Alleinsein: wie geht ihr damit um?

rm
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Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von rm »

Hallo Ihr,

vorgestern war ich in der Kirche. Am Ende des Gottesdienstes verließen die Menschen die Kirche, viele Hand in Hand zu zweit oder zusätzlich mit ihren Kindern. Wenige waren allein unterwegs. Zu diesen Wenigen gehörte auch ich.

Wie so oft in diesen Tagen, Wochen und Monaten überkam mich ein Gefühl des Alleinseins, zwar etwas betäubt durch Medikamente, aber latent trotzdem da. Und Trauer über Vergangenes und Zweifel über Zukünftiges gewinnt Raum.
Welchen Sinn kann ich dem Alleinsein abgewinnen - und das nicht nur gezwungenermaßen - ?

Ich habe meine liebe Tochter, aber auch sie geht verständlicherweise mehr und mehr ihre eigenen Wege, wozu ich sie auch immer wieder ermuntere.

Vielleicht verleitet mich auch die Depression dazu, mich allein zu fühlen, vielleicht verstärkt oder ruft das Alleinsein auch die Depression hervor.
Wie geht Ihr mit diesem Gefühl um - sofern Ihr es kennt - , was tut Ihr dagegen (außer, daß ihr es anfänglich akzeptiert)?

Über ein paar Anregungen/ Erfahrungen würde ich dankbar sein, kann aber erst wieder am 28.12. hier vorbeischauen, da ich jetzt wieder auf dem Weg in die Klinik bin. Der Termin ist mein Entlassungstermin und irgendwie hab ich schon Bedenken, dann das Alleinsein nicht recht zu verkraften.

Noch einen besinnlichen 2. Feiertag wünsche ich Euch.

Reinhart
rm
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Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um? @ Dani 1112

Beitrag von rm »

>Denk dran, du bist nicht allein, du hast deine Emma, du hast deine Tochter und du hast uns<

Danke, Dani und liebe Grüße! Reinhart
danideng
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Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von danideng »

Ich kopier mal meinen Beitrag, auf den sich Reinhart bezieht, hier rein:

Lieber Reinhart,

warum hast du hier nichts stehen lassen? Ich entnehme dieser Threaderöffnung, dass es dir nicht gut geht. Das tut mir leid. Wir zwei waren ja zeitgleich in der Klinik, nur dass du länger dort warst als ich.

Ich denke, wir sind beide noch ziemlich "wackelig". Mir geht es nämlich nicht anders.

Gestern war bei mir ein ganz furchtbarer Tag, an dem ich mich sehr allein fühlte. Da hat mir geholfen, mich nachmittags eine Stunde hinzulegen, danach ging es eine Spur besser. Heute geht es wieder halbwegs. Man kann vielleicht gar nichts anderes tun, als "es" vorübergehen lassen.

Denk dran, du bist nicht allein, du hast deine Emma, du hast deine Tochter und du hast uns .

Liebe Grüße an dich!

Dani1112

Hinzufügen möchte ich jetzt noch: Ja, ich kenne dieses Gefühl, mir gehts auch manchmal so, wenn ich mit dem Hund gehe: Ich sehe auf einmal nur noch Pärchen! Ich kenne auch die Angst, was ist wenn meine Kinder (inzwischen 19 und 21) aus dem Haus gehen? Was ist wenn mein Hund (inzwischen 14 Jahre alt, auch schon biblisches Alter) stirbt?

Im Grunde kann ich mich deiner Frage nur anschließen, Reinhart. Mich würde auch sehr interessieren, wie man damit umgeht? Abgesehen davon, "es" vorübergehen zu lassen, sich hinter dem Fernseher zu verschanzen oder mit Freunden zu verabreden...

Liebe Grüße
Dani1112
j1090vdg
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Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von j1090vdg »

Hallo Dani und Reinhart,

leider habe ich keine Lösungsvorschläge für Euch, sondern kann mich nur der Frage anschließen.

