Mein letzter Thread....oder die negative Seite von Antidepressiva!!!

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Suse911
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Mein letzter Thread....oder die negative Seite von Antidepressiva!!!

Beitrag von Suse911 »

Hallo!

Ich glaube, dass ich schon viele von Euch hier genervt habe, mit meinen ewigen Fragen...

Hier im Forum gibt es einen Thread, wo sich über die postitive Wirkung von ADS ausgetauscht wird...

Anknüpfend an dieses möchte gerne DIE Leute anprechen, die negative Erfahrungen (so wie ich sie sammeln musste) gemacht haben...

Ich möchte gerne wissen, in welcher Form sich die negativen Auswirkungen bei Euch äußern, ob sie je wegegangen sind und wie ihr Euch überhaupt gefühlt habt...wie ihr damit umgegangen seid...

Kennt ihr diese Trancezustände, sich wie ein Roboter zu fühlen, nicht denken zu können...etc.

Würde mich freuen, vom Euch zu lesen!!!

LG

Susanne
Regenwolke
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Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von ADS

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Susanne,

ich schon wieder...

Kennst Du das "Andidepressiva Forum Deutschland"? Das ist ein Forum, daß sich sehr kritisch mit AD's (vor allem den neueren) auseinandersetzt. Meiner Meinung nach ist es zum Teil etwas einseitig, aber dort gibts viele Erfahrungsberichte, gerade was Probleme mit AD angeht.

Guck mal unter: http://www.adfd.org/forum/


Gruß,
Regenwolke
Lioness
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Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von ADS

Beitrag von Lioness »

Hi Wolke,

danke für den Link, den kannte ich noch nicht!

Lieben Gruß
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
Lisa23

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von ADS

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Susanne,

ich wollte Dir schon eine ganze Weile antworten. War dann aber zu träge.

Ich habe mein AD auch abgesetzt.

Dazu habe ich ganz bewußt nichts hier im Forum gesagt, weil ich schon vor einem halben Jahr versuchte abzusetzen und dann mich hier im Forum, quasi wieder überreden ließ, es nicht zu tun. Vielleicht war es damals auch nicht der richtige Zeitpunkt, das AD abzusetzen. Wahrscheinlich war ich doch noch zu schwach.

Ich nahm in den vergangenen 2 Jahren verschiedene ADs. Habe also auch einiges ausprobiert.

Am besten ging es mir mit Cymbalta.

Abgesetzt habe ich jetzt, weil ich von 24 Stunden fast 14 geschlafen habe und die restliche Zeit nie richtig da war. Müde und schläfrig habe ich von Anfang an auf die ADs reagiert, aber diese Steigerung in den letzten Monaten wollte ich einfach nicht mehr hinnehmen. Zudem habe ich mittlerweile 75 kg, bei 158. Vor den ADs hatte ich knapp 60 kg.

Die Absetzerscheinungen waren bei mir erträglich. Schwindel, Kreislauf, Brechreiz, Müdigkeit, aber auch zunehmende Lebendigkeit. Ich fühle wieder intensiver, bin nicht mehr so abgestumpft. Früher hatte ich nah ans Wasser gebaut, das kommt jetzt natürlich auch wieder. Aber so war ich schon als Kind. Ein Teil meiner Natur. Vielleicht ganz normal.

Insgesamt bin ich froh, dass ich weg bin von den ADs. Sie haben mir in einer schweren Zeit sehr geholfen. Vielleicht auch mein Gehirn wieder mit Serotonin gepusht. Schön wäre es, wenn mein Gehirn das jetzt wieder selbst könnte. Wäre ja eine tolle Langzeitnebenwirkung der ADs. Mal sehen.

Meine Lebensumstände haben sich gebessert. Ich sehe auch dank Therapie, die ich immer noch mache, heute vieles anders, gelassener und bin selbstbewußter geworden.

Allerdings nehme ich Johanniskraut und Baldrian, damit ich nicht allzu tief falle und meine Stimmungsschwankungen aufgefangen werden. Das geht ganz gut mit diesen Mittelchen, die ich ja auch früher, (eigentlich mein ganzes Leben) genommen habe.

Ich möchte heute nicht sagen, dass ich nie mehr ein AD nehme. Aber ich möchte mal eine längere Pause. Meine Figur ist mir sehr, sehr wichtig. So dick mag ich mich nicht. Dann lieber etwas verrückt, als dick. So eine dürre Zicke hat doch auch Unterhaltungswert? So kennt man mich schließlich. So, wie ich die letzten 2 Jahre, durchs Leben ging, war ich vielen sehr fremd. Sogar mein Arzt erkannte mich nicht wieder. Trotzdem, die ADs hatten ihren Sinn, kamen auch zur rechten Zeit und sie haben mir sehr aus dieser Krise, in der ich mich befand, geholfen.

Jetzt sehen wir mal weiter.

Ich denke auch Du bist momentan auf dem für Dich richtigen Weg. Er wird steinig und holprig sein, aber Du hast ein Ziel. Deine Gesundheit. Wie dieses Ziel erreicht wird, ist immer individuell und sollte vor allem selbstbestimmt bleiben.

