Wie soll es jetzt weitergehen...?!?

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Arwen.Abendstern
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Registriert: 24. Jun 2007, 16:03

Wie soll es jetzt weitergehen...?!?

Beitrag von Arwen.Abendstern »

Hallo an alle!

Mitte Mai wurde bei mir die Diagnose "endogene Depression" festgestellt. Wenn man mich fragt auch i.V. mit dem Burnout-Synodrom... Auf jeden Fall weiß ich jetzt nicht mehr vor und nicht mehr zurück. Habe im April eine neue Ausbildung angefangen, da mich mein Beruf den ich gelernt habe (Bürokauffrau) schon seit Jahren total angek... hat (schon in der Ausbildung). Eigentlich hab ich auch immer gesagt, dass ich niiiieeee einen Bürojob lernen möchte und was machen ich...? Musste meine Ausbildung wegen Depressionen jetzt aufgeben, weil ich einfach nicht mehr klar komme (schon seit Jahren, aber das war sozus. der "Auslöser")... Mache mir die ganze Zeit Selbstvorwürfe, warum ich das alles so gemacht habe und nicht schon lange STOP gesagt habe. Mein Körper hat mir deutliche Signale gegeben, aber ich hab nicht darauf gehört (war mir gar nicht wirkl. bewusst darüber, dass das Eine mit dem Anderen zusammen hängt).Ich kann im Moment einfach nicht mehr. Schon seit Jahren ziehe ich mich immer mehr zurück. Am liebsten wäre ich ganz weit weg - und dann würde ich aber auch hier zu Hause wieder alles vermissen.. Ich kann überhaupt nicht alleine sein (jedenfalls nicht für längere Zeit). Andererseits komme ich auch überhaupt nicht darauf klar, wenn viele Leute da sind, die ich kenne (Familie mal nicht berücksichtigt). Fühle mich dann ständig beobachtet und hab Angst, irgendwas Falsches zu sagen bzw. sage am liebsten gar nichts. Höre sowieso lieber zu anstatt selbst zu reden. Komme z.Zt. mit gar nichts mehr klar... nicht mit mir, mit dem Leben... frage mich oft, warum wir überhaupt leben... Gibt es Gott wirklich? Wenn ja, warum gibt es dann soviel Leid & Elend...? Ich glaube schon an ihn, aber es gibt soviele Dinge die passieren, bei denen ich mich einfach frage: WARUM? Sei es der Irak-Konflikt, die Armut in der Welt etc. Wenn ich dann daran denke, mache ich mir wieder Selbstvorwürfe, warum ich so denke, denn es geht mir ja "gut", wenn man z.B. an die Menschen in Indien denkt, die in Slums vor den Städten leben und GAR NICHTS haben, jeden Tag ums pure Überleben kämpfen. Hat hier viell. jemand ähnl. Gefühle und kann mir Ratschläge geben, wie man damit am besten umgehen kann? Besonders dass ich nicht alleine sein kann, aber unter Menschen auch nicht wirklich klar komme...

Danke!
Zazou
Beiträge: 38
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Re: Wie soll es jetzt weitergehen...?!?

Beitrag von Zazou »

Hallo Abendstern,
du bist nicht allein, in ganz vielen Dingen, die du beschreibst, erkenne ich mich selbst wieder. (Der Ausbildungsberuf kotzte mich an, kann nicht allein sein, wenn es Gott gibt, warum dann all das Leid auf der Welt...).
Im Augenblick bist du in einem Tief, vielleicht tut es dir auch gut, dir das selbst jetzt einfach für eine Weile zu erlauben, mal die Decke über den Kopf zu ziehen und einfach nichts zu tun?

