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Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 13:08
von tomroerich
Hallo Bernd,

um die Apothekendiskussion nicht damit zu belasten, mache ich einen neuen thread dafür auf:

Mir kommt gerade ein merkwürdiger Gedanke. Hier im Forum ist oft die Rede davon, daß die Depression dem Betroffenen sagen will, daß etwas nicht stimmt und geändert werden soll und muß. Ich habe meinen Beruf ergriffen, um anderen Menschen zu helfen. Leider habe ich immer wieder feststellen müssen, daß andere Menschen diese Hilfe in keiner Weise wertschätzen. Im besten Falle wird medizinische Hilfe einfach hingenommen, ein "danke" habe ich selten gehört. Selbst nach nächtlichen Rettungseinsätzen, nachdem ich den Patienten am nächsten Tag in meiner Freizeit im Krankenhaus besucht habe, weil ich mich nach seinem Befinden erkundigen wollte. Einfach nur traurig. Möglicherweise ist das der Grund für meine tiefe Depression.

Diesen von dir vermuteten Zusammenhang finde ich nicht nur interessant sondern sehe darin eine ganz typische Konstellation. Sie besteht m.E. darin, dass man etwas tut, um einen bestimmten Effekt zu erzielen - hier geht es wohl um Anerkennung. Tritt der Effekt nicht ein, empfindet man nicht nur, dass man den Zweck nicht erreicht hat sondern darüber hinaus sogar eine komplette Ablehnung der eigenen Person. In meiner Begriffswelt nenne ich das Identifikation und meine damit, dass eine Idee oder Vorstellung an die Stelle des eigenen Selbstgefühls tritt bzw. so damit verknüpft wird, dass Erfüllung oder Nichterfüllung der Vorstellung darüber bestimmen kann, ob das Selbstwertgefühl Bestand hat oder nicht.

Das passiert nach meiner Beobachtung ziemlich häufig und ich sehe darin eine allgemeine Problematik der menschlichen Psyche. Es besteht die Neigung, Erfüllung oder Nichterfüllung von Erwartungen und Wünschen so zu behandeln, als sei das nicht nur ein Wunsch oder eine Erwartung sondern als sei man es selbst, was sich da erfüllt oder nicht erfüllt. Bei Kleinigkeiten wird nur "Enttäuschung" empfunden, dass ein Wunsch nicht in Erfüllung geht. Trotzdem steht häufig bereits dieses spezifische hohle und leere Gefühl des Enttäuschtseins in keinem Verhältnis zu der Freude, die durch die Erfüllung des Wunsches empfunden werden könnte.

Bei großen Themen kann diese Enttäuschung aber existenziell werden und das ist nicht selten bei Helfern der Fall. Ohne irgend jemandes Hilfsbereitschaft herabwürdigen zu wollen, muss man doch eines sehr nüchtern sehen: Wenn es ausschließlich der Wunsch nach Helfen ist, der als Motiv zugrunde liegt, ist es ganz gleichgültig, ob man dadurch Anerkennung findet oder nicht. Denn der Wunsch erfüllt sich durch die geleistete Hilfe. Das war es ja, was man wollte. Wenn man jedoch als verborgene Motiv hat, dadurch anerkannt zu werden, was man tut, wird die Nichterfüllung der Erwartung eben auch bewirken, dass man sich nicht anerkannt fühlt. Nicht die Bemühung, sonder ICH werde nicht anerkannt. Das Helfen ist dann lediglich ein Versuch, etwas auf Umwegen zu bewirken, was ja garnicht bewirkt werden kann. Man kann nicht bewirken, als Mensch anerkannt zu werden. Es gibt wahnsinnig viele Formen von Versuchen, genau das zu erreichen durch alle möglichen Formen von Anstrengung. Reich sein, schön sein, tüchtig sein, modern sein, mächtig sein, hilfreich sein etc. etc. Aber sie funktionieren alle miteinander nicht. Es gibt immer jemanden, der schöner, hilfreicher, mächtiger und moderner ist als man selbst und den man dann zu fürchten hat. Schönheit vergeht, Reichtum vergeht, Leistungsfähigkeit vergeht oder überfordert.... All das sind Verwechslungen äußerer Attribute mit dem, was man ist. Ja, man sorgt so nur dafür, dass man nie danach sucht, wer man denn ist. Glaubt man einmal, es so zu finden, wird es zu einem Spleen, zu einem fruchtlosen Irrweg und dann kommt das Erwachen meist erst durch ein bitteres Scheitern, durch Depression oder andere Formen von Krankheit. Die anderen, die deine Erwartungen nicht erfüllt haben, können nichts dafür. Die sind eben, was sie sind. Mal dankbar, mal undankbar, mal so und mal so.