Liebe Grüße, Lisa
Suse911
Beiträge: 155
Registriert: 18. Sep 2006, 16:28

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von ADS

Beitrag von Suse911 »

Hallo! Vielen Dank für den tollen Tipp!!!

Werd ich gleich mal draufschauen...

Liebe Lisa, danke für Deine aufmunternde Antowrt! Ich bin gerade bei der geringsten Dosis, die es gibt (Cpiralex 5mg/Remergil 7,5mg)...

Das Remergil setzt mir gewichtstechnisch auch ganz schön zu... habe vor einem Jahr noch 55 kg gewogen, -jetzt wiege ich knapp 80 !! HORROR!!!

Ich denke mal, wenn ich die Medis ganz abgesetzt habe, wird es sicherlich eine Zeit brauchen, bis sich der Körper entwöhnt hat, aber ich denke es wird schon...man muss sich nur die Zeit geben...

LG

Susanne
Lisa23

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von ADS

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Susanne,

von 55 auf 80 kg???

Ich finde es schon unverantwortlich, dass Ärzte so etwas zu lassen.

Das ist ja den Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben.

Auch Übergewicht hat Langzeitfolgen und nicht geringe.

Deshalb, die ADs mögen ja ihren Sinn haben, das Übergewicht aber nicht. Dann müsste die Forschung sich doch endlich mehr anstrengen. Solche NW kann man uns Kranken doch nicht auf Dauer zumuten.

Es ist ja auch ein gewisses Lebensgefühl, schlank zu sein. Wer es kennt, lange schlank gelebt hat, dem geht ja viel an Lebensqualität verloren. Ich fühle mich mit meinen Pfunden nicht mehr wohl, schließlich war ich über 50 Jahre ein schlanker Mensch. Als junge Frau wog ich gerade mal um die 50 kg. Das ist mit den Jahren auch mehr geworden, ich empfand es aber als Weiblichkeit und fühlte mich wohl damit. Aber jetzt diese 75 kg, die haben nichts mehr mit mir zu tun. Das bin ich nicht.

Deshalb, soll die Medizin mal weiterforschen. Wenn sie ausgeforscht haben und Mittel auf den Markt bringen, mit denen man nicht unter gravierenden Nebenwirkungen zu leiden hat, dann greife vielleicht auch ich mal wieder zu einem AD. Bis dahin nur noch auf naturbasis oder ein Mittel wie Insidon, das mir früher auch gut geholfen hat und von dem ich nicht zunahm.

Auch von mir danke für den Link.

LG, Lisa
Lisa23

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von ADS

Beitrag von Lisa23 »

@all,

ich habe mal in den Link reingeschaut. Das wird ein abendfüllendes Programm.

Danke für diese Hilfestellung.

Jetzt gehe ich in die Sauna. Aber danach lese ich weiter.

LG, Lisa
Dara1974
Beiträge: 90
Registriert: 8. Jul 2007, 20:36

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von ADS

Beitrag von Dara1974 »

Das ist aber wirklich eine hohe Gewichtszunahme und sicher sehr belastend für Dich. Ich hatte durch meine Schilddrüse schnell viel zugenommen, das fand ich furchtbar. Hat denn der ARzt gar nicht reagiert auf die Gewichtszunahme? Mir hat der Arzt heute gesagt, das Seroxat wäre ein gutes MIttel, aber sobald eine Gewichtszunahme einsetzen würde, müßte man überlegen, ob man nicht doch was anderes nimmt.
sabiosa

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von ADS

Beitrag von sabiosa »

Hallo Susanne, ich muss gestehen, ich habe deine Frage nicht ganz verstanden... ADS heißt doch Antidepressiva, oder? Du suchst also Menschen mit negativen Erfahrungen mit Antidepressiva? Davon dürfte das Forum doch voll sein... ;-s

Wenn du das gemeint hast, kann ich dir gerne noch mehr dazu schreiben, wollte mich aber erst vergewissern.

LG,

Steffi
Suse911
Beiträge: 155
Registriert: 18. Sep 2006, 16:28

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von ADS

Beitrag von Suse911 »

Hallo Steffi!

Ja genau, ich meinte damit Antidepressiva! (habs in der Überschrift nochmal abgeändert )

Das komische bei meiner Gewichtszunahme war, dass sie erst auftrat, als ich das Medi schon ein halbes Jahr und dann sogar in geringerer Dosis einnahm als vorher...

Ich kann es mir auch nicht erklären, auf jeden Fall belastet es mich und auch meinen Geldbeutel, da ich mich erstmal vollkommen neu einkleiden musste...

Ich war IMMER schlank, 28 Jahre lang konnte ich essen was und soviel ich wollte, und nun... muss ich einen Keks nur anschauen und nehme schon zu...

Echt übel, und dann hilft das Zeugs nichtmal!!!

Freue mich auf jede weitere Antwort!!!

LG

Susanne
laka31
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Registriert: 7. Jul 2007, 19:05

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von Antidepressiva!!!

