Antidepressiva und Sport

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Mustermann
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Registriert: 22. Jul 2007, 10:27

Antidepressiva und Sport

Beitrag von Mustermann »

Hi,

ich suche nähere Informationen zum Thema Antidepressiva und Ausdauersport. Generell sagt man ja, dass Sport einen positiven Einfluss auf den Genesungsprozess etc. hat. Nun, diese These betrifft wahrscheinlich Leute, dir ihr Leben noch nie Sport gemacht haben. Was ist denn mit denen, die vorher gut trainiert waren, dann erkranken und beim Laufen feststellen, dass man wie Sau schwitzt ,der Puls rast und die Ausdauer am Boden ist.
So richtig deprimierend fühlt sich dann Sport an!

Ich schiebe das auf die Medikamente. Nun suche ich Tipps über Leistungssport und ADs. Im Internet findet man immer nur Fall 1, dass Sport ja nur gesund ist und depressiven Menschen hilft.

Kennt jemand Quellen, Sportmediziner oder Literatur?
Es sind die kleinen Dinge im Leben, die nicht besonders groß sind.
dark_bln
Beiträge: 58
Registriert: 25. Jan 2006, 20:08

Re: Antidepressiva und Sport

Beitrag von dark_bln »

Hallo Mustermann,

ja Du hast recht, bei mir ist es auch so, dämpfende Mittel sorgen bei mir dafür dass meine sportliche Leistung sinkt.
Gelegentlich nehme ich daher mal Asthmaspray um wieder das Gefühl zu haben kondition zu haben (jaja ich weiss, Doping...)

Die Nebenwirkungen sollten aber eigentlich bald nach Beginn der Einnahme abschwächen. Bei mir ist es nicht ganz zurückgegangen und einen Marathon werde ich unter AD´s bestimmt nicht laufen.

Ansonsten ist schlechter Sport immer noch besser als gar nicht. Nachdem ich wochenlang ausgesetzt hatte hat mir mein runners high wieder viel viel mehr bedeutet.

Senk Deinen Leistungswillen beim Sport etwas ab. Du bist halt krank. Bei Erkältung bist Du auch nicht in Hochleistungsform.

Liebe Grüße
& Keep on running (oder was auch immer)
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Antidepressiva und Sport

Beitrag von flora80 »

Hallo!

Das würde mich auch interessieren. Wenn ich so zurückdenke habe ich eigentlich deswegen mit dem Leistungssport damals aufgehört und 35kg zugenommen... Hatte das bisher immer auf die Depri geschoben... Und ich hab ja erst wieder mit dem Sport richtig anfangen können, nachdem ich alles abgesetzt hatte, vorher war das total demotivierend, weil einfach ndie Leistungsfähigkeit nicht da war...

Lieber Gruß von Flora
Dara1974
Beiträge: 90
Registriert: 8. Jul 2007, 20:36

Re: Antidepressiva und Sport

Beitrag von Dara1974 »

Wie lange nimmst Du denn die Medikamente schon? Die ersten 2 - 3 Wochen hatte ich beim Sport (allerdings kein Leistungssport!) total weiche Knie und habe auch ganz furchtbar geschwitzt, war auch ziemlich schwach. Aber das hat allmählich nachgelassen.
Sieglinde1964
Beiträge: 1267
Registriert: 30. Dez 2006, 19:31

Re: Antidepressiva und Sport

Beitrag von Sieglinde1964 »

Ich war vor einigen Jahren selbst noch im Leistungssport tätig (Laufen) nach meiner Zwillingssschwangerschaft vor fast neun Jahren stellten sich Rückenprobleme ein und ich durfte nicht mehr laufen. Meine Kondition ging runter, fast auf Null. In der Klinik habe ich langsam wieder angefangen meine Kondition hochzufahren, mit Nordic Walking, Badminton und Rudern. Mein Hausarzt ist auch Sportmediziner und von daher bin ich in guten Händen. Ich würde das nun nicht auf die Medikamente schieben, dass man leichter ins Schwitzen kommt. Bei mir lag es an der schlechten Kondition, die ich auch schon vor der Einnahme der ADs hatte. Natürlich hatte ich auch während meiner schlimmen Depriphase auch überhaupt keinen Antrieb zu Sport. Das legte sich erst wieder mit der Medikamenteneinnahme. Zurzeit mache ich Nordic Walking einmal die Woche oder gehe Schwimmen. Ich will wieder auf eine gute Kondition kommen.