Ich fand deine Erkenntnis so interessant, dass ich das jetzt aufgreifen wollte . Ich hoffe, es ist dir nicht unrecht.

Gruß von

Thomas

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 13:41
von Denker
Hallo Thomas,
dieses Thema nagt auch gerade an mir.

Das Streben nach Anerkennung (oder das Vermeiden von Ablehnung) kennt sicher jeder Mensch. In der Depression nimmt man meistens Anerkennung gar nicht wahr, weil man sich selbst ja abwertet. Dann wird daraus eine Sucht nach Anerkennung, ein Fass ohne Boden.

Was bedeutet für uns Anerkennung? Ich habe z.B. immer nur dann Anerkennung bekommen, wenn ich etwas besonders gut gemacht habe. Konnte z.B. bereits vor der Einschulung schreiben und rechnen. Daraus habe ich mich zum leistungsorientierten Perfektionisten entwickelt, bis die Depression diese Entwicklung gestoppt hat.

Hätte ich statt dessen die Botschaft bekommen "Wir lieben dich so wie du bist", wäre mir vielleicht einiges erspart geblieben.

Gruß
Denker

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 13:48
von DYS-
Thomas, super Posting mal wieder.

Ich kann dir in vielem zustimmen aber ich verstehe auch Bernd.
Auch ich habe einen Beruf ergriffen in denen ich andere Menschen helfen kann. Ich sah den Beruf eher als Berufung an. Von Kindesbeinen wurde ich auch in den Beruf gedrängt.
In meinen jüngeren Jahren war ich dann sogar bereit mein Leben nur diesen Helfen zu widmen.

Ich identifizierte mich nicht mehr als Mensch sondern als Hilfe.

Nach vielen Weiter und Fortbildungen auf den Weg zur Leitungsposition lernte ich dann die wirkliche Professionalität meines Berufs kennen. Ich denke Bernd (bitte glaub nun nicht ich mäße mir an mich auf deine Stufe mit deinen Beruf zu stellen) und ich und viele andere haben den Paradigmenwechsel in unseren Berufsständen nicht verinnerlicht.

Wir müssen lernen unseren Beruf als Dienstleistung und nur als dieses zu sehen. Genauso wie ein Frisör oder ein Banker oder ein Müllwerker.

Aber, davon bin ich nun auch leider noch sehr weit entfernt.

Liebe Grüße Dys

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 14:54
von cool
Auch mich beschäftigt das Thema sehr.

Darum bewerbe ich mich jetzt, um aus dem derzeitigen Berufsumfeld zu entkommen.

Die Chancen stehen nicht schlecht, dass ich nächste Woche ein Vorstellungsgespräch habe.
*bibber*
Wenn nicht, folgen weitere Bewerbungen. Und wenn es nur dazu dient, meinen "Marktwert" zu testen. Allein meine Einsicht, dass ich in der derzeitigen Berufssituation nicht gefangen bin, hat mir sehr viel Auftrieb gegeben. Damit hat sich auch einiges am Arbeitsplatz verbessert. Aber ich frage mich, ob ich noch mehr Energie dort investieren soll, wenn ich an einem anderen Arbeitsplatz neu anfangen kann und einige Fehler nicht mehr begehe.

Mir geht es darum, dass mein Anteil an einer Teamarbeit auch gesehen wird.
Das ich die Informationen und Sachmittel erhalte, um gute Arbeit machen zu können.
(Ich habe nicht den Anspruch, sehr gute Arbeit zu machen.)
Und das meine Hirnleistung nicht von anderen als ihre eigene verkauft wird.

