Kleine Schritte/Sich verndern/Was tun fr sich

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Thomas Roland

Kleine Schritte/Sich verndern/Was tun fr sich

Beitrag von Thomas Roland »

Liebe Inka, Maggy, Susan, Michaela, wie gern, Inka, würde ich Deine intellektuellen Spielereien mitmachen... Meine Wirklichkeit ist, daß ich aus meiner Wirklichkeit 1. Ordnung während der Ehe die falsche Wirklichkeit 2. Ordnung abgeleitet habe. Ich habe nämlich gedacht, es sei in alles in Ordnung und eine selbstverständlichkeit, daß wir zusammen sind uns zusammen bleiben. Nun habe ich eine andere Wirklichkeit 1. Ordnung und stelle fest, daß die Witrklichkeit 2. Ordnung in meiner Ehe für meine Frau offenbar ganz anders war als für mich. Nun gut: Meine Wirklichkeit 1. Ordnung ist jetzt, daß ich meine Ehe, meinen Beruf und meine Gesundheit an die wand gefahren habe. Und das kriege ich in der 2. Ordnung einfach nicht schön geredet. Aber dafür könnt Ihr schließlich nichts, und deswegen sollte ich Euch auch nicht weiter belästigen. Liebe grüße Thomas
I.M.
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Beitrag von I.M. »

hi thomas, jeder muß seinen eigenen weg finden. aber man muß deswegen nicht den weg der anderen schlechtreden. machs gut. inka
I.M.
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Beitrag von I.M. »

noch ein kurzer nachtrag, das was du als intellektuelle spielerei bezeichnest ist das, was man in der therapie eigentlich machen sollte. nämlich die gedanken die die depression verursachen und am leben erhalten, zu analysieren und zu verändern. inka
anganima
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Beitrag von anganima »

Lieber Thomas, da ich immer mal wieder an dich denke dieser Tage, auch noch von mir einen Kommentar, den ich mir nicht verkneifen kann/will. Unglaublich welche Energie du hast, an deiner Situation festzuhalten. Es ist ausgesprochen deprihaft immer ein aber im Ärmel zu haben, und kostet so viel Kraft, die in andere Dinge, nämlich Leben, investiert werden könnte. Auch eine Form sicb noch lebendig zu fühlen durch ein intensives Gefühl des Leidens, wenn auch nicht bunt. Du weißt hoffentlich, daß ich dich damit nicht kränken will. Es ist nur, was mir im Augenblick auffällt und was ich von mir selbst kenne. Da du nach RatSCHLÄGEN, d.h. Antworten gesucht hast, wie man kleine Schritte gehen kann, hier meine VorSchläge: 1. Anerkennung und Akzeptanz der Situation, wie sie ist. D.h. deine Frau hat dich verlassen. Punkt. Den Schmerz darüber durchleben und trauern. 2. Die Gründe dafür sind nicht wirklich bekannt, die Gedanken über die Ursache beruhen auf Spekulation, wenn sie nicht alleine, miteinander, oder mit einem Dritten durchgearbeitet worden sind. Weder deine, noch die Sichtweise deiner Frau muß richtig sein. Anerkennung der Tatsache, daß man die Gründe des anderen nicht wirklich wissen kann, auch wenn er sie artikuliert. Wie wir wissen, täuschen wir uns da oft auch bei uns selbst. 3. Spekulationen sind eine Form, Illusionen aufrecht erhalten zu können und sich nicht ändern zu müssen. Frage: Will ich mich wirlklich ändern und in welche Richtung? Versuch eine Anwort zu finden und zu leben. Methode, Versuch und Irrtum, wie Kinder es tun müssen. Wenn nicht, ist es meine Entscheidung, dieses Recht habe ich, bin dann jedoch nicht mehr ein Opfer, weder von anderen noch von mir. 4. Dankbarkeit empfinden für das was mir bereits in meinem Leben gegeben wurde, durch Beziehungen, durch Arbeit, durch meine Fähigkeiten, durch Erfahrungen. Eine äußerst wirksame Methode, wie ich festgestellt habe. Denn wenn ich Dankbarkeit wirklich empfinden kann in meinem Herzen, gibt es keinen Schmerz mehr, sondern Freude. Deshalb: 5. Seine Aufmerksamkeit immer wieder auf Nr. 4 lenken und die Gedanken sich damit beschäftigen lassen, da Gedanken immer da sind und das Gehirn sich mit etwas beschäftigen will. Wenn nichts anderes da ist, dreht es sich immer um den Verlust und die Ursache des Leidens. Warum sollte man es zulassen, daß der Verstand sich zum Meister macht, statt selbst der Herr zu sein, der ihn als Werkzeug benutzt, wozu er schließlich äußerst gut taugt. Insofern verändert die Art des Denkens mein Leben. Wenn ich mich bewußt dazu entscheide, ist das keine Illusion mehr, sonder erfahrbar gelebte Wirklichkeit. Wenn du das zu theoretisch findest, dann nur solange, wie du es nicht ausprobierst. Es mag ein längerer Prozeß sein, der viel Arbeit mit sich bringt aber es lohnt sich, ihn anzufangen. Vielleicht kannst du es als eine Art neuen Job ansehen, die Bezahlung wäre dann ein lebenswertes Leben. Die weiteren Schritte ergeben sich von selbst, du wirst sehen, du wirst da äußerst kreativ werden. Bei mir hat diese Methode funktioniert, was hast du zu verlieren, das dich hindern könnte, sie zu testen? Lieben Gruß von Anganima
Thomas Roland

