Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

otterchen
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Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von otterchen »

Hallo Ihr Lieben -

ich hoffe, dass wir das hier irgendwann mal auf die Reihe bekommen *seufz*

Ich hoffe, ich spreche nicht nur für mich alleine, wenn ich Achtsamkeitsübungen suche, die mir im Alltag, in belastenden Situationen oder wenn man sich leer fühlt, wieder zu sich zurück helfen.

Diejenigen, die sich eingehender mit dem Thema Meditation austauschen möchten, möchte ich bitten, dies im anderen Thread zu tun:
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1198842281
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danideng
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von danideng »

Liebes Otterchen,

dann komm ich doch gleich mal her, obwohl ich wirklich stinksauer bin, wie sich der letzte Thread nun entwickelt hat, und ich finde, dass wir da zum Schluss sehr sehr ungerecht behandelt wurden.

Da ich achtsam mir selber gegenüber bin, auch ohne Meditation, hab ich es nicht lassen können, meine Meinung dazu kund zu tun.

Nun hoffe ich, wir können hier friedlich weiter diskutieren und - oh welch Wunder - feststellen, dass man auch ohne Meditation zur Achtsamkeit gelangen kann - kaum zu glauben....

Liebe Grüße

ja, ich weiß, ich bin ironisch, ich bin aber auch stinksauer und fühle mich persönlich angegriffen!!!!!
Dani1112
ANOVA
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von ANOVA »

Wollte nur kurz kundtun, dass ich wieder dabei wäre...

Aber wir müssen wirklich versuchen, bei uns zu bleiben, denke ich.

Und jetzt muss ich erstmal ein Mittagsschläfchen nach der ganzen Aufregung machen.

Bis nachher. Oder so.
otterchen
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von otterchen »

genau... achtsam sein nach dieser Entwicklung...

ich merke, dass mich das wirklich Energie gekostet hat - und dann hänge ich wieder da und weiß nicht, was ich mir Gutes tun könnte!

Ich glaube, ich stecke meine Nase mal in ein Buch...

bis später, hoffentlich auch mit Maruschka, Cool und anderen
(und hoffentlich meditationsfrei *sfg*)
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ANOVA
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von ANOVA »

Vielleicht wäre es in dem Zusammenhang mal extrem wichtig zusammenzutragen, was das Thema dieses Threads sein soll. Also in dem Sinn, wie Maruschka es im 2. Alltags-Achtsamkeitsthread beschrieben hat, zur Sicherstellung, dass alle über dasselbe sprechen.

Ausgehend von der von mir vorgeschlagenen Arbeitsdefinition von Achtsamkeit (bewusst wahrnehmen ohne zu bewerten) geht es mir darum, im zwischenmenschlichen Miteinander weniger zu bewerten, weil ich gemerkt habe, dass dies oftmals negative Folgen für meine eigene Stimmung hat und für meine Selbsteinschätzung hat. Des weiteren geht es mir beim Nichtwerten darum, noch weiter zu üben, dass Äußerungen meiner Umwelt erstmal nur aus Worten bestehen, alles weitere aber meine Interpretation ist.

Wie sieht es bei Euch aus?
cool
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von cool »

Mich würde interessieren, welche konkreten Achtsamkeitsübungen ihr macht.
Ich kenne mich mit Achtsamkeit überhaupt nicht aus.
Ich bräuchte ein Handwerkzeug um mich aus einem Tief herauszuholen.
Zur Zeit flüchte ich gerade vor dem Alltag.
danideng
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von danideng »

Hallo Xenia,

hm, ich denke gerade, das gar NICHT Bewerten verdammt schwierig ist, ist es überhaupt möglich? Ich denke eher, wir müssen lernen objektiv zu bewerten statt subjektiv. Denn kann ich überhaupt ohne Bewertung auf mich selbst achten? Die Situation richtig einschätzen? Rechtzeitig ein Stopp-Signal setzen? Gehört da nicht eine - objektive - Bewertung dazu?

