Den Faden in der Hand halten

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strudelbrain
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Den Faden in der Hand halten

Beitrag von strudelbrain »

Was mich mal interessieren würde: Betreibt ihr eigentlich Vor- oder Nachbereitungen für Eure Therapie?
Ich habe jetzt vielleicht so 40 Sitzungen tiefenpsychologisches Gespräch hinter mir und so langsam merke ich, dass bei jeder Sitzung mehr und mehr Steine ins Rollen geraten. Einfach Themen angesprochen werden, die mich sehr zum Nachdenken bringen oder ich viel über mich erfahre. Und natürlich können die Themen nicht abgeschlossen werden, so das ich jetzt angefangen habe, eine Art "Tagebuch" zu führen, wo ich mir Notizen mache oder einfach nur Gedanken und Gefühle im Verlauf des Resttages der Sitzung notiere. Einfach nur, um für mich selber einen roten Faden in der Hand zu halten, zu wissen: Hier und da müssten wir noch weiterarbeiten.
Ausserdem erwische ich mich häufig dabei, dass ich mir morgens unter der Dusche überlege, was mich gerade so bewegt, wenn mich meine Therapeutin fragt, ob es ein Thema gibt, über das wir uns unterhalten wollen.
ausdemEis
Beiträge: 320
Registriert: 18. Mär 2007, 22:11

Re: Den Faden in der Hand halten

Beitrag von ausdemEis »

Hallo brain,

also ich habe vor kurzem angefangen, das Besprochene nach einer Sitzung in Stichpunkten aufzuschreiben. Hauptsächlich deswegen, weil ich sehr vergesslich geworden bin. Ab und zu (unregelmäßig) sehe ich mir die Notizen noch einmal an. Ich habe erst gerade damit begonnen, aber ich hoffe, dass sich demnächst vielleicht auch Themen wiederholen und man eine Art Entwicklung sehen kann. Bisher ist alles kreuz und quer.

Ich habe mich auch schon gefragt, ob es vielleicht Sinn macht, zwischendurch mal ein paar Gedanken, Gefühle etc. aufzuschreiben, um damit in die Therapie zu gehen. Auch damit ich nichts vergesse, was mich beschäftigt hat. Allerdings hat mir mein Therapeut zu Beginn der Therapie gesagt, dass mein Unterbewusstsein automatisch steuern würde, dass ich Themen anspreche, die mich beschäftigen. Wenn ich jetzt immer über die notierten Themen sprechen will, verhindere ich die Spontaneität des Unterbewusstseins vielleicht?!? Keine Ahnung. Bisher war ich aber auch immer zu faul dazu, mir Zettel und Stift zu holen.

LG
Urmel
hubsia
Beiträge: 639
Registriert: 19. Mär 2003, 16:33

Re: Den Faden in der Hand halten

Beitrag von hubsia »

Hallo brain!
Ich denke mal das es so gewollt ist, das manselber mehr arbeitet wie der oder die Therapeut/in. Ich bin soeiner bei dem die Mark in Groschen fällt, aber dann habe ich es kappiert und habe an mir gearbeitet. Wenn ich mal nicht kann gibt meine Therapeutin mir einen Stups und dann gehts weiter, und den brauch ich jetzt wieder. Ich hab mich zwar schon recht hoch aus dem Loch gekrabbelt, aber ich brauche noch den sicheren Stand.
Alles liebe Hubert.
Calzino
Beiträge: 215
Registriert: 12. Jan 2007, 13:34

Re: Den Faden in der Hand halten

Beitrag von Calzino »

hallo strudelbrain,

ich glaube, dass die therapie das ist, was zwischen den stunden abläuft. die therapie wird mich nicht gesund machen. das kann ich nur selber. meine therapeutin kann mir den weg zeigen, aber gehen muss ich ihn.

strudelbrain, es ist deine therapie! du machst sie für dich! wenn sich irgendwas an den umständen verändern soll, musst du dich verändern.

ich glaube, dass du auf dem richtigen weg bist. viel erfolg weiterhin!

viele grüße

calzino
UK
Beiträge: 33
Registriert: 5. Aug 2007, 09:23

Re: Den Faden in der Hand halten

Beitrag von UK »

Hallo strudelbrain,

ja, ich mache mir vor der nächsten Sitzung auch gedanken was ich ihr diesmal wieder erzählen kann.

Aber das ist denke ich mal nicht sinn einer Thera oder.

Das mit dem aufschreiben ist auf jeden fall sinnvoll.

Mir gelingt das meist nicht ,da ich danach oft durcheinander bin und alles ersteinmal ordnen muss.

Tagebuch schreibe ich auch täglich, aber nicht nur über die Thera.

Dann habe ich angefangen meiner Therapeutin einen Brief zu schreiben (den ich nie abschicken werde)in dem ich auch noch so einiges los werden kann.
Gerade jetzt wo sie 4 Wochen nicht da ist, ist das sehr hilfreich für mich.

VG Milka 07
Mattblue
Beiträge: 9
Registriert: 12. Jun 2007, 16:00

Re: Den Faden in der Hand halten

Beitrag von Mattblue »

Ich finde das Auf- und Mitschreiben, auch während der Sitzungen, sehr wichtig. Es werden dort so viele Dinge besprochen und ich habe Erkenntnisse die (zumindest bei mir) nach kurzer Zeit wieder entfallen.

Sehr zweifelhaft finde ich es jedoch dass meine Therapeutin (in Ausbildung....) mir untersagte mitzuschreiben. Ich sei ja auch der erste der überhaupt auf die Idee kommt.
Naja,... ich finde man sollte schon auch dem Patienten seinen Weg finden lassen.
BeAk

Re: Den Faden in der Hand halten

Beitrag von BeAk »

Mattblue,

hindert Dich das schreiben denn nicht am fühlen, denken, assozieren wärend der Sitzung?
EH
Beiträge: 9
Registriert: 3. Sep 2007, 20:15

Re: Den Faden in der Hand halten

Beitrag von EH »

Guten Morgen!

Ich habe ja 2000/2001 eine Psychotherapie gemacht. Damals habe ich mir auch vieles aufgeschrieben. Es hat mir geholfen, das angsprochene zu überdenken und weiter daran zu arbeiten. Es ist für mich auch wie eine Art roter Faden. Wenn mir zwischendurch Gedanken durch den Kopf gehen, schreibe ich sie auf, meist ohne irgendeinen Zusammenhang, aber das ist auch nicht wichtig. Es hilft mir, meine Gedanken zu ordnen.

Ich mache nun ja auch wieder eine Therapie, habe lange gebraucht, mich dazu durchzuringen. Mein ALltag ist sehr stressig und vollgepackt, da bleibt wenig Zeit für mich und für eine Thera brauche ich Zeit, denn die Sitzungen beim Therapeuten sind da nur der kleinste Teil, der größte Teil findet ja doch anschließend im Kopf statt. Da hilft mir das Schreiben.

Für mich ist das Aufschreiben meiner Gedanken aber auch so was wie eine Vorbereitung auf die nächste Sitzung. Manchmal hab ich da gesessen und keinen ton rausgekriegt oder nur geheult, gerade am Anfang. Da hat es mir immer sehr geholfen, wenn ich da ein paar Stichpunkte hate, an die ich mich halten konnte.

Liebe Grüße
Lea-Louise
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