Was ist das innere Kind?

ausdemEis
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Was ist das innere Kind?

Beitrag von ausdemEis »

...oder sollte ich besser fragen WER ist es?

Immer wieder lese ich in Euren Postings von Eurem inneren Kind und dass ihr in der Therapie lernt, es kennenzulernen oder sowas in der Art.

Ist das etwas, was in JEDER Therapie irgendwann besprochen wird? Also etwas, wo ein Therapeut mittel- oder langfristig hinauswill? Hat jeder solch ein inneres Kind? Und wie kann man es finden? Und wenn man es dann gefunden hat: Was stelle ich damit an, wie kann es mir helfen, kann es das überhaupt??

Immer wieder habe ich darüber nachgedacht und mich gefragt, wie mein inneres Kind denn wohl so ist. Ob ich es mag oder nicht. Vielleicht hab ich auch keins!?

Viele Fragen. Aber Ihr schafft das schon
Liebe Grüße,
das Urmel
hellblau
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von hellblau »

guck mal bei Wikipedia, ich konnte der erläuterung dort ganz gut folgen.

in meiner therapie war das bisher kein thema, mache vt, aber der gedanke klingt für mich wie dargestellt doch recht plausibel.

lieben gruss
otterchen
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von otterchen »

Hallo,
wie hat mich meine Therapeutin an mein inneres Kind herangeführt?
Sie hat es mich ansehen lassen:
wie war ich als Kind?
was habe ich gern gegessen?
was habe ich am liebsten angezogen?
welche Lieblingsfarbe hatte ich?
wo, mit wem, was habe ich am liebsten gespielt?
etc... 1000 Einzelheiten

So habe ich ein Bild von dem inneren Kind erhalten... und ich kann mittlerweile mit der Kleinen Kontakt aufnehmen. Ich höre sie manchmal, sie hatte ganz schöne Probleme mit mir, der Erwachsenen.

Ich hoffe, Du bekommst noch einige Hinweise, was das innere Kind ist, was es für Dich sein kann, wie Du es finden kannst
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
ricky
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von ricky »

Otterchen,

meine Thera hat es ganz genauso gemacht .
Es war für mich eine wunderbare Erfahrung. Ich bin ihr sehr dankbar dafür.

Leider habe ich mich in der letzten Zeit sehr wenig um "meine Kleine" gekümmert.
Werde diesen Thread als Anlass nehmen, das zu ändern.

LG ricky*maus
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
Skylla
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von Skylla »

Hallo!

In meiner Therapie kam das leider auch nie vor, ich denke aber dass das ein ganz spannendes Thema ist.

Ich habe einen Link des hessischen Rundfunks gefunden bei dem man sich etwa 15 minütige Beiträge als mp3 herunterladen kann, hier im speziellen zum Thema "Inneres Kind" (man kann da auch noch etwas stöbern, es hat da wirklich interessante Beiträge!)

http://lernarchiv.bildung.hessen.de/arc ... em_id=3620

LG Skylla
ausdemEis
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von ausdemEis »

Hallo Ihr Lieben,

danke für Eure Antworten. Also hat tatsächlich jeder ein inneres Kind. Und wenn ich es finde, es akzeptiere, ihm Raum lasse, dann kann es mir helfen, mein Leben zu bewältigen??

Vielleicht spreche ich meinen Therapeuten mal darauf an. Er ist Psychotherapeut und Psychologe, da wird er das doch sicher kennen, oder? Gibt es einen bestimmten Grund, warum in manchen Therapien nicht davon gesprochen wird? Soll ich mich also vielleicht auch darauf einstellen, dass er nicht so darauf eingeht?

Ist das innere Kind so etwas wie mein Bauchgefühl? Und der Kopf ist dann der innere Erwachsene?? Diesen Link von Skylla habe ich ein bißchen so verstanden.

Wie auch immer, ich glaube jetzt gerade sind sich mein inneres Kind und ich uns einig, dass wir Hunger haben. Ich werde mal frühstücken und noch ein bißchen drüber nachdenken.