Ich fühle mich oft auch unter Menschen, die ich lieb habe, völlig verlassen und allein und weiss überhaupt nicht dagegen an.

Es tut mir leid, zu lesen, dass es Anderen genauso oder ähnlich geht.

Gruss
sd
otterchen
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Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von otterchen »

Hallo Reinhart,

Du siehst fast nur Pärchen, kaum einzelne Menschen? Hm...

Zum einen kann man sich Geschichten dazu ausdenken... vielleicht sind die Paare gar nicht "so" glücklich, wie man es hineininterpretiert?
Oder schreib ihnen mal witzige Eigenschaften zu, so dass Du gar nicht mit denen würdest tauschen wollen! Also z.B. ist da eine Frau, die schnarcht wie ein Holzfäller, eine andere hat in der Wohnung 4.384 Figuren gesammelt (sagen wir mal... Frösche oder Gartenzwerge oder sowas)... etc.


Und: Du gehst als einzelne Person wenigstens raus, während andere zu Hause hocken. Also kannst Du Dir ruhig mal selbst auf die Schulter klopfen!

Dann vielleicht etwas Deine Bewertung ändern: Du siehst gerade das, was Du nicht hast - und man möchte ja immer das haben, was man gerade nicht haben kann.
Deine Situation ist aber vielleicht nicht so negativ? Was sind die positiven Seiten daran?
Und... betrachte nicht das halbleere Glas - sondern das, was als Füllung darin ist. Welche Liebe hast Du in Deinem Leben schon bekommen? Konzentriere Dich ganz darauf, was Du positiv erfahren hast. Was hat jemand für Dich getan, wie ist Dir Zuneigung gezeigt worden, was sind die schönsten Sachen, die Dir je gesagt wurden?
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
eisalien
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Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von eisalien »

Hallo Rheinhart
Ja auch das gefühl kenne ich !!!
ich durfte lernen ,auch diese gefühle ANZUNEHMEN !!! erst wo ich gelernt habe auch negative gefühle anzunehmen ,gingen sie weg ,denn zu Negativen Gefühlen und Gedanken-gehöhren auch Positive Gefühle und gedanken ,wie das YIN und Yang -alles im Leben hat zwei seiten !!!das gefühl alleinzusein !!! schau doch mal hin bist du auch allein ,wenn nein !!! schön !!!! wenn ja ,es gibt Selbsthilfegruppen für Depressionen schau mal in der Zeitung !!!
nun wünsche ich dir viel erfolg bei allem was du machts !!! LG eisalien:hello:
heike56
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Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von heike56 »

Hallo zusammen,

da ich seit kurzem auch verstärkt depressiv fühle, nehme ich folgendes wahr. In der Depression ist das Gefühl für mich selber stark eingschränkt. Damit bin ich nicht nur von meinem eigentlichem (gesunden) Ich abgeschnitten. Sondern mir fehlt auch die Wahrnehmung für die Beziehung zu anderen, vielleicht kommt daher das Gefühl des Alleinseins.
Denn in den guten Phasen fühle ich mich eingebunden in mein Umfeld.

Für mich ist es stark mit den akuten Phasen der Krankheit verbunden. Da ich um den Zusammenhang weiß, ist es weniger quälend.

Wenn man, wie einige von euch noch unter Verlusten leidet, wird so etwas in der Depression um ein vielfaches stärker erlebt.

Für mich umschreiben zwei Bilder, das wahrnehmen in der Depression.
1. Ich bin sehr dünnhäutig geworden.
2. Es fehlt eine Dämpfung in meiner Wahrnehmung. So wie ein fehlender Stoßdämpfer beim Auto, wo man dann auch jede Unebenheit direkt mitbekommt.

Ich wünsche allen, dass sich euer Zustand wieder stabilisiert.

Liebe Grüße

Heike 47
j1090vdg
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Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von j1090vdg »

Danke Heike,

mit dieser Beschreibung kann ich wirklich etwas anfangen. Sie kommt bei mir an.

