzte Woche aus professionnellen Gründen zu einem Nachbarland umgezogen bin (es dauert aber 10 Stunden um überhaupt nach Hause fahren zu können um meinen Arzt zu treffen).
Ich dachte ich wäre stark... aber seit gestern habe ich starke Versagungsängste und depressive Gedanken. Die Angst dass mein Zustand sich verschlechtert und dass ich mein Leben nicht auf die Reihe kriege zerstört meine Lebensfreude.

Wie ist es bei Dir? gibt es bestimmte Faktoren/Ereignisse die deine Stimmungsschwankungen erklären können?

Oceana

Re: An Constanze...und andere, wenns interessiert

Verfasst: 8. Jan 2008, 22:52
von Ada
Liebe Oceana,

es tut mir leid zu lesen, dass es Dir so geht wie es Dir geht...ich kennne das...die finsteren Gedanken ergreifen von einem Besitz und alles erscheint aussichtslos...
Und je mehr man so denkt, desdo mehr geht es bergab...manchmal schafft man es aber auch wieder heraus...durch ein Gespräch mit einer Freundin, durch schöne Musik, ein hoffnungsgebendes Buch, schönes Wetter...und manchmal auch ganz von alleine ohne irgendetwas dafür zu tun oder etwas Schönes zu erleben. So geht es mir zumindest...
Und ich denke Du hast Recht, ich denke eigentlich auch nicht das ich bipolar bin...es ist schwer zuerklären, aber ich versuchs mal: bis zu meiner Analyse habe ich meine Depressionen, Ängste und Zwänge als etwas von mir getrenntes gesehen...etwas mir aufgestülptes, was ich nur sehr sehr bedingt ändern kann. Eine Krankheit, wie einen Ausschlag oder so. Nun mache ich meine Anayse und merke und fühle und verstehe, das Alles bin ich.
Das Alles hat seinen Grund, seinen Platz, seine Berechtigung. Und genau diese Erkenntnis macht es mir so schwer, denn ich verbiete mir diese Anteile, Angst Unglücklichsein, Wut, Enttäuschung, gesunder Egoismus. Ich darf eine Krankheit haben, aber nicht alle diese Gefühle. Ich darf nicht so sein wie ich bin, aber eine "Depression in Form einer Hirnstoffwechselstörung", die darf ich haben.
Ich hoffe, das war jetzt verständlich. Ja, meine Verstimmungen haben meistens einen Grund, auch wenn er nicht gleich zu finden ist und vieleicht auch noch so klein sein mag. Ein Gedanke, eine Begegnung, ein Fehler der mir unterlaufen ist, das alles kann Stimmungen auslösen. Und das bin dann ich...Schwer zu begreifen und umzusetzen...
Ich danke Dir für Deine Antwort, sie hat mir sehr geholfen,
ich fühle mich nicht mehr so alleine und so verunsichert.
ich hoffe, das Deine nächsten Tage besser werden mögen und schicke dir viel Kraft und ein wenig Zuversicht...vielleicht kannst Du ja mit deinem doc telefonieren...?
Alles Liebe
Ada

Re: An Constanze...und andere, wenns interessiert

Verfasst: 8. Jan 2008, 23:32
von Oceana
Liebe Ada,

danke für die rasche Antwort! Ich kann jetzt nicht so viel schreiben da ich ins bett muss... aber ich wollte dir kurz sagen dass es toll ist dass du eine Analyse machst. Dies wird dir viel erklären können. Vor allem ist die Selbst- oder innerliche Reise sehr wichtig um diese Zwänge, Depressionen oder Stimmungsschwankungen "dedramatisieren" zu können. Ich glaube man würde mit der Zeit einen Zustand erreichen, in dem man seine Depressionen versteht und nicht mehr als fremd oder erschreckend betrachtet.

Melde dich bald. würde mich freuen von Dir zu hören und wie es in deiner Analyse läuft!