Beitrag von laka31 »

Hallo,

also meine negativste Erfahrung mit Antidepressiva ist eher diese Gefühlskälte, die einem am Anfang garnicht bewusst ist.Sicherlich ist es der Sinn, die traurigen Gefühle nicht mehr zu spüren, aber auch die positiven???
Ich kann nur sagen, nehme seit über drei Jahren Citalopram, habe auch selbstständig von 40 auf 20 mg runtergestuft, aber positive Gefühle usw, z.B. Liebe, sich überhaupt wieder zu verlieben, sind gleich null.....hasse mich selber dafür, wie kühl und abgezockt ich doch geworden bin ....

Mit lieben Gruß Melanie
sabiosa

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von Antidepressiva!!!

Beitrag von sabiosa »

Hi Susanne, danke, dann hab ich's ja richtig verstanden.

Aber erst mal zu Elli31: Das habe ich gar nicht, diese Gefühlskälte, im Gegenteil, manchmal frage ich mich, ob die AD's überhaupt noch wirken oder ob es ohne noch schlimmer wäre... Ich nehme aber nicht deine sondern Trevilor.

Auch diese "Trance-Zustände", wie du sie nennst, Susanne, kenne ich nicht.

Nur das Durcheinander im Kopf, wenn's mir schlecht geht, wenn ich wieder Alpträume hatte. Dann funktioniert nichts, weder das Denken noch die Bewegung, meine Motorik ist dann toral im Eimer..

Ich nehme seit seit 4 1/2 Jahren AD's, immer Trevilor (nur die Dosis hat sich geändert, eine Zeit lang 225mg, nun 150mg), zwischendurch mal kurz Remergil. Die habe ich aber 3kg später schon wieder abgesetzt, ich hatte wahre Fr.....Essattacken.. ;-s

Das mit den ständig-neue-Klamotten-kaufen kenne ich auch. Durch eine Trennung vom langjährigen Freund hatte ich erst mal kräftig abgenommen, auf etwas unter 50kg. Habe mich dann auch neu eingekleidet, ich Dussel, total viel in Größe 36 (!) .... Dann ging es wieder aufwärts, mein altes Gewicht, 57/58kg. Auf einmal weiter rauf, die "Schallgrenze" von 60kg wurde überschritten... Irgendwann war ich sogar kurz auf 65kg.. 15 kg Unterschied in drei Jahren, das ging echt in's Geld.. Ich habe eine Lieblings-Marken-Jeans, die kostet um die 65,-.. Nachher habe ich sie sogar gebraucht bei ebay ersteigert.. (Bin jetzt übrigens bei ca. 63kg stehen geblieben und versuche es zu akzeptieren. Fühle mich jedenfalls nicht so dick wie mir mein Spiegel sagt.. ;-s Außer, wenn ich alten Klamotten "begegne".. ;-( )

Darf ich fragen, wie alt du bist? Ich bin jetzt 38. Ich habe das Gefühl, das hat wirklich auch etwas damit zu tun. Ich konnte nämlich auch immer futtern was ich wollte, vor allem Süßes. Als Kind war ich so dünn, dass ich gehänselt worden bin..! (Heute ist's modern...) Jetzt gibt es Tage, an denen ich kaum etwas esse und nehme nicht ab! Hatte meine Mutter auch (und ich habe ihr nicht geglaubt, schäm ).

Weitere evt. Nebenwirkungen: Schwitzen! Ich finde das echt eklig.. Ich brauche nur dir Wohnung zu saugen, dann bin ich klatschnass geschwitzt. Deshalb macht mir auch kaum etwas Spaß, die Frisur ist hin, außerdem mag ich das Gefühl von nassen Haaren nicht, die Klamotten sind nass und wenn man draußen ist, fängt man an zu frieren, wenn man stehen bleibt.

Und noch eine evt. Nebenwirkung: Meine Augen sind schlechter geworden. Ohne (vorgefertigte) Brille kann ich kaum noch lesen.. Ich hoffe, dass das damit zusammen hängt und nach dem Absetzen weg geht!



Ich hoffe auch, dass ich die AD's mal ganz absetzen kann. Muss aber erst einen neuen Arzt finden. Bei meinem jetzigen lasse ich mir nur noch die Tabletten verschreiben; wir haben "Krach"...


Ich wünsch dir was!!

LG,

Steffi
Suse911
Beiträge: 155
Registriert: 18. Sep 2006, 16:28

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von Antidepressiva!!!

Beitrag von Suse911 »

Hallo Ihrs!

Das mit der Gefühlskälte kenne ich nur zu gut! Das einzige Gefühl, was OFT durchkommt ist die Angst. Die ist irgendwie fast immer da, egal was ich tue…

Ich werde im November 29. Es ist echt heftig mit der Gewichtszunahme. Ich war letztes Jahr für 3 Monate in einer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Als ich dort ankam wog ich angezogen bei einer Größe von 1,75 m gerade mal 53 kg…

Da wurde ich richtig mit Tabletten zugepumpt, obs nun Neuroleptika oder Benzos wie Tavor waren….

Anfang Januar habe ich mich praktisch selbst entlassen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Ich war im wahrsten Sinne bis oben hin zugedröhnt…

Als ich mit den Antidepressiva im letzten Jahr September anfing ging es mir im Vergleich zu jetzt noch richtig gut…daher bin ich dabei, das Zeug aus meinem Leben zu verbannen…in der Hoffnung, dass es dann besser wird…

LG

Susanne
Lisa23

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von Antidepressiva!!!