LG
Urmel
Sieglinde1964
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von Sieglinde1964 »

In meiner Therapie wurde zwar nicht von meinem inneren Kind gesprochen aber Kindheitserlebnisse angesprochen und mit meinem Jetzt zusammengebracht. Die Kindheitserlebnisse spiegeln sich immer noch in meinem heutigen Verhalten wider, teils unbewusst teils bewusst. Obwohl ich sowas auch wie ein inneres Kind habe. Meine Therapeutin sagte mir, dass man die kleine Sieglinde mit der großen Sieglinde zusammenführen müsse, weil beide da sind und ich muss lernen auch die kleine Sieglinde wahrzunehmen, die die ohne ihre Raumstation mit ins Bett zu nehmen nicht einschlafen kann, die Sielginde, die verletztliche, die meistens abends erscheint vorm Einschlafen und die, die tagsüber da ist die erwachsene, die alles zu managen weiß. Es fällt mir noch schwer beide Sieglindes miteinander zu vereinen, weil sie noch zu weit auseinander sind. Sie sind aber schon auf dem Weg zueinander, können sich aber noch nicht sehen, so habe ich das Gefühl, und aneinander wahrnehmen auch noch nicht. Ich wünsche mir, die große Sieglinde kann die kleine in den Arm nehmen und sie trösten und ihr beiseite stehen.
otterchen
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von otterchen »

Hallo Urmel,

also bei mir ist das innere Kind eine Stimme von vielen.

Da gibt es den "Negativbewerter", der alles, was ich mache, negativ bewertet - der war früher der "Angestellte der Eltern", wenn ich das mal so salopp sagen darf. Aber es gibt noch die positive und die negative Erinnerung, die Hoffnung, die Ideenreiche, die Lernwillige, die Schlaue im Job, die Sehnsüchtige... blablabla...
vielleicht entdeckst Du ja auch mehrere Stimmen in Dir?
Ich bin mal früh aufgestanden und habe beim Kaffee in aller Ruhe mal alles aufgeschrieben, was in mir so geredet wurde - das war echt interessant! Und auch, die einzelnen Stimmen zu identifizieren... und man kann die auch manipulieren: den Negativbewerter habe ich direkt mit meinem inneren Fürsprecher (den meine Therapeutin für mich erfunden hat) und ein oder zwei anderen positiven Stimmen zusammengesteckt, so dass sie ihn "in Schach halten" können. Es funktioniert!

Hier ein toller Link dazu - ich habe auch weiterführende Links durchgelesen, und mir hat diese Vorstellung wirklich weiterhelfen können:
http://www.zeitzuleben.de/artikel/perso ... ialog.html
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ausdemEis
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von ausdemEis »

Hallo Otterchen,

"Eine Stimme von vielen..." - das hört sich ja schon fast nach multipler Persönlichkeit an. Ich habe aber die Seite, die Du genannt hast, mal überflogen und fand es sehr interessant.

Kann ich diese verschiedenen Urmels selber suchen und entdecken oder ist die Hilfe meines Therapeuten da sinnvoll? Ich habe Angst, dass ich nur die Urmels finde, die alles blöd finden oder denen alles egal ist. Die scheinen nämlich derzeit die Rollen mit dem höchsten Redeanteil innezuhaben.

LG
Urmel
otterchen
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von otterchen »

Hallo Urmel,

nein, das hat mit multipler Persönlichkeit nichts zu tun, das sind nur die "normalen" Persönlichkeitsanteile, die jeder von uns in sich trägt.

Also ich habe meine verschiedenen Urmels (*lach* Du bist süß) selber gefunden, weil ich den Link hier aus dem Forum hatte und mich dann damit beschäftigt habe. Ich weiß allerdings nicht, ob das auf jeden übertragbar ist.

Du kannst ja damit anfangen, dass Du die lautesten Stimmen mal versuchst zu identifizieren, wenn Du meinst, dass das ok für Dich ist...
und dann könnte man ja aktiv mit diesen inneren Stimmen arbeiten, richtig mit denen reden:
"warum findest du das jetzt mies"
"warum machst du mich so madig"
"warum willst du mich verunsichern"
... alles mal fließen lassen (mir ist morgens beim Kaffee eine richtige Unterhaltung aus den Fingern über den Stift aufs Papier "geflossen")
alles, was einem dazu in den Sinn kommt, kann man sofort notieren - es wird schon stimmen

Bei mir war auch mein sogenannter "Negativbewerter" sehr deutlich zu vernehmen, der hat immer alles, was ich gemacht habe, schlecht bewertet. Und auf einmal vernahm ich einen leisen Widerspruch in mir. Vielleicht hast Du diese Stimmen ja auch, die ein wenig für Dich Partei ergreifen wollen? Die HOFFNUNG, dass alles wieder gut wird, die POSITIVE ERINNERUNG, die Dir auch Sachen zeigt, die Dir geglückt sind, die MUTIGE, die sagt, dass Du das schon schaffst, die KÜHLE, die einen kühlen Kopf bewahrt und sich nicht unterkriegen lässt sondern etwas Abstand hält, die LIEBENDE, die gefühlvoll und herzlich ist...
dies sind nur ein paar Vorschläge; vielleicht entdeckst Du ein paar davon auch bei Dir?
Ich habe sie bei mir entdeckt und bin froh, dass ich ihre Anwesenheit gespürt habe und ich ihnen jetzt aufmerksamer zuhören kann.