Versuche nicht, den fünften Schritt vor dem ersten zu tun.
Finde zuerst wieder zu dir selbst, fühl dich wieder als Mensch
DANACH mach dir Gedanken um deine berufliche Zukunft
ERST DANN rettest du Afrika
Ich selbst versuche immer, während ich an einem Ziel arbeite, nur daran zu denken, was ich als nächstes schaffen will, und mir über die später anstehenden Ziele noch keine Gedanken zu machen. Das überfordert mich und macht mich mutlos.
Vielleicht klappt das bei dir auch.
Arwen.Abendstern
Beiträge: 6
Registriert: 24. Jun 2007, 16:03

Re: Wie soll es jetzt weitergehen...?!?

Beitrag von Arwen.Abendstern »

Hallo Zazou!

Danke für deine Antwort. Mh, meinst du wirklich, dass es gut ist, die Decke über den Kopf zu ziehen und gar nichts zu machen? Mir wäre schon danach - ich hab auf einfach gar nichts mehr Lust... auch nicht auf Dinge, die eigentlich Spaß machen (sollten), wie z.B. sich mit Freunden treffen oder so. Das geht mir schon jahrelang so und durch diesen sozialen Rückzug (der meiner Meinung nach zum größten Teil durch eine ständige berufl. Unzufriedenheit ausgelöst wurde) habe ich jetzt kaum noch Freunde, was mich wiederum noch weiter runterzieht... Ich weiß einfach nicht, wie es mir gelingen soll, mich aus dieser "Spirale" wieder hinaus zu manövrieren?!? Mir erscheint alles so sinnlos. Ich habe an nichts mehr richtig Spaß, kann mich an nichts mehr richtig freuen... wenn ich etwas geschenkt bekomme, an schönen Sachen, die Andere wahrscheinlich ganz toll finden würden... Ich habe keine Lust mehr auf irgendwelche Aktivitäten... Ich weiß einfach nicht mehr weiter.

Grüße
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Wie soll es jetzt weitergehen...?!?

Beitrag von kormoran »

hallo arwen.abendstern,

ich kann dir sehr nachfühlen!
zuerst eine frage: machst du eine therapie, hast du unterstützung?

du sagst, du machst dir vorwürfe, dass du es so weit hast kommen lassen; und du klagst dich auch an, weil es ja anderen noch schlechter ginge.
bitte versuche das abzulegen: es ist tatsächlich besch... dass man manchmal zu spät auf sich selbst hört. aber jetzt bist du da, wo du bist und musst möglichst bald wieder ganz ins leben zurück. jetzt hast du ja auf deinen körper gehört, und bestimmt bist du nicht einfach nur selbst schuld. depression hat so viele faktoren, das ist nicht etwas, das die kriegen die einfach nur nicht wissen, was sie wollen! und ich finde es unsinnig, zu vergleichen - leid ist sehr individuell. vielleicht kann die welt auch nur besser werden, wenn wir unser leid anerkennen und bei uns selbst anfangen.

das nichts wollen, keine freude, kein interesse an dem haben, was eigentlich mit freude/interesse verbunden sein sollte kenne ich auch sehr gut. möchtest du einmal versuchen, ganz, ganz klein anzufangen? also zum beispiel - wenn das ein bedürfnis ist - wie zazou vorschlägt, einmal die decke übern kopf ziehen, ruhen, eingehüllt und geschützt sein.
vielleicht aber eine gute musik hören. vielleicht ein bad mit zb lavendelöl im wasser. wenn du es schaffst, etwas kochen mit feinen gewürzen.

mich hat es vor einiger zeit, glaube ich jedenfalls, deutlich weitergebracht einmal nichts mehr von mir zu verlangen, den druck (zb den druck, mich für etwas interessieren oder etwas wollen zu sollen) ganz abzulegen und tag für tag bewusst drauf zu hören was mir gut tut, und mich aufzuraffen das dann auch umzusetzen.

alles liebe
kormoranin
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Berti
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Re: Wie soll es jetzt weitergehen...?!?

Beitrag von Berti »

Hallo Abendstern. Ich kann Deine Sorgen und Ängste gut nachempfinden. Als ich Deine Zeilen gelesen habe, erinnerte ich mich daran, dass ich vor einiger Zeit gleiche Gedanken hatte.