Oceana

Re: An Constanze...und andere, wenns interessiert

Verfasst: 9. Jan 2008, 20:24
von CJ43
Liebe Ada!

Schön wieder von dir zu hören! Habe es eben erst gesehen, irgendwie bin ich zu blöd fürs Internet und finde manchmal neue Beiträge nicht. Grrr!

Vielleicht klingt es seltsam, aber warum erschreckt dich die Möglichkeit bipolar zu sein so? Ich finde es nicht schlimmer als "nur" depressiv zu sein. Manchmal zweifle ich ja auch, ob das bei mir so ist, wenn ich mich klasse fühle und die Welt wunderschön finde. Dann denke ich: ist das jetzt manisch? Und füge in Gedanken hinzu: ach, egal, ist ein tolles Gefühl!
Wahrscheinlich sind es aber nur normale Schwankungen. Hast du denn in so einer guten Phase mal was gemacht, was dir hinterher leid getan hat? Viel Geld ausgegeben oder nächtelang durchgemacht oder so?

Ich habe auch in guten Phasen plötzlich Tage, wo meine Stimmung kippt und völlig abruscht. Gründe gibt es manchmal ja, manchmal nicht. Dieselben Dinge können mir nichts ausmachen, oder mich umhauen.
Einerseits gibt es also Auslöser, andererseits bin ich nicht immer empfindlich dagegen.

Vor Jahren habe ich mal eine Therapie gemacht und geglaubt, nun sehe ich klar und mir passiert das nicht mehr, mit den Depressionen.
Zur Zeit denke ich eher, ich muss es rechtzeitig merken wenn es losgeht und mich dann entlasten. Weniger von mir verlangen, eventuell krankschreiben lassen...

Irgendwie bin ich ziemlich resigniert, was Therapie angeht. Daher finde ich es schön, dass du da so positiv drüber schreibst!
Liebe Grüße!
Constanze


@ Oceana: schön auch von dir zu lesen! Ich finde das sehr interessant. Nächste Woche gehe ich zu meiner Psychiaterin und will dort wegen Therapie fragen, bin aber sehr unschlüssig.
Viele Grüße, Constanze!

Re: An Constanze...und andere, wenns interessiert

Verfasst: 9. Jan 2008, 23:03
von Ada
Liebe Constnze,

meine Angst bipolar zu sei rührt daher, dass man sein Leben lang Medikamente mit dieser Erkrankung nehmen muß und das eine ständige ärztliche Überwachung erdorderlich macht...mein Traum oder mein Wunsch ist es jedoch, irgendwann ohne Medikamente auszukommen...ich weiß nicht, ob das wirklich realistisch ist, auch wenn ich man nicht bipolar ist....wahrscheinlich wird man immer mal wider Phasen haben, wo es einem sehr viel schlechter geht, man es nicht geschafft hat rrechtzeitig die Notbremse zu ziehen oder DInge einen so stressen und man sich diesem Streß nicht entziehen kann...und dann sind Medikamente erforderlich...Zudem empfinde ich die Medikamente für bipolare Menschen um einiges heftiger als " normale" Antidepressiva...aber das ist eben nur mein Empfinden...

