mein freund...

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Aziza
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mein freund...

Beitrag von Aziza »

hallo ihr....
ich bin 18 jahre alt und ich glaub ich hab schon eine depression, schon seit einem jahr oder so; zum therapeuten zu gehen hab ich aber nie geschafft...

als ich meinen freund kennengelernt hab, war es besser, ich dachte schon ich hätte alles überwunden. aber jetzt kommt alles wieder, viel stärker als zuvor.
soll ich ihm davon erzählen? aber ich kann das nicht, ich glaub, er wird das nicht verstehen... ich hab zu viel angst, ich schäm mich vor ihm... aber wenn ich so weitermach, geht alles kaputt.
ich bin so oft schlecht gelaunt, hab keinen grund zu lachen, lustig zu sein, keine lust groß was zu unternehmen, irgendwann wird er doch genug davon haben! er muss mich für total langweilig halten...
komisch ist auch, dass wir kaum gesprächsstoff haben... das liegt an mir glaub ich, denn mit niemandem hab ich was zu reden, weder mit fremden, noch mit meinen freunden mittlerweile. kann das denn an der depression liegen? kann ich das loskriegen, wenn ich eine therapie mache? ich muss!!

wie schafft man es denn sich dazu zu überwinden? meistens bin ich abends so down, tagsüber denk ich immer, es geht, dass ich das schon schaff und ruf wieder nicht an... so geht das jetzt einfach schon ein jahr....

wie ist das bei euch, sprecht ihr mit eurem partner darüber? versteht er das? oder zieht er sich dann zurück?

lieben gruß... aziza
Dendrit
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Re: mein freund...

Beitrag von Dendrit »

Hallo Aziza,

ich probier's mal.

Eine zeitlang habe ich zwar gesagt, dass es mir nicht gut gehe (psychisch, physisch oder beides) - mehr nicht. Ob ich Sui-Ged. habe anfangs gar nicht. Nach zureden seitens des Psychiaters und einigen Klinikaufenthalten nur, dass ich sie habe, meistens aber auch erst hinterher, aber was da rum spukt gar nicht. Weil ich meinen Mann nicht belasten wollte, zumal es einfach schwer zu beschreiben ist, dass es ein Außenstehender/Nichtbetroffener versteht.

Vor ein paar Monaten war ich wieder in der Klinik. Beim anschließenden Termin bei meinem Psychiater (den in der Klinik konnte ich vergessen) redete er wieder auf mich ein, ich solle mit meinem Mann darüber reden. Als ich nicht wirklich darauf einging, fragte er, ob ich meine, dass ich ihn nur belasten würde. Na ja, wenn er mir das schon auf den Kopf zusagte, kann ich es ja gleich bestätigen. Dann meinte er, ich solle aufhören, nichts zu sagen, wg. der Vermutung, ihn zu belasten.

Nach vorsichtigen hintasten sagte mir mein Mann, dass es ihn nicht belasten würde. Im Gegenteil, dann wüsste er was los ist. Ich hab also mehrere Jahre auf etwas Rücksicht genommen, das gar nicht da war.

Da ich z.Z. körperliche Schmerzen durch die Depri und teilweise Sui-Ged. habe und ein Neuroleptikum nimm, sieht er das schon. Als ich vorgestern verzweifelt ins Bett ging und sagte, dass alles weh tut und ich nicht höher dosieren kann, sagte er, er würde das mal 2 h haben wollen, damit er besser versteht, was ich meine. Aber länger nicht. Das hat mich schon überrascht.

Ich kann Dir also nun aus eigener Erfahrung empfehlen, es Deinem Freund zu erzählen. Womöglich erlebst Du eine ähnliche Überraschung und er kann so manches Verhalten von Dir leichter einordnen.

LG, Manuela
otterchen
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Re: mein freund...

Beitrag von otterchen »

sorry, war falsch
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Aziza
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Re: mein freund...

Beitrag von Aziza »

hallo manuela,
schön dass du geantwortet hast!

find ich toll, dass du von deinem mann unterstützung bekommst, und er sich nicht deswegen vor dir zurück zieht oder so...

ich glaub es ist schon eine erleichterung wenn der andere einfach weiß was los ist mit einem, und die schlechte laune o.ä. nicht auf sich oder einen miesen charakter bezieht und dann vielleicht auch da ist für einen, wenn es gerade wieder sehr schlecht läuft.

aber bei mir ist das so... ich hab nicht etwa angst ihn zu belasten, ich hab einfach angst, dass er dann nichts mehr von mir wissen will. dass er es einfach "uncool" findet, lächerlich und es nicht versteht.
wir sind noch nicht so lang zusammen und unser verhältnis ist jetzt nicht gerade intensiv... das liegt einerseits an seiner sehr coolen art, aber auch an mir, weil ich ihn einfach nicht so nah an mich ranlassen kann, irgendwie das gefühl hab mein leben vor ihm verstecken zu müssen, weil es einige dinge gibt, die er einfach nicht erfahren darf.

