Der Weg zurck ist schwer...

Antworten
christine
Beiträge: 56
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Der Weg zurck ist schwer...

Beitrag von christine »

Hallo, nachdem ich hier seit ca. Mitte Juli öfter mal mit einem verzweifelten Posting dabei war, möchte ich Euch nun sagen, daß es tatsächlich stimmt, was gemein hin über Depressionen gesagt wird: es geht vorbei. Ich konnte das nicht glauben, als Freunde und auch meine Ärztin und auch viele hier im Forum dies zu mir gesagt haben. Aber ich hatte mir vorgenommen, wenn es mir besser geht, auch noch hierher zu kommen und denen, die noch weiter unten sind, Mut zuzusprechen, na ja, es zumindestens versuchen. Der Weg zurück ans Licht aus dem tiefen Tal ist unendlich mühsam und ich kann auch noch nicht sagen, daß ich wieder oben bin. Ja, es geht mir besser, ich kann wieder arbeiten. Aber es gibt immer noch Momente der Angst und der Verzweiflung. Ich nehme immer noch 200mg Saroten retard ein und werde dieses AD wohl auch noch eine ganze Weile brauchen... Lange Rede, gar kein Sinn: Ihr alle, die Ihr da draußen seid und bodenlos verzweifelt, traurig oder voller Angst seid, gebt nicht auf, daran zu glauben, das diese Krankheit endlich ist! Alles Liebe Eure Christine
Ingrid
Beiträge: 727
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Der Weg zurck ist schwer...

Beitrag von Ingrid »

Hallo Christine DANKE Ehrlich,mir hilft der Zuspruch von denen die "es" am eigenen Leib erfahren haben am meisten.Zumindest erleichtert mich das ein Stück weit.Ich bin erst seit gestern in diesem Chat-room.Ich hatte ganz schlimme Depressionen und war 3Monate in der Klinik.Bei mir ist es ähnlich wie bei Dir.Ich gehe schon wieder arbeiten,erledige meinen Haushalt und versuch mich um meine Familie zu kümmern.Es geht mir schon besser,aber es ist immer noch nicht wie vorher.Ich habe auch Angst,das ich nie wieder ich selbst sein werde.Es ist immer noch ein Kampf,der nie aufzuhören scheint.Wenn ich arbeiten gehe,kriege ich wenigstens den Tag bis mittag rum und dann wenn ich meine Hausarbeit erledigt habe,weiß ich oft nichts mit mir anzufangen.Ich habe geglaubt mit meinem Leben ,so wie es war zufrieden zu sein,aber irgendetwas ist schief gelaufen,wie es scheint.Die angst,das es wieder schlimmer wird frißt mich manchmal auf.Ich habe während der Depression eine tolle junge Frau kennengelernt,die für mich eine echte Stütze geworden ist.Sie hatte selbst 2mal Depressionen und sie sagt mir immer, wenn mich die Angst auffrißt,das es auch bei mir wieder weggeht und meine alte Lebensfreude zurückkehrt.Und wenn ich sehe wie sie heute aussieht und wie es ihr geht,habe ich wieder Hoffnung.Wir müssen alle daran glauben und die HOFFNUNG nicht aufgeben.Bis dann Ingrid
Uta
Beiträge: 396
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Der Weg zurck ist schwer...

Beitrag von Uta »

Liebe Christine, ich habe so oft das Gefühl ,dass die Depression kein Ende hat.Immer wenn es mir eine ganze zeitlang besser geht,denke ich,ich hab`s geschafft.Doch dann kommt auch schon bald ein neues Tief,was mich wieder runter zieht. Es hört sich gut an,was du schreibst,aber es fällt mir sehr schwer,das zu glauben.... Liebe Grüsse Uta
I.M.
Beiträge: 890
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Der Weg zurck ist schwer...