Ach ja: mit ein wenig Übung kannst Du den bösen Urmels noch ein paar wohlwollende Urmels zur Seite stellen. Immer, wenn dann der böse Urmel was sagt, kann sofort ein guter Urmel was dagegenhalten.
Allerdings: alles bin ich so nicht losgeworden! Wenn sich etwas hartnäckig hält, habe ich dieser Stimme auch mehr Aufmerksamkeit geschenkt und bin dieser Sache aktiv nachgegangen. Verdrängen und schön-reden hilft nämlich nicht immer
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hellblau
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von hellblau »

hallo urmel und otterchen und andere mitleser,

ich finde die vorgehensweise nach den anregungen auf zeit zu leben ist eher für die problemlösung im alltag für den *nichtdepri angebracht. ich habe mir das auch angesehen und meine meinung ist halt, das mich die gespräche mit all den möglichen antreibern, etc. viel eher von mir weg als zu mir hin führen. ich würde abraten das zu mischen, insbesondere wenn ma in der therapie mit dem inneren kind arbeitet. otterchen, hast du dir denn das gesammte programm einverleibt? (coach dich selbst). du weisst, das ich viele dinge ebenso schätze wie du, sich liebe geben, nett zu sich sein... dem inneren kind aufmerksam gegenüber sein. insbesondere wenn es um gefühle, trauer, wut, liebe, ärger, freude geht. verrenn dich da nicht in was, was vielleicht nur auf den ersten blick schnelle erfolge verspricht. manche apelle unseres gewissens haben durchaus ihre berechtigung. immer alles hinterfragen? ich weiss nicht... nix für mich.
otterchen
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von otterchen »

Hi,

keine Bange... für mich habe ich dies nur als Zugang gesehen, überhaupt in Kontakt mit mir zu treten... und einiges bewusster zu sehen!
Insofern war dies für MICH recht hilfreich (und als ich mit damit auseinander setzte, war ich mitten in einer Depri - wenn auch in einer nicht ganz so tiefen).
Und: ich habe dadurch endlich eine klare Stimme gehört: das innere Kind, das laut sagt "ich will endlich Kind sein dürfen" - der erste Kontakt war hergestellt.

Es ist mich Sicherheit nicht das Non Plus Ultra - aber wenn's jemanden einen Schritt weiterbringt, ist es doch ok.

Urmel wird schon in sich hineinhorchen, ob sie damit klarkommt oder nicht. Wie gesagt: ich habe nur von MEINER Erfahrung damit gesprochen.

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strudelbrain
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von strudelbrain »

In meiner Therapie kams bisher noch nicht vor, aber ich steh auch ganz am Anfang. Nach allem, was ich hier so gelesen habe, würde dies so einiges erklären.
Andererseits: Ich fürchte, wenn ich das erste Mal aufgefordert werden würde, mein inneres Kind zu umarmen, bekomme ich nen Koller. Da streiken Logik und Ratio. Aber demnächst seh ich das möglicherweise ohnehin anders.
imagine
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von imagine »

Hallo Otterchen,
ich persönlich habe mich ja massiv, am meisten in mie selbst, gegen diesen Begriff "inneres Kind" gewehrt, aber so,wie du das beschreibst hat es für mich sehr viel Sinnvolles!!
Vielleicht würde ich mich dan nicht immer schuldig fühlen, sondern könnte die Schuld da lassen wo sie hingehört.
Ich meine das nicht auf das leben mit meinen Eltern bezogen (vielleicht ist es ja da erstanden( sondern auf heute geschehende Ereignisse, wo die Schuld zuerst einmal bei mir liegt - keine Frage -
Wenn ich aber die positiven Stimmen für mich sammle kommt vielleicht eine andere Konstellation zusammen.
Ein wirklich interessanter Ansatz

Danke dir
imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
flora80
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von flora80 »

Hallo zusammen!