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Beitrag von Thomas Roland »

Liebe Inka, liebe Anganima, erstens - Inka - wollte ich keineswegs die Wege, die andere gehen oder gegangen sind, schlechtreden. Wenn das so angekommen sein sollte, tut es mir leid. Und auch der Begirff "intellektuelle Spielereien" war in keinster Weise abwertend gemeint. Zweitens - Anganima - komme ich immer mehr zu der Überzeugung, daß Frauen mit solchen Problemen, über die wir uns hier austauschen, offenbar besser zurecht kommen. Vielleicht, weil Männer das traditionelle Rollenbild stärker internalisiert haben und sich mehr über ihre Arbeit und/oder sozialen Status definieren. Ich weiß nicht, ob das begreifbar ist, was in einem Mann passiert, der als stellv. Geschäftsführer eines 200-Mann-Betriebes über Jahre erfolgreiche Arbeit abliefert, dabei - zugegeben - seine Ehe vernachlässigt, sie aber für stabil hält, der plötzlich von seiner Frau verlassen wird, zusammenbricht, sich nach ein paar Monaten auf einem Sachbearbeiter-Posten wiederfindet, während sein ehemaliger Assistent seinen Job macht ? Und während seine Frau mit einem 15 Jahre Jüngeren zusammen ist. Dies alles in einem Alter über 50 in einer Branche, in der man über 35 als alt gilt, es sei denn: man gehört zum Management. Und dies verbunden damit, daß alle gesellschaftlichen Kontakte zu Bruch gehen und der Mensch plötzlich völlig isoliert dasteht. Wenn Du siehst, daß Du unter anderen Umständen mit einiger Wahrscheinlichkeit noch ein paar Jahrzehnte glücklicher Lebenszeit vor Dir gehabt hättest, während jetzt jeder Tag eine Qual ist, dann - es mag zu wenig demütig sein - fällt es schwer, dankbar zu sein für das, was war. Wo ist da ein halb volles Glas ? Und was heißt denn in einer solchen Situation: sich ändern müssen. Wohin denn ? Für was denn noch ? Spaziergang als kleiner Schritt ? Tut mir leid, daß ich hier wieder Fragen stelle und mit ungeheurer Energie an etwas festhalte, was nicht mehr ist. Aber wenn ich es los lasse, stehe ich im Nichts - und das ist noch grausamer als eine eingeredete Illusion. Ich weiß selber nicht, warum ich es hier noch mal schreibe. Wahrscheinlich doch in der Hoffnung, daß jemand darauf reagiert, die der es wenigstens begreifen kann, was Hoffnungslosigkeit ist. Liebe Grüße Thomas
I.M.
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Beitrag von I.M. »