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Susanne und Steffi,

ich bin 53 und es stimmt, man nimmt im Alter zu. Das hängt an den Östrogenen, die allmählich und dann vielleicht ganz, ihre Dienste aufgeben.

Aber so gravierend wie es unter den ADs geschieht, nimmt man auch beim Älterwerden nicht zu.

Es gibt schlanke 50jährige, die immer noch ihr Jugendgewicht haben und andere, die etwas zugelegt haben. Das ist alles im Bereich des Normalen.

Meine Gewichtszunahme hat mich in den letzten Monaten auch sehr viel Geld gekostet. Auch ich habe bestimmte Modemarken, die einfach in jeder Größe besser passen, als Kleidung aus Billigläden.

Ich habe ja auch gerade erst abgesetzt und zwar sehr rasch. Das ist bei mir so eine Entscheidung und dann geht es ruckizucki. Von jetzt auf nachher. Mit Cymbalta ging das bei mir ziemlich leicht. Ich hatte zwar Kopfschmerzen, starken Schwindel, Schweißausbrüche, Brechreiz, Müdigkeit, LMA, aber ich wußte ja wofür. Das nahm ich dann in Kauf.

Jetzt geht es mir von Tag zu Tag besser. Ich nehme aber anstelle von AD, Johanniskraut. 900 mg am Tag. Auch versuche mir täglich Programm zu machen. Gehe schwimmen. Traue mich sogar schon wieder weiter raus. Will diese Woche noch mit dem Zug nach Heidelberg. Ich freue mich schon auf diese herrliche Stadt.

Unter der Einnahme von Cymbalta, Trevilor, Paroxetin, Mirtazapin usw, war ich auch sehr abbestumpft, ohne Gefühle, es prallte alles an mir ab. Das sollte es vielleicht auch, weil ich mich früher zu sehr in alles einbrachte und darüber mich selbst vergaß.

Was ich in den 2 Jahren gelernt habe, werde ich wohl nicht so schnell ablegen. Ich mache ja auch immer noch Therapie. Meine Ruhe und meine Ausgeglichenheit, sind mir sehr wichtig geworden. Die Belange anderer möchte ich auch in Zukunft nicht mehr zu sehr an mich herankommen lassen. Ich glaube, dass ich mich mittlerweile sehr gut abgrenzen kann und damit Überlastungen und Überforderungen ausbleiben.

Das mit den nassen Haaren bei leichten Hausarbeiten, kenne ich auch. Verschwitzte Kleidung. Ich stand ja ständig unter der Dusche, die Frisur hatte keinen Halt mehr. Das waren eindeutig die Medikamente. Seit einer Woche, ist dieses Symptom verschwunden. Ganz herrlich. Hausarbeit macht wieder Spaß.

Liebe Grüße, Lisa
Suse911
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Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von Antidepressiva!!!

Beitrag von Suse911 »

Hallo liebe Lisa!

All das was Du beschreibst kenne ich persönlich auch sehr gut! Ich freue mich sehr für Dich, dass es Dir mittlerweile wieder gut geht!!!

Ich war auch immer diejenige, die anderen ihre Seelenleiden abgenommen hat… Die anderen waren dann erleichtert und ich um Tonnen schwerer, weil ich mit immer alles sehr zu Herzen genommen habe… Durch das ganze Prozedre haben sich bei mir unendliche Verlustängste aufgebaut, die schwer oder überhaupt nicht zu bändigen waren, so dass es selbst gereicht hat, Panik zu bekommen, wenn ich jemanden, der mir wichtig war, nicht direkt bei ersten Klingeln am Telefon hatte…und das ist schon recht krass…

Dass man mit dem Alter zunimmt kenne ich auch von meiner Mutter, jedoch waren es bzw. sind es bei mir knapp 30 kg in 4 Monaten… und das ist glaube ich auch alles andere als gesund für den Körper…habe auch einen höheren Blutdruck als früher…
Was mich nur wundert ist, dass die Gewichtszunahme erst so spät angefangen hat, praktisch erst nach 5 monatiger Einnahme…und auch weiter angestiegen ist, als ich die Dosis reduziert habe…

Wie lange hat es bei Dir gedauert, bis das Johanniskraut angefangen hat zu wirken?

LG

Susanne
Lisa23

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von Antidepressiva!!!

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Susanne,

das Cymbalta habe ich von 60mg auf 30mg herabgesetzt. Diese 30mg habe ich etwa 10 Tage genommen. Ich hätte noch auf 15mg reduzieren können, hatte aber einfach den Frust und wollte nicht mehr.

Nebenbei habe ich immer wieder im Internet gelesen und dann kam im KND der Thread, in dem das Neuropas erwähnt wurde. Dieses Medi besteht aus einer Kombination von Johannikraut, Baldrian und Passionsblume.

Am 16.07. habe ich einen Termin bei meiner Hausärztin. Beim Psychiater leider erst wieder im September, z.Z. hat er auch Urlaub. Deshalb werde ich die Hausärztin nach diesem Medikament fragen. Es wurde in der Ärztezeitung gelobt.

