Die Steine in meinem Weg bringen mich zu Fall ....

[Ele]

Hallo,

im Moment bin ich wieder ganz unten.

Meine Reha, auf die ich so gehofft hatte ist nicht genehmigt worden.

Ich hab gestern einer Freundin, die sich von Mann und Kind trennt, beim Umzug geholfen. Es hat mich umgehauen als ich gesehen habe, wie der 15jährige Sohn in seinem Zimmer sitzt und sich vorm Computer zudrönt, während der Vater ausgegangen ist und ich mit der Mutter Möbel nach unten getragen hab. Ich könnte nur noch weinen, vielleicht erinnert mich die ganze Geschichte an meine eigene Trennung. Der traurige Junge geht mir nicht mehr aus dem Kopf.

Ich habe die nächsten 2 Tage eine Ganztagesschulung, kann aber heute kaum meine Couch verlassen.Mein Körper kapituliert vor dieser psychischen Belastung.

Mein Therapeut ist die Woche nicht da und ich merke, wie eng ich bereits mit ihm verstrickt bin.

Jedenfalls könnte ich nur weinen, weinen,weinen. Ich will alleine sein, habe aber Angst davor. Ich will einen schönen Tag mit meinen Kindern verbringen, kann Nähe nicht ertragen.Ich hab niemanden, der mich mal in den Arm nimmt.

Was macht ihr, um aus solchen Tiefs wieder rauszukommen? Ruhe gönnen, oder gerade das Gegenteil?

Grüße
Ele

[Weltenwandlerin]

"Mein Therapeut ist die Woche nicht da und ich merke, wie eng ich bereits mit ihm verstrickt bin."

Liebe Ele, und dass schafft dich gerade zusätzlich, oder? Die Angst vor der daraus entstehenden Nähe/Bindung und vor Verlust?

Aus deinen Zeilen sprechen für mich sehr viel Einsamkeit...Der Umzug hat dich an deine Trennung erinnert. Klar berührt dich das. Und der Junge= deine Kinder, oder du?

Hast du gute Freunde, die dich festhalten können und dürfen liebe Ele?

Mir tut beides in Krisen gut: dosierte Ablenkung (Kunst, Sport, Meditation, Freunde treffen etc.) und Rückzug/Regeression (Stärkung des sog. "Hüllengefühls", der Geborgenheit in mir selbst, durch baden, sauna, ab ins Bett, in die Decken kuscheln, Tee trinken, schöne Musik hören oder Hörspiele/Märchen etc.).

Ich hoffe, du kannst dir selber etwas gutes tun, liebe Ele!

Mika

[Linah]

Liebe Ele,
es tut mir leid, dass es Dir so schlecht geht. Es ist schwer, etwas zu raten. Fühle mal in Dich hinein, was würde Dir jetzt guttun? Mir hilft es oft, das Chaos in mir aufzuschreiben. Du könntest Dich auf Deine Couch legen mit einem leckeren Tee, wenn Du magst und Deine Gedanken einfach wie sie kommen aufschreiben, loswerden, all die Gefühle und Zerissenheit. Mach dir keinen Druck. Diese Tage kommen und das Wichtigste ist, sie gehen wieder. In Gedanken umarme ich Dich ganz fest,Linah

[Ele]

Hallo Mika,

mein Thera hat es angesprochen, wie es für mich ist, wenn er jetzt eine Woche nicht da ist. Am Freitag war ich noch ganz cool und habe mich auf 3 freie Nachmittage gefreut. Aber jetzt sitze ich da wie ein Häufchen Elend und vermisse ihn und dabei wollte ich NIE, NIE, NIE WIEDER jemanden so nah an mich rankommen lassen, dass es mir weh tut.

Ausgerechnet heute ist keiner da, der mich ablenken könnte. Alle sind mit ihren Familien unterwegs, müssen arbeiten, etc. Andererseits weiß ja auch keiner was von meinem desolaten Seelenzustand, ich könnte also nur zudecken, aber will ich das eigentlich?