hallo thomas, ich habe auch nochmal nachgedacht. ich war zugegebenerweise ziemlich sauer, dass du die ratschläge alle so in den wind schlägst. zumal es mich sehr viel kraft gekostet hat dir das posting zu schreiben. und "intellektuelle spielerei" ...nun ja, die wortwahl war nicht gerade schmeichelhaft. aber egal. ich weiß was du meinst und möchte dir noch etwas schreiben. denn ich sehe dass du in einem schlimmen seelischen fiasko gefangen bist. dass frauen mit solchen problemen besser zurechtkommen ist ein trugschluß. ich z.b. habe über ein jahr gebraucht, um überhaupt zu begreifen, was ich selber tun kann. ich war ein ganzes jahr in der phase in der ich nur gelitten habe, die welt nicht verstanden habe und was sonst noch alles dazugehört. und dann hats nochmals viel arbeit gekostet bis ich soweit war, dinge zu akzeptieren, loszulassen und mein denken zu ändern um überhaupt weiterleben zu können. nach dem was du schreibst, bist du noch in der ersten phase. das meine ich nicht als vorwurf oder angriff, sondern als hoffnung. du wirst mit der zeit sehen, dass du dich ändern kannst und dass sich dadurch neue perspektiven auftun. ich weiß, dass das jetzt in deinen ohren wie hohles zeug klingt, wie dumme sprüche die nur jemand machen kann der das wirkliche elend nicht ermessen kann. doch sei versichert, ich weiß was elend heißt und leiden und angst und wut und und und und. das was war kannst du nicht wieder holen. das ist traurig. auch die fallhöhe ist nicht zu unterschätzen. wenn man vormals viel hatte und nun nichts mehr ist der schmerz sehr groß. doch es kann etwas neues entstehen. das kostet mut und kraft.du kannst weiterleben, wenn du deine ansichten änderst. d.h. z.b. andere prioritäten zu setzen. ein spaziergang kann dann irgendwann genausoviel genuß bringen wie ein schritt auf der karriereleiter. so bitter die erkenntnis auch erstmal scheinen mag. vielleicht, wenn du soweit bist, können dir die postings von oben doch noch nützen. wirf sie nicht weg. gruß, inka
susan
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Beitrag von susan »

Hallo Thomas "Spaziergang als kleiner Schritt ? " Ich bin nicht nur in der Lage, dies als Schritte zu SEHEN, ich bin auch in der Lage, mich über die Schritte anderer zu freuen. Du bist sehr verbittert, und sicher, du hast viel durchgemacht, aber....ich wünsche dir, das die Zeit für dich kommt, das du bereit bist, neue Schritte zu gehen. Susan


Thomas Roland

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Beitrag von Thomas Roland »

Danke, daß Ihr nochmal reagiert habt. Nein, Inka, ich werde die postings nicht wegwerfen - in der Hoffnung, daß Du recht behältst. Aber wenn man als bisher kerngesunder Mann auch körperlich ver- und zerfällt, ist diese Hoffnung nicht besonders groß. Trotzdem finde ich es sehr liebevoll von Euch, bei Euren eigenen Sorgen immer wieder auf andere einzugehen, obwohl sie sich ihre Lage selbst eingebrockt haben. Danke und liebe Grüße Thomas
susan
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Beitrag von susan »

Hallo Thomas, obwohl dein posting keine Anrede enthält, denke ich, es ist auch an mich...? Ich meine Ironie aus deinen Worten zu hören....? Ja, ich mache mir um andere Gedanken und ich versuche auch, zu helfen. Dies ist jedoch nicht immer möglich und das mache ich niemand zum Vorwurf. Auch bei mir gab es Zeiten, da ich nicht fähig war, die Ratschläge anderer als Hilfe anzusehen, ich war nicht so weit, ich verstand nicht, was sie meinten. Ich brauchte Zeit, um herauszufinden, was mir gut tut und was nicht, und das war nicht immer das, was anderen gut tat. Ich kann verstehen, das du mit dem Spaziergang als Ziel nicht klarkommst, aber auch für dich gibt es ein Morgen. Und mein Wunsch, das für dich die Zeit kommen möge, da du so weit bist, neue Schritte zu gehen - in deinem Tempo, die dir gut tun - kam vom Herzen. Und deine Antwort? Alles Gute Susan


Thomas Roland

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Beitrag von Thomas Roland »