Zum weiteren Verlauf des Ausschleichens: ich habe von einem Tag auf den anderen das Medikament gewechselt, von 30mg Cymbalta auf 900mg Johanniskraut. Damit blieben wahrscheinlich die befürchteten Stimmungsschwankungen aus.

Ich befürchtete auch, gereizt, unkonzentriert, gefühls-chaosmäßig auf meine Umwelt zu reagieren. Das blieb zum Glück bis jetzt aus und ich hoffe, dass ich mich auch weiterhin zivilisiert benehmen kann. Lach.

Die Medizin forscht stetig weiter. Dass die Erfolge mit Johanniskraut, nicht an die große Glocke gehängt werden, ist verständlich. Die Pharmaindustrie hätte dann wohl sehr große Einbußen.

Mittlerweile glaube ich, dass bei reinen Depressionen ohne schwere, akute Symptome, Medis wie Johanniskraut ausreichen. Frauen, die noch die Pille nehmen, sollten da aber vorsichtig sein, wegen der Wechselwirkungen. Johanniskraut kann die Pille ausser Kraft setzen. Lange Zeit hatte ich auch angst wegen der Lichtempfindlichkeit unter diesem Medikament. Ich gehe sehr gerne schwimmen und da holt man sich leicht einen Sonnenbrand. Zum Glück gehöre ich nicht zu den Hellhäutigen aber vorzeitige Altersflecken, sind ja auch nicht so prickelnd.

Es hat also alles sein Für und Wider. Aber die Nebenwirkungen der ADs, sind wohl die heftigsten. Solche Nebenwirkungen hatte mein verstorbener Mann nicht während seiner Krebsbehandlung.

Diese Angstgefühle am Telefon kenne ich auch. Schlimm. Hoffentlich kommt das nicht mehr. Aber ich weiß dann wenigstens, dass es die Krankheit ist und kann hoffentlich richtig damit umgehen. Ablenken, raus, was anderes machen.

LG, Lisa
Suse911
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Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von Antidepressiva!!!

Beitrag von Suse911 »

Hi...

Ich bin auch daruf und dran auf natürliche Substanzen zurückzugreifen...klar ist, dass sie weitaus länger brauchen, bis sie mal wirken, aber andersrum: Bei mir hat keinerlei Chemie (mit einer komischen Ausnahme) gewirkt, also kann ich auch planzliche Präparate ausprobieren.

Die Ausnahme bei mir ist Zop (Zopiclon, ein reines Schlafmittel)...

Aus der Not heraus, da ich kein Beruhigungsmittel mehr hatte, aber eine heftige Angstphase, habe ich damals erstmals eine Zopiclon genommen, mit einer absolut paradoxen Wirkung: Ich wurde klar im Kopf, hatte Antrieb, konnte denken, für 6 Stunden, bis die Wirkung nachließ.... Ich weiß, dass das sicherlich keine Lösung und auch eine Art von Mißbrauch ist, aber ab und zu nehme ich dieses Medi auch heute noch, wenn es mal darauf ankommt, längerfristig in Aktion sein zu müssen...

Ich habe mal mit einem Bekannten gesprochen, der auch Psychologe ist, (er ist mir aber zu teuer, -75 € Std.- ) und er meinte, dass das Zopiclon, genau wie Benzos an den GABA Rezeptoren im Gehirn andockt, nur dass Zopiclon ein GABA Agonist ist, soll heißen, er imitiert den eigentlichen Stoff, bzw. er ersetzt ihn. Er fand es äußerst verwunderlich, dass ich so auf dieses Medi reagiere und äußerte den Verdacht, dass es zum einen sein könnte, dass ich einen Mangel habe was diesen Stoff betrifft, oder dass das Medi die Wirkung der anderen Medis aufhebt, was ich mir auch vorstellen kann...

GABA oder auch Butteraminosäure ist dafür verantwortlich, den Stresshaushalt im Gehirn zu regeln und für Entspannung zu sorgen. Ich habe mich mal informiert... es gibt auch GABA-Kapseln, auf rein natürlicher Basis, die auch helfen sollen, nur habe ich mich bisher nicht da ran getraut...

Desweiteren gibt es ja die berühmten Bachblüten....die sollen, in der individuell angepassten Mixtur aus verschiedenen Pflanzenextrakten auch sehr hilfreich sein... sowas möchte ich gerne angehen, um von der Chemie ganz wegzukommen...

Nur das zu schaffen, ist sehr schwer, aber ich bin ja schon von 6 Medis am Tag auf 2 (manchmal auch 3, wenn man Zop und Alprazolam mitzählt, aber nie zusammen) runter...

Ich habe auch eine ganze Zeit Tavor genommen, aber die waren zu heftig für mich, also bin ich auf Alprazolam umgestiegen auch unter dem Namen Xanax erhältlich, von denen ich zumindest, keinerlei Entzugssymptome bekommen habe... aber nur im Notfällen...

Nun ja...irgendiwe ist es schwer, den richtigen Weg zu finden...

LG

Susanne
Lisa23

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von Antidepressiva!!!