Vielleicht hilft es mir, wenn ich sie mir immer wieder vor Augen führe und versuche sie zu verinnerlichen.

Nochmals vielen Dank

Gruss
sd
j1090vdg
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Registriert: 15. Dez 2007, 18:11

Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von j1090vdg »

uups doppelt gepostet
sd
chrigu
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Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von chrigu »

Hallo Reinhart,

genau diese Form von Einsamkeit kenne ich auch gut. Zur Zeit mache ich fast alles allein, ich war sogar allein im Kino.

Mir ging es eine Zeitlang auch wie Dir, mir fielen überall die vielen Pärchen und Familien auf. Aber im Grunde ist das typisch, weil wir als Einsame ja besonders darauf achten, um uns dann vielleicht noch mehr in unserer Einsamkeit zu bestätigen und - zumindest für mich gilt das - noch mehr selbst zu bemitleiden.
Dabei sind mit Sicherheit nicht mehr Paare und Familien unterwegs als sonst, sie fallen uns eben nur besonders auf.

Wie ich damit umgehe? Naja, einen Königsweg habe ich natürlich noch nicht gefunden und mir passiert es auch immer wieder, dass ich dann mitten im Supermarkt in Tränen ausbreche.
Aber ich versuche mir zu sagen, dass ich eben jetzt erstmal allein bin und auch einsam, aber dass das vorbei gehen wird. Und dass es an mir ist, zumindest das Alleinsein aufzuheben, in dem ich mich mit Freunden treffe, raus gehe. Das immerhin liegt in meiner Hand.
Die Einsamkeit hingegen - ich weiß nicht, ob ich die je los werde. Deshalb versuche ich auch nicht, das Loswerden als Ziel zu haben, sondern Umgangsstrategien zu finden. Die positiven Seiten zu sehen. Einsam zu sein bedeutet halt auch, bei sich zu sein. Auf sich acht zu geben, ohne abgelenkt zu werden.

Ich weiß auch, dass das alles den Schmerz der Einsamkeit nicht immer lindern kann. Das erlebe ich selbst an mir. Aber manchmal kann ich ganz gut damit umgehen und ich hoffe einfach, dass ich es immer besser kann.
Lieber Reinhart, das wünsche ich Dir auch! Gib auf Dich acht, okay?

Viele Grüße
Chrigu
Quentin
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Registriert: 16. Sep 2003, 12:24

Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von Quentin »

Hallo,

ich würde jetzt gerne etwas dazuschreiben, kann aber momentan nicht. Werde es aber bestimmt nachholen, da ich das Thema sehr interessant finde.

Hab gerade einen Knoten im Hirn.

Viele Grüße

Quentin
Sadness
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Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von Sadness »

Hallo Reinhart und alle Mitlesenden,

ich kenne diese schlimmen Alleinseinsgefühle auch. Sie zerreißen einen manchmal innerlich. Ich wünsche mir dann immer den Kontakt zu einem lieben Menschen, jemand, der mir vielleicht die Hand auf die Schulter legt oder mich in den Arm nimmt. Leider bekommt man das ja nicht auf Knopfdruck...

Ich habe auch einen Hund und mir hilft dann ein bisschen, wenn ich ihn ganz fest in den Arm nehme. Ich höre ihn dann schon innerlich aufseufzen, so nach dem Motto "oh je der Knuddelalarm geht wieder los" , aber er lässt es brav geschehen. Er ist ein größerer Hund und so kann ich ihn komplett "umgreifen" und an mich drücken. Das tut so gut. Seine Wärme und den Körper zu spüren, auch seinen Geruch mag ich, und das hilft mir oft gegen die schlimmsten Momente.