Auch ich konnte mit dem Begriff "inneres Kind" lange Zeit nicht so richtig etwas anfangen. Das lag allerdings größtenteil an der Begrifflichkeit an sich, weil ich mich irgendwie dagegen gewehrt habe, wieder in einen "Kindermodus", der gleichgesetzt ist mit Machtlosigkeit und der Erwachsenenwelt ausgeliefert sein ist, zurückversetzt zu werden. Dieses Gefühl war sehr stark, so dass ich mich nicht öffnen konnte für den Ansatz. Mittlerweile hat sich das geändert und gerade in meiner neuen Therapie ist das ein sehr wichtiges Thema geworden. Allerdings wurde das nie als "Arbeit mit dem inneren Kind" deklariert...

Meine ganz persönliche Theorie ist die folgende (ich habe nie ein Buch zum Thema gelesen oder so und gebe nur meinen Erfahrungshorizont wieder):

Unser Verhalten, unsere Persönlichkeit ist stark geprägt davon, wie wir aufgewachsen, erzogen, als Kind und Jugendliche behandelt worden sind. Dass diese Faktoren Einfluss auf unser heutiges Sein haben, wird wohl kaum zu bezweifeln sein. Verhalten ist zunächst einmal eine Folge von Aktion und Reaktion, bzw. Interaktion. Wenn solche Interaktionen in unserem Leben mehrmals gleich oder ähnlich verlaufen, kommt ein Lernprozess zu stande. Das Kind lernt: "Wenn ich a) mache reagiert mein Vater/ meine Mutter (z.B.) mit b), dann sollte ich besser c) tun...."
So prägen sich Gefühle ein, die gekoppelt sind an bestimmte Verhaltensweisen meines Gegenübers. Als Kind war das Hilfreich, um zu überleben, als Erwachsener stehen einem diese Gefühlsreaktionen oft sehr im Wege. Wenn ich mich zurückerinnere, was mir als Kind widerfahren ist, und ich analysiere, welche Muster sich gebildet haben, dann fällt es leichter, sich selbst im hier und jetzt zu verstehen. Und mit der Zeit lernt man, all die Dinge, die das Kind verunsichert haben, zu durchschauen und dem Kind damit Sicherheit zukommen zu lassen. Außerdem tut es unendlich gut, wenn das Kind plötzlich erfährt, dass sein Verhalten völlig normal war und wenn es Verständnis und Geborgenheit spüren darf. Bei mir war es so, dass meine Therapeutin mir zunächst die Gefühle gespiegelt hat, die die Geschichte des Kindes in ihr auslösen, so dass ich zulassen konnte, diese Gefühle selbst auch haben zu dürfen. Ich konnte meine Schutzschicht aus "das war ja alles nicht so schlimm" ablegen und endlich die weggedrückten Gefühle spüren und es war sehr befreiend, ednlich in meinem Leid wahrgenommen zu werden und es selbst auch viel besser wahrnehmen und ernstnehmen zu können. Diese Erfahrung hat mir ein großes Stück Sicherheit vermittelt.

Hm. Ich hoffe, dass man halbwegs verstehen konnte, was ich sagen will... war ein bisschen kompliziert.

Liebe Grüße, Flora
DasAndereKind
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von DasAndereKind »

Hallo tutti!
Danke für dieses Thema!!!!!!!!!
Ich wurde von meiner Thera auch in Richtung inneres Kind geschickt, nur hat sie mir blöderweise nie richtig erklären können, was das denn nun sein soll. Ich habe mich also nicht ausgesöhnt, sondern ausgeruht ("ich bin halt 5 Jahre alt - ich kann nix dafür...!"). Durch eure Erklärungen und den Verweis auf Wikipedia habe ich jetzt endlich eine Idee, was das hätte sein sollen!
Sollte mir evtl. doch wieder eine neue Thera suchen - was ihr so erzählt klingt schon ganz gut nach mir und meinen Schemata.
Danke nochmals, grade auch dafür, dass ihr euch wagt Dinge anzusprechen, die ich mich nicht zu fragen wage!
Ganz liebe Grüße von mir an alle inneren und äußeren Kinder und die klugen Erwachsenen!
GL
ricky
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von ricky »

Hallo,

meine Klinik-Thera hat damals angefangen mit dem inneren Kind zu arbeiten, nachdem ich zu ihr sagte, dass ich es mit mir selbst nicht mehr aushalte.