Liebe Susan, die Antwort war wirklich nicht ironisch gemeint. (Dazu bin ich übrigens gar nicht mehr fähig.) Aber - und auch das weder ironisch noch bösartig oder agressiv, sondern nur feststellend: ich verstehe es einfach nicht, wenn Du, Ihr und viele andere immer von (kleinen) Schritten redet, vom "sich ändern", von neuen Wegen - und wie die Vokabeln alle heißen. Was will/kann ein Mensch über 50 an sich ändern ? Erstens ist er fertig (hier sogar im doppelten Wortsinn), und zweitens: so wie er war, war er für sich und andere (!) nicht so verkehrt. Hat seine Frau nicht geschlagen, hat gute Arbeit gemacht, war auch hilfsbereit gegenüber anderen, lebensfroh und freundlich. Warum soll man das ändern ? Ganz liebe Grüße Thomas
dorothea
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Beitrag von dorothea »

Doch, lieber Thomas, diese Hoffnungslosigkeit begreife ich sehr wohl. DAS war eins meiner Probleme, die mich in den Crash geführt haben. Ich bin 50, zwar eine Frau, aber aus dem Osten. Dort wurde ich u.a. auch so erzogen, mich über die Arbeit zu definieren. Meine Hochschulausbildung und die darauffolgenden weitergehenden Ausbildungen haben mir viel Kraft gekostet, zumal ich noch drei Kinder großgezogen habe. Ich war stolz auf meine Leistung, weil DIESBEZÜGLICH mein Elternhaus nicht das beste war. Die Wende hat mich aus allem rausgeschleudert. Ich hatte nur noch einen Job, bezahlt als Hilfsarbeiter und werde wohl auch nie etwas anderes mehr bekommen und mich bis an mein Lebensende grämen über die Ungerechtigkeit, wenn nicht die Depression mich gezwungen hätte,mich neu zu orientieren. Wer bin ich? Was kann ich noch? Ist es nicht viel schlimmer, wie 4 Millionen in diesem Lande arbeitslos zu sein? Und ich habe gekämpft, das SO anzunehmen. DAS ist für mich der Ausgangspunkt, langsam und zielstrebig mit Hilfe anderer mich weiter umzuschauen. Zurück kann ich nicht mehr, also muß ich mein Verbittertsein aufgeben und Schritt für Schritt erst einmal daran arbeiten, daß die depressiven Stimmungen vorbeigehen. SO lerne ich mich kennen und SO glaube ich, daß sich ein völlig unerwarteter Weg für mich auftun wird, WENN ES SOWEIT IST. Eine Frage: Fühlst Du Dich als Versager oder hast Du Angst davor, von anderen als solcher angesehen zu werden? Wir müssen uns überhaupt nichts vormachen, es gibt zu wenig Arbeit in diesem Lande - da ist der Verdrängungswettbewerb so stark, daß persönliche "Selbstverwirklichungsideen" wohl mehr eine geringere Rolle spielen. DAS IST DIE ZEIT. Liebe Grüße Doro
dorothea
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Beitrag von dorothea »

