Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

landei
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Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von landei »

Hallo!

Die Überschrift sagt ja eigentich schon alles.

Mich beschäftigt dieses Thema sehr, auch wenn ich nun nichts an den Umständen ändern kann.

Ist jemand hier schon weiter mit seinen Gedanken oder Erfahrungen?

In den letzten Tagen hatte ich den letzten Versuch gemacht mit meinen Eltern vernünftig über meine Krankheit zu sprechen aber es ist sinnlos. Neben den Sprüchen wie: geh arbeiten oder grab den Garten um, dann geht es dir auch besser... kommt nix bei rum.
Es ging diesmal soweit, das sie sogar behaupteten, das wäre mal ne tolle Entschuldigung für alles, was ich nicht machen will, was mir zu lästig wäre und warum ich immer schlafen will...

Ich muß dazu schreiben, das es früher schon mal so krass war, da ging es nicht um die Depression, sondern um einen Diabetes, den mir als Jugendlicher mal der Arzt diagnostiziert hatte.
Das wurde damit geregelt, das man mir einfach die Süßigkeiten verboten hatte aber sonst blieb alles beim alten und ich habe den Diabetes erst in den Griff bekommen, als ich meinen eigenen Hausstand gegründet habe.

Nur zur Erklärung der Umstände.

Dank Therpie bin ich zwar so weit, das ich mich über dieses Verhalten nicht mehr ärgere, aber es macht mich sehr traurig, schließlich bin ich doch ihr Kind.. dies jedoch fange ich an abzulegen, man kann sich seine Familie halt nicht aussuchen aber man kann anfangen sie wie Fremde zu behandeln, wenn sie es so wollen.

Werde noch etwas darüber grübeln.

LG Schattenspiel
Dass mir der Hund das Liebste sei, o Mensch, sagst Du sei Sünde. Ein Hund bleibt Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

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flocke
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von flocke »

so ähnlich mache ich es auch, alles, wogegen sie sich aktiv wehren vermeide ich, bzw gehe dann einfach nicht zu ihnen bis es wieder geht.

ich kann sie nicht zwingen etwas zu verstehen, aber ich kann mich den negativen auswirkungen dieses unverständnisses entziehen... ist allerdings ein kompromiss, denn die unterstützung der familie gibt man dadurch auf...was aber meiner meinung nach immer noch besser ist, als diese zu wollen, aber nicht zu bekommen.

sprich, ich erwarte garkein verständnis mehr, werde also nicht enttäuscht.

aktiver selbstschutz vs. uneingeschränkte teilnahme am familienleben.

flocke
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landei
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von landei »

Hallo Flocke!

Fürs Erste hat mir das mein Thera halt auch geraten, man kann niemanden zwingen aber man kann seine Einstellung zu den Leuten ändern und warum sollte man Ausnahmen machen, nur weil es die eigene Familie ist.

Bei jedem anderen würde ich den Kontakt auch abbrechen, reduzieren und auf ein für mich gesundes Maß reduzieren, oder?

Aber es hat auch etwas mit Grundvertrauen zu tun. Ist es nicht die Familie auf die man sich verlassen können sollte? Wie schafft man Vertrauen in sich und andere aufzubauen, wenn die Grundpfeiler so zerstört sind? Fehlt einem da nicht ne gesunde Basis fürs Leben?

Mein Therapeut meint, das ist hinzukriegen und ich soll mir da mal keinen Kopf machen, ich wäre eine gute Kämpfernatur, ich müßte das halt alles in Ruhe verarbeiten und akzeptieren und dann mein Leben neu strukturieren... leider ist das nicht so einfach.

Seufz!