Es ging zu anfang darum, dass ich mich mir selbst wieder etwas mehr annäherte.
In dem ich mich um meine innere Kleine kümmerte, kümmerte ich mich auch um mich selbst, ging liebevoller und sorgsamer mit mir um.
Es waren sehr intensive Gefühle und auch viele Tränen, die da hochkamen. Aber es hat wirklich funktioniert...

LG ricky*maus
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
otterchen
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von otterchen »

Hallo,

ich hätte nicht gedacht, dass "so viele" mit diesem Begriff ein Problem haben/hatten... allerdings muss ich auch gestehen, dass ich bislang alle, die früher diesen Begriff verwendet haben, zumindest sehr skeptisch angesehen... wenn nicht gar für "abgehoben oder durchgeknallt" gehalten hätte!

Aber "sag niemals nie": ich kann mir jetzt was darunter vorstellen und nenne sie jetzt "meine Kleine". Sie ist der Anteil in mir drin, der keine Liebe empfangen hat, der nur sie selbst sein wollte, die keine bösen Absichten hatte, die missverstanden und missachtet und schlecht behandelt wurde.
Sie rumort in mir drin... weint manchmal still, tobt manchmal herum, ist manchmal ganz still und mit Kleinigkeiten zufrieden.

Ihr versuche ich jetzt gerecht zu werden: ihr die Liebe zu geben, die sie nicht bekommen hat. Ihr die Wünsche zu erfüllen, die sie seit damals hat. Ihr zu zeigen, dass sie nicht nur Bedürfnisse haben darf, sondern dass ich diese auch befriedigen möchte.

Dies alles versuche ich irgendwie mit meinem "inneren Team" herzustellen. Ich kann ihr bewusst Hoffnung geben, ihr schöne (innere) Bilder zeigen, ihren Spieltrieb, ihre Neugier befriedigen, sie unbefangen sein lassen... was auch immer sie braucht.

Wenn ich die Augen zumache, sehe ich sie - also mich selbst - als Kind, wie sie auf dem Boden sitzt und ganz versunken spielt... ich weiß, was ich mir damals gewünscht habe, was ich vermisst habe, was ich gebraucht hätte, wovor ich Angst hatte, was mich ohnmächtig und hilflos gemacht hat, wobei ich mich minderwertig, abgeurteilt, missverstanden gefühlt habe...
und wenn Ihr sowas in der Art auch "sehen" könnt, habt Ihr den ersten Schritt getan, Euer inneres Kind zu entdecken!

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hellblau
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von hellblau »

hallo otterchen und alle

so kann ich mir mein inneres kind auch eher vorstellen. bestimmt fühlt es sich sehr gut an, sich, seinem "selbst", das geben zu können, was "das kind in mir" braucht und sehr wahrscheinlich lernt man die sich als erwachsenen auch noch ganz anders deuten..
ausdemEis
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von ausdemEis »

Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für die zahlreichen Antworten!

Ich habe meinen Therapeuten auf dieses Thema angesprochen. Wir haben uns nicht lange drüber unterhalten, weil die Zeit schon um war, aber wenigstens ein bißchen: Er hat sich das notiert und sagte, dass er diesen Begriff schon öfter gehört hat, sich aber damit noch nie wirklich auseinandergesetzt hat. Er meinte, entweder sei das völlig an ihm vorübergegangen oder es sei möglicherweise eine Art "neuer Begriff" für ein altbekanntes psychologisches Thema. Hat jemand von Euch vielleicht eine Idee, ob das so sein könnte? Also ob es diese Inneres-Kind-Theorie auch unter einem anderen Namen gibt?

Das mit den verschiedenen Stimmen kannte er, hat es aber anders benannt. Habe den Begriff vergessen.

Naja auf jeden Fall sagte er, wir können uns das ruhig näher ansehen, wenn ich mich damit befassen möchte.

Eine Frage hat sich mir beim Lesen Eurer Antworten noch gestellt: Oft sprecht Ihr davon, dass es Euch nun endlich möglich ist, verdrängte / unterdrückte Gefühle zuzulassen, die Ihr als Kind nicht zulassen konntet / durftet. Das hört sich sehr negativ an. Muss das innere Kind, bzw. das Sich-Kennenlernen und so, zwangsläufig mit negativen früheren Dingen zu tun haben? Ich frage mich das, weil wir auch meinen bisherigen Lebensweg angefangen haben zu erörtern und da viel über die Kindheit gesprochen haben. Und ich meine, dass ich eine gute Kindheit hatte, also zumindest keinen größeren, außergewöhnlichen Belastungen ausgesetzt war.

