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Angst schon am Morgen

Verfasst: 1. Aug 2007, 19:26
von Mika
Hallo ihr Lieben!
Ich stehe schon am Morgen mit einem Gefühl der Angst auf und das geht dann über dem ganzen Tag
so weiter und ich habe immer das Gefühl das ich etwas falsch machen könnte,ganz besonders ist es schlimm wenn ich Arbeiten muß.
Da ist dann die Deprie. auch nicht weit und ich
frage mich manchmal wie ich den Tag überhaupt
schaffe.
Wenn ihr sowas auch kennt dann schreibt mir doch mal eure Erfahrungen und was tut ihr gegen die Angst und die Deprie.
Es grüßt euch Mika!

Re: Angst schon am Morgen

Verfasst: 2. Aug 2007, 10:10
von hellblau
hallo mika,

für mich gehört die angst zu einer psychosomatik, die mich sehr lange begleitet hat. ich habe das noch deutlich in erinnerung, morgens beim weckerklingeln hellwach, herzrasen, ein gehetzter blick auf die uhr und der gedanke, ich muss diesen tag irgendwie überstehen.. totale blockade..
lähmt mich jetzt noch beim gedanken daran..
ich war damals noch nicht in behandlung wegen meiner probleme und hab versucht alles auszuhalten, bis ich dann wirklich zusammengebrochen bin. soviel zu meiner erfahrung mit angst am morgen.
anschließend war ich lange krankgeschrieben und habe medikament genommen. ein antidepressiva, das ich auch jetzt noch nehme, gegen die angst ein neuroleptikum. das hat sehr rasch gewirkt. Zyprexa.
mittlerweile brauche ich das nicht mehr.
übrigens wurde mir von meinem freund ein neuer wecker geschenkt, als ich wieder anfing zu arbeiten. ich werde jetzt vom radio geweckt und lass mir viel zeit beim aufstehen.

ich wundere mich darüber, das du im realen leben scheinbar wenig unterstützung findest, in einem anderen thread schriebst du, das du mehrmals im jahr in kliniken bist, weil du schon als kind sehr an der persönlichkeitsstörung gelitten hast.. hast du einen guten arzt an der hand? wie sieht die zusammenarbeit mit deiner kasse aus? welche therapien hast du gemacht?

und was mir noch wichtig ist: auch wenn du dich alleine fühlst, es gibt hier sicherlich ganz viele liebe menschen, die ähnliche probleme haben und nachvollziehen können, wie schrecklich das sein kann.

wenn deine arbeitskollegen dir mit verständnis gegnüber stehen, ist das eine gute voraussetzung das wieder in den griff zu kriegen, was meinst du?

Re: Angst schon am Morgen

Verfasst: 2. Aug 2007, 18:07
von Mika
Hallo hellblau!
Meine Medikamente sind Trevilor und in schlimmen Fällen war es Tavor aber das hat mir nur eine Abhänigkeit gebracht und der Entzug davon verfolgt mich noch immer.
Ich führe eine super Ehe aber man Belastet den Partner auch immer damit und er leidet auch darunter und das tut einem auch nicht gut ich habe da Schuldgefühle weil ich so bin.
Ich habe um meine Krankheit kein Geheimniss gemacht und auf meiner Arbeitsstelle habe ich eine tolle Unterstüzung und das tut mir gut.
Meine Therapien waren nie das richtige ich habe da irgendwie nicht den richtigen Terapeuten gefunden das ist nicht gut aber ich bin froh das ich hier im Forum immer wieder Menschen kennen und das hielft mir ungemein ich danke euch alle.
Gruß Mika!

Re: Angst schon am Morgen

Verfasst: 2. Aug 2007, 22:03
von trude
Hallo Mika,

das mit der Angst vor dem Aufstehen kenne ich auch sehr gut, glücklicherweise wurde es jedoch in den letzten Jahren weniger.