Ich lese es auch immer wieder und bekomme es gesagt, dass Sport gut gegen Depression ist. Bei mir ist es tatsächlich so. Beim Badminton kann ich sehr gut vergessen und auch beim Walking laufe ich aufmerksamer durch den Parcour (Wald). Am besten ist es natürlich beim Ausdauersport, wo man so richtig gefordert wird.
Finn
Beiträge: 13
Registriert: 7. Apr 2007, 23:12

Re: Antidepressiva und Sport

Beitrag von Finn »

Hallo Mustermann

ich nehme auch AD und betreibe Ausdauersport,
oder bzw leistungssport, wobei ich noch ein ganzes Stück weg bin ** Wettkämpfe** zu absolvieren, da es in erster Linie drum geht, weider zurück zu kommen ins Leben,und
da ist der leistungssport erst mal zweitrangig...
Angefangen habe ich mit Mirtazapin, das ich aber noch ca.6 Monaten abgesetzt habe ( Grund 12 KG gewichtszunahme)..Seit einem Monat nehme ich Moclobemid, und betreibe auch noch Sport...
Ich weiss nicht, obs mit den Ad zusammen hängt, aber seit mein Körper wieder**RUHE** findet, seitdem stimmen auch wieder meine Pulswerte..Ich hatte bevor die Erkrankung erkannt worden ist extreme Pulsschwankungen bei belastung, Mein Ruhepuls war * austrainiert** knapp unter 60, was so fast nicht sein konnte, da ich schon *einiges an Sport gemacht* habe ( 4-5 mal die Woche)

Seit mein Körper wieder **RUHE** findet habe ich Ruhepulswerte 45 -48, und das obwohl ich viel schlechter drauf bin, als in den Wettkampfphasen....Ich habe bislang noch zu wenig **lesitungssport** kombiniert mit AD betrieben, aber ich denke mal,d ass sich das ganze schon positive auswirken wird...

Ich muss auch gestehen, dass ich zur Zeit nicht richtig am trainieren bin, da mir die **sportlichen Ziele** fehlen, aber nächste Saison möchte ich gerne wieder zurück in den Leistungssport, auch um wieder **organisiert** zu sein....

Von meinen 12 KG gewichtszunahme hab ich die hälfte wieder runter, aufgrund der umstellen des AD.....

Also ich das erste mal nach dem Klinkaufenthalt wieder **sport** betrieben war die ganze **Ausdauer** futsch, und ich war grottenschlecht.War sehr schnell ausser Atem, aber dass ich vermehrt schwitze habe ich soo noch nicht festgestllt..



LG -- Finn
klappi
Beiträge: 34
Registriert: 30. Nov 2006, 14:56

Re: Antidepressiva und Sport

Beitrag von klappi »

Hallo zusammen,

ich hatte schon mal einen ähnlichen Thread eröffnet, denn auch ich habe das Gefühl, dass die Medis meine sportliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Ich schwitze viel stärker als ich es früher getan habe und fühle mich schneller schlapp. Auch mein Psychiater meinte, dass das auch andere Patienten ebenfalls beklagt haben.
Mich würde allerdings auch interessieren, inwieweit ich mich in Acht nehmen muss beim Ausdauerport, weil sich die Kombo Medis und Ausdauersport (laufen, Halbmarathon) nicht verträgt. Bisher konnte mir da kein Arzt was zu sagen.

Grüße

klappi
ff
Beiträge: 80
Registriert: 25. Aug 2003, 22:44

Re: Antidepressiva und Sport

Beitrag von ff »

Hallo,
ich müsste wegen Depression mehr Sport oder überhaupt Sport treiben.
Nehme antriebssteigernde AD'S, aber so steif und unbeweglich und dick war ich noch nie.
Habe fast zehn Jahre lang Fitness betrieben, ging laufen oder fuhr Rad.
Ich bin seit meiner Depri trotz AD'S, die motivierend wirken sollen, schneller schlapp, schwitze schneller, keine gute Ausdauer. Auch in der Reha vor drei Jahren bin ich schnell an meine Grenzen gekommen, obwohl behutsam alles aufgebaut wurde.
Mich nervt das und ist nicht gerade gut für das Selbstwertgefühl. Vorige Woche ging ich schwimmen, früher hatte ich Kraft und Ausdauer, aber da im Schwimmbad war mir alles zuviel.
LG
ff
Bellasus
Beiträge: 1628
Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: Antidepressiva und Sport

Beitrag von Bellasus »

Hi Sportler,

ich habe nur als Jugendliche Leistungssport betrieben (Voltigieren), habe aber immer viel Bewegung gehabt durch Pferd und Radfahren, zeitweise paddeln, was ganz schön anstrengend ist. Kräfte- und ausdauermäßig konnte ich mit den Männern gut mithalten.