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Susanne,

ich musste ja nur ein AD ausschleichen. Nahm sonst nichts.

Johanniskraut und Baldrian haben mir auch früher schon gut geholfen.

In den vergangenen 4 Jahren, machte ich wohl, die bis dahin größte Krise in meinem Leben durch. Meine Akkus waren leer und die Belastungen riesig. Deshalb kamen die verschiedenen ADs wohl zur rechten Zeit. Aber immer eines nach dem anderen. Nicht mehrere Medikamente zusammen. Das hätte mich wahrscheinlich umgehauen. Es blieb auch immer bei einer niedrigen bis mittleren Dosierung. Ich reagiere sehr stark auf Medikamente und die hohen Dosierungen, die im Forum oft erwähnt werden, würden mich ins Koma versetzen. Ich war ja schon von den Cymbalta, 60 mg, so müde, dass ich bis zu 14 Stunden durchschlafen konnte und das nach 2 Jahren der Einnahme.

Von Bachblüten halte ich ehrlich gesagt nicht viel. Habe auch schon so manches Tröpfchen oder Kügelchen genommen, konnte aber nicht überzeugt werden. Irgendwie fehlt mir da der Glaube.

Mein Leben hat sich seit einiger Zeit sehr zum besseren gewendet. Die akuten Phasen der vergangenen Jahre sind ausgestanden. Ich habe jetzt wieder eine Zukunft und möchte diese auch angehen.

Medikamente, die mich zudröhnen, würden mir die neugewonnene Lebensqualität nur nehmen. Zu Beginn der Einnahme war ich ja noch in gewissem Maße wach und aufnahmefähig. Diese Müdigkeit kam schleichend, genau wie das Gewicht. So möchte ich nicht 80 Jahre alt werden.

Ganz ohne traue ich mich dennoch nicht. Die Krankheit hat mich ja nicht verlassen und kann mich täglich wieder einholen. Deshalb möchte ich auf die alternativen Medis aus der Natur nicht verzichten.

Ganz besonders freuen würde ich mich, wenn die Natur die Chemie auf Dauer ersetzen kann und ich nie mehr auf die Chemie zurückgreifen muss. Ich habe mich noch nie so steif und unlebendig, wie in den beiden letzten Jahren gefühlt. Wegen der begleitenden äußeren Umstände war es gut, aber rückblickend waren es 2 gestohlene Jahre, verbracht unter einer Käseglocke.

LG, Lisa
Suse911
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Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von Antidepressiva!!!

Beitrag von Suse911 »

Liebe Lisa!

Kannst Du mir bitte erzählen, wie Du Dich unter dieser "Käseglocke" gefühlt hast???

War das auch eine Art Trance-Zustand, ich beschreibe das immer so, weil ich mich einfach nicht anders auszudrücken weiß...

Irgendwie geht alles was man so sieht ineinander über, man fühl sich abgeschirmt und gar nicht anwesend, alles ist so fern...

Kam das bei Dir von den Medis und wie lange hat es gebraucht, nach dem Absetzen, bis Dein "Zustand" sich wieder normalisiert hat???

Würde mich super freuen wenn du antwortetst...

LG

Susanne
Lisa23

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von Antidepressiva!!!

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Susanne,

wie in Trance fühlte ich mich nicht. Das konnten die 60mg Cymbalta doch nun wirklich nicht bewerkstelligen. Dazu hätte ich vielleicht mehr gebraucht. Damit hätte man dann aber eventuell mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Wie gesagt, ich reagiere sehr gut auf Medikamente, egal welcher Art.

Wahrscheinlich weil ich immer nur dann welche nehme, wenn ich krank bin. Für Kopfschmerzen, erst bei ganz heftigen, die leichteren Kopfschmerzen, versuche ich mit viel Trinken (Wasser) zu verflüssigen. Ebenso bei Erkältungen usw.

Ich nehme auch sonst keine Substanzen. Nichtraucher seit Geburt und Alkohol, weiß ich wie er schmeckt, muss aber nicht sein.

Mit den ADs fühlte ich mich einfach nur müde, unfähig, spontan zu reagieren, konnte mich zu nichts aufraffen, kaum Energie. Keine Lust auf Unternehmungen. Lustlos, ohne Freude.

Das gehört ja alles auch zur Depression, aber unter den Medikamenten hat sich das alles noch verstärkt. Der Antrieb war einfach weg. Selbst wenn ich gewollt hätte, es wäre nichts gegangen. Dabei soll Cymbalta antriebssteigernd sein, deshalb habe ich dieses Medikament auch bekommen, ich brauchte nichts sedierendes, wie z.B. Mirtazapin. Allerdings bekam ich auch dieses Mittel zu Beginn und während meinen Klinikaufenthalten, weil ich immer Ein- und Durchschlafstörungen hatte.

Seit ca. 2 Wochen nehme ich nur noch Johanniskraut und Baldrian für die Nacht. Mein Antrieb kommt ganz langsam wieder. Ich bin nicht mehr so abgeschlagen. Mit dem Absetzen hat es sehr gut geklappt. Aber ich nahm ja auch nicht viel und nur ein Medikament. Ich muss also nicht mehrere absetzen.