Bei mir hängt es zum einen mit Träumen zusammen, in denen ich regelmäßig (meist sehr realistisch) von Situationen oder Personen träume mit denen ich auch real Schwierigkeiten habe. Dabei sind dann morgens die Gefühle von Angst, Scham, Unsicherheit, etc. immer noch präsent.
Wenn dann noch die Angst vor der Arbeit an diesem Tag, vor unangenehmen Aufgaben, Trauer, Niedergeschlagenheit oder ähnliches dazukommt hab ich das Gefühl eine riesige graue Bleiplatte auf mir liegen zu haben. Und wenn ich dann für die Arbeit aufstehen muß dann nur mit dem Gedanken, daß ich ja glücklicherweise schon nach 16 Stunden wieder ins Bett kann.

"Besser" für mich wurde es ab dem Zeitpunkt als ich mich damit abgefunden habe, daß ich diese Angst morgens meist habe, und ganz pragmatisch schauen muß, wie ich damit am besten umgehen kann, sprich diesem Angst-Gefühl etwas entgegen zu setzen.
Zur Arbeit fahre ich jetzt wieder mehr mit Fahrrad, weil Bewegung da einfach auch gut tut, oder laufe von meinem Freund aus durch den Park, weil es dort schönere Sachen zu sehen gibt als in der grauen Straße. Ab und zu gehe ich auch etwas früher und leiste mir einen Cafe beim Bäcker, wo ich draußen einfach noch mal fünf Minuten stehe und mir die Leute anschaue, das kann dann auch gegen dieses negatives Gefühl wirken.

Letztlich will ich nicht mehr diesem Gefühl hilfos ausgeliefert sein und dulden, daß es meinen ganzen Tag prägt, was es früher oft getan hat. Kannst du dich morgens auch an die Träume oder dein Gefühl von der Nacht erinnern?

Ich würde gerne auch mal genauer nach meinen Träumen schauen, was leider nicht der Ansatz für meinen Therapeuten (Tendenz "klassischer VT" , der mir ansonsten aber gut geholfen hat) war. Aber das kann ja noch passieren.

Und ein weiteres Ziel ist regelmäßiges frühstücken, das ich mir leider schon während meiner Pubertät vollkommen abgewöhnt habe um diesem Gefühl morgens nicht noch mehr Raum zu geben.

Was mir noch dazu einfällt ist, daß diese Angst auch ganz viel mit sich selbst zu tun hat, weil wir die Nacht (trotz eventuell Partner neben einem) ganz alleine für uns verbringen. Und erst mit dem Übergang zum Tag fangen wir an unsere Umgebung wahrzunehmen und auf andere zu reagieren. Und dieses Gefühl des alleinigen "Ausgeliefert-Seins" kann dann noch mehr Angst machen, als angstbesetzte Situationen tagsüber, in denen ich darauf reagieren kann, mit anderen reden etc.
Ich hoffe du verstehst was ich meine, auch wenn ich es nicht so klar ausdrücken kann.

Grüße Trude

Re: Angst schon am Morgen

Verfasst: 3. Aug 2007, 18:29
von Mika
Hallo Trude!
Ja ich verstehe dich nur zu gut und das mit den Träumen habe ich auch, dann wache ich auf und
heule so vor mich hin und wenn er noch mit der
Arbeit zu tun hat dann verdirbt er mir den
ganzen Tag.
Du tust ja schon einiges dafür und das gefällt
mir sehr und ich werde auch versuchen was in der Richtung zu tun das hat mir Mut gemacht.
Das mit den Träumen wurde mir dadurch nochmal so richtig bewußt und es ist schön zu höhren
das es auch andere haben.
Ich muß aber auch sagen das ich Kaufsüchtig
bin und sehr viel davon träume und danach habe ich auch so Schamgefühle das ist einfach
schlimm. Auch jetzt wo ich dies schreibe sind
diese Gefühle der Angst in mir. es grüßt euch ganz lieb Mika!