Ich erwarte keine Antworten

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Ami*
Beiträge: 3
Registriert: 5. Aug 2007, 23:07

Ich erwarte keine Antworten

Beitrag von Ami* »

Hallo,

ich bin 22 Jahre alt und bin seit ca. 1 1/2 Jahre wegen Depressionen in Behandlung. Ich bin das erste Mal hier und weiß nicht so recht warum ich mich angemeldet habe.

Wahrscheinlich um all die Gedanken, Erinnerungen und Gefühle mal aufzuschreiben, egal ob sie jemand liest oder interessiert, ob mir anwortet oder nicht.

Ich weiß nicht mal mehr was es Anfing, meine erste Depression (sofern man es als Despression bezeichnen kann) hatte ich mit 15 Jahren. Damals wurde mir befusst wie sehr ich um die Anerkennung meiner Großeltern, im gegensatz zu meinem Bruder, kämpfen musste. Ich hatte mich zurück gezogen und nur geweint, habe kaum ein Wort gesagt und war unglücklich. Nach ein paar Wochen kam ich da irgendwie wieder raus. Es vergingen einige Jahre, hin und wieder gab es mal ein paar Tage wo es mir wieder schlechter ging, aber sonst ging es mit gut.

Bis vor 2 oder 2 1/2 Jahren, ich habe nach meiner schulischen Ausbildung keine Anschlussbeschäfftigung gefunden. Ich merkte, dass sich wieder dieses Gefühl in mir breit machte, anfangs konnte ich es gut überspielen oder unterdrücken, doch irgendwann ging das nicht mehr und meine Mutter bat mich darum zum Arzt zu gehen. Es fiel mir warnsinnig schwer meiner Arztin zu erzählen, was mit mir los ist. Somal ich noch nie über irgendwelche meiner Probleme gesprochen haben, ich dachten und denke zum Teil immer noch, dass die Leute genug eigene Probleme haben und ich Sie nicht noch mit meinen Lappalien behelligen sollte.
Meine Ärztin ried mir eine Therapie zu machen und mittlerweile bin ich schon seit einiger Zeit dabei. Allerdings habe ich nicht das Gefühl das meine Therapeutin mir richtig helfen kann.
Momentan ist es so schlimmt, dass ich andauert weinen könnte (wie ein Kloß der im Halse sitzt) und es fällt mir schwer dieses zu unterdrücken. Zur Zeit habe ich zwar einen Vollzeitjob, aber ich fühle mich dort nicht wohl und bin unglücklich und fühle mich allein, so wie früher nur schlimmer.

Dann gibt es wieder Tagen wo ich mir sagen, dass ich mich zusammenreisen soll und mich nicht so haben soll. Ich glaube immer, so wie es mir geht und so wie ich mich fühle wäre nur eine Lappalie.

Ich wünsche mir sosehr die Zeit zurück, wo ich das Gefühl hatte glücklich zusein und wieder fröhlich war.

Tja, nun sitzt ich hier und muss weinen, weil ich nicht mehr anders kann.

Ich erwarte keine Antworten, es tat nur gut mal darüber schreiben so können (anonym).

DANKE
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Ich erwarte keine Antworten

Beitrag von Rolfe »

Hallo, Ameli,
auch wenn du keine Antwort erwartest, denke ich, du solltest sie bekommen.
Zwar weiss ich nicht, wie ich dir helfen könnte, aber du sollst wissen, dass es sehr vielen Menschen so geht wie dir - und dieses Wissen hilft manchmal auch schon, denke ich.
Bleib hier in diesem Forum und verfolge deine Antworten, aber gehe auch mal so in andere Beiträge.
Du glaubst gar nicht, wie hilfreich das ist -
zu sehen, welche Probleme andere Menschen haben, ihnen vielleicht auch durch deine Ratschläge helfen zu können.
Als ich im Dezember 2004 auf der Geschlossenen war wegen Depressionen, habe ich in den Nachrichten vom Tsunami gehört.
Zwar hat das an meiner Lage und an meinen Gefühlen nichts geändert - aber für einige wenige Momente habe ich gespürt, dass es mir im Vergleich zu diesen Menschen bzw. zu deren Angehörigen eigentlich gut geht.
Dieses Gefühl hat leider nicht lange angehalten, aber es war irgendwie realistisch.
Viel halte ich nicht von solchen Vergleichen, weil sie an der eigenen Lage nicht wirklich etwas ändern, aber sie können für einen kleinen Augenblick das eigene
Wohlbefinden etwas steigern...
Ich wünsche dir alles Gute.
Feelalone
Beiträge: 47
Registriert: 31. Mai 2007, 19:36

Re: Ich erwarte keine Antworten

Beitrag von Feelalone »

Liebe Amilie!

Nichts,das einen krank macht, ist eine "Lappalie"!!!
Ich bin gerade über Deinen Eintrag gestolpert und dieser hat mich sehr berührt.

Du schreibst leider nicht, welche Form von Therapie Du machst - denn das ist auch ein ganz entscheidender Faktor! Nicht immer findet man auf Anhieb eine - für sich selbst maßgeschneiderte - Therapieform.
Es ist schwer, einem so jungen Menschen wie Dir zu sagen, dass Du geduldiger mit Dir selbst sein sollst.
Depressionen bauen sich manchmal fast unmerklich über Jahre auf, und der große Wunsch ist natürlich verständlich, dass "alles wieder so wird wie früher".
Leben ist aber an sich immer wieder Veränderung - es wird anders werden, wahrscheinlich sogar besser als früher.

Ich bin fast doppelt so alt wie Du, und Deine angesprochenen Sehnsüchte habe ich manchmal noch genauso.
V.a. die nach einer "Normalität".

Ich mache auch Therapie, die mir sehr hilft.
Zwischendurch liege ich wieder am Boden, aber stehe immer wieder auf.
Therapie ist unsere Begleitung - Gott sei Dank - und es ist manchmal schwer zu akzeptieren, dass wir selber die Hauptarbeit leisten müssen. Es ist unser einzigstes Leben!

Viel Kraft u. Mut;
u.alles Liebe;
Flamingo
"...der Horizont ist weit...

schenke mir die Flügel des Adlers...."
anke3667
Beiträge: 14
Registriert: 30. Jul 2007, 19:54

Re: Ich erwarte keine Antworten

Beitrag von anke3667 »

Hallo Amilie,
Du bist auf jedenfall Antworten wert.
Ich kenne das Gefühl nicht beachtet zu werden. Es tut unheimlich weh. Aber ich versuche zu lernen damit um zu gehen. Es ist wichtig eine Therapie zu machen, damit du deine Erlebnisse verarbeiteten kannst. Ich glaube es ist auch schwer sich einzustehen, das die Krankheit keine Lapalie ist. Ich hoffe auch das du hier öfters reinguckst.
sei lieb gedrückt
Anke
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