Ich bin von Selbstdarstellern umgeben, die sich teilweise auch erhöhen, indem sie andere herabsetzen, zum einen als Person, zum anderen als "Berufsperson".
Das verletzt und kränkt mich und andere Kollegen. Manche haben ein dickeres Fell, manche werden sehr krank, so wie ich.

Das ist dort einfach Unternehmenskultur.

Ich sehe mich als Pflänzchen, dass am richtigen Standort wächst und gedeiht und ab und an blüht.

Und nicht nur im Beruf, sondern in allen Lebensbereichen.

Wir depressiv veranlagten Perfektionisten, sollten natürlich auch nicht übertreiben mit unseren Ansprüchen an uns selbst und damit mit unseren Ansprüchen an Menschen, die die Dinge etwas lockerer sehen.
Allerdings kann ich mich (und will es auch nicht) nicht an manche Umstände anpassen.

Ich habe es wirklich versucht, auch mit sehr guter ärztlicher und therapeutischer Begleitung.

Ich kann meinen Job nur machen, wenn ich genügend Zeit und Energie für mein Privatleben habe.
Und so viel Zeit und Energie verpufft aufgrund irgendwelcher Sachzwänge.

Wie in meinem thread "Veränderung" (ist schon eine Weile her) beschrieben, habe ich mich verändert und das passt manchem nicht.
Und es hat viel Kraft gekostet und grosse Angst gemacht. Immer noch.
Das geht nicht von heute auf morgen.

Aber es hat sich gelohnt.
Auch aus so mancher privaten Beziehung habe ich mich verabschiedet. Das hat zuerst sehr geschmerzt, aber ich habe im nachhinein nur davon profitiert.

Ich "brauche" es einfach nicht, dass man nur auf meinen Schwächen herumhakt und meine Stärken herabwürdigt.

Ich habe auch den Eindruck, dass das eine gesellschaftliche Entwicklung ist. Selbstdarstellung auf Kosten anderer.

Vielleicht hat auch das Bernd das psychische Genick gebrochen.
Es sind vielleicht nicht nur die Patienten gewesen.
Vielleicht auch die Kollegen, die ihn vielleicht belächelt haben wegen seines Engagements f ü r die Patienten.
Während sie (Bernd hat ja gearbeitet) sich eher geschont haben, um dann Fachartikel zu schreiben, oder sich beim Boss lieb Kind gemacht haben, um dann zu den (auch von der Pharmaindustrie) gesponsorten Symphosien und sonstigen Veranstaltungen zu fahren.
Natürlich mit Übernachtung in sehr guten Hotels und teilweise in traumhafter Lage.

Das macht einfach mürbe. Und ich finde nicht, dass das vielleicht mit einer Sucht nach Anerkennung oder mit Neid zu tun hat.

Natürlich kann man bis zu einem gewissen Grad an sich arbeiten, so wie Thomas es aufgezeigt hat.
Aber ich bin einfach nicht jemand, der in Sack und Asche herumlaufen will und unter der Brücke schlafen, um mir meine Sachmittel, Fachliteratur und Fortbildungen selber leisten zu können, während andere in Saus und Braus leben.
Ich habe in diesem Jahr tatsächlich in Erwägung gezogen, meinem Arbeitgeber eine zweckgebundene Spende zukommen zu lassen, damit ich befristet eine Aushilfe bekomme.

Das hätte ich wenigstens von der Steuer absetzen können.
Und würde nicht schon wieder flach liegen.
Ich bin zwar überraschenderweise seit längerem psychisch ziemlich stabil, dafür beutelt mich mein Immunsystem.

Stress, Ärger, Überstunden, Fast-Food statt zuhause was ordentliches zu kochen.

Raus aus dieser Falle, aber wie ????

