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Erschreckende Erkenntnis

Verfasst: 1. Okt 2007, 23:12
von Jutschki
Hallo!

Ich kam zu einer krassen Erkenntnis:

Ich bin jetzt 27 Jahre alt.
Seit etwa 14 Jahren habe ich meine Depression.

DAS IST MEHR ALS DIE HÄLFTE MEINES LEBENS!!

Da mußte ich erst mal schlucken als mir das bewußt wurde.

Jutta

Re: Erschreckende Erkenntnis

Verfasst: 1. Okt 2007, 23:19
von otterchen
Hallo Jutschki,

ich bin 44 - und laut Aussage meines ersten Therapeuten hätte ich schon mit ca. 7 Jahren eine therapeutische/betreuende Unterstützung haben müssen.

Erschreckend? Vielleicht.

Aber ich schaue nicht mehr so oft zurück - was bringt mir das, über die vergangenen Jahre zu klagen? Gewiss, ich erlaube es mir auch manchmal...
aber schöner ist es doch, dass man JETZT anfängt zu leben! Besser spät als nie (und damit geht es uns besser als vielen anderen, wie ich meine).

Bitte wähle nicht den Blick zurück - schau nach vorne

und gute Nacht!

Re: Erschreckende Erkenntnis

Verfasst: 2. Okt 2007, 09:13
von Sonnensucherin
Hallo Jutschki,

ich bin 45 und habe bewußt Depressionen seit 1990. Auch mir wurde mitgeteilt, das ich die wahrscheinlich schon in der Pubertät hatte.

Alles Gute,
Sonnensucherin

Re: Erschreckende Erkenntnis

Verfasst: 2. Okt 2007, 10:32
von ricky
Hallo Jutschki!!

"Das was vor uns liegt und das was hinter uns liegt ist nichts, verglichen mit dem was in uns liegt."

LG ricky*maus

Re: Erschreckende Erkenntnis

Verfasst: 2. Okt 2007, 11:09
von Jutschki
Danke für Eure schönen Antworten!

Ja ich schaue nach vorne.
Der Blick zurück kam am Samstag.
Da war ich beim Familienstellen. Ich wurde gefragt wie alt ich bin und wie lange schon depressiv, da kam mir dieser Gedanke.

Das Stellen war übrigens sehr gut. Zwar unheimlich anstrengend, aber hilfreich.
Im Unterbewußtsein hat sich da irgendwas getan, im Bewußtsein ist das noch nicht angekommen. Aber seither geht es mir deutlich besser, ich kann wieder gut zur Arbeit gehen (ich stand wieder kurz davor mich krankschreiben zu lassen) und bin auch stabil genug dafür, d.h. es zieht mich momentan nichts wieder soo leicht runter.

Alles Liebe
Jutta

Re: Erschreckende Erkenntnis

Verfasst: 2. Okt 2007, 17:23
von Cookie
Hallo Jutschki,
ich bin 40 und hab regelmässige Depriphasen seit ich sieben bin. Nur so zum Trost. Erschreckend, ja, vielleicht, aber hilft ja nix.
Ich freu mich "einfach" über jeden guten Tag:))
Viele Grüße
cookie

Re: Erschreckende Erkenntnis

Verfasst: 3. Okt 2007, 12:39
von Bellasus
Ja, ich glaube so etwas ist nur mit psychischen Erkrankungen möglich - so lange vorhanden und doch nicht erkannt und nicht behandelt.

Und das ist für mich das eigentlich erschreckende. Als ich erstmals las und hörte, nach wie langer Zeit (viele viele Jahre) Depressionen im Durchschnitt erkannt und behandelt werden, konnte ich es kaum glauben - obwohl ich ja selber Bestandteil dieser traurigen Statistik bin.

Heute scheint ein sonniger Tag vor uns zu liegen - ähm, bin noch beim Frühstück - das ist doch viel schöner als in den Sumpf der Vergangenheit zu schauen!

Grüßle
Annette

Re: Erschreckende Erkenntnis

Verfasst: 6. Okt 2007, 21:33
von kiki6772
Hallo,

ich bin neu hier im Forum. Ich selbst bin seit über 6 Jahren depressiv. Seit 1 1/2 Jahren nehme ich nun dauerhaft Medikamente (mal mehr mal weniger). Und ebenfalls seit über 1 Jahr leide ich an Bulimie. Ich mach auch seit April eine Thera. Das ist erschreckend, wenn sich alles so heimlich einschleicht und man irgendwann dies begreift. Im Moment bin ich zu deshalb auch krank geschrieben. Ich weiß also wie man sich fühlt, wenn man sich dem bewußt wird. Es hört sich hier vielleicht einfach dahingesagt an, aber nutzt jede Möglichkeit zum "positiv" denken bzw. mit Freude geniessen.

Re: Erschreckende Erkenntnis

Verfasst: 7. Okt 2007, 15:22
von herrenalb
Hallo,
bei mir hat es von Beginn der Depression bis zum Zusammenbruch 46 ! Jahre gedauert. Ich war dann vor 2 Jahren in einer psychosomatischen Klinik zur Reha, bin auch seitdem in ambulanter psychotherapeutischen Therapie, habe nie Medikamente genommen; und ich bin stetig auf dem Weg der Besserung !
Ich bin übrigens 48 Jahre alt.

Gabi

"Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, aber man muss es vorwärts leben."