Schön ist es zu wissen, dass es noch Menschen wie Dich gibt, denen das Leid auf der Welt nicht egal ist.
Aber daran bist nicht DU schuld. Ich denke es gibt zu wenig Menschen, die so denken wie Du und Ich. Nur leider haben wir nicht die Mittel um das grundlegend zu ändern.

Versuche jetzt erstmal an Dich zu denken. Ich bin auch erst seit ein paar Tagen hier im Forum und finde hier oft Trost oder schöpfe Hoffnung.

Ich wünsch Dir von Herzen alles Gute und hoffe dass es für Dich recht bald wieder bergauf geht.

LG Berti
Berti
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Re: Wie soll es jetzt weitergehen...?!?

Beitrag von Berti »

Arwen.Abendstern
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Re: Wie soll es jetzt weitergehen...?!?

Beitrag von Arwen.Abendstern »

Hallo Kormoranin,

vielen Dank für deine aufbauenden Worte. Ja, vielleicht ist es besser, erstmal eine zeitlang nicht soviel zu tun... würde mich dann im Umkehrschluss aber auch irgendwie wieder schlecht fühlen, nichts zu tun... das ist irgendwie wie so eine Spirale, aus der man nur ganz schwer wieder heraus kommt glaub ich .Egal was man macht, man hat immer das Gefühl, dass es in irgendeiner Form nicht in Ordnung ist bzw. noch besser gehen könnte (jedenfalls meistens).
Bei mir kommt dann noch seit ca. einem Jahr eine Essstörung dazu. Von Zeit zu Zeit esse ich dann einfach viel zu viel und übergebe mich dann wieder, um nicht zu dick zu werden (hab schon ca. 3 kg zugenommen und will auch keinen Fall, dass es mehr wird)... Ich wollte immer "perfekt" sein und hab dabei viel zu wenig auf meinen Körper gehört. Möglichst keine Fehler machen - immer alles 100 %. Hab meine Meinung meistens nicht gesagt, weil ich dann "Angst" vor der Reaktion von den Anderen hatte - immer schön nett sein und bloß nicht auffallen.
Ja, gehe seit ca. 4 Wochen zu einer Psychologin. Ist schon ganz gut - hab aber immernoch negative Gedanken & Gefühle und merke auch nicht wirklich, dass es bedeutend besser wird. Da mir das jetzt schon seit Jahren so geht (immer pessimistisch, nicht macht mehr richtig Spaß, eben dieser soziale Rückzug und alles was damit verbunden ist) habe ich mich vor Kurzem (auf Anraten meiner Psychologin, was mein Hausarzt dann auch bestätigt hat) dazu entschlossen, einen Antrag auf Einweisung in eine psychatrische Klinik zu stellen. Leider dauerst das Ganze doch länger als ich gedacht habe (Wartezeit)... na ja, kann man nichts machen =(

VG


Hallo Berti,

auch dir vielen Dank für die tröstenden Worte! Es ist schön zu wissen, dass es mir mit meinen Gedanken nicht alleine so geht. Allerdings fällt es mir verdammt schwer, nicht daran zu denken... Ich weiß, dass ich mich damit nur noch weiter runterziehe, aber es ist für mich zieml. schwer, z.Zt. (bzw. schon länger) überhaupt etwas richtig positiv zu sehen. Nein, du hast schon Recht, dass ich/wir nicht die Mittel dazu haben, das Problem Armut grundlegend zu ändern, aber man fühlt sich, zumindest ich, so hilflos, wenn man daran denkt. Und dann denke ich, wie schon geschrieben, wieder wie blöd ich doch eigentlich bin, dass ich hier "rumjammere", da es mir doch eigentlich "gut" geht... Wie hast du es denn geschafft, dich aus diesem Tief wieder herauszubringen?!?

VG
Berti
Beiträge: 20
Registriert: 22. Jun 2007, 00:03

Re: Wie soll es jetzt weitergehen...?!?