*hust* Cool

xxxx

Verfasst: 21. Nov 2007, 15:30
von hubsia
hat eh keinen interrissiert

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 15:35
von BeAk
Hallo Ihr lieben,

ja, ich denke auch das medizienische Hilfe eine Dienstleitung ist. Ich arbeite (zukünftig) im Sinne des Kunden/Patienten. Sein Wille bestimmt den Umfang der Behandlung, mal abgesehn von der KK. Grund für die Berufswahl war für mich Interesse an den Funktionen des Körpers. Wenn die Behandlung glückt, ist das das Erfolgserlebniss und der Lohn, neben dem Einkommen. Ein Dankeschön ist sicher auch schön, aber nicht Grund für die Berufsausübung, wie in jedem anderen Beruf.

Ich denke man sollte berufliches und persönliches Interesse nicht mischen.

Aus persönlichem Interesse Hilfe zu leisten, fällt wohl unter Helfersyndrom.

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 16:06
von bp
Hallo Foristen,

Auch ich habe ein dienstleistender Beruf. Ich arbeite mit hauptsächlich Senioren. Die sind manchmal wie Kinder in ihr verhalten. Machmal kreigt man Lob, manchmal ein Anschiss, was man auch macht. Das gehört zum Beruf.

Was mich beeindruckt sind ihre Lebensgeschichten, wie sie mit ihre Krankheiten umgehen und ihre Weisheit.
Da kann ich als 50-jährige noch was lernen.
Es macht mich demütig und zeigt mir wie manche Leut auf andere Weise ihre Probleme lösen.
Zum Beispiel eine 94 jährige Frau die sich in ihre Krankheit festklammert an den Glauben. Nicht verzweifelt , aber voll mit Vertrauen.
Da kann man nur Bewundering aufbringen....


Gruß,

Benny

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 16:30
von Bernd2
Hallo Thomas,

danke für Deinen Beitrag. Ich finde Deine Ausführungen sehr interessant und absolut folgerichtig. Allerdings habe ich mich offenbar in meinen eigenen Zeilen etwas unklar ausgedrückt. Die Entscheidung für die Medizin entsprang nicht in erster Linie dem Wunsch helfen zu wollen. Der Hauptgrund war schlichtes Interesse für die Materie. Von einem Helfersyndrom, wie Bea schrieb, bin ich meilenweit entfernt. Obwohl ich zugeben muß, daß ich große Befriedigung aus dem Gefühl, einem Menschen Leid oder Schmerzen erspart zu haben, gezogen habe. Der Wunsch, helfen zu wollen, war immer sekundär. Daher habe ich auch nach einigen Jahre die Klinik verlassen und bin in die pharmazeutische Industrie gegangen.

Beim Nachdenken über Deinen und die anderen Beiträge in diesem Thread kamen mir jedoch noch ganz andere Gedanken. Ich wurde durch mein Elternhaus streng auf Leistung getrimmt. Zuwendung und Aufmerksamkeit bekam ich bereits im Kindesalter nur, wenn ich eine Leistung erbracht hatte. Das hatte dann zur unausweichlichen Folge, daß ich mich auch im Erwachsenenalter ausschließlich über Leistung definiert habe. Durch meine Depression ist es mir heute jedoch nicht mehr möglich, die von mir an mich selbst gestellten Ansprüche zu erfüllen; vielmehr stoße ich tagtäglich an die äußerst niedrigen Grenzen meiner Belastbarkeit. Und darunter leide ich fürchterlich.

Gruß
Bernd

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 16:55
von triste
Liebe Dys,

Deine Forrmulierung oben macht mich ein bisschen traurig.... wieso sollte Dein Beruf nicht mit dem eines Arztes auf einer Stufe stehen? Nur weil Ärzte auf einer anderen Gehaltsstufe stehen, heisst das noch lange nicht, dass sie "mehr" leisten. Du hast in Deinen Job bestimmt
ebenso viel Herzblut, Engagement, Perfektionismus u.s.w. gesteckt, wie Bernd.
Insofern finde ich, dass Du Dich nicht klein machen musst!!
Dir ganz liebe Grüße!
Virginia

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 17:01
von Bernd2
Stimmt, Virginia, darüber bin ich auch gestolpert. Ich sehe das genauso wie Du. Jeder Beruf ist in gleichem Maße wertvoll und notwendig. Wenn nicht, gäbe es ihn nicht (mehr).