Hallo, Thomas,wenn Du nicht mehr leiden willst, wirst Du Dich wohl ändern müssen. Es geht bei diesem -sich ändern- doch überhaupt nicht um Eigenschaften eines Menschen - freundlich, Frau nicht schlagen...etc. Es geht doch dabei um etwas ganz anderes.Es geht um die Änderung eigener Sicht auf die gewesenen Dinge. Weißt Du denn jetzt schon genau, WARUM Deine Frau Dich verlassen hat? Das mit dem 15-jahre jüngeren Mann hört sich an wie ein Klischee. (Kenn ich von meinem 1.Mann diesen Vorwurf, NICHTS hat er kapiert, NICHTS, aber inzwischen braucht er es auch nicht mehr) Irgendwie spüre ich, entschuldige die Härte, daß Du eine Opferrolle eingenommen hast. Bitte erschlag mich virtuell nicht, ich weiß ja nicht, wie es Dir körperlich geht. Liebe Grüße Doro
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Lieber Thomas, "Was will/kann ein Mensch über 50 an sich ändern ? Erstens ist er fertig (hier sogar im doppelten Wortsinn), und zweitens: so wie er war, war er für sich und andere (!) nicht so verkehrt. Hat seine Frau nicht geschlagen, hat gute Arbeit gemacht, war auch hilfsbereit gegenüber anderen, lebensfroh und freundlich. Warum soll man das ändern ? " Ich bin jetzt 62 und ich habe mich mit Sicherheit in den letzten 10 Jahren mehr verändert als in meinem ganzen Leben vorher. Und ich werde mich bis zum letzten Atemzug nicht "fertig" fühlen,auch wenn ich oft genug im andern Sinn "fertig" war. Du meinst,du warst bis jetzt nicht "verkehrt". Und warum sollst du das ändern? Dann geh doch mal davon aus,daß du nicht so verkehrt warst. Du warst in Ordnung. Deine Ehe ist gescheitert,woran du deiner Meinung nach nicht unschuldig warst. Das tut verdammt weh und es tut lange weh. Es ist wohl schlimmer als den Partner durch Tod verlieren,eben weil du dich schuldig fühlst. Aber jetzt bist du am Boden,"fertig",verbittert,verzweifelt und allein. Fragst du im Ernst,warum du etwas ändern sollst. Vielleicht stellst du dir etwas ganz Falsches vor. Du meinst,du sollst dich ändern,um "gut genug" für eine Beziehung zu sein. Das ist es nicht. Du bist und bleibst du mit allen guten und schwachen Seiten. Aber du mußt dich mit dir versöhnen,dir verzeihen,das Ganze als eine schlimme Krise,aber nicht als ein Ende sehen. Eine Krise hat den entscheidenden Vorteil,daß der Ausgang offen ist. Susan und Doro haben es schon gesagt,es geht um deine Sicht der Dinge,nicht um deinen Charakter! Du bist vor lauter Selbstbeschuldigung noch nicht zum Trauern gekommen. Und kannst dich nicht befreien aus der immer gleichen Gedankenkette. Fang an zu trauern,nimm Abschied von deiner Frau. Du wirst wieder Licht sehen,aber du mußt es dir erlauben hinauszuschauen. Lieben Gruß Waltraut
Thomas Roland

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Beitrag von Thomas Roland »

Liebe Doro, warum sollte ich Dich virtuell erschlagen ? In Sachen berufliche Biographie müßten wir beide uns doch gut verstehen - und das tun wir ja auch, wenn ich's richtig interpretiere. In Sachen Frau/Mann halte ich mich lieber zurück. Wahrscheinlich bin ich auch einer, der einfach gar nichts kapiert. Was an einem Faktum klischeehaft ist, kapiere ich auch nicht. Aber ich lasse es lieber... Liebe Waltraut, es gibt Dinge, die man sich nicht verzeihen kann. Aber ich gebe mich geschlagen. Liebe Grüße Thomas
dorothea
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Beitrag von dorothea »

Tschuldigung, lieber Thomas, daß ich Dir dies virtuelle Erschlagen unterstellt habe. Warscheinlich hat Kollege Freud da die Feder geführt bei mir. Wenn ein Mann sich äußert, sträuben sich mir meist die Nackenhaare. Das ist noch nicht gesund, ich weiß. Aber sieh es mir nach! Ich würde Dich jetzt viel lieber in den Arm nehmen, weil ich das Gefühl habe, genau DAS brauchst Du. Du bist so müde. Wie lange bist Du so müde? Wie lange hast Du versucht, das unvorstellbare zu verstehen? Wie lange wachst Du morgens mit den gleichen Gedanken auf und denkst, Du bist im falschen Film? Lieber Thomas, Du darfst Dich nicht geschlagen geben. Mit dem Verzeihen ist das auch so eine seltsame Sache. Ich kann mir sovieles nicht verzeihen und immer wieder sage ich mir, Du hättest es doch besser wissen und damit besser machen können. Aber is nicht! Mit dem Vergeben komme ich besser hin. Ich wußte DAMALS es nicht besser, ich habe mich völlig "entäußert", damit meine einzige große Liebe eine lebbare Liebe wird. Es hat NICHTS geholfen. Ich kann mir inzwischen rational erklären, warum ich jahrelang das so gemacht habe und diese Erklärungen helfen erst mit der Zeit das große blutende Loch mit Schorf zu überdecken. Laß Dich noch einmal in den Arm nehmen. Ich glaube, Waltraut hat recht, TRAUERN. Aber DAS, genau DAS haben wir nicht gelernt in unserem Leben. Sei lieb gegrüßt von Doro
Thomas Roland

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Beitrag von Thomas Roland »

Liebe Doro, danke für deine liebevolle Reaktion. Es ist heute der 593. Tag Liebe Grüße Thomas
dorothea
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Beitrag von dorothea »