Klar, ich hab hier auch noch viel zu lernen. Habs erst im letzten Thread wieder bemerkt, hier habe ich subjektiv bewertet und fühlte mich angegriffen.

Ich hab im letzten Thread einen Beitrag geschrieben, in dem ich 3 Alltagssituationen beschrieb, Alltagssituationen, in denen ich es schaffte oder nicht schaffte, STOPP zu sagen, um auf mich selbst zu achten. Ich möchte einfach lernen, mich von Alltagssituationen nicht mehr überrollen zu lassen, auf mich selbst besser aufzupassen, meinen eigenen WERT zu erkennen und zu schützen!

Tja, Cool, ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir dir mit unserem Thema "Achtsamkeit" aus dem Tief raushelfen können. Und Achtsamkeit kannst du wohl auch nur üben, wenn du NICHT vor dem Alltag flüchtest!

Viele Grüße
Dani1112
ils_pixent9
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von ils_pixent9 »

Hi,
an der Diskussion um Achtsamkeit würde ich mich auch beteiligen. Ich interpretiere viel und oft haben mir die Interpretationen auch schon geholfen, Achtsamkeit könnte ein Gegengewicht sein und mein Arbeitsgedanke ist einmal, dass beides seinen Platz hat.

LG Gret
otterchen
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von otterchen »

guter Gedanke gerade:

Es war schwierig für mich, überhaupt ein paar WERTE in meinem Leben zu erkennen - und das hat ja nun was mit BeWERTung zu tun!

Ich glaube, es geht doch darum, dass wir nicht alles NEGATIV bewerten, oder?
Ich habe damals in der Klinik gelernt, solche Gedanken aufzuspüren und dahingehend zu überprüfen, ob sie wirklich der Realität entsprechen oder eher aus meinen (schlechten) Erfahrungen, aus Ängsten, Unsicherheiten etc. herrühren.



Tja, im Alltag tue ich mich gerade etwas schwer damit, achtsam zu sein. Sobald ich versuche, in mich hineinzuhorchen, driften meine Gedanken wieder ab zu tausend Alltagsfragen. Vielleicht brauche ich einfach auch mal eine Auszeit?
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ils_pixent9
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von ils_pixent9 »

Hallo Otterchen,
ich habe an für sich ein sehr gutes Bauchgefühl, gewissermaßen Antennen die mir signalisieren in welcher Verfassung der andere ist.

Ich habe schlechte Stimmungen früher oft auf mich bezogen. Wenn es irgendwie möglich ist, frage ich und meistens erfahre ich dann, dass ich zwar richtig gefühlt habe daß die Stimmung aber nichts mit mir zu tun hat.

lg Gret
ANOVA
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von ANOVA »

Ich versuche mal, ein Fazit zu ziehen... Wer Einsprüche erheben möchte: Nur zu!

Wir alle möchten etwas im Hier und Jetzt verändern. Es geht uns um die Gegenwart (und allenfalls um die Zukunft, aber dies eher nachrangig).

Wir möchten unsere Bedürfnisse besser kennenlernen und auch notfalls durchsetzen sowie uns unserer selbst bewusster zu werden damit wir uns nicht im Außen verlieren (Achtsamkeit sich selbst gegenüber).

Wir möchten Situationen nicht mehr negativ bewerten, weil dies ziemlich stressig ist und außerdem wäre es wichtig, gedanklich bei einer Sache zu bleiben, anstatt die Gedanken abdriften zu lassen (Achtsamkeit der Situation gegenüber).

Weiter geht es um Achtsamkeitsübungen und auch die Frage, ob Achtsamkeit aus einem depressiven Tief heraushelfen kann.

Und auch darum, dass Achtsamkeit und Interpretationen gleichzeitig nebeneinander existieren.

Habe ich das richtig zusammengefasst? Fehlt jemandem etwas?
cool
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von cool »

Liebe Xenia,

ich finde die Zusammenfassung sehr gut.