Gruß
Bernd

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 17:42
von Clown
«All das sind Verwechslungen äußerer Attribute mit dem, was man ist. Ja, man sorgt so nur dafür, dass man nie danach sucht, wer man denn ist.»

'Der leere Spiegel'

Ist er nicht im Buddhismus ein Bild für die Suche nach dem Selbst?

Grüße,
Clown

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 17:44
von cool
Lieber Bernd,

ich beziehe mich auf diese Sätze aus deinem letzten posting :

Zitat :
"Durch meine Depression ist es mir heute jedoch nicht mehr möglich, die von mir an mich selbst gestellten Ansprüche zu erfüllen; vielmehr stoße ich tagtäglich an die äußerst niedrigen Grenzen meiner Belastbarkeit. Und darunter leide ich fürchterlich."

Wir wissen jetzt nicht, welche Ansprüche du an dich selbst stellst. Und es wäre wohl sehr oberflächlich zu sagen, Bernd schraube deine Ansprüche runter, dann wirds auch besser mit der Depression.
Da du jetzt von deiner Kindheit und deiner Erziehung gesprochen hast, fällt mir dazu ein, dass vielleicht eine Psychotherapie hilfreich wäre.
Ich glaube mich zu erinnern, dass du dich auf so etwas nur schwer einlassen kannst.

Aber ich glaube mich auch daran zu erinnern, dass du leider in der Vergangenheit mehrmals in eine Klinik musstest.

Vielleicht überlegst du es dir nochmal mit dem Versuch einer Therapie. Es gibt doch diese 5 probatorischen Sitzungen. Also kann eigentlich nichts passieren. Du legst dich nicht fest, sondern testest einfach mal, wie sich das so anfühlt.

Oder du erzählst hier im Forum mehr über dich. Während du früher eher unnahbar, kühl und distanziert auf mich gewirkt hast, merke ich in letzter Zeit, dass da ein Mensch dahinter steckt. Und der ist mir ziemlich symphatisch !
Falls der Weg zum Therapeuten doch nicht der richtige für dich ist, bekommst du vielleicht hier Unterstützung, wenn du dich weiterhin etwas öffnest.

Liebe Grüße Cool

Nachtrag :

Wann ging es mit den Depressionen los ? Kannst du da einen Zeitpunkt oder gar einen Auslöser nennen ?
War es bereits während deiner Tätigkeit in der Klinik, oder erst später während deiner Arbeit in der Pharmazeutischen Industrie ?
Gab es private Belastungsfaktoren, die die Krankheit haben ausbrechen lassen ?

Vielleicht willst du diese Fragen nicht hier im Forum beantworten oder das ganze hier besprechen. Es wären aber evtl. gute Ansätze für eine Therapie.

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 18:10
von Bernd2
Moin Cool,

was Du mir geschrieben hast, ist gut gemeint und auch sicherlich richtig. Es stimmt schon, daß ich mich auf eine Psychotherapie nicht (mehr) einlasse. Das liegt aber lediglich daran, daß ich das alles schon hinter mir habe. Ambulant sowohl VT als auch TP, und 3 Monate stationär VT.

Du hast gefragt, welche Ansprüche ich an mich Stelle. Tja, sehr hohe; höhere Ansprüche, als ich sie jemals an andere Menschen stellen würde. Mein Psychiater hat mir einmal gesagt, daß ich Unmenschliches von mir selbst verlange.

Gruß
Bernd

PS. Danke, daß Du mich sympathisch findest. So ein übler Typ bin ich auch gar nicht. Natürlich nur, wenn ich nicht gerade auf meinem Chopper sitze.

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 18:18
von BeAk
Lieber Bernd,

das heißt in Depression versinken, da man den eigenen festverwurzelten Ansprüchen nicht genügen kann, so wie Thomas es beschreibt.

Lieber Bernd, hast Du eigendlich Deine Verletzungen aus Deiner Kindheit, magelnde Liebe usw, emotional in Deiner Therapie aufarbeiten können.
Hast Du was fühlen können dabei, oder nur berichtet ohne jede Empfindung?