Lieber Thomas, bei mir sind es zwei Jahre und fünf Monate her und die Wunde beginnt, seit vielleicht 4-5 Wochen langsam zu heilen. Was wir erlebt haben, kann nicht alles gewesen sein!!!!!!! Versuch zu schlafen! Liebe Grüße Doro
pascale
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Beitrag von pascale »

Lieber Thomas, habe gerade eure unterhaltung gelesen. du hast m.e. wirklich sehr gute anregungen erhalten. ich bin zwar leider auch nur eine frau, aber ich denke, du solltest dir wirlich die chance geben, einmal andere möglichkeiten in betracht zu ziehen. was die arbeit anbelangt, so bin ich erst 34, mein job steht mehr als auf der kippe, und ich kann so viele bewerbungen schreiben wie ich will, ich bekomme nur absagen. andere - jüngere - haben bessere chancen als ich. und ich verstehe die welt nicht mehr, daß sie bevorzugt werden, lediglich weil sie andere qualitäten aufweisen. wen interessiert es da schon, ob ich jahrelang sehr gute arbeit geleistet habe, stets loyal war und oft mehr tat, als nötig war? es interessiert niemanden. meine zeugnisse weisen zwar dadrauf hin, aber es reicht absolut nicht aus. und wenn dein job dann auch noch dein hobby war - also einer deiner großen lieben - so muß es noch schlimmer sein. schlimmer, weil man das gefühl hat, einfach aufs abstellgleis geschoben worden zu sein. und zeitgleich macht das auch noch deine frau mit dir. es muß die hölle gewesen sein. kein wunder, daß du dann darüber nachdenkst, was du alles falsch gemacht hast und dabei immer tiefer fällst. aber weißt du, was mich für dich hoffen läßt? daß du gesagt hast, du gibst dich geschlagen. denn erst wenn du wirklich (!) begriffen hast, daß dir all deine selbstvorwürfe und dein daran festhalten nichts mehr bringen, erst dann wirst du begreifen, daß du - jetzt (!!!) - etwas ändern mußt, um noch einmal dein leben genießen zu können. sicher kennst du den kleinen prinzen. er war unglücklich mit dem was er hatte, er brauchte auch sehr lange, bis er verstand, was er hatte. du hast - wenn du zurückblickst - schöne jahre erlebt. du hast anerkennung bekommen, man hat auf deine meinung wert gelegt, man hat dich zu problemen befragt, du hast gehofen (sowohl privat als auch beruflich). wenn einem plötzlich all dies genommen wird, auf welchem boden soll man dann da noch stehen? du bist jetzt ein mann über 50. du hast lebenserfahrung. du weißt, was du bestimmt nicht wieder wie machen wirst. du weißt heute, worum es sich nicht zu kämpfen lohnt, was des kampfes wert ist und welche prioritäten du setzen könntest. oder etwa nicht? ziehe doch einen nutzen daraus. akzeptiere, daß du, was deine arbeit anbelangt, nun einmal nichts mehr ändern kannst. mit dem problem stehst du nicht alleine da. hast du schon einmal darüber nachgedacht ein buch zu schreiben? über deinen job und was so alles passieren kann, welche gefahren er birgt? was dein privatleben anbelangt (bin leider noch nicht dazu gekommen, alle deine postings zu lesen, und es besteht also die gefahr, daß ich hier einiges wiederhole): hast du einmal darüber nachgedacht, wie schön es sein könnte, nun mit einer anderen frau (nachdem du zu all deinen erkenntnissen gelangt bist) wieder einen neuen lebensabschnitt zu beschreiten? eine frau, die dich nimmt, wie du heute bist? ich denke, es gibt bestimmt viele einsame herzen, die einen mann wie dich suchen und keine chance von dir erhalten. ich weiß, noch eine moralpredigt. bitte nimm es uns nicht übel. wenn uns an dir nicht gelegen wäre, würden wir uns erst gar nicht die mühe machen, über dich nachzudenken. bitte gib die wirklich geschlagen. gibt diese einstellung auf. du schadest nur dir alleine. und warum solltest du dich so bestrafen, wie kein anderer dich bestrafen würde? nur die vorstellung von der hölle ist so grausam. nur dort soll man für immer und ewig für etwas bestraft werden. doch hat das etwas mit gerechtigtkeit zu tun? wärest du so ungerecht einem anderen gegenüber? würdest du z.b. ein kind, daß dir weh getan und das dich bitter enttäuscht hat, ein leben lang dann mit liebesentzug bestrafen? natürlich nicht. aber gerade das ist es, was du dir antust. versuch es wenigstens, auch wenn du immer wieder rückschläge erleidest. es ist äußerst schwierig, aus einem - nun - gewohnten denkschema auszubrechen. es ist sehr harte arbeit, die sich für dich aber bestimmt noch lohnen wird. denn es besteht sonst die gefahr, daß du mitunter noch weitere 30 jahre so leben wirst (die menschen werden ja heute in der tat immer älter). wäre es nicht schön, wenigstens noch 20 - 30 jahre glücklich oder doch zumindest zufrieden zu leben und zu lieben? alles liebe, P.
Thomas Roland

