Hallo,
nein ich bin nicht in die Klinik gegangen. Ich habe erstmal Pause gemacht. Kein Telefon, keine E-mails, einfach mal Pause!
Bis jetzt ist die Klinik immner noch keine Option für mich. Denn zum einem fühle ich mich besser, zwar immer noch angeschlagen, aber das ist, denke ich, normal und außerdem muss die ganze Anspannung irgendwann ja mal raus. Zum anderem glaube ich, dass, was ich jetzt am meißten brauche, ist ein Job, der mein angeschlagenes Selbstbewußtsein wieder aufbaut und mir die Möglichkeit gibt, mich mit anderen Dingen auseinander zusetzen, als mit mir und meiner Familie. Wobei ich sagen muss, dass auch mein Selbstbewußtsein sich wieder einstellt. Ich kann erkennen, was ich alles geleistet habe in den letzten Monaten und dass unter diesen Umständen auch ein 2/3 Examen eine Leistung ist!
Ich kann sehen, dass ich nicht alleine bin, dass ich Freunde habe, die auf mich achten und einen tollen Mann und, im schlimmsten Fall, auch meine Familie da wäre.
Trotzdem beobachte ich mich genau und behalte die Klinik im Hinterkopf. Im moment wache ich leider immer noch jeden Morgen mit Herzrasen auf, manchmal leider sogar nachts und träume schlimm, vorallem grübel ich in meinen träumen. Ich habe mir ca. 4 wochen gegeben, in denen ich versuche eine Routine rein zu bekommen und die Dinge zu bewältigen, die anstehen: Geschäft abwickeln, bewerben und ggf. gegen die letzte Prüfung juristisch vorzugehen. Zweimal werde ich in dieser Zeit wegfahren und sollte sich bis ende diesen Monats sich mein Gefühlszustand nicht deutlich verbessert haben, werde ich mich an die Klinik wenden, falls es schlimmer wird, auch früher.
Mein Leidensdruck ist nicht gering, aber auch nicht so groß, als dass ich bereit bin die Diagnose Depression mit allen Konsequenzen anzunehmen. Ich glaube weder dass Menschen mit Depressionen verrückt sind, und schon gar nicht Versager. Aber ich glaube auch, dass dies ein ganz bestimmter weg ist, sich mit sich und seinem Leben auseinander zusetzen. Und ich sehe für mich, zumindest im moment, noch andere wege um mit dem Vergangenen und Gegenwärtigen zurecht zu kommen...
Ich könnte noch mehr schreiben, aber ich bin müde und der Beitrag ist ja auch schon wieder ganz schön lang geworden.
Bis bald
jeanne