Re: Erschreckende Erkenntnis

Verfasst: 10. Okt 2007, 11:47
von Shay
...und ich bin 38 Jahre alt und seit wenigstens 12 Jahren (vermutlich noch länger) depressiv. Ja, in der Tat, diese Erkenntnis erschreckt zunächst mal. aber andererseits ist es eben eine Erkenntnis, die uns sicher irgendwann dabei hilft, wieder auf die Füße zu kommen.
Ich war überrascht, zu erfahren, dass auch meine Phase, in der ich wochenlang nicht vor die Tür konnte, ein starkes Zeichen für Depris war - und das, obwohl ich mich eigentlich irgendwie gesund fühlte, bzw. nicht wahrhaben wollte, dass ich krank bin. Aber heute weiß ich von meiner Krankheit und ich weiß sie einzuordnen, genau wie die dazu gehörigen Symptome. Das ist ein Anfang!

Re: Erschreckende Erkenntnis

Verfasst: 10. Okt 2007, 14:59
von BeAk
Hallo zusammen,

ich bin depresasiv seit ich denken kann, seit frühester Kindheit. Eine Dystymie ist mein Normalzustand.

Re: Erschreckende Erkenntnis

Verfasst: 12. Okt 2007, 19:54
von Yogi66
Hallo,
auch ich bin seit meiner Kindheit Depressiv.
Was jetzt aber nicht heißen soll, dass ich keine glückliche Kindheit hatte.
Ich habe mich damit eben arrangiert.
Es war bei mir ein längerer schleichender Prozess. Welcher sich jahrelang hin zog.
Bis zum Burnout im Jahre 2004.
Ich glaube da ist bei mir auch etwas Vererbung mit im Spiel.
Denn Depressionen können auch vererbt werden.
Mit freundlichen Gruß, Yogi,

Re: Erschreckende Erkenntnis

Verfasst: 12. Okt 2007, 20:10
von Joy
Hi Zusammen,

woher wisst ihr jetzt noch, ob ihr als Kind depressiv ward ?

Nur ne Frage aus Interesse.

LG
Joy

Re: Erschreckende Erkenntnis

Verfasst: 12. Okt 2007, 22:20
von Bellasus
Hallo Joy,

damals wußte ich das natürlich nicht. Aus heutiger Sicht hatte ich die erste Episode in der 11. Klasse. Bis dahin fiel mir alles leicht, war gut in der Schule, und plötzlich wurde alles schwer, kostete Kraft, ich habe als nicht verstanden und als Durchhänger bezeichnet. Auch die späteren Phasen im Studium waren Depressionen, damals hatte ich keine Erklärung dafür.

Wirklich als Kind fing es bei mir nicht an, da hat eher mein Körper rebelliert und niemand kam auch nur ansatzweise auf die Idee, was dahintersteckt oder daraus werden könnte.

Liebe Grüße
Annette

Re: Erschreckende Erkenntnis

Verfasst: 12. Okt 2007, 22:47
von hanusch
Ich kann mich eigentlich gar nicht an meine Kindheit (und kaum an meine Jugend) erinnern... Weiß nur, daß ich schon immer der melancholische Typ war, die wenigen Erinnerungen, die ich habe, sind dunkel gefärbt...

Re: Erschreckende Erkenntnis

Verfasst: 13. Okt 2007, 10:51
von Yogi66
Hallo Joy,
dies weiß ich durch mein Erinnerungsvermögen.
Ich kann mich noch ziemlich genau an meiner ansonsten schönen Kindheit erinnern.
Aber die Depressionen haben sich immer weiter getragen.
Durch Ängstlichkeit, nervösen Magen bei dadurch entstehenden psychischen Belastungen.
Mit freundlichen Grüßen, Yogi.

Re: Erschreckende Erkenntnis

Verfasst: 13. Okt 2007, 13:47
von Joy
Hallo,

ich kann es mir so schlecht vorstellen, dass man jetzt noch beurteilen kann, dass man schon als Kind depressiv war. Können Kinder überhaupt depressiv sein ?
Wenn sie seelischen Schaden nehmen, dann zeigt es sich doch erst Jahre später, oder ?

Ich weiss auch noch, dass ich als Kind nicht "normal" war. In der 2ten Klasse musste ich zum Schulpsychologen. Hatte gesundheitliche Schwierigkeiten etc.
Aber ich hatte trotzdem diese Unbeschwertheit.

Wie gesagt, ich rede nur von meiner Meinung. Ihr könnt mich gerne aufklären, wenn es anders ist.

Liebe Grüsse
Joy

Re: Erschreckende Erkenntnis

Verfasst: 13. Okt 2007, 17:28
von BeAk
Liebe Joy,

ich habe bereits als Kleinkind ein Gewaltiges Trauma erlebt, hatte zudem eine gewaltätigen Vater und wurde dann auch bald von meinem Großvater SM.

Demensprechned habe ich mich immer von anderen zurückgezogen, hatte nie Freunde. Konnte nie Vertrauen fassen. Hatte immer psychosamatische Berschwerden (wie ich heute weiß)uvm. Ich hatte alle Anzeichen einer Depression schon als Kind.

Traumatische Erlebnisse wirken sich unmittelbar aus, nicht erst Jahre später. Aber ihre Wirkung kann Jahre lang, ein Leben lang anhalten