Beitrag von Berti »

Hallo Abendstern. Zur Zeit kämpfe ich auch mit Gedanken. Allerdings, weil ich mich nicht überwinden kann, mit jemandem zu reden. Ich denke deswegen bin ich auch seit ein paar Tagen hier im Forum.

Ich sitze jetzt seit ein paar Minuten wieder im Forum. Seitdem geht es mir wieder "etwas besser". Vielleicht weil ich etwas aktiv bin.
Ich kann diese Gedanken einfach nicht abschalten. Ich habe letztes Jahr ein Buch über Depression gelesen. Das hat mir eigentlich sehr geholfen. Ich versuche seitdem, mit meiner Situation zu leben. Aber ich weiß für mich auch, dass sich auf Dauer für mich nur was bessern kann, wenn ich mir helfen lasse. Mir hilft es auch ein wenig, dass ich mich hier austauschen kann.
kormoran
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Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Wie soll es jetzt weitergehen...?!?

Beitrag von kormoran »

ach, du, abendstern!

fühl dich einmal ganz lieb umarmt, wenn du das magst.

es ist leicht reden tu was dir gut tut wenn du mit einer essstörung kämpfst.

bis vor kurzem ging es mir ähnlich, dass einfach nichts sinn hat oder gar freude macht, habe mich auch total zurückgezogen. ich kann allerdings sehr gut alleinsein, zu gut... und jetzt geht es mir immer öfter so, dass ich einfach so glück empfinde, am dasein! und mir kommt vor dass die wende u.a. damit gekommen ist, dass ich total aufgehört habe mich unter druck zu setzen, und darauf achte, was ich selbst eigentlich will. da stehe ich jetzt, und schaue, wie ganz langsam die interessen wieder erwachen. etwas anzupacken traue ich mich noch nicht recht. aber immerhin wendet sich meine haltung von: "das leben ist eine zumutung, wozu muss ich mir das antun" hin zu: "jetzt wo ich denn einmal hier bin, kann der sinn doch nur sein, dass es mir gut geht und ich freude am leben habe." und wenn das realisiert ist, entstehen wahrscheinlich auch wieder gute dinge aus meinem leben.

ich wünsch dir, dass es mit dem klinikaufenthalt bald klappt. und solange du alleine damit fertig werden musst: du findest sicher ein paar sachen die du an dir ganz gern magst. schließ dich in dein herz und sei nachsichtig mit dir. hab viel geduld! du leistest grad nicht viel nach den üblichen äußeren maßstäben. aber du leistest - ungefragt! - schwerarbeit indem du dich schritt für schritt aus einer depression und ES heraushebst.

vielleicht magst du im thread "die drei guten dinge des tages" mitmachen? und wenn es die kleinste kleinigkeit ist, hilft es zu sehen, dass auch viel gutes in und um uns ist, nicht nur die belastenden gedanken!

alles liebe!
kormoranin

p.s. der abend"stern" ist doch der planet venus. die ist eine zeitlang abendstern, dann taucht sie kurz unter und wird morgenstern. was für ein schöner nickname!!
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Arwen.Abendstern
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Registriert: 24. Jun 2007, 16:03

Re: Wie soll es jetzt weitergehen...?!?

Beitrag von Arwen.Abendstern »

Hallo Kormoranin!