Ich möchte Dir für eine weitere Therapie Mut zusprechen...du weißt ja von meinen schlechten Erfahrungen mit der VT und auch ich stand einer Therapie sehr lange sehr kritisch gegenüber...ich hatte echt keinen Nerv mehr und habe mir gedacht, gut dann nimmst Du eben Tabletten und fertig ist...
Nun ja, es wurde und wurde dann nicht besser, zwar haben die Tabletten geholfen, aber alles auffangen können die auch nicht...ich habe mir gesagt, gut ich versuchs nochmal, was kann ich denn verlieren...und dann auch noch eine Analyse, ich gehörte früher zu den Menschen die gesagt haben das sie nie nie eine Analyse machen wüürden, sich von jemanden in der Seele rumwühlen lassen, Dinge anschauen die man eh nicht mehr ändern kann und außerdem war meine Kindheit doch schön...
Ich habe lange überlegt und mich dann doch entschlossen es zu machen, ich wollte so nicht mehr weitermachen und nichts unversucht lassen..tja und nun mache ich die Analyse und es ist oft auch verdammt hart...so toll war meine Kindheit wohl doch nicht und viele zerstörende Muster habe ich wohl schon seit meiner Kindheit...manchmal habe ich dann auch die Nase voll und denke ich breche das ab, aber schlußendlich muß ich sagen, dass mir bis jetzt so einiges Mal die Augen geöffnet hat und ich einiges anders mache oder es zumindest versuche...und mir geht es insgesamt besser, ich fühle mich nicht mehr so allein, verstanden und angenommen und nicht mehr so hilflos...es hat Alles seinen Ursprung und auch das hilft mir..Deshalb denke ich momentan, das eine Therapie viel mehr und nachhaltiger bewegen kann als alles andere. Vorausgesetzt die Chemie mit dem Therapueten stimmt und die Methode ist richtig für einen, man kann es annehmen, damit arbieten...
In diesem Sinne, versuch es doch noch mal, was hst Du zu verlieren, Du kannst nur gewinnen...Du solltest Dir das wert sein!!!!! Ich denke es kann mehr Lebensqualität und Freude schaffen.
@ Oceana
Ich werde weiter berichten, hab morgen wieder Stunde, mal sehen was passiert... Ich hoffe, ich schaffe es alles ehrlich zu sagen, manchmal fällt mir das schon schwer, weil ich mich schäme...aber ich weiß, das ich das nur für mich tue, und deshalb auch Dinge sagen sollte und will, die unbequem sind, denn auch nur dann kann es wirklich helfen...
Freu mich auf Antworten von Euch Beiden.
Alles Liebe
sendet Euch
Ada

Re: An Constanze...und andere, wenns interessiert

Verfasst: 11. Jan 2008, 08:43
von CJ43
Liebe Ada!
Danke für die Antwort!
Ich finde es sehr ermutigend, dass du Therapie so positiv siehst, vor allem nach deinen bisherigen Erfahrungen, und ich würde mich freuen, wenn du hier weiter darüber schreibst!
Irgendwie habe ich Probleme neue Beiträge zu finden, ich musste eben sehr nach deiner Antwort wühlen, wenn ich unter "Foren" schaue, werden nur Einträge bis 8.1. aufgelistet, also nee, komme mir richtig blöd vor.

Ja weißt du, meine negativen Emotionen anzunehmen (Wut, Verzweiflung, Resignation) und die Depression nicht als Stoffwechselstörung im Hirn, sondern als Teil meiner Persönlichkeit zu sehen - das habe ich in den letzten 6 Jahren versucht.
Ich dachte auch, es klappt. War manchmal ziemlich am Boden, dann ging es wieder gut, zwischendurch bin ich sehr glücklich und mit meinem Leben sehr viel zufriedener als früher.
Aber - trotzdem, dann hauen schlechte Phasen rein, nicht aufzuhalten, als wenn ein Schalter umgelegt wird.
Mich hat es entlastet, mein Selbstkonzept zu überdenken und zu sagen: ok., du arbeitest an dir, du bist ein ganzes Stück weiter gekommen und außerdem bist du einfach krank.
Therapie finde ich generell sehr gut, nur ob es mir was nützt, da zweifle ich eben. Vielleicht weil das schon so lange geht mit diesen Schwankungen.
Ich glaube nicht mehr, dass es wegzutherapieren ist, eher, dass ich besser damit umgehen lerne. Daher diese zögernde Haltung: lohnt sich das überhaupt? Für mich?

Leider muss ich gleich los, aber ich melde mich wieder, ja?
Und freue mich auf jeden Fall von dir zu hören! Machs gut!
Constanze


@Oceana
Wäre schön, wenn du dich auch wieder zu Wort meldest!