Was ich auch manchmal mache, ist, es mir z.B. auf dem Sofa mit einer Decke kuschelig zu machen und an einen schönen Moment denken, in dem ich nicht alleine war. Der mir gut getan hat, wo jemand bei mir war und durch seine Art oder eine Geste Wärme oder Geborgenheit gegeben hat. Ich versuche, mir diese Situation genau nochmal vorzustellen und ein bisschen davon nachzuspüren. Manchmal gelingt es, manchmal nicht. Aber ich komme so meistens wieder ein wenig zur Ruhe und die Verzweiflung legt sich ein wenig.

Vielleicht könnt Ihr ja was damit anfangen.

Lieben Gruß und schon mal einen guten Rutsch @all.
Sadness
Klaus38
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Registriert: 24. Dez 2006, 14:44

Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von Klaus38 »

hallo zusammen,
ich hatte vor kurzem ein interresantes Gespräch mit meiner Psychologin. Es ging dabei um das alleine sein. ich bin da jetzt ein wenig irretiert. Sie sagte mir das ich eine zeit lang für mich aleine leben soll!!
ich war 18 Jahre verheiratet und bin seit März geschieden. Habe aber wieder eine Lebensgefährtin. Wir sind zusammen gezogen da hatte ich noch das Trennungsjahr.
Ich habe eigentlich nie alleine gewohnt. Selbst als ich zuhause ausgezogen bin (mit 18) bin ich sofort mit meiner späteren Frau in einer Wohnung zusammen gezogen.
Habe mir da schon oft den Kopf zerbrochen ob ich wirklich eine Zeit lang alleine leben soll.
Aber ich will und kann nicht einfach meine Partnerin verlassen nur das ich für mich alleine bin. Ich muss dazu sagen das ich wirklich eine sehr liebe Partnerin habe die sehr gut auf meine Krankheit eingehen kann und mir immer wieder Mut macht. Ich bin dankbar das ich sie haben darf.
Und wenn ich jetzt lese wie einsam manche von euch sind so bin ich noch dankbarer füe sie.
Es kann sein das ich bei diesem gespräch gesagt habe das ich auch mal gerne alleine bin. Aber ich habe nicht gesagt für immer oder jeden Tag.
Ich werde sie fragen warum sie mir das rät...vielleicht weil ich noch nie sozusagen auf meinen eigenen Beinen gestanden habe??
Mich zermardert dieser gedanke weil ich denke ich bin irgendwie ein versager der nicht alleine zurecht kommt!!??
Alleine oder mit Partner??? Ich weis nicht.
lg klaus
BD
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Registriert: 24. Feb 2007, 10:55

Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von BD »

Hallo,

gerade habe ich mal wieder im Forum vorgeigeschaut und überlegt,ob ich was zum thema Alleinsein posten sollte. Und siehe da, genau das beschäftigt bereits viele von uns!
Ich fande es schon mal tröstlich zu lesen, dass ich mit meinen Gefühlen nicht alleine bin. Vielleicht sind gerade die Feiertage wo so viel mit Familie gemacht wird für uns schwierig. Ich habe mich mit meiner Mutter und meinen Brüdern mit Anhang getroffen (ich selbst lebe alleine) und es war auch echt schön. Im Unterbewusstsein (hab ich später gemerkt ´) hat bei mir aber ständig die Frage rumort: Wie feiern wir eigentlich Weihnachten, wenn meine Mutter auchmal nicht mehr da ist (mein Vater ist vor 1 1/2 Jahren gestorben). Das hat bei mir ein ziemliches Tief und Verlustängste ausgelöst und ich kann zurzeit schlecht alleine sein. Ich versuche mir damit zu helfen, dass ich mir bewusst mache, dass ich auch Phasen habe, in denen in das Alleine Sein genießen kann. Ich habe auch das Gefühl, wie einige geschrieben haben, dass gerade wenn meine Depression stärker ist, ich viel empfindlicher bin und gerade dann das Alleine sein für mich schwieriger ist. Eine Freundin hat mir den Tipp gegeben, versuchen ganz in der Gegenwart zu leben, wenn die Ängste stark werden, z.B. spazieren zu gehen und ganz auf das zu achten was ich sehe, rieche, höre. Ich denke auch, dass es einfach wichtig ist ein Stück weit auch solche Gefühle für den Moment anzunehmen, was mir aber immer noch sehr schwer fällt. Starke Einsamkeitsgeefühle lösen bei mir rasch Angst aus.
Ich wünsche allen schon mal einen guten STart ins neue Jahr und viel Kraft und positive Erlebnisse im Umgang mit Depression und Einsamkeit.
Liebe Grüße
Waldsee
rm
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Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von rm »