ich weiß gar nicht wie ich jetzt umgehen soll damit, wenn ich so weitermach, verlier ich ihn sicher, wenn ichs ihm sage aber vllt. auch....

morgen ruf ich bei einer therapeutin an.. ich hoff ich muss nicht zu lang auf einen termin warten. weiß jemand wie lange das so normalerweise dauert, bis man einen bekommt?

viele grüße,
aziza
Aequitas
Beiträge: 21
Registriert: 2. Sep 2007, 12:09

Re: mein freund...

Beitrag von Aequitas »

Nein, ich lasse es besser...

Aber ich glaube es gibt auch noch andere Antwortmöglichkeiten, zum Beispiel auf die Frage, warum ihr so wenig zu bereden habt...
---

"Kenntnisse kann jedermann haben, doch die Kunst zu denken ist die seltenste Gabe der Natur." Friedrich II. der Große
Aziza
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Re: mein freund...

Beitrag von Aziza »

warum wir so wenig zu bereden haben? das wüsste ich auch gern. vielleicht weil ich einfach mit niemandem mehr viel zu bereden habe... ich weiß nicht wieso, ich habe einfach nichts zu sagen! und das macht mir angst
Dendrit
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Re: mein freund...

Beitrag von Dendrit »

Hi!

weiß jemand wie lange das so normalerweise dauert, bis man einen bekommt?

Kann Dir nur auf diese Frage antworten.

Was ich so las, von ein paar Wochen bis 3/4 y.

Bei einem hab ich nach 2 o. 3 w einen Termin gehabt und es ging dann fest weiter, bei nem anderen 4 w, dann hat mich einer wg. der Warteliste von einem Jahr abgelehnt und bei nem anderen waren's 3 mon bis zum ersten Termin. Es kann also total verschieden sein. Lass Dich aber nicht davon beirren: ruf morgen an.

LG, Manuela
Skylla
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Re: mein freund...

Beitrag von Skylla »

Aziza,

wie lange bist du bereits mit deinem Freund zusammen? Du schreibst, du könntest diese Dinge (also deine innersten Gefühle) nicht mit ihm teilen, weil du glaubst er könnte es lächerlich finden.

Vielleicht ist es unklug gleich beim ersten Date mit der Tür ins Haus zu fallen und dem Gegenüber von all seinen Problemen erzählen.
Aber ab einem gewissen Stadium sollte man sich schon soweit vertrauen dass man nicht sein halbes Leben verbergen muss!

Wenn er deine Probleme lächerlich findet - was teilst du dann mit ihm? Was gibt dir die Beziehung?

Glaube nur nie dass es niemanden gäbe für den du interessant wärst und der sich auch für diese Facetten deiner Persönlichkeit interessiert!

Du kannst dich selbst fragen ob du glaubst, dass du mit deinem Freund noch eine intime Beziehung herstellen kannst (und damit meine ich nicht Sex). Und falls nicht, ob du auf kurz oder lang nicht die notwendigen Konsequenzen ziehen solltest.

Aziza, du bist ganz sicher liebenswert, so wie es jeder Mensch verdient hat, allein durch seine Existenz! Du musst nicht gesund oder übermäßig lustig und nicht-depressiv sein um jemanden der dich mag zu faszinieren.

LG Skylla
moonlight
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Re: mein freund...

Beitrag von moonlight »

Liebe Aziza,

hast du schon einen Therapeuten angerufen?

Warum denkst du, dass es an dir liegt, wenn ihr nur wenig Gesprächsthemen habt?

Du musst nicht immer gut gelaunt sein, immer ein Gespräch und ein Lächeln auf den Lippen haben.
Wenn du einen Menschen magst, nimmst du ihn doch auch an, wenn er mal ernst und still ist.

Ich habe viele Jahre gebraucht, um darüber zu reden, was mit mir los ist.
Jedem sag ich's auch jetzt noch nicht. Da höre ich auf mein Bauchgefühl.
Aber die Menschen, mit denen ich engeren Kontakt habe, wissen davon.

Es erleichtert mich total. Ich muss nichts mehr vorspielen, muss nicht mehr lachen, wenn es mir nicht gut geht, muss nicht mehr reden oder irgendwelche Aktionen mitmachen, wenn mir partout nicht danach ist.
Die anderen Menschen verstehen mich nun viel besser. Missverständnisse treten nicht mehr so leicht auf.
Ist nicht so, dass mich jetzt alle verstehen bzw. verstehen wollen. Für einen Menschen, der damit nichts zu tun hat, ist es auch sehr schwer zu verstehen. Es kommt aber auch auf das Wollen und das Zuhören an.
Und so weiß ich, welche Freundschaft wirklich wertvoll ist.