Momentan lebe ich ohne äussere Belastungen. Das war nicht immer so. Schließlich stand ich auch über 30 Jahre voll im Berufsleben. Dazu Familie und viele traumatisierende Erlebnisse von frühester Kindheit an.

Müsste ich einer Arbeit nachgehen, oder hätte familiäre Belastungen (beides zusammen, wäre der absolute Ausnahmezustand, das hatte ich viele Jahre) hätte ich mich wahrscheinlich nicht stabilisieren können.

Jetzt konnte ich mich stabilisieren, auch dank der ADs, aber auch, weil ich nun frei bin, von dem Gedanken, morgen früh wieder im Büro zu sitzen und danach, als 2. Schicht sozusagen, Familie und Co.

Ich denke einfach, es ist ein Zusammenspiel. Jetzt, wo ich all diesen Stress nicht mehr habe, konnte ich es auch wagen, das AD abzusetzen. Das hätte ich mich vorher nicht getraut. Meine Angst, wieder ganz tief zu fallen, war zu groß.

Aber ohne diesen krankmachenden Stress und weil ich zur Aufarbeitung meiner familiären Situation, therapeutisch in guten Händen bin, konnte ich es wagen, wieder ohne AD zu leben.

Vielleicht kann ich endlich mal so sein, wie ich es ein lebenlang, ohne all diese für mich zu großen Belastungen, hätte sein können. Ich möchte wirklich mal gerne diese Frau kennenlernen, die ich auch sein könnte. Lebendigkeit und Frohsinn, das ist immer noch sehr weit weg.

Wir Menschen sind ja alle unterschiedlich, der eine schultert einen Zentnersack mit Leichtigkeit, der andere bekommt ihn nichtmal vom Boden hoch.

Meine mir zur Verfügung stehende Kraft, war ab Mitte 30 aufgebraucht. Seither schleppe ich mich durchs Leben. Mit diesen minimalen Kräften, sind keine großen Anstrengungen mehr möglich.

Du bist 38, wenn ich mich richtig erinnere. In diesem Alter etwa, war bei mir der Zusammenbruch. Vorher immer Volldampf im Beruf und der Familie, ehrenamtlich, überall unterwegs, dann private Rückschläge, Krebstod meines Mannes. Plötzlich überall nur noch Chaos.

Dann dauerte es nochmal fast 10 Jahre, bis ich den richtigen Arzt fand. Vorher Hausarzt und Internist. Organisch alles ok. Zur Beruhigung alles was der Markt so herhielt. Keine gezielte Behandlung.

Die ADs und die Therapie, die Rehas und die Kliniken haben mir sehr viel geholfen. Ohne diese Möglichkeiten, gäbe es mich vielleicht nicht mehr.

Ich kann ja noch nicht sagen, wie es weitergeht. Da aber momentan nicht die Gefahr besteht, dass ich überfordert werde, möchte ich es mal mit der Natur versuchen.

Heute habe ich einen ganzen Tag in einer Stadt verbracht, in der ich früher oft beruflich war, weil dort der Hauptsitz meines ehemaligen Arbeitgebers ist. Das hätte ich mir vor 4 Wochen noch nicht zugetraut. In der Stadt war ich seit 1999 nicht mehr, obwohl sie zu den schönsten Deutschlands gehört und viele dort schon ihr Herz verloren haben. Grins. Es war einfach super.

LG, Lisa
thea
Beiträge: 59
Registriert: 30. Nov 2004, 07:52

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von Antidepressiva!!!

Beitrag von thea »

Hallo,

Bei mir ist es so, dass ich eben wegen den ganzen Kritiken viel zu lange keine AD genommen haben.

Bei mir haben Bachtropfem, Baldiran, Johanneskraut und co maximal einen kleinen Placebo Effekt. Geholfen hat mir definitiv keines.

Ich hatte das Gefühl unwirklich zu sein mit Abilify.

Ich nehme jetzt Ixel, und bin sehr zufrieden. Ist anscheinend das richtige für mich.
Ich nehme von AD eher ab als zu.

Mit der Medikamention ist es auch für den Arzt nicht einfach, weil jeder Mensch verschieden ist, und weil sich die Depression bei jedem Menschen irgendwie anders zeigt.

Das ist meine Erfahrung damit.

THEA
Suse911
Beiträge: 155
Registriert: 18. Sep 2006, 16:28

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von Antidepressiva!!!

Beitrag von Suse911 »

Hallo Lisa,

nein ich bin 28, aber ich habe auch schon eine Menge Mist in meinem Leben erlebt…

Ich muss sagen, wenn ich Deinen Text so lese…Du hörst Dich so an, als hättest Du Dich selbst gefunden, es liest sich sehr schön, wie Du schreibst! –und sehr verständlich!

Ich weiß auch nicht, ob „Trance“ der richtige Ausdruck für mein Befinden ist, aber es ist so, als wäre ich halt da, und andersrum wieder nicht…schwer zu beschreiben…wenn ich irgendwo sitze, könnte ich stundenlang dort bleiben, weil mir einfach nicht einfällt, wofür ich mich bewegen könnte…mein Kopf ist leer…das hatte ich vor den Medikamenten nicht…

Hallo Thea!