Hm. Das ganze Thema ist für mich irgendwie noch nicht greifbar.

Liebe Grüsse
Urmel
otterchen
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von otterchen »

Hallo liebes Urmelchen,

hm, ich bin natürlich davon ausgegangen, dass es da einen Konflikt in der Kindheit gab. Wie das aussieht mit einer glücklichen, ausgeglichenen Kindheit - keine Ahnung!

Dein Therapeut kann sich ja mal kurz über Wikipedia schlau machen (Suchbegriff Inneres Kind), und dann (ggf. mit weiterführender Literatur?) könnt Ihr entscheiden, ob es für Dich überhaupt Sinn macht, an dieser Stelle anzusetzen.

Vielleicht lebst Du ja schon im Einklang mit Deinem inneren Kind, nur ist es Dir nicht so bewusst?
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ausdemEis
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von ausdemEis »

Hallo Otterchen,

das wäre ja fantastisch! Ja, ehrlich gesagt, keine Ahnung. Ich bin die ganze Zeit NICHT davon ausgegangen, dass es sich bei Euch (jedenfalls bei denen, die mit dem inneren Kind arbeiten) auch immer um größere Konflikte in der Kindheit dreht. Klassisches Missverständnis - wie gut dass wir immer von uns auf andere schliessen .

Vielleicht liegt an dieser Stelle mein Problem, das zu fassen, zu "begreifen". Vielleicht aber auch nicht, das bleibt an wohl zunächst einmal Spekulation. Ich habe es für mich so gedeutet, dass ich vielleicht in der aktuellen Vergangenheit mein inneres Kind unterdrückt habe, dass ich über einen zu langen Zeitraum nicht "auf mich" gehört habe oder so. Und dass es mir helfen könnte, genau dies wieder zu lernen.

Schwierig, darauf eine Antwort zu finden. Ich bin gespannt, was sich hier noch zu zusammentragen wird.

LG
Urmel
otterchen
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von otterchen »

Hallo Urmel,

naja, dazu fällt mir etwas ein, was meine Therapeutin mit mir gemacht hat:

welche Lieblingsfarbe hatte die Kleine - was ist heute meine Lieblingsfarbe?
was hat die Kleine am liebsten gegessen - was esse ich heute am liebsten?
welche Menschen hat die Kleine gemocht - mit welchen Menschen umgebe ich mich heute?
was wollte ich damals werden - welchen Beruf habe ich heute?
etc.

Aber ich würde sagen, sowas sollte nur "geführt" gemacht werden, also mit Therapeut; dem fallen bestimmt auch viele richtige/wichtige Fragen dazu ein

Es bringt das innere Kind mit dem erwachsenen Menschen zusammen - bzw. zeigt auf, wo sich etwas auseinander entwickelt hat.

Meinst Du, das wäre vielleicht eine Möglichkeit?



Ich habe gemerkt, dass mir heute immer noch vieles wichtig ist, was mir als Kind schon wichtig war - und dass ich deshalb jetzt alles tue, um dies umzusetzen
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otterchen
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von otterchen »

Urmel,

ist Dein Therapeut schon was älter? *grins* Schick ihn mal zu einer Fortbildung
Du schreibst:

Er meinte, entweder sei das völlig an ihm vorübergegangen oder es sei möglicherweise eine Art "neuer Begriff" für ein altbekanntes psychologisches Thema. Hat jemand von Euch vielleicht eine Idee, ob das so sein könnte? Also ob es diese Inneres-Kind-Theorie auch unter einem anderen Namen gibt?

Laut Wikipedia ist das nicht mehr sooo neu:
John Bradshaw Das Kind in uns. Wie finde ich zu mir selbst (1990 englische Erstausgabe, 1992 deutsche Erstausgabe)
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strudelbrain
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Re: Was ist das innere Kind?

Beitrag von strudelbrain »

Das Grundkonzept ist ein alter Hut. Bereits Jung sprach vom "Ewigen Kind" als Kern von Spontanität, Kreativität usw.
Soweit ich das innere Kind bisher verstanden habe, greift es darauf zurück und macht es nutzbar.
Ob der Therapeut deswegen nun zur Weiterbildung muss sei mal dahingestellt, kommt ja schließlich auch sehr auf seine Schule und seine Spezialisierung an.
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