Beitrag von I.M. »

hi christine, schön dass es dir besserr geht. was ich am schwierigsten finde ist, das verhältnis zu meinen mitmenschen wieder aufzubauen. denn es hat ausserordentlich stark gelitten. sei es nun, dass ich mich fallengelassen und nicht verstanden gefühlt habe oder ob es nun tatsächlich so war. tatsache ist, dass ich ganz und gar alleine dastehe. das ist realität. zwar kann ich alte kontakte wieder aufwärmen, jetzt wo ich manchmal schon wieder ein bißchen amüsant sein kann. aber die frage ist, will ich das? niemand hat mir beigestanden in der schlimmen zeit. das ist einfach eine sehr bittere erfahrung, die mich geprägt hat. und jetzt wo es mir besser geht soll alles wieder o.k. sein ... ich weiß nicht. ich will nicht nachtragend sein. ich will aber auch nicht so tun als ob. es liegt mir schwer auf der seele. hattest du auch solche erfahrungen ? und wie gehst du damit um? guß, inka
christine
Beiträge: 56
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Der Weg zurck ist schwer...

Beitrag von christine »

Hallo Inka, ich hatte bzw. habe ganz unterschiedliche Erfahrungen mit meinen Freunden gemacht. Einige, darunter auch mein Partner, haben mich gestützt und haben mir durch ihre Anwesenheit und dadurch, daß sie mir immer wieder zugehört haben, sehr geholfen. Andere wiederum empfinden bei psychischen Krankheiten Unbehagen und versuchen, Depressionen mit Ratschlägen wie "Fahr doch mal schön in Urlaub, zwei Wochen Mallorca und Du fühlst Dich wie ausgewechselt!" zu verscheuchen, was logischerweise scheitern muss, denn ich habe keinen Schnupfen oder eine Magenverstimmung oder schlechte Laune, sondern ich leide unter einer schweren und ernstzunehmenden Krankheit. Ich habe Verständnis, daß nicht jeder mit Depressionen gut umgehen kann, aber ich muss auch ehrlich sagen, daß mir jetzt, wo es mir besser, diejenigen lieber und wichtiger sind, die mich immer wieder aufgefangen haben, egal, wie schlecht es mir ging (und teilweise auch immer noch geht!). Das hat nichts mit nachtragend sein zu tun, denn ich bin ja auf die anderen nicht böse. Liebe Uta und liebe Ingrid, ich weiß gut, wie es sich anfühlt, leer und innerlich wie tot zu sein. Es gab bei mir Phasen, da konnte ich nichtmal weinen, sondern saß wie gelähmt herum und war zu nichts fähig. Es kommen bei mir immer noch mal schlechte Phasen, z.B. heute war wirklich nicht doll. ABER: es wird besser und auch die schlechten Phasen sind nicht mehr so schlimm wie noch vor drei Monaten. Ich glaube, der wichtigste Schritt für mich war, mir einzugestehen, daß ich krank bin. Nicht schlecht gelaunt, nicht böse oder schwach oder wehleidig, sondern krank. Das zu akzeptieren war für mich am schwersten. Und wenn das für uns selbst schon so schwer ist, wie schwer ist es dann für unsere Umwelt? Ich denke an Euch alle und drücke Euch ganz fest! Liebe Grüße von Christine
Carlos
Beiträge: 15
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Der Weg zurck ist schwer...

Beitrag von Carlos »

hallo, ich nehme seit ca 6 Wochen Remergil (30 mg) und hatte am Anfang große Nebenwirkungen. Zwischnenzeitlich sind diese fast verschwunden und ich kann wieder schlafen (eher noch zuviel). Ich möchte jeden ermutigen die ersten Wochen durchzuhalten bis die antidepressiver Wirkung sich zeigt und NICHT der Nebenwirkungen wegen verfrüht die Medikamente abzusetzen. Daneben habe ich eine Gesprächstherapie begonnen. Ich habe früher immer alle medikamentösen Behandlungen zu früh abgebrochen, das ist mir heute klar. Der Weg aus der Depression ist hart aber er lohnt sich, denn das Leben ist zu kurz um es nur in Sorgen zu verbringen. herzliche Grüße Carlos
Antworten