Liebe Grüße Cool
danideng
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von danideng »

ich denke, du hast das sehr gut zusammengefasst, Xenia...
Dani1112
ANOVA
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von ANOVA »

Hallo Cool,

ich weiß nicht, ob Achtsamkeit wirklich kurzfristig helfen kann, aus einem depressiven Tief herauszukommen, da es beim Achtsam sein um ein langfristiges Projekt geht, bei dem man mit der Zeit lernt, mit dem automatischen Bewerten aufzuhören. Wobei Achtsamkeit vielleicht auch kurzfristig helfen kann, ist das Durchbrechen von Grübelkreisläufen. Könnte ich mir vorstellen. Dies, weil Du Dich bei einer Achtsamkeitsübung ja auf etwas konzentrierst, etwas wahrnimmst, so dass die Chance besteht, dass die Grübelgedanken mal im Hintergrund bleiben. Ich glaube jedoch, dass das dann nur für die Dauer der Übung der Fall ist.

Als eher allgemeine Achtsamkeitsübung, die auch als Gedankenstop eingesetzt werden kann, kenne (und praktiziere ich hin und wieder), dass ich nur eine Sache auf einmal mache. Das bedeutet: Wenn ich z.B. abwasche, dann wasche ich ausschließlich ab, hänge nicht meinen sonstigen Gedanken nach, sondern nehme wahr, wie sich der Gegenstand, den ich gerade in diesem Moment in der Hand habe anfühlt, wie sich das Wasser anfühlt usw. Wichtig ist, dass ich nicht bewerte, also nicht überlege, ob sich etwas angenehm oder unangenehm anfühlt usw.

Im ersten Thread haben Chrigu, Maruschka und Otterchen ein paar Übungen bzw. Links gepostet:

>Eine meiner liebsten Achtsamkeitsübungen funktioniert auch, wenn sonst fast gar nix mehr bei mir geht (vermutlich ist diese Übung ein Klassiker, aber ich schreibe trotzdem kurz, wie sie geht, vielleicht kennt sie jemand nicht): Es ist die 5-4-3-2-1-Übung. Zunächst soll (okay, das "soll" erinnert an Leistungsdruck, aber so ist es nicht gemeint) man fünf Dinge sehen, dann fünf verschiedene Dinge hören, dann fünf verschiedene Dinge an seinem Körper fühlen. Danach vier verschiedene Dinge sehen, hören, fühlen und so weiter.

>Meinen Arbeitsweg mache ich zu Fuß und wollte einfach mal die Gedanken loswerden und habe meine Aufmerksamkeit auf meine Schritte gelenkt, denn dort gab es weder richtig oder falsch, also für mich nichts zu bewerten.

Bei den Links von Otterchen finde ich persönlich die ersten beiden Links wichtig. Aber das ist Geschmackssache.

http://www.blumenwiesen.org/achtsamkeit ... eranz.html
http://www.blumenwiesen.org/achtsamkeit.html
http://www.leben-lernen-lieben.de/achtsam_leben.html
http://www.zenpower.de/mini-workshops/H ... tzt-WS.pdf

Viele Grüße

Xenia

Nachtrag: Hier ist der Link zum ersten Thread. Den finde ich ganz gut, um einen Überblick zu bekommen und dort werden auch noch andere Übungen beschrieben. http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1198148610
ANOVA
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von ANOVA »

Hallo Dani,

zuallererst ein Gedankenanstoß von mir zur Stressreduktion: Wenn Du auf Provokationen einsteigst, kannst Du keine Distanz erreichen und verlierst Dich in Grabenkämpfen (muss ich mir auch öfter mal bewusst machen *seufz*). Die Menschen sind unterschiedlich, haben unterschiedliche Meinungen und unterschiedliche Motivationen. Das ist so und es ist nicht zu ändern. Versuche mal, das Provokationsangebot abzulehnen, indem Du nicht darauf einsteigst.