LG Schattenspiel
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flocke
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von flocke »

ja das stimmt schon, aber ich denke dass krankheit eben etwas sehr massives ist (für alle beteiligten)

es ist ja nicht so als würden sie dich als menschen ablehnen, sie kommen "nur" mit der krankheit (die ja nur einen teil von dir und deiner derzeitigen situation darstellt) nicht klar.
nur weil ein kleiner teil nicht perfekt ist stellt das nicht gleich die gesamte beziehung in frage (und diese worte von nem borderliner *rolleyes*)

flocke
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landei
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von landei »

Ja, ja Kollegin BL! *grins

Ich glaube, das die Depression nur das i-Tüpfelchen war und das sie mich auch als Mensch nicht akzeptieren.

Bin halt nicht die Tochter, die sie sich vorgestellt haben, ganz im Gegenteil zu meiner Schwester!

Auch das lerne ich zu akzeptieren und nicht mehr um die Gunst zu buhlen, es bringt nun mal nix.

Schattenspiel
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Joy

Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von Joy »

gelöscht
passte nicht zum Thema
landei
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von landei »

Hallo Joy!

Freut mich wirklich das zu lesen und das sich Dein Vater kümmert.

Aber sei mir nicht böse, das ist nicht Thema meines Postings. Ich möchte wissen wie andere Betroffene mit der Verständnislosigkeit z.B. der Eltern umgehen.

Deine Eltern scheinen doch Verständnis für dich und die Krankheit zu haben, sonst würden sie sich nicht kümmern, oder sehe ich das falsch?

Gruß Schattenspiel
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von flocke »

naja, aber sie haben anscheinend kein verständnis dafür dass sie die thera usw abgebrochen hat... ihre reaktion war dahingehend zwar gut, aber ich denke auch grenzüberschreitend....


hat ja auch was mit verständnis zu tun denke ich...

flocke
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landei
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von landei »

Also ich finde, es kommt drauf an, wie man das bewertet.

Sicher würde ich mich freuen, wenn meine Eltern irgendwie versuchen würden mir zu helfen und ich bin schon neidisch auf Joy, weil sie solche Eltern hat aber ich wüßte nicht, ob es mir nicht auch gegen den Strich gehen würde, wenn sie meine Entscheidung, Therapie un Medis abbrechen, nicht respektieren würden...

Also wieder ein Zweischneidiges Schwert.

Schattenspiel
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von flocke »

ich persönlic denke dass die familie eigentlich alles nur falsch machen kann, oder zumindest die gefahr sehr groß ist dass sie aufgrund von gefühlen, eigenen problemem etc eigentlich garnicht wirklich geeignet sind um wirklich zu helfen. wichtiger wäre die emotionale unterstützung, aber da besteht halt die gefahr, dass man selber (also der jenige der die depression hat) die reaktion en der familie über oder unterbewertet... sie in "den falschen hals bekommt"


flocke
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von landei »

Also das, was mein Vater mir vorwirft!

Das er sowieso immer alles falsch machen würde und die Schnauze jetzt voll hat....

Schattenspiel
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Joy

Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von Joy »

gelöscht
passte nicht zum Thema
landei
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von landei »

Wie gesagt, es war nicht böse gemeint aber meiner Meinung nach halt nicht das Thema!

Also brauchst du dich doch nicht entschuldigen!

Freu dich über das Engagement Deines Vaters
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von flocke »

hach mensch da ist man mal fünf minuten nicht da... und schon is die hälfte wech...


also ich persönlich hätte von mir auch schon längst die schnauze voll glaueb ich, ich verstehe auch oft nicht warum es noch menschen gibt die sich freiwillig in meiner nähe aufhalten... das ist wirklich so.


ich denke jeder menscch hat positive und negative anteile, schwierig wird es wenn man eine bestimmte rollenvorstellung hat, also ein inneres ideal wie etwas sein soll. diese inneren bilder sind bei jedem verschieden und je nach situtation verliert man manchmal die geduld mit sich oder den anderen.

flocke
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landei
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von landei »

Ok, also ist es falsch, das ich Verständnis erwarte aber wie wäre es denn mit Rücksicht?