Ihr Lieben: Dani,Silbermond, Otterchen, Eisalien, Heike, Chrigu, Quentin, Sadness, Klaus, Waldsee,
herzlichen Dank für Eure Beiträge.

Anscheinend gelingt es einigen von Euch ganz gut, mit dem Alleinsein zurecht zu kommen, in der Depression zwar weniger, wenn die negativen Gefühle verstärkt werden, aber wichtig scheint wohl dann zu sein, dies als unrealistisch verstärkt anzuerkennen, um aus dieser Gedankenspirale wieder herauszukommen.

Ab und zu ist wohl auch ein Blick in Vergangenheit hilfreich wie z.B.Otterchen schrieb: >...Welche Liebe hast Du in Deinem Leben schon bekommen? Konzentriere Dich ganz darauf, was Du positiv erfahren hast....<

Wichtig scheint auch zu sein, trotz dem Gefühl des Alleinseins - wenn die Zeit gekommen ist - raus zu gehen,evtl. unter Freunde, um dem 'Leben'eine Chance zu geben.

Einsamkeit hat aber auch wohl positive Seiten(die man in der Depr. nicht sieht) wie z.B. Chrigu schrieb: >Einsam zu sein, bedeutet halt auch, bei sich zu sein.Auf sich acht zu geben, ohne abgelenkt zu werden...<

Allein oder einsam sein formt - bei mir jedenfalls - aber auch manchmal den Wunsch, mich mit einem lieben Menschen austauschen zu können, verstanden zu werden oder auch wie es z.B. Sadness schreibt >....Kontakt zu einem lieben Menschen, der mir vielleicht die Hand auf die Schulter legt, oder mich in den Arm nimmt.....<

Es gäbe noch viel zu sagen, aber ich mache mich jetzt auf in die Stadt zu einem Kirchenkonzert, um mich dann mit meiner Tochter zu treffen. Danke nochmals für Eure Antworten, sie helfen mir weiter, jede für sich.

Ich wünsche Euch allen hier im Forum, daß Ihr gestärkt in ein neues Jahr 2008 geht und besser so manchen Stürmen widerstehen könnt, als vielleicht im vergangenen Jahr...und daß Ihr dann nicht allein seid, wenn Ihr eine Hand braucht, die Euch vielleicht auch mal hält!

Liebe Grüße schickt Euch allen Reinhart

Bevor das Jahr vergeht
zieht die untergehende Sonne eine Spur,
tröstend und voller Verheißung:
Jede Nacht hat ein Ende..
das neue Jahr vertreibt die Finsternis.
Radlerin

Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von Radlerin »

Hallo.
Auch wenn das Jahr schon fast vorbei ist, das Thema vielleicht schon abgeschlossen, möchte ich auch noch mal von mir berichten (zu diesem Thema).

Ich habe mir die Antworten durchgelesen und habe festgestellt: Ich fühle mich nicht nur einsam, ich bin es auch! Gerade jetzt bräuchte ich jemanden, doch ich habe leider keinen...

an manchen Tagen hilft mir die ablenkung ducrh den pc sehr viel. aber eine lösung bzw. eine dauerhafte lösung ist das nicht - ich weiß. an anderen tagen reicht mir die ablenkung durch die arbeit, die mich ja nun fast den ganzen tag beschäftig.

das wollte ich noch mal loswerden.

trotzdem wünsche ich einen guten rutsch ins neue jahr
rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von rm »

