es hat mich wieder

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Oceana
Beiträge: 21
Registriert: 28. Nov 2007, 15:15

es hat mich wieder

Beitrag von Oceana »

Hallo Allerseits,

ich habe mich diese Woche ein bissle besser gefühlt. Aber dann plötzlich kommt diese Lustlosigkeit. Auch das Gefühl nicht mehr aushalten zu können und der Zweifel ob ich überhaupt heil werde!

Kennt ihr das? Wie geht ihr damit um? Jedes mal denke ich mir super mein Zustand verbessert sich aber dann fall ich in einem Loch das fast aus Hoffnungslosigkeit und Grübeln besteht. Langsam werde ich müde... ist es normal?

Oceana
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Speranza
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Registriert: 9. Apr 2005, 13:58

Re: es hat mich wieder

Beitrag von Speranza »

Halllo Oceana,

"das Loch aus Hoffnungslosigkeit und Grübeln, die zunehmende Müdigkeit" kennt hier wahrscheinlich jeder.

Was kann dich rausholen aus diesem Loch, gibt es etwas das dir beim letzen Mal rausgeholfen hat?

Kannst du für dich heraus finden und aufschreiben, was du zur Zeit oder generell "nicht mehr aushalten" kannst?

Machst du eine Therapie? Es wäre wichtig dort anzusprechen wie es dir zur Zeit geht!

Ich bin auch gerade ziemlich wackelig und versuche mir selbst zu helfen - auf einem meiner Zettel steht die appellative Frage meines 1. Therapeuten "was können Sie jetzt tun, damit es besser wird?"
Dieser Apell zum Handeln hilft mir ungemein (im Fall eines totalen Absturzes klappt das nicht mehr)- ich schreibe, versuche meine Gefühle klarer zu benennen, überlege, was bräuchte ich jetzt ganz konkret, welche Tätigkeit /welcher Kontakt würde mir gut tun..


Alles Gute

Ursula
ege0804
Beiträge: 436
Registriert: 13. Aug 2004, 17:31

Re: es hat mich wieder

Beitrag von ege0804 »

hallo oceana,

schreibe alles auf. auch was dir geholfen hat, beim letztenmal


du weisst ja eigentlich selbst, dass das tief vorübergeht, aber du sczweifelst trotzdem. das kenne ich auch. ich habe es ja genauso gemacht und zwar schon mehr als einmal. dieses verfluchte konzentrieren auf das mehr traurige und misslungene. oder vielleicht nur die so wahrgenommene eigen-bewertung.

so wie ursula ja sagt; schreib es dir auf, wie sich das anfühlt, was du genau gemacht oder nicht gemacht, dedacht oder gefühlt hast. damit du eine chance hast, das risiko beim nächsten mal kleiner wird, wieder in diesen abwärts-sog zu geraten.

und genauso wichtig oder wichtiger: schreibe dir auf wie du aus dem loch wieder rauskommst, rausgekommen bist, auch diesmal wieder rauskommen wirst, was ich dir wünsche. und wie du die leidenszeit verkürzen kannst. meine rückfallverhinderungs-werkzeuge funktionieren heute. ob sie das morgen wieder tun werden, das weis ich auch nicht. ich glaube aber heute das mir reden und schreiben über das gelungene, über das positive besonders, ohne alles schön zu reden, sehr geholfen hat. die letzten 2 jahre sind für mich der beweis, das es funktioniert! welche andere wahl habe ich denn, als daran zu glauben?

konkret kann ich nicht werden. weil ich dich ja garnicht kenne. ich glaube ja auch in tat nicht, das 'tipps' oder alleine die 'weisheiten' anderer, dir helfen können. helfen kann ich mir nur selber. und, ich hatte glück, und habe einen guten therapeuten und die richtige medikation gefunden. das war die voraussetzung um mir heute selber helfen zu können.


gruß erwin

zitat: mich wundert das ich so fröhlich bin. obwohl ich nicht weis wo ich herkomme oder was morgen ist, und wo ich hingehe? (sinngemäß, aus dem mittelalter)
CJ43
Beiträge: 466
Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: es hat mich wieder

Beitrag von CJ43 »

Hallo Oceana!
Mir gehts seit gestern ein kleines bischen besser, und sogar heute, wo nun mein Urlaub zuende ist, schöpfe ich etwas Hoffnung.
Dachte auf dem Heimweg: he, ich fühle einen Hauch von Optimismus, was ist das ein schönes Gefühl. Unfassbar.
Dabei habe ich Angst, morgen könnte es verschwunden sein. Das die Aufhellung nur sehr kurz bleibt, und es dann hinterher noch schlimmer ist.

Theoretisch weiß ich, dass meine Depressionen auch immer wieder weggehen. Das Denken sagt es mir, doch ich kanns nicht glauben, fühle deutlich etwas anderes, nur noch Verzweiflung und Angst.
Trotz aller Übung (ich hatte vor 15 Jahren zum ersten mal Depressionen) denke ich in jedem tiefen Depri-Loch: es wird nie wieder anders. Dabei habe ich nicht mal schwere Depressionen, ich weiß gar nicht, wie Leute das aushalten, denen es schlechter geht. Dagegen komme ich mir vollends versagerhaft vor.

Vielleicht ist es ja das, was dir auch so zu schaffen macht? Dieses Gefühl, sich nicht selber helfen zu können? Und keine Hoffnung für die Zukunft zu haben?

Ich habe mir diesmal vorgenommen, mich selbst für krank zu halten und etwas zu pflegen. Mir zu verzeihen, dass ich vieles nicht schaffe. Sonst überfordere ich mich schnell, laste mich zusehr aus.
Außerdem habe ich das Thema Krankheit mit der Familie und Freunden besprochen. (Mache ich sonst nicht, weil ich die Worte nicht finde, nicht gerne vor anderen heule, mich davor fürchte es offen auszusprechen, weil ich andere nicht nerven will...)