Es freut mich dass Du das richtige Medi für Dich gefunden hast. Das „sich-unwirklich-fühlen“ kenne ich auch sehr gut, besonders stark hatte ich das unter Zeldox, auch ein Neuroleptika, wie Abilify. Als ich in der Klinik war, hatte ich dort eine Leidensgenossin, die unter Abilify extreme Wahnvorstellungen hatte, aber keiner hat auch nur annähernd daran gedacht, mal die Medikation zu wechseln.

Darf ich fragen wogegen Du die Medis nimmst? Depression, Psychose… ???

LG

Susanne
Lisa23

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von Antidepressiva!!!

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Susanne, entschuldige, dass ich Dich glatt 10 Jahre älter gemacht habe.

Seit ich kein Cymbalta mehr nehme, ist mir aufgefallen, dass diese blöde Mundtrockenheit wie weggeblasen ist. Manche Nebenwirkungen sind wirklich sehr krass. In den letzten Wochen während der Einnahme, war ich morgens immer zugeschleimt und im Schleim befand sich helles Blut. Ich hatte schon Angst, es könnte was anderes sein. Aber wahrscheinlich waren die Schleimhäute so strapaziert, dass Äderchen platzten.

Jetzt ist mein Rachen wieder wie früher und die Zähne fühlen sich auch endlich mal wie geputzt an.

Mit dem Einschlafen und Durchschlafen hapert es wieder. Ich schlafe schlecht ein und werde nachts oft wach. Das macht mir aber keine Probleme, weil ich ja nicht mehr morgens um 6 Uhr auf der Matte stehen muss. Wäre das der Fall, kämen wieder alle meine Ängste hoch, Herzrasen, Druck auf der Brust, Übermüdung am Tag, keine Konzentration. So kann ich den ausgefallenen Schlaf am Tag nachholen oder morgens einfach liegenbleiben.

Das Johanniskraut scheint n o c h meine trüben Gedanken zu vertreiben. Vielleicht hilft es auch tatsächlich als Alternative.

In jungen Jahren habe ich mir auch immer mit Johanniskraut, Baldrian aber auch mit Beta-Blockern, Insidon, Adumbran (meistens vom Hausarzt verschrieben) geholfen.

Wenn ich an die Zeiten denke, in denen ich ziemlich zugedröhnt zur Arbeit ging. Wenn ich nicht schlafen konnte und eine Baldrian nach der anderen eingeworfen habe und morgens einen Brummschädel hatte. Ich hätte damals öfter zu Hause bleiben müssen. Aber das geht nicht immer, wenn man einen Arbeitsplatz hat. Man ist ja froh darüber und möchte die Arbeit nicht verlieren.

Ich finde es ganz schlimm, wie sich viele Menschen durch den Tag quälen müssen und keine Aussicht auf Hilfe besteht. Schlafstörungen, Depressionen, werden in der Arbeitswelt als Krankheiten nicht anerkannt. Wer einen guten Schlaf hat, kann das auch nicht verstehen.

Dass ich mich gefunden habe, glaube ich nicht. Aber ich wünsche mir, dass ich die aktiven Jahre, die ich noch habe, so gestalten kann, wie es für mich normal wäre. Also ohne äußeren Druck, wenn möglich gesund. Einfach so leben, wie ich es könnte, wenn all die anderen Dinge, die belasten können, ausbleiben.

Kurz danach kommt ja für mich nur noch das Alter. Das sind keine schöne Aussichten. Deshalb versuche ich mit allen Mitteln, mir die kommenden Jahre, so gut wie möglich zu gestalten. Ich hoffe, dass nichts mehr dazwischen kommt.

Eine gleichaltrige Freundin von mir, sagte letzte Woche, sie sei jetzt nur noch auf verwöhnen aus, sich zu verwöhnen. So vieles was sie belastet hat, ist passe, Vergangenheit, sie muss sich nicht mehr darum kümmern. So in etwa fühle ich momentan auch.

Liebe Susanne, zwischen Dir und mir liegen 25 Jahre. Nimm doch einfach meine Erfahrung, gib Belastung ab und fange an zu leben. Das ist mit 28 vielleicht nicht so einfach, weil das Leben noch sehr an Dir zerrt und seinen Tribut verlangt, aber was passiert, wenn Du einen Gang runterschaltest? Wahrscheinlich nicht viel aber Deine Lebensqualität steigt.

LG, Lisa
Suse911
Beiträge: 155
Registriert: 18. Sep 2006, 16:28

Re: Mein letzter Thread....oder die negative Seite von Antidepressiva!!!

Beitrag von Suse911 »

Liebe Lisa,

da hast Du wohl Recht, denn ich fahre fast immer auf "Vollgas"...

Gerade in den letzten Wochen, da mein Freund am 26.05. einen Herzinfarkt hatte, habe ich mich immer ganz hinten angestellt und das merke ich jetzt natürlich...

...aber ich gebe nicht auf. Auch ich habe einen Job, der mich fordert, aber auch sehr viel Spaß macht...den möchte ich auf jeden Fall behalten...

Nun ja...so hat jeder sein Päckchen zu tragen...

LG

Susanne
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