>das Thema vielleicht schon abgeschlossen,<

>habe festgestellt: Ich fühle mich nicht nur einsam, ich bin es auch! Gerade jetzt bräuchte ich jemanden, doch ich habe leider keinen...<

Hallo Radlerin,
dank für Dein Posting...natürlich ist das Thema nicht abgeschlossen.
Auch ich bräuchte jetzt eine Hand, aber ich habe die Erfahrung machen müssen, daß ich in Zeiten der Depression allein da durch muß, genauso wie mir in diesen Zeiten der Glauben verloren geht...insgesamt strahle ich in diesen Zeiten nichts Positives aus, kein Grund für meine Umwelt, dann auf mich zuzugehen.
Leider ist es so.

Wünsche Dir für die Zukunft weniger Einsamkeit...

Reinhart
Dara1974
Beiträge: 90
Registriert: 8. Jul 2007, 20:36

Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von Dara1974 »

Ich weiß nicht, ob das jetzt so genau in diesen Thread hineinpaßt, wenn icht, dann verzeiht mir. Bei mir ist es nämlich ein wenig unpraktisch: einerseits bin ich gerne alleine, brauche das Alleinesein. Andererseits ist es natürlich für die Depri nicht so hilfreich, wenn man den Tag völlig alleine verbringt und auch der Arzt meinte, ich solle so wenig alleine sein, wie möglich. Aber als ich gerade einige Tage bei meinen Eltern war, habe ich festgestellt, wie es mich belastet hat, nie alleine zu sein. Man kann fast sagen, da wohnen zwei Seelen in meiner Brust: wenn ich nicht alleine bin, bin ich überanstrengt und möchte alleine sein und wenn ich alleine bin, schlägt die Depri und die Panik verstärkt zu.
Radlerin

Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von Radlerin »

ich habe dem von dara nichts hinzuzufügen und denke genauso.

gut, dass ich da nicht alleine bin,
Sunshine77
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Registriert: 11. Okt 2006, 20:55

Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von Sunshine77 »

Hallo Reinhart,

Ich denke Einsamkeit ist keine Frage des Alleinseins, denn auch umgeben von vielen Menschen kann man sich innerlich total verlassen fühlen.

Ich glaube das Gefühl des Alleinsein/die Einsamkeit kann man garnicht ganz entkommen denn es ist eigentlich fakt, dass man als Individium die Verantwortung für sich selbst hat und dementsprechend wirklich "alleine" ist.

Dieser Zustand ist für mich gut auszuhalten, zumindest meistens. Wenn das Gefühl zu unerträglich wird, suche ich gezielt die Nähe zu Menschen: erstmal zu denen die mir wichtig sind und wenn dieses nicht möglich ist, dann eben auch einfach die Nähe von Fremden. Ablenkung ist wohl das Zauberwort in solchen Zeiten oder eben sich ehrlich eingestehen was einem im Leben wirklich fehlt und alles dran setzen dass zu erreichen was dem eigenen Leben mehr Inhalt geben würde.

In diesem Sinne wünsche ich dir für dieses neue Jahr viel Kraft das zu finden, was dir im Leben fehlt. Ich wünsche Dir ein frohes neues Jahr 2008.

LG,
Tini
Bleib dir selbst stets treu

Clown
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Registriert: 8. Nov 2004, 18:22
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Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von Clown »

Lieber Reinhart,

ich schicke dir nur mal einen lieben Gruß und wünsche dir, dass sich dir Wege zeigen, wie du deine Sehnsucht stillen kannst.


Von Herzen alles Gute für dich,
Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Quentin
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Registriert: 16. Sep 2003, 12:24

Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von Quentin »

Hallo zusammen,

ich versuche jetzt auch einmal, etwas dazu zuschreiben. Mir ist es auch schon passiert, daß ich unter vielen Menschen war und das Gefühl hatte ganz weit weg und isoliert zu sein. Es ist schon vorgekommen, daß Leute neben mir gestanden sind und sich mit mir unterhalten haben, und trotzdem hatte ich das Gefühl totaler Isolation. Momentan geht es mir eigentlich ganz gut und das komische ist, auch wenn ich alleine zuhause bin, fühle ich mit vielen Leuten verbunden.