>hm, ich denke gerade, das gar NICHT Bewerten verdammt schwierig ist, ist es überhaupt möglich? Ich denke eher, wir müssen lernen objektiv zu bewerten statt subjektiv. Denn kann ich überhaupt ohne Bewertung auf mich selbst achten? Die Situation richtig einschätzen? Rechtzeitig ein Stopp-Signal setzen? Gehört da nicht eine - objektive - Bewertung dazu?

Ja, ich denke auch, dass es schwierig ist. Und es ist sicher auch nicht immer angebracht. Es kommt m.E. auch mehr darauf an, nicht automatisch zu bewerten, ohne den Inhalt einer Aussage wirklich verstanden zu haben. Ich habe da so einen Spezialfall an der Uni: Ein Kommilitone von mir geht mir echt brutal auf die Nerven. Also steigt mein Puls schon, wenn er zu einer Wortmeldung ansetzt und oft geht es mir dann so, dass ich auf seine Aussage gar nicht achte, sondern mich gleich aufrege. Wenn ich aber mal nicht bewerte, also beiseite lasse, dass er mir auf die Nerven geht, kann ich seinen Äußerungen manchmal (naja, selten...) auch etwas Positives abgewinnen. Erst wenn ich nur auf den Inhalt der Äußerung achte, und das ist ja alles, was ich in diesem Moment von meinem Gegenüber erhalte, kann ich auf mich achten. Weil das Interpretieren und Bewerten der Aussage (und oftmals ist es ja noch nicht einmal die Aussage die wir bewerten, sondern gleich die gesamte Person) den Fokus auf mein Gegenüber richtet. Wenn ich nicht bei mir bleibe, kann ich aber nicht auf mich achten, glaube ich.

Viele Grüße

Xenia
ils_pixent9
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von ils_pixent9 »

Hi,

Nun gut, ich bringe einmal ein aktuelles Beispiel. Ich mag den Partner meiner Tochter nicht und er mag mich nicht. Anhand einer besonderen Situation auf die ich aber jetzt nicht näher eingehen will, warf er mir mangelnde Hilfsbereitschaft und Familiensinn vor, ich könnte sagen, was ich wollte, er würde nicht von seiner Meinung abrücken.

Heute erzählte mir meine Tochter, dass er immer noch überlegt, ob er sie heiratete, weil man ja auch die Eltern mitheiratete und im Alter wenn sie nicht mehr könnten, womöglich verantwortlich wäre.

Wie gehe ich achtsam damit um?Gegenüber meiner Tochter sagte ich, er müsse bestimmt keine Verantwortung tragen, die habe wohl erst einmal mein Sohn und im übrigen seien wir versichert.

lg Gret
danideng
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von danideng »

Hallo Xenia,

natürlich hast du recht, man sollte nicht auf Provokationen einsteigen, schäm..., ich bin allerdings schon recht stolz auf mich dass ich gelernt habe, mich zu behaupten und auf meine Meinung hinzuweisen. Nicht provozieren lassen wäre allerdings eindeutig der bessere Weg, und ich hoffe, das wird mein nächster Schritt.

Hm, was du von deinem Kommilitonen erzählst, versteh ich gut. Mir geht es hier so, wenn ich ein posting von Thomas (nichts gegen dich, Thomas!) lese, dass ich mich bei dem Gedanken ertappe, "oh je, was kommt jetzt wieder für ein ellenlanger Vortrag", anstatt erst mal zu lesen und auf mich wirken zu lassen.

Nur, bewertest du gar nicht? Ok, du lässt die Person außen vor. Aber bewertest du nicht trotzdem die Aussage? Wenn auch objektiv, weil du es ja schaffst, die Person außen vor zu lassen, was ich sehr gut finde!

Viele Grüße
Dani1112
danideng
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von danideng »

Liebe Grete,

uff, das ist schwierig. Ich finde, da ist ein Gespräch mit deinem Bald-Schwiegersohn fällig, allerdings überlege ich grad, ob das nicht deine Tochter führen müsste. Immerhin stellt er seine Sorge, für dich im Alter sorgen zu müssen, über seine Freude, mit ihr verheiratet sein zu dürfen. Das sollte ihr sehr zu denken geben.