Ach, ich weiß ja auch nicht. Klar, ich würde es mit mir auch nicht aushalten, ich geh mir ja meist selbst auf den Keks aber du kannst ja auch "neutral" mit mir schreiben, ohne das es zu Zoff kommt....

Ich versteh einfach nicht, warum Nichtigkeiten einen zur Raserei oder Resiganation ausarten müssen...
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flocke
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von flocke »

ich denke man kann zwar beides erwarten aber nicht erzwingen...

verständnis ist da noch leichter für andere als rücksicht denke ich...denn rüksicht schränkt die eigene handlungsfreiheit unter umständen massiv ein.


ich denke es ist ein lebenslang andauernder prozess zu lernen mit anderen menschen umzugehen.


andersrum wird ja auch ein schuh draus, mir zb. fällt es sehr sehr schwer zu akzeptieren dass meine mutter sich weigert in irgendeiner form verantwortung für mich zu übernehmen, da ich ja schon 23 bin... wäre vielleicht kein problem hätte sie diese verantwortung damals getragen als ich noch ein kind war...
dennoch muss auhc ich langsam mal von dieser kindlichen rolle abschied nehmen, egal wieviel nachholbedarf ich da habee oder nicht.


ich denke wirklich verstehen können angehörige uns nicht, weil sie noch nie depris hatten... aber ich denke es ist möglich zu verschen etwas nachzuvollziehen, sich auf die thematik einzulassen, nur kann man das nicht erzwingen.


ich meine, stell dir mal vor man würde dir sagen "so, du hast jetzt fünf minuten zeit dich mit dem thema depression auseinanderzusetzen und danach wirst du in den nächsten jahren depressiv sein, egal ob du willst oder nicht".... würdest du dich nicht auch dagegen wehren?


die krankehit befällt nie nur den einzelnen.

du bist teil eines systems, dass mächtig durcheinandergeraten ist (vergleichbar mit einem mobile), je energischer du darann rüttelst um es besser zu machen desto mehr geht durcheinander... ganauso auch wenn die angehörigen rütteln ohne ende...


gegenseitiges verständnis ist denke ich der einzige weg.

ich persönlich habe verstanden, dass meine mutter ein konfliktscheur und verantwortung scheuender mensch ist...


flocke
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Joy

Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von Joy »

>die krankehit befällt nie nur den einzelnen<

Doch, sie befällt nur den Einzelnen.

Die Krankheit, die wir haben zieht nur andere runter, oder schafft es, sie von uns abzuwenden. Mehr nicht.

Krank sind wir ganz allein.

Joy
flocke
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von flocke »

sorry, habe mich falsch ausgedrückt, wollte genau das sagen was du da eben geschrieben hast.

betrifft oder schadet... hätte besser gefasst als befällt.


flocke
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landei
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von landei »

Melde mich hier mal für ne Weile ab, mein abendliches Beschäftigungsprogramm mit meinen Haustieren wartet auf mich.

Nochmals Danke für eure Postings, sie haben mich ein wenig mit meinen Gedanken voran getrieben und aus dem Kreisel geholt.

Bis später, hoffe ich!

Schattenspiel
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AvantGarden
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von AvantGarden »

Hallo Schattenspiel,

ich hab mir jetzt nicht alle Antworten durchgelesen, deswegen kann es sein, dass was mit Meiner übereinstimmt:

Ich hatte das Problem zu Anfang auch, und zwar auch hauptsächlich mit meinem Vater. Ich bin aufgrund der Zustände in der Firma, in der ich arbeite, krank geworden und das konnte er sich alles gar nicht so schlimm vorstellen. Ausserdem konnte er sich die Krankheit an sich nicht vorstellen. Für ihn ging es nur darum, dass ich so schnell wie möglich wieder arbeite (bin seit März AU). Auch meine Grosseltern hatten nicht so das Verständnis, aber das führe ich eigentlich eher auf das Alter zurück. Nur meine Oma mütterlicherseits konnte das alles nachvollziehen, weil sie auch mal Depris hatte.
Ich hab mich dann für eine Weile wirklich von meinem Vater zurückgezogen. Mir taten die Sprüche von ihm einfach nicht gut. Von meiner Mutter habe ich von Anfang an Unterstützung bekommen. Sie hat auch immer versucht, zu vermitteln und hat Papa immer "auf den Pott gesetzt". Aber er ist halt auch jemand, der seine Gefühle nicht zeigen kann.