Liebe Linah,

ich habe gestern abend und heute morgen schon in mein Tagebuch geschrieben. Aber da bin ich so distanziert, dass es sich eher liest, wie ein Zeitungsbericht und dann sitze ich auf der Terrasse in der Sonne un plötzlich überkommt mich die Traurigkeit und Verzweiflung mit solch einer Kraft, dass ich es kaum aushalten kann.

Vielleicht ist das die normale Art und Weise, Gefühle zu spüren, ich habe ja lange im Nebel gelebt.

Ich wünsche Euch beiden noch einen schönen Sonntag!

Ele

[AvantGarden]

Hallo Ele,

was die Ablehnung der Reha betrifft, so kann ich Dir nur raten, Widerspruch einzulegen. Bei mir war es genauso und ich hab Widerspruch eingelegt und sie dann auch bewilligt bekommen. Bei der Deutschen Rentenversicherung ist das Gang und Gäbe, dass Anträge auf med. Reha erstmal abgelehnt werden. Ich bin auch davon überzeugt, dass die die Anträge oft gar nicht durchlesen.

Also, hab Mut und wage den Schritt. Dein Therapeut soll Dir ein Gutachten ausstellen, welches Du dann mit dem Widerspruch wegschickst. Dann klappt das ganz bestimmt.

Viel Glück und viel Kraft

[Ele]

Hallo Dani,

Widerspruch lege ich auf jeden Fall ein, ich werde gleich am Montag ein Attest bei meinem Psychiater in Auftrag geben.
Mein Problem ist, dass ich nur in den Sommerferien gehen kann, wegen der Kinder. Während der Schulzeit kann ich meine Jungs 9 und 14 nirgendwo unterbringen.

...und mir bleibt keine Kraft mehr zu kämpfen. Ich fühle mich leer, ausgebrannt und traurig.

Ich will nicht, dass alles von vorne anfängt...

Grüße
Ele

[samoa112]

Hallo Ele43,

lege Einspruch ein gegen den Bescheid und wenn du nicht weiter weist, dann lass dich einweisen oder gehe selber in eine Klinik für Psychatrie und sage, dass du Hilfe brauchst.
Wegen der Kinder sei gesagt, die Krankenkassen helfen, z. B. mit einer Familienhelferin, wenn niemand aus deiner Verwandschaft da sein sollte, der die Kinder nimmt.
Aber wenn es dir so schlecht geht, brauchst du gleich Hilfe, nicht erst in ein paar Wochen. Und den Kindern ist nicht geholfen, wenn du ihretwegen zu Hause bleibst. Sie merken deinen Zustand und leiden selber darunter.
Alles Liebe und eine gute Entscheidung
samoa112

PS: Nimm die Steine und baue ein Haus ...

[Ele]

Hallo Samoa,

entschuldige bitte, dass ich mich erst jetzt melde. Ich war 2 Tage nacheinander auf Schulung und hab da wohl all meine Kraft gelassen. Am Abend ging - zumindest gestern - gar nichts mehr.

Ich werde auf jeden Fall Einspruch einlegen, habe meinen Psychiater, bei dem ich mit Unterbrechungen seit (1988!) in Behandlung bin, gebeten mir was zu schreiben.

Mit den Kindern ist das so eine Sache. Ich habe tatsächlich niemanden, der sie solange nehmen würde. In den Ferien hätte ich mich damit arrangieren können, dass sie beim Papa sind (der sie eigentlich nicht will)auch wenn die Betreuung dort eher dürftig sein dürfte.

Während der Schulzeit ist das so eine Sache. Mein 1. Sohn wiederholt gerade eine Klasse, d.h. er muss nächstes Jahr wirklich dranbleiben, falls er weiter aufs Gymnasium gehen will. Alleine schafft er das aber nicht (Pupertät!). Mein 2. ist nächstes Jahr im Übertrittsjahr, es geht also auch bei ihm um die Wurst. Wenn ich dann wegginge, hätte ich kein gutes Gefühl und ob ich die Zeit dann so für mich nutzen könnte, ist fraglich.