Danke für die aufbauenden Worte. Schön zu hören, dass es dir dadurch wieder besser geht, dass du dich nicht mehr unter Druck setzt!
Mit der ES ist es halt mal ganz gut, dann komm ich ein paar Tage ganz gut klar... Nur wenn ich dann wieder an meine ganze Situation (Ausbildungsabbruch etc.) denke, krieg ich echt die Kriese. Ich weiß jetzt halt einfach nicht mehr was ich machen soll und hab das Gefühl, nie alleine klarzukommen...
Mit der Depression ist das auch irgendwie ganz komisch. An manchen Tagen glaube ich, ich kann in Zukunft doch noch einiges schaffen (beruflich, da denke ich eben viel dran) und an manchen Tagen glaube ich, dann überhaupt nichts mehr auf die Reihe zu bekommen. Das wechselt oft von Tag zu Tag. Ich steh eigentlich schon morgen mit dem Gedanken auf... wie soll es jetzt weitergehen und wo "lande" ich mal irgendwo? Soll ich wegziehen oder bleiben? Hab ich die Kraft dazu, überhaupt nochmal was durchzuziehen? All diese Fragen kann mir natürlich auch keiner richtig beantworten. Nicht zu wissen, was man eigentlich als Nächstes machen soll/kann ist echt nicht gerade ein schönes Gefühl - gerade wenn es bei Anderen so GANZ TOLL läuft. Ich frag mich dann immer, was ich eigentlich falsch mache, warum kann ich nicht auch endlich mal zufrieden sein - an einem Punkt, wo ich sagen kann: "Jetzt hab ich alles in meinem Leben in geordnete Bahnen gebracht. Mir geht es gut, ich bin ausgeglichen und genauso soll es jetzt bleiben!" . Das Gefühl hatte ich irgendwie noch nie und ich würde mir einfach wünschen, dass ich endlich mal genauso glücklich/zufrieden mit dem sein kann, was ich habe. Ist das denn zuviel verlangt? Vielleicht ist es auch eine Frage der eigenen Einstellungen... Ich weiß es nicht!!!
Bin jetzt am überlegen, ob ich AD nehmen sollte...? Soooo schlecht geht es mir ja nicht, bin ja nicht den ganzen Tag am weinen oder so, aber irgendwie möchte ich einfach, dass ich von meinen ganzen Einstellungen mal vom Pessimismus zum Optimismus wechsle, weiß aber auch nicht, ob das damit überhaupt möglich ist. Wohl eher nicht, oder? Schließlich können die AD ja keine Denkmuster verändern, richtig?

LG

PS: Danke, finde meinen Nick auch ganz schön =)


Hallo Berti,

ich kann dir nur raten, dir eine(n) Psychologen/in zu suchen. Ich hab auch erst gedacht, dass das nicht nötig ist, dass ich auch alleine damit klar komme, aber man kommt eben nur sehr schwer alleine damit klar. Es wird davon natürlich nicht von einem auf den anderen Tag besser. Das wäre zwar schön, ist aber leider nicht so. Ich denke aber, dass dich das auf jeden Fall einen ganzen Schritt weiterbringen wird. Die Therapie hilft dabei, dich mit dir und deinen Gefühlen auseinanderzusetzten und diese zu reflektieren. Deine Denk- und Verhaltensmuster werden hinterfragt und dir werden für bestimmte Dinge/für ein bestimmtes Verhalten "die Augen geöffnet", d.h. was habe ich bisher gemacht - hat mich das weitergebracht? - was könnte ich stattdessen machen, damit es mir besser geht?!? Man muss bei dem Ganzen natürlich Geduld haben, die die, zugegebenerweise, leider auch nicht immer habe. Aber man kommt halt in der Beziehung nur mit vielen kleinen Schritten an Ziel.
Ich finde das Forum auch sehr hilfreich und es gibt mir auch immer wieder Mut zu lesen, dass ich mit meinen Gedanken und Gefühlen nicht alleine bin.

VG
kormoran
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Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Wie soll es jetzt weitergehen...?!?

Beitrag von kormoran »

hallo abendstern!

was du schreibst klingt so bekannt: wir sind in einer recht ähnlichen situation was beruf/weiterbildung betrifft. und auch dieses hin und her zwischen "ich kann ja eine ganze menge, und was ich nicht noch schaffen könnte im leben" und "ich trau mir nix zu, ich kann nicht, ich bin zu kraftlos, mein hirn ist zu träge, menschen mögen mich nicht, etc.".