Und natürlich muss er damit leben, dass deine Tochter auch Familie hat. Und auch wenn erst dein Sohn drankommt, wird deine Tochter dich sicherlich nicht hängen lassen.

In erster Linie scheint mir das also ein Fall, wo deine Tochter achtsam mit sich sein sollte. Oder nicht?

Nachdenkliche Grüße
Dani1112
otterchen
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von otterchen »

Hallo Ihr Lieben!

Grete, ich empfinde das Geschilderte so, dass er DICH für seine Ehe verantwortlich machen will.
Nanu?!

Und das mit der Altersversorgung ist vorgeschoben... nur mein Eindruck!

Jeder von Euch dreien führt doch ein eigenes Leben, oder?

Mir kommt gerade der Gedanke der "bedingungslosen Liebe" - also DAS stelle ich mir nun wirklich nicht darunter vor...

Nun gut, das mag alles für Dich eine Art Rückendeckung darstellen...
aber was machst DU jetzt mit dieser Situation?

Ich würde vielleicht an Deiner Stelle diese Verantwortung komplett ablehnen. Ob beide heiraten oder nicht liegt bei den beiden, damit hast Du nichts zu tun - es sei denn, Du beeinflusst Deine Tochter (massiv) dahingehend.

Meine Achtsamkeitsübung wäre: wie möchte ich selbst die Rolle als Schwiegermutter und Mutter weiterhin fortführen, wenn beide heiraten? Und das dann leben. Wenns ihm passt: ok. Wenn nicht, ist das seine Sache!

Hab ich mich jetzt zu weit aus dem Fenster gelehnt? Sorry falls ja, aber sowas lässt mich nicht kalt.
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otterchen
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von otterchen »

Noch eine Übung zur Achtsamkeit:

ich habe im Herbst mal einen achtsamen Spaziergang gemacht.

Bewusst habe ich meine Sinne eingesetzt, richtig aufmerksam hingehört, dann natürlich gesehen, gerochen, gefühlt und sogar geschmeckt (Brombeeren).

Dieser Spaziergang ist mir immer noch sehr nachhaltig im Gedächtnis, weil er so intensiv war.
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ANOVA
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von ANOVA »

Hallo Gret,

>Gegenüber meiner Tochter sagte ich, er müsse bestimmt keine Verantwortung tragen, die habe wohl erst einmal mein Sohn und im übrigen seien wir versichert.

Das hört sich für mich jetzt so an, als ob Du das zwar Deiner Tochter gesagt, aber Dir etwas anderes gedacht hättest?

Ich sehe diese Situation auf Dich bezogen eher so: Was sind Deine Anteile daran, dass sich der Partner Deiner Tochter diese Meinung gebildet hat (mangelnde Hilfsbereitschaft usw.)? Könnte er allenfalls nicht ganz daneben liegen?

Für den achtsamen Umgang würde ich versuchen, mir klarzumachen, dass Deine Tochter erwachsen ist, dass sie ihr Leben lebt und Du nicht für sie verantwortlich bist. Das beinhaltet natürlich auch, sie loszulassen und ihr Leben leben zu lassen. Es ist primär ein Problem zwischen ihr und ihrem Freund und zwischen Dir und ihrem Freund. Deshalb solltest Du vielleicht die Sache mit ihm klären oder versuchen zu klären. Wenn dies nicht gelingt, bleibt Dir nichts anderes übrig als zu akzeptieren, dass er mit Dir nicht kann und Du nicht mit ihm. Vielleicht musst Du aber wirklich auch schauen, ob Du Dich zu sehr in das Leben Deiner Tochter einschaltest...