Ich dreh mich im Kreis. Ich habe mir soviel aufgebaut in den letzten Jahren, mühevollst, wenn ich das aufgeben muss....

Andererseits steckt mir ein Kloß tief im Hals, mein Bauch fühlt sich an, als würde jemand ein Messer drin umdrehen. Ich kenne das schon, so fings damals an. Ich habe Angst , unheimliche Angst. Ob ich mich nochmal aus dem Sumpf ziehen kann? Ach, wenn ich keine Kinder hätte....

Ich gehe am Dienstag aufs Genesis Konzert und hoffe, dass ich das schaffe, wenn nicht, werde ich mir wohl mehr Hilfe suchen müssen.

Bis dann
Ele

[samoa112]

Hallo Ele

du brauchst dich nicht entschuldigen, wenn die Antwort dauert!
Das mit den Kindern ist so ein zweischneidiges Schwert... Ich verstehe deine Bedenken, auf der anderen Seite ist es für die Kinder belastend, zu wissen, dass es dir nicht gut geht. Wenn du niemanden hast, und auch nicht weißt, wer die Kinder gut versorgen sollte(du weißt, es gibt eine Familienhelferin von der Krankenkasse) dann kannst du dich im Notfall auch an das Jugendamt wenden mit der Bitte, dir zu helfen. Glaub mir, um Hilfe zu fragen ist KEIN VERSAGEN, sondern innere Größe!
Hast du denn keine "beste Freundin", die dir vielleicht helfen kann, oder Eltern?
Ich wünsch dir jedenfalls alles Liebe und dass du einen guten Weg finden kannst.

Außerdem viel Spass bei Genesis!
samoa112

[Weltenwandlerin]

Liebe Ele!

Wenn ich dir jetzt mit dem Jugendamt komme, findest du das daneben, oder? Du hast, insbesondere als Alleinerziehnde, einen rechtlichen Anspruch auf Erziehungsberatung durch das JA bzw.andere Träger! Deine Kinder werden dir nicht einfach weggenommen, gerade nicht, wenn DU kommst, um euch Hilfe zu holen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, du kannst dich ja mal beraten lassen?! Es ist keine Schande, sich als Mutter Untersützung zu holen. Im Gegenteil! Schon gar nicht, wenn man es durch Erkrankung besonders schwer hat und alleine ist, was leider kein Einzelfall ist. Und das heißt nicht, dass deine Kinder ins Heim kommen. Es gibt Hilfen in der Familie, Beratung etc. Wenn dir das JA zu krass erscheint, gibt es auch noch den Umweg über andere, freie Träger, die ebenfalls Beratung usw.anbieten. Je nach Wohnort unterschiedlich!

Gute Besserung!
Mika

[Ele]

Liebe Samoa, liebe Mika,

ich arbeite für die Gemeide, d.h. um Hilfe zu bitten würde heißen mich bei Kollegen zu outen. und dann? Spießrutenlaufen durch die Gemeinde. Ich bin hin- und hergerissen, kann im Moment keinen klaren Gedanken fassen und bin so unendlich müde und der Kloß sitzt immer noch da, wo er schon seit Tagen sitzt.

Leg mich jetzt ins Bett, bis die Kinder kommen, kann einfach nicht mehr.

Danke!

Ele

PS: Bitte macht Euch keine Gedanken um mich. Ich werde dieses Tief schon wieder hinter mich bringen.

[Weltenwandlerin]

Liebe Ele!

"...Spießrutenlaufen durch die Gemeinde..." Ich verstehe deine Befürchtungen. Es ist aber nur eine Möglichkeit von vielen, was passieren könnte. Es muss nicht immer ein Drama werden! Vielleicht kommt ja auch sowas wie Verständniss und Wertschätzung, wer weiß?

Ich hoffe, du findest bald eine für dich gute und hilfreiche Lösung, liebe Ele!

Liebe Grüße,
Mika