Das ist komplett vorbei. Die Kraft reicht für 10 min radfahren, manchmal bin ich danach k.o., manchmal nicht. Auch Stallarbeit usw. kosten mich an manchen Tagen meine ganze Kraft, an anderen geht es leicht. Am Wo-E habe ich mich offensichtlich übernommen, indem ich lange powermäßig geritten bin und danach in eine totale Erschöpfung geriet. Früher habe ich danach noch komplette Boxen gemistet oder den Garten umgegraben.

Liegt es an den AD's oder an der Krankheit an sich? Mein Gefühl ist jedenfalls, dass es nicht trainierbar ist, ich bin schon lange auf diesem Level, na ja, ein wenig besser als vor einem Jahr ist es schon. Aber ich glaube, allein durch trainieren verbessern sich Kraft und Ausdauer bei mir nicht, sondern durch Verbesserung meines psychischen Befindens. Bei mir schlägt mentale Überforderung sofort in körperliche Erschöpfung um, und ich bin sicher, dass ohne AD alles viel viel schlimmer wäre. Mal abgesehen davon, dass ich ohne AD nicht über Sport, sondern übers Überleben nachdenken würde.

Inwieweit sich die AD's auf die körperliche Belastbarkeit auswirken, wäre schon interessant, aber für mich keine Entscheidungsgrundlage, denn Schwitzen, Schwäche, Erschöpfung, Kraftlosigkeit sind für mich immer noch das kleiner Übel. Ich bin (ähm, in 12 Stunden erst) 42, und es ist komisch zu sagen, ich kann dies oder jenes nicht mehr wie früher, aber so ist es nun mal, und am besten komme ich zurecht, wenn ich das integriere in meine Aktivitäten, so viel mache wie ich schaffe, und mit der langen Krankheit begründe. Das heißt ja nicht, dass es immer so bleibt.

Wenn man mal richtig leistungsfähig war ist es auf jeden Fall bitter, und am ehesten hilft vielleicht beim akzeptieren, dass es mit reinem Willen kaum zu beeinflussen ist.

Liebe Grüße
Annette




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Keken
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Registriert: 26. Aug 2005, 14:34

Re: Antidepressiva und Sport

Beitrag von Keken »

Liebe Bellasus!

Heute ist der 25. - die zwölf Stunden sind um!!! Ich wünsche Dir auf diesem Wege alles Liebe und Gute zu Deinem Geburtstag!!! Hoch sollst Du leben!!!

Für das kommende Lebensjahr wünsche ich Dir alle möglichen Stall-Ausmist-Muskeln der Welt - und das gilt nicht nur für den Pferdestall, sondern auch für Dein Leben: Dass Du es immer mehr schaffst, den "Mist" des Alltags aus Deinem Leben zu schaffen, um zu der Zufriedenheit und Leichtigkeit zu kommen, die Du Dir wünschst.


Alles Gute und einen schönen Abend Dir noch
Keken
Fear NOT, for I'm with you, says the LORD.
Bellasus
Beiträge: 1628
Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: Antidepressiva und Sport

Beitrag von Bellasus »

Liebe Keken,

Danke, das ist sehr schöner Geburtstagsgruß von dir, und sehr zutreffend. Es ist soooo viel von dem man meint es müßte sein, und dabei ist davon ein riesiger Prozentsatz wirklich Mist, der überflüssig ist und nur belastet.

Gestern habe ich das richtig gut hinbekommen, Übung macht eben den Meister

In diesem Thread taucht auch "müßte" auf. Ich empfinde es auch als Ratschlag, Sport zu machen bei Depris, der aber vielleicht nicht auf jede/n zutrifft. Dann wird es ganz schnell zu einem neuen, hausgemachten Druck, wenn man sich dazu verpflichtet fühlt und es doch nicht schafft.
Eine nachhaltige Besserung der Depri durch Bewegung habe ich für mich noch nicht festegestellen können.