Liebe Grüße
Moonlight
.

Es sind nicht die großen Feuden, die am meisten zählen. Es kommt darauf an, aus den kleinen viel zu machen. (J. Webster)
Aziza
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Registriert: 8. Sep 2007, 16:01

Re: mein freund...

Beitrag von Aziza »

Hallo...

Ich bin ca. 3 Monate mit ihm zusammen.
Ja ich weiß, dass ich mein Leben nicht vor ihm verbergen soll... und kann.
Ich sollte ihm von all meinen Problemen erzählen... aber ich kann niemandem davon erzählen, das geht so weit, dass ich sogar eher Schluss machen würde mit ihm...
Ich will nicht, dass er was Schlechtes denkt von mir!!
Ich hab außerdem das Gefühl, ihm einen völlig anderen Menschen vorgespielt zu haben, und wenn er erfährt wie ich wirklich bin, wie es mir wirklich geht, dann mag er mich nicht mehr.

Was mir die Beziehung gibt? Momentan den einzigen Halt den ich hab im Leben.
Abgesehen von meiner Familie ist er das einzige was mich noch hier hält... Das klingt jetzt so pseudodramatisch, aber ich bin gerade an einem Punkt an dem ich es einfach nicht mehr aushalte hier zu sein.
Vielleicht auch weil er mir wenigstens bisschen das Gefühl gibt, wichtig zu sein. Vielleicht auch weil er so eine Art Verbindung zu einer "normalen Welt" ist...

Heute war ich bei einer Therapeutin. Es war ganz gut mal reden zu können und mich nicht immer zusammenreißen zu müssen, aber es gibt einfach zu viel und dazu war die Zeit zu kurz. Zu meinen Hauptsorgen sind wir gar nicht gekommen, hab ich das Gefühl.

Vielen Dank jedenfalls für eure Antworten.... das gibt trotzdem ein ganz klein bisschen Mut...

lg, aziza
Aequitas
Beiträge: 21
Registriert: 2. Sep 2007, 12:09

Re: mein freund...

Beitrag von Aequitas »

Guten Abend zusammen, Hallo Aziza

vielleicht solltest du dir ein kühles blondes schnappen und bei aufkommenden Sonnenschein den Weg ins freie suchen, dich ein bisschen entspannen und dir vielleicht ein paar Gedanken zu dir, deinem Freund und eurer Beziehung machen.

Du würdest ihm gerne von deinen Problemen erzählen, fürchtest aber, dass er dann „Schluss macht“, andererseits, würdest du lieber die Beziehung beenden, bevor du ihm deine Gedanken offenbaren würdest, da er etwas Schlechtes von dir denken könne?

Hmm, aus der Ferne ist es natürlich schwierig zu beurteilen, wie „ernsthaft“ und tiefgehend eure Beziehung ist. Aber ich glaube nicht, dass man nur die Sonnenseite des Lebens zusammen genießen kann und das weniger Schöne einfach nicht ausspricht. So lebt man wohl auch nur aneinander vorbei, jeder für sich in seiner dunklen Traumwelt. In einer Beziehung sollte es wohl auch darum gehen, sich zu verstehen und einander Halt zu geben. Ich schweife ab.
Die Frage ist doch, wie ernsthaft ihm eure Beziehung sein kann, wenn er einen elementaren Teil deines Selbst nicht akzeptieren kann? Denn dieser Teil gehört halt auch zu dir, und dich gibt es nur im Komplettpaket. Andererseits musst du natürlich irgendwie den Mut, im Interesse der Beziehung, aufbringen können, dich ihm zu offenbaren. Unausgesprochene Probleme werden nur größer und sorgen für Unverständnis. Man lebt aneinander vorbei. Wenn du dies allerdings nicht kannst, und lieber „Schluss machst“ musst dir natürlich auch die Frage gefallen lassen, ob das eine ernsthafte Beziehung ist, wenn du sie an so einem wichtigen Punkt scheitern lassen würdest oder ob sie es wert ist, deine Ängste zu überwinden.

Früher dachte ich immer, dass der Verstand die Grenzen der Sozialisierung durch sein unmittelbares Umfeld sei. Nunja, das ist das Problem.


In diesem Sinne,
Aequitas


P.S.: Es fällt mir schwer mich zu konzentrieren, ich hoffe der Beitrag ist in sich schlüssig und ich habe die Spitzen letzter Beiträge vermieden.
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"Kenntnisse kann jedermann haben, doch die Kunst zu denken ist die seltenste Gabe der Natur." Friedrich II. der Große
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