Gruß

Xenia
ANOVA
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von ANOVA »

Hallo Dani,

>Hm, was du von deinem Kommilitonen erzählst, versteh ich gut. Mir geht es hier so, wenn ich ein posting von Thomas (nichts gegen dich, Thomas!) lese, dass ich mich bei dem Gedanken ertappe, "oh je, was kommt jetzt wieder für ein ellenlanger Vortrag", anstatt erst mal zu lesen und auf mich wirken zu lassen.

Tja, mein Kommilitone ist tatsächlich Platzhalter für alles mögliche, damit meine ich, es ist einfach eine für den Alltag ganz typische Situation.

>Nur, bewertest du gar nicht? Ok, du lässt die Person außen vor. Aber bewertest du nicht trotzdem die Aussage? Wenn auch objektiv, weil du es ja schaffst, die Person außen vor zu lassen, was ich sehr gut finde!

Nun ja, es ist ja überhaupt nicht so, dass ich die fleischgewordene Achtsamkeit bin... Will ich auch gar nicht sein, manchmal will ich mich auch aufregen (dürfen). Aber wenn ich mir Mühe gebe und mir ein Thema wichtig ist, dann versuche ich schon so zu tun, als ob die Wortmeldung von einem anderen Kommilitonen kommt. Dann gleiche ich sie mit meiner Meinung ab, insofern bewerte ich sie natürlich schon. Wenn sie mit meiner übereinstimmt: Okay. Wenn nicht, dann versuche ich meine Argumentation darzulegen mit einer Wortmeldung. Natürlich nur, wenn es mir wichtig erscheint. Wenn es mir nicht so wichtig ist, dann reagiere ich nicht und denke mir meinen Teil dazu. Das bedeutet, dass seine Meinung vor seinem Hintergrund vielleicht passend und logisch ist, ich aber einen ganz anderen Hintergrund habe und daher meine Meinung anders ausfällt.

Das ist natürlich anstrengend und oft bin ich versucht, mich aufzuregen. Aber ich habe in der Vergangenheit einfach zu häufig feststellen müssen, dass die Aufregung nur auf mich zurückfällt und ich dann genervt bin. Und da mich Genervtsein regelmäßig ausbremst, möchte ich es vermeiden, wenn es geht. Da ich ein Mensch bin, der gut mit solchen „Bewusstmachungen“ lebe und lerne, klappt es auf diese Weise im allgemeinen ganz gut. Aber es ist natürlich auch ein Lernprozess, und ich mache mir wiederum klar, dass ich erst den neuen Gedanken absichtlich denken muss, wenn ich nicht genervt reagieren will. Das klappt dann erst in einer Situation. Wenn ich diesen neuen Gedanken aber einigermaßen geübt habe, klappt er auch vor der jeweiligen Situation. Alles eine Übungssache, irgendwie...

Wenn ich aber schon vorher irgendeinem Stress ausgesetzt war, dann klappt es auf diese Weise nicht so gut. Dann kann ich mir höchstens noch damit behelfen, meine Ohren auf Durchzug zu stellen, während seiner Wortmeldung an die Einkaufsliste zu denken oder mal auf meinem Blatt rumzumalen, kurzum: ich beschäftige mich mit etwas anderem. Hilft kurzfristig, ist aber nicht in jeder Situation machbar, z.B. in einem Zweiergespräch mit einem Kollegen oder Chef...

Viele Grüße

Xenia
ils_pixent9
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von ils_pixent9 »

Liebe Xenia,
da spielen noch Dinge mit die ich in einem ÖF nicht gerne schreiben möchte.
Es war vielleicht nicht richtig, etwas zu schreiben weil ich eben nicht ALLES schreiben kann.
Gret
ils_pixent9
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von ils_pixent9 »

otterchen, wenn die beiden heiraten, kann ich mich beruhigt zurücklehnen, nicht aus sittlichen, sondern aus anderen Gründen.
Das Verhältnis zu meiner Tochter wird in keinster Weise durch das Verhältnis zu ihm tangiert.
ils_pixent9
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Re: Achtsamkeit im Alltag - OHNE Meditation

Beitrag von ils_pixent9 »

otterchen, du hast Post von mir.
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