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 18:39
von Bernd2
Liebe Bea,

natürlich wurde genau dieser Punkt in meinen Therapien intensiv besprochen. Du fragst, ob ich dabei etwas empfunden habe. Oh ja, es war grauenhaft. Dabei ist mir erst richtig zu Bewußtsein gekommen, was für ein emotionales Wrack ich tatsächlich bin. Vorher hatte ich es nur befürchtet, aber seitdem habe ich Gewißheit. Immerhin.

So, und nun möchte ich gerne erstmal keine Einzelheiten aus meinem Dasein mehr outen, da es langsam beginnt, verdammt weh zu tun. Sorry.

Liebe Grüße
Bernd

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 19:07
von BeAk
Lieber Bernd,

du hälst Dich für ein emotionales Wrack, weil Du den Schmerz Deiner Kindheit gespürt hast?
Das Gegenteil ist der Fall.

Nimm Dich mit Deinem Schmerz an. Er zeichnet Dich als fühlendes gesundes Wesen aus.

Nichts zu fühlen, von seinen Gefühlen abgeschnitten zu sein, das ist wirklich krankhaft.

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 19:28
von ANOVA
>Nimm Dich mit Deinem Schmerz an. Er zeichnet Dich als fühlendes gesundes Wesen aus.

Sehe ich ganz genauso. Auch die Trauer über die Vergangenheit ist es wert zugelassen zu werden. Ist auch völlig angemessen, traurig über sein Leben zu sein!

Bernd, ich hoffe wirklich, dass Du irgendwann einmal wieder (?) weniger misstrauisch bist. Wie ich früher schon einmal geschrieben habe, glaube ich nämlich, dass Du im Grunde ein netter Kerl bist. Auch wenn Du das von mir anscheinend nicht hören möchtest.

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 19:54
von Majuha10
Moin Bernd,

alles Gute Dir.

Man sieht sich Ich sage nur MoGo 2008.. Welche Farbe hat die Nussschale??

Maruschka

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 19:56
von Bernd2
Moin Maruschka,

mattschwarz, ist doch beim Chopper Ehrensache. Ist aber keine Nußschale, sondern Jet. Integral kommt auf einem Chopper ja überhaupt nicht in Frage. Wäre ein glatter Stilbruch.

Gruß
Bernd

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 20:09
von Majuha10
Moin Bernd,

ich geb es ja zu,
es war ein plumper Versuch ein Erkennungszeichen unter zehntausend Menschen zu vereinbaren.

Maruschka

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 20:12
von kerry
Nabend Seebär....

Sorry das ich hier den thread Störe...

Bernd, ich hätte mal eine Private "Fach" Frage. Am besten morgen!!! Wäre lieb, wenn du mir eine PN schicken würdest.
Natürlich nur wenn das für Dich ok ist.
Meine Profil ist offen.
Lieben Gruß und Mattschwarz ist einfach Klasse.
Gruß das schäuble Kerry

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 20:13
von Clown


Maruschka!

Grüße,
Clown

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 20:17
von cool
Moin Maruschka,
moin Bernd.

Ich dachte ja immer Chopper-Fahrer sind irgendwie lässig und locker drauf.
Wie sieht denn nun ein Chopper-Fahrer mit übermenschlichen Ansprüchen an sich selbst aus ?
Bügelfalten in den Lederhosen ??????

Liebe Grüße Cool

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 20:27
von CJ43
Lieber Bernd!
Mir tut es gerade leid, dass ich dich nach dem Lesen deiner Beiträgen an anderer Stelle für einen ziemlichen ... gehalten habe1 Kann dir natürlich egal sein, ist aber so.
Ich frage mich manchmal selbst, warum es mir so schwerfällt Schwäche zu zeigen? Vielleicht hat es ja mit dem hohen Anspruch zu tun, der Depressiven an sich stellen.
Mein Arzt meinte gestern, ich sehe gar nicht aus, als wenn es mir schlecht geht. Dabei hatte ich mir gar keine Mühe gegeben, das zu verbergen, funktioniert anscheinend wie von selbst. Na ja.
Viele Grüße
Constanze

Re: Für Bernd

Verfasst: 21. Nov 2007, 20:48
von Bernd2
Moin Constanze,

laß´ mal gut sein. Ist schon in Ordnung.

Gruß
Bernd