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Beitrag von Thomas Roland »

Liebe Pascale, ja, schön wäre es schon.... Aber erst einmal Danke für Deine sehr liebevolle "Moralpredigt". manchmal habe ich auch den Eindruck, daß es die Hölle ist. Aber in der Hölle würde man kaum so liebevolle Menschen treffen, die einem trotz allem wieder Mut zu machen versuchen. Danke nochmal und auch Dir alles Liebe Thomas
I.M.
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Beitrag von I.M. »

liebe dorothea, woran merkst du, dass sich die wunde langsam schließt? bei mir ist es jetzt 1 jahr und 8 monate her seit meinem völligen zusammenbruch. und immer wieder reißt die wunde auf und ich bin von den tarumatischen gefühlen wieder völlig überwältigt, manchmal schon bei kleinigkeiten. allerdings dauert es dann nicht mehr so lange wie sonst, dass ich wieder halbwegs auf den beinen stehe und etwas distanz zu dem erlebten herstellen kann. und die träume verändern sich auch ein wenig. ist es so auch bei dir? inka
dorothea
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Beitrag von dorothea »

Liebe Inka, ich versuche meinen Gefühlen auf den Grund zu gehen. Warum habe ich in jener Zeit gerade diesen Mann geliebt? Beziehungen sind für mich kein Zufall mehr, sondern haben mit dem Elternhaus zu tun.(siehe "Warum Frauen zu sehr lieben - Die Sucht gebraucht zu werden") Zweitens habe ich noch zwei Jahre lang mich gezwungen, mich mit diesem Mann zu treffen auf ganz anderen Ebenen und langsam ist der Schmerz gewichen einem völlig neuen Verständnis dieses Mannes, für den ich hätte wirklich mein Leben gegeben. (hört sich kitschig an - ich weiß!) Ich mußte erkennen, daß ich ein Bild eines Menschen geliebt habe, daß ich ihn verändern wollte (er ist Alkoholiker und workoholiker) Diese rationalen Dinge, die LANGSAM gewachsen sind und gleichzeitig das Erkennen, was ich wirklich brauche im Leben, führen dazu, daß sich die Wunde schließt. Aber, Inka, ich fühle mich zur Zeit beziehungsgestört und sehne mich natürlich nach Liebe und Geborgenheit, aber kann durchaus auch damit leben, sie in meinem Leben nicht mehr zu erleben. ICH VERSUCHE ALLEIN GLÜCKLICH ZU SEIN. Alles Liebe für Dich Doro
meike
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Beitrag von meike »

liebe DORO DA kann ich dir mut machen. erst wenn wir heiler geworden sind, werden wir in der lage sein, gute beziehungen zu haben. als ich so krank in meiner seele war, nahm ich mir einen entsprechend kranken partner. wir paßen wie pott und deckel. wir haben beide jeder für sich und gemeinsam an der beziehung viel, sehr viel arbeiten müssen, um eine gesunde beziehung haben zu können. und du wirst immer wieder sehen, daß frauen sich wieder einen kaputten mann nehmen, wenn sie sich selbst nicht in ordnung bringen. erst dann gehen sie auf einen gesunden mann zu. du hast da was sehr außergewöhnliches geschafft. weil meistens schauen die frauen auf die handlungsweisen der männer und er soll tun und machen usw. finde ich ganz ganz große klasse, doro dir einen schönen tag gruß meike
I.M.
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Beitrag von I.M. »

liebe doro, danke für deine antwort. es deckt sich mit meinen erfahrungen und macht mir hoffnung. inka
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