Ich war bis vor Kurzem 7 Wochen in einer Reha und dort hat mich meine Mutter für einige Tage besucht. Sie ist dort auch mit vielen anderen Patienten, die dasselbe durchgemacht haben wie ich, ins Gespräch gekommen und das hat sie nochmal bestärkt, mir weiterhin alle Unterstützung zu geben.

Sie hat darüber auch mit meinem Vater gesprochen und nachdem ich wieder zu Hause war, habe ich auch mit ihm geredet. Er ist jetzt viel verständnisvoller und hat akzeptiert, dass ich nicht wieder zum meinem jetzigen AG zurückgehe.
Geholfen hat ihm sicherlich auch ein kleines Büchlein für Angehörige von Depris, das ich von meiner Therapeutin bekommen habe. In diesem Buch wird die Krankheit und der Umgang mit Erkrankten genau erklärt. Ich habe es meinem Vater gegeben und er hat sich das auch durchgelesen und verstanden.

Vielleicht hilft das Dir bzw. Deinen Eltern auch. Schau doch mal im Internet, ob Du etwas über Depressionen findest, dass Du ihnen ausdrucken kannst. Oder vielleicht hat Dein Therapeut oder anderer Arzt so etwas ähnliches.

Ich wünsch Dir auf jeden Fall alles Gute.
** Jeder Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag (Charlie Chaplin) ""
Dendrit
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Schattenspiel,

ich nehm an, dass Du mit "Umfeld" nur Eltern meinst. Bei mir sind es nicht nur die Eltern, sondern mein Bruder: er kann nicht verstehen, was wir haben, respektiert aber die Entscheidungen.

Wie damit umgehen? Ich versuch, seine Distanzierung für mich zu akzeptieren.

LG, Manuela
landei
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von landei »

Hallo!

In erster Linie habe ich den Beitrag wirklich wegen meiner Eltern geschrieben, denn sie sind mein direktes Umfeld.

Meine Schwester existiert zwar, lebt aber ihr Leben und wir haben schon vor meiner Depression wenig bis keinen Kontakt gehabt, daher stört, besser, interessiert mich ihre Meinung zu der Sache auch nicht.

Das ist es einfach, ich möchte, das sich meine Eltern interessieren aber sie tun es eben nicht. Langsam komme ich auf den Weg, das es mir auch bei ihnen egal wird....

Leider ist die letzten Tage dann noch verstärkt das Unverständnis einer Freundin dazugekommen.
Es sind diese lapidar dahergesagten blöden Sprüche, verbale Angriffe und Vorwürfe die von der Seite kommen. Wir können immer nur mailen oder telefonieren, da sie weiter weg wohnt, vielleicht wäre das Verständnis ein anderes, wenn man sich treffen würde... ich weiß es nicht, ich weiß nur, das ich verletzt bin.

Überhaupt bin ich total empfindlich in der Beziehung, jedes Wort rutscht mir in den falschen Hals, ich bin eingeschnappt und fühle mich von aller Welt unverstanden...

So etwas dann anzusprechen und mich zu rechtfertigen liegt mir nicht, ich ziehe mich dann immer zurück und das mehr und mehr...

Es gibt nicht viel Umfeld, und das, was ich habe versteht mich nicht.

LG Schattenspiel
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Schattenspiel,

OK, hab das wohl nicht so verstanden und deswegen den Beitrag gekürzt.