Für mich fühlt es sich auf jeden Fall viel besser an, es nicht Sport zu nennen, sondern mich zu bewegen, wenn ich das Bedürfnis habe, und es zu lassen, wenn ich Ruhebedarf habe. So long

Annette




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susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Antidepressiva und Sport

Beitrag von susan »

Etwas verspätet, aber nicht weniger herzlich gratuliere ich dir zum Geburtstag, liebe Annette!

Viel Elan für alle deine Vorhaben - mögen sich die Dinge für dich so fügen, wie du es brauchst Zufriedenheit stellt sich dann von ganz alleine ein und die wiederum hält die Hoffnung am Leben, dass irgendwie immer einen gangbaren Weg für dich gibt.

Alles Liebe!

Susan


heike56
Beiträge: 1126
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Antidepressiva und Sport

Beitrag von heike56 »

Liebe Annette,

nachträglich meine herzlichen Glückwünsche und dass Du es auch in deinem 42. schaffst step bei step aber beständig weiterzukommen. Du hast ja nur 5 Tage nach mir Geburtstag, uns trennen aber 9 Jahre *lach*.

Als ich gelesen habe, dass Du früher voltigiert hast, ist mir eingefallen, dass ich das als Kind auch sehr gerne gemacht hätte. Ein paar Mal konnte ich es probieren und es hat mir Riesenspaß gemacht.

Mit der eingeschränkten Leistungsfähigkeit geht es mir ähnlich. An manchen Tagen wie ein Wirbelwind, an anderen Tagen fühle ich mich wie eine alte Frau. Und wenn ich die Depression spüre, wird es alles nochmal viel schwieriger.

Wenn ich darf umarme ich dich mal.

Viele liebe Grüße von

Heike 47
Bellasus
Beiträge: 1628
Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: Antidepressiva und Sport

Beitrag von Bellasus »

*freu* über eure liebe Wünsche, Susan, und Heike47!

Heike, du hast aber hier nichts gesagt von deinem Geburtstag, oder? Nun ist es passiert und du darfst dir von mir auch noch ganz herzlich gratulieren und alles Gute wünschen lassen Hast du deinen Geburtstag nach DEINEN Vorstellungen gestalten können? Es tut so gut, zu spüren, was wirklich eigene Wünsche sind und wie leicht sich fremde Vorstellungen maskieren und so tun, als ob sie dir Gutes wollen.

Alles Liebe und viele schöne Tage für euch!

Annette

P.S. Voltigieren ist echt toll, man kann es auch als Hochleistungssport betreiben, um mal wieder zum Thread zurückzukehren




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deary
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Registriert: 17. Jun 2005, 13:05

Re: Antidepressiva und Sport

Beitrag von deary »

Hallo ihr Lieben!

Ich habe mein ganzes Leben gerne Sport gemacht, (Badminton im Verein gespielt etc.) aber in schweren depressiven Phasen fällt es halt schon schwer, die Laufschuhe anzuziehn.

Aber ich kann mich da Bellasus nur anschließen, lieber ein bißchen Bewegung, Spazieren gehen oder ähnliches als die Depression einfach so über sich "drüberschwappen " zu lassen.
Nach der Bewegung nach Hause zurück gekehrt, fühle ich mich jedenfalls immer besser.

Gegebenenfalls kann man sein Bewegungs-/ oder Sportprogramm ja dann nach und nach steigern...

Liebe Grüße
deary
Schöpfung
Beiträge: 548
Registriert: 29. Okt 2006, 22:06

Re: Antidepressiva und Sport

Beitrag von Schöpfung »

Hallo,

seit ich Antidepressiva nehme, hab ich den Eindruck, dass mein Puls beim Sport schneller als früher nach oben geht ( ich glaub, es kommt von Trimipramin, das ich zur Nacht krieg...).

Aber sämtliche Versuche, das Trimipramin abzusetzen, hatten letztlich die Folge, dass die Schlafstörungen wieder da waren . Und wenn ich erstmal ein paar Nächte hintereinander schlecht geschlafen habe, dann kann ich mich zu keinerlei Bewegung mehr aufraffen. Da ist dann das Trimipramin das kleinere Übel für mich.

Ich schließe mich Deary an und lass es dann lieber langsam angehen. Die Ausdauer kommt dann langsam aber sicher zurück und dann wird der Puls auch stabiler.

Viele Grüße, Amalia
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