bei mir ist eigentlich katastrophe, GAU, was beruf und weiterbildung angeht. es stellt sich bei mir eine ruhige gelassenheit ein, die sich irgendwie damit zu verbinden beginnt, dass ich vieles einfach loszulassen beginne. ich fahre jetzt für einige wochen auf sprachkurs (also quasi eine nützliche laborsituation für mich, was menschen und den ganzen tag mit dem hirn arbeiten angeht) und dann noch auf urlaub. und dann werde ich mich mit meiner zukunft auseinanderzusetzen beginnen. ich werde mich über wasser halten können, ich werde etwas finden, ob es nun in einem ursprünglich gewünschten bereich ist, oder ein "ausstieg", oder ein umweg...

ich bin halt jetzt in einem alter, wo (nach tragischer beziehungsmäßiger vorgeschichte) die familienfrage abgeschlossen ist, und ich auch nicht so viel zu verlieren habe. darüber bin ich auch schon verzweifelt, aber langsam, so scheint es, mache ich einen schritt in einen neuen lebensabschnitt, mit loslassen früherer wünsche, und sehe dem entgegen, was kommen mag - und es wird unbedingt ein leben sein, das meinen möglichkeiten und potenzialen und einschränkungen entspricht. sehr geläutert, ausgeputzt und entrümpelt, kahl aber nicht ganz leer. jetzt muss ich mich auf meine fähigkeiten und eigentlichsten wünsche besinnen und schauen, wo in der welt ein platz ist (oder ich mir einen schaffen kann), in dem ich leben und mein auskommen finden kann.

es klingt auch extrem unvernünftig, diese gelassenheit. wenn ich einen partner und kinder zu ernähren hätte, hätte ich ja größere existenzängste. andererseits weiß ich, dass es dieses stadium einfach braucht damit ich wieder anfangen kann, mir etwas vorzunehmen. so lange ich mich noch in der depression permanent unter druck gesetzt habe, wurde nur die verzweiflung größer und es ging letztlich gar nix. über diesen umweg mit viel geduld glaube ich heute, dass ich letztlich wieder zu einer ganz ordentlichen existenz kommen werde.

einiges an geduld ist also gefragt, und sich annehmen, lieb sein zu sich.

und - so schwer das ist - darauf vertrauen, dass dies nicht der weg in den abgrund ist, sondern der weg heraus. dass diese phase befristet ist, und es dann mit sicherheit wieder hinaus geht!!

alles liebe
kormoranin
(bin in nächster zeit wahrscheinlich wenig oder nicht im forum)
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*** zurück ins leben!
AvantGarden
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Registriert: 11. Nov 2005, 17:11

Re: Wie soll es jetzt weitergehen...?!?

Beitrag von AvantGarden »

Liebe Arwen,

auf Deine Anregung hin hab ich mir Deinen Beitrag mal durchgelesen und ich kann nur sagen: Mir geht es ganz genauso!! Nicht nur das Berufliche, sondern dass ich dadurch auch fast alle sozialen Kontakte über die letzten Jahre eingestellt habe. Weil ich so unzufrieden war/bin, hatte ich einfach nach Feierabend zu gar nichts mehr Lust und hab so vor mich hin gelebt.
Es ist echt erschreckend, wie sehr sich manche Lebensläufe gleichen.
Darf ich fragen, wie alt Du bist und woher Du kommst?

LG
** Jeder Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag (Charlie Chaplin) ""
Arwen.Abendstern
Beiträge: 6
Registriert: 24. Jun 2007, 16:03

Re: Wie soll es jetzt weitergehen...?!?

Beitrag von Arwen.Abendstern »

Liebe Dani,

ja, es ist ganz genauso wie du es beschreibst... da mir der Job noch nie in irgendeiner Weise Spaß gemacht hat, hat mich das so dermaßen runtergezogen, dass ich zu gar nichts mehr Lust hatte (weder nach Feierabend, noch am Wochenende, da ich da am liebsten einfach nur "meine Ruhe" haben wollte, weil mich das eben alles so angek... hat).
Ja, klar darfst du fragen... bin 23 Jahre alt und die nächste Großstadt ist Bremen.

LG zurück
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