LG, Manuela
landei
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von landei »

Hallo Manuela!

Hättest du aber nicht machen müssen, er traf doch auch die Problematik, oder habe ich das mißverstanden?

Ich habe den Beitrag ja allegemein gemeint. Bei mir sind es die Eltern in erster Linie aber die Problematik ist doch immer die gleiche, egal, wie das Umfeld sich zusammensetzt.

LG Schattenspiel
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Gabriele
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von Gabriele »

Hallo Schattenspiel,
seit ein paar Monaten lese ich nun schon mit, schreibe aber selten.
Nun hält’s mich nicht mehr ruhig auf meinem Stuhl, weil’s so viele Parallelen gibt.
Ich war genauso gekränkt, verletzt und enttäuscht wie Du. Total verunsichert. Ich wusste irgendwann überhaupt nicht mehr was richtig ist. Ich dachte immer, dass ich zu blöd bin, die Leute zu verstehen. Ich dachte, ich hätte ein kleines geistiges Defizit. Mein Vater hatte mir das immer so vermittelt. Ich entsprach auch nicht seinen Vorstellungen.
Auch mein Arzt brachte mich erst mal nicht weiter. Der sagte mir mal: “machen sie sich chic und gehen sie mal in die City.“ Und das, obwohl er wusste, dass mir da regelmäßig schlecht wird und ich Angst habe. Der hat gar nicht mitbekommen, dass ich eine Angststörung hatte. Also suchte ich mir einen anderen Arzt. Der schickte mich zum Autog. Train. Und sonst Rückzug auf der ganzen Strecke.
Ich wusste nicht, dass ich eine depressive Verstimmung hatte, und der Rückzug macht ganz schön einsam. Das schlechteste war es dennoch nicht. Die Wogen konnten sich glätten und in Phasen wo es mir besser ging, konnte ich wieder auf Menschen zugehen. Neuer Anlauf, neuer Versuch.
Ich habe lange Zeit gebraucht um zu verstehen, dass mein Vater nicht nur überhaupt nicht verstanden hatte was es bedeutet eine Depression zu haben (und das obwohl meine Mutter depressiv ist), sondern er kann generell nicht mit Krankheiten umgehen. Er hat Angst. Vielleicht ist das ja bei Deinem Vater genauso.
Um Selbstvertrauen zu bekommen, war es noch ein ganz schön weiter Weg. Dazu hatte ich ein Schlüsselerlebnis. Ein Freund der Familie, der ein wirklich intelligenter Typ ist, wir beide kamen in ein Gespräch. Und plötzlich dachte ich: man, der hört dir ja richtig interessiert zu! Das war ein Erlebnis!! Traurig aber wahr. Es brauchte noch ein Stück, bis mein selbst-bewusst-sein kam. So wie das Vertrauen in mich wuchs, so konnte ich wieder auf andere Menschen zugehen, Erfahrung sammeln und in dem ich mich veränderte, habe ich auch bei anderen eine Veränderung erlebt.
Es sind da viele Dinge geschehen. Wie ich den Leuten entgegen trat, erst zaghaft, dann bestimmter. Manchmal fordernd, manchmal gab’s auch wieder einen Rückzug. Ich für mich musste erst einmal lernen, mit mir selbst in’s Reine zu kommen. Dann konnte ich auch klar machen, was ich will oder eben auch nicht will. Auch meinen Eltern und zunehmend besser meinem Vater.
Fällt mir gerade wieder ein, was Deine Thera. sagte. Vielleicht braucht’s ein bisschen Geduld? Sie wird Dir doch sicher dabei helfen? Ich wünsche Dir diese Geduld und auch dass Du bald einen Weg für Dich findest. Möglichst auch Freunde oder einen lieben Menschen, der Dich versteht, oder Verstehen lernt, der die Geduld hat und Dir den Rücken stärkt.

Liebe Grüße Gitte
Antworten