Ich glaube auch, daß der eigene Seelenzustand ganz viel ausmacht. Ich kenne Leute, die immer unterwegs sein und Menschen um sich haben müssen. Im Endeffekt sind die auch einsam. Es muß auch mal möglich sein, alleine daheim zu sein und damit trotzdem keine Probleme zu haben. Man kann ja nicht immer Menschen um sich haben.

Auf der anderen Seite muß man abundzu aber auch mal raus und unter Menschen gehen, ohne Angst zu haben.

Ich glaube die gesunde Mischung aus beidem ist der richtige Weg. Bei mir war es auch eine Mischung aus Abhängigkeit und klammern. Momentan kann ich da aber ganz gut loslassen und es geht mir gut dabei.

Ein Punkt fällt mir gerade auch noch ein. Ich habe schon oft das Gefühl gehabt, das wenn es mir richtig schlecht geht ich auch eine ziemlich negative Ausstrahlung habe. Mir kam es oft so vor, als würde ich dadurch auch Leute vergraulen oder vieles kaputt machen.

Gruß

Quentin
imagine
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Registriert: 18. Jun 2006, 20:46

Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von imagine »

Lieber Reinhart,
auch ich kenne dieses Gefühl, mal stärker, mal schwächer, aber so ganz weg ist es im Grunde nie
Für dein neues Jahr wünsche ich dir, dass sich viele deiner Wünsche erfüllen, ich habe dich hier im Forum vermisst, du strahlst so viel Wärme aus, wie ein kleines Feuer, an dem man sich die Hände wärmen kann
Alles Liebe Und Danke für deinen Gruß in dem anderen Thread

Deine imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
rm
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Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von rm »

>Ablenkung ist wohl das Zauberwort in solchen Zeiten oder eben sich ehrlich eingestehen was einem im Leben wirklich fehlt und alles dran setzen dass zu erreichen was dem eigenen Leben mehr Inhalt geben würde.<

Ja Tini,danke für Deine Reaktion. Für sich ALLEIN als Inividuum verantwortlich sein.... einsam sein unter Vielen sind wichtige Punkte für mich.
Was mir im Moment mehr als schwerfällt zu klären ist die Frage, was mir wirklich fehlt in meinem Leben: Ich habe nach meiner derzeitigen Verfassung eigentlich nur eine große Leere in mir und insofern stellt sich mir oft die Frage nach dem Sinn meines Hierseins.

Ich weiß, daß meine immer noch vorhandene Depression vieles noch schwärzer einfärbt, als es eigentlich ist, aber Tatsache ist einfach, daß ich (im Moment?) allein und manchmal auch einsam bin und dies nur schwer aushalte.
Menschliche Nähe ist für mich wichtig und ich brauche sie wie die Luft zum Atmen.

Im Moment fällt mir nichts mehr ein, wo ich ansetzen könnte. Ganz schön wirr das ganze?!

Liebe Tini, schön von Dir gehört zu haben. Auch Dir wünsche ich viel Kraft und Stärke für 2008, auch, daß Du den Tod Deiner Tante innerlich verarbeitest.

LG Reinhart
rm
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Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von rm »

Hallo Dara,

Dein Posting passt natürlich, danke dafür!

>Aber als ich gerade einige Tage bei meinen Eltern war, habe ich festgestellt, wie es mich belastet hat, nie alleine zu sein<

Ich glaube, daß in einer schweren Depression zwar wichtig ist, daß ein mir wohlgesonnener Mensch in meiner Nähe ist, daß es aber belasten kann, wenn viel geredet oder 'Betrieb' um einen herum ist.

VG, Reinhart
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