Ganz konkret geholfen hat mir, mich im Urlaub schön in Ruhe mit Geschenkekauf und dem Vorbereiten von Päckchen zu beschäftigen. Wenigstens Kleinigkeiten verpacken kann ich - denke ich beim Anblick des Pakets neben mir.
Und ein paar Karten schreiben, das fiel mir in den letzten Wochen schwer. Erst schöne Motive aussuchen, dann mit grüner Tinte schreiben.

Vielleicht, denke ich mir gerade, geht es mir nicht besser, weil ich das gemacht habe. Vielleicht konnte ich mich nur dazu aufraffen, weil es mir besser ging?

Na ja, bin mir nicht sicher. Wenn morgen alles wieder grau ist, werde ich es mitteilen.

Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen! Bessere Tage kommen wieder, bestimmt!
Liebe Grüße
Constanze
bp
Beiträge: 67
Registriert: 12. Nov 2007, 08:19

Re: es hat mich wieder

Beitrag von bp »

Hallo oceana,

Also , ich muss auch alle meine Segeln beisetzen um depressionsfrei zu bleiben.
Ich tue alles was ich kann in dem Sinne. Joggen, gesund essen, arbeiten, unter die Menschen, im Forum lesen. Meine anti-deressiva helfen gut.
Leider haben meine Gefüle kein tief und kein hoch. Sie sind einfach auf eine Linie.
Das ist gut so.
Wenn ich längere Zeit stabiel bleibe, so sagt mein Artzt, könnte man die meds absetzen auf eine Unterhaltsdosis.

Gruss,

Benny
der Fluss des Lebens schleift auch ein rohe Diamant zu einen funkelden Stern
Oceana
Beiträge: 21
Registriert: 28. Nov 2007, 15:15

Re: es hat mich wieder

Beitrag von Oceana »

@Ursula

danke für die Antwort. Ja Du hast recht. Diese appelative Frage ist sehr wichtig: Was Kann ich tun dass es mir besser geht?
Aber wenn ich ins Loch falle dann bin ich einfach erschöpft. und auch verzweifelt. Es ist geistig und körperlich anstrengend so viel Energie zu investieren vor allem wenn ich weiss dass es mir bald wieder schlecht gehen wird. Es klingt furchtbar negativ heute was ich schreibe. Aber diese Verstimmung hat seit einem Jahr richtig angefangen, und ich bin entmutigt.

Es ist wichtig herauszufinden was mich fertig macht, und es sind mehrere Sachen! Momentan sehe ich auch nicht wie ich die Situation ändern kann.

Ich habe mehrmals gelesen dass man sein Schicksal akzeptieren und annehmen soll, aber ich bin in der Partnerschaft zur Zeit unglücklich und ich schaffe es nicht geduldig zu sein und die Sachen anzunehmen wie sie sind..

Übringens fange einen neuen Job nächster Monat in einem Nachbarland an und habe zunehmende Angst dass ich versage.
Die Transition vor allem macht mir Angst und..die Perspektive des Umzugs nach dem ich in den letzten 4 Jahren 5 mal umgezogen bin..

ich zweifle nicht an meine Fähigkeiten sondern habe Angst dass mein Zustand sich dort verschlechtert. Gleichtzeitig ist dieses Angebot eine tolle Chance!

Last but not least, wollte ich Dich fragen ob es Dir heute gelungen ist die Farbe zu finden die du magst... und ob du Dich besser fühlst

liebe Grüsse,

Oceana
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Data

Re: es hat mich wieder

Beitrag von Data »

>> aber ich bin in der Partnerschaft zur Zeit unglücklich und ich schaffe es nicht geduldig zu sein und die Sachen anzunehmen wie sie sind..
Ach, Oceana, hab Geduld, es ist nur die Krankheit, die dich so fühlen lässt! Ein Beinbruch heilt auch nicht von heute auf morgen. Warst du eigentlich schon beim Arzt? Nimmst du Medikamente? Machst du Therapie? Versuche es doch mal mit Sport oder Meditation! Oder fahre in den Urlaub! Und falls es ganz schlimm wird, empfehle ich dir, den sozialpsychiatrischen Dienst deiner Stadt zu kontaktieren. Bitte fälle aber jetzt keine Entscheidungen, denn du kannst im Moment deine Situation nicht richtig einschätzen, weil deine Sinne durch die Krankheit vernebelt sind. Denk daran, du bist nicht allein, wir sind ebenfalls krank und unterstützen dich nach Kräften, dazu sind wir ja hier!



[scnr]
Speranza
Beiträge: 385
Registriert: 9. Apr 2005, 13:58

Re: es hat mich wieder

Beitrag von Speranza »

Hallo Oceana,

ich habe an dich und die vielen guten Gründe für deine Angst und Sorgen gedacht.

Auch habe ich deinen Mut bewundert und wünsche dir Kraft und Zuversichtund, ganz konkrete und vor Allem einfühlsame Unterstützung!

GlG Ursula
Oceana
Beiträge: 21
Registriert: 28. Nov 2007, 15:15

Re: es hat mich wieder

Beitrag von Oceana »

An Ursula, Ernie, Constanze, und Commander Data,

vielen Dank für die Antwort und die Unterstützung. Es hat mir echt geholfen. Ich melde mich bald um Euch die Neuigkeiten zu erzählen,

Ich hatte diese Woche so viel zu tun (Friste...) und ich habe sehr viel gearbeitet. Das hilft ein bisschen die negativen Gedanken zu vergessen/verdrängen (weiss nicht).

Hoffe Euch geht es gut.

Liebe Grüsse,

Oceana
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