Ich kann nicht mehr. Bin kraftlos, mutlos, traurig.

moonlight
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Ich kann nicht mehr. Bin kraftlos, mutlos, traurig.

Beitrag von moonlight »

Im Moment geht es mir gar nicht gut.

Ich bin unendlich müde, total traurig, unglücklich. Bekomme kaum etwas geschafft.
Die einfachsten Dinge - z. B. duschen usw. - fallen mir schwer.

Ich müsste so viel erledigen, schaffe kaum etwas.
Freue mich nicht einmal auf den Urlaub.

Am meisten quält es mich, dass ich mich auch so sehr von Mann und Kind zurückziehe. Habe Angst, dass ich mein Kind damit zerstöre, am Ende verliere.
Ich sehne mich nach Liebe. Möchte Liebe und Zärtlichkeit geben und erhalten und verhalte mich so abweisend.

Ich kenne diese Phasen seit vielen Jahren und kann immer noch nicht damit umgehen.
Diese Phase dauert nun schon seit fast einem Dreivierteljahr an.

Ich kann nicht vertrauen, kann mich nicht öffnen.
Wenn mir jemand etwas sagt, sehe ich es negativ, obwohl er es vielleicht sogar sehr liebevoll gemeint hat.

Bin seit Jahren immer wieder in Behandlung von Therapeuten.
Mal sagt man mir, dass ich Depressionen hätte. Mal sagt man mir, dass alles einfach nur an meiner Lebenssituation liegen würde, ich mich zu abhängig von anderen Menschen machen würde.
Das alles hilft mir nicht.

Ich dachte vor diesem Dreivierteljahr, es würde aufwärts gehen, aber jetzt hänge ich so tief drin und würde am liebsten mit dem Kopf gegen die Wand rennen.
Was gäbe ich drum, wenn ich jetzt irgendein Mittel nehmen könnte, was mir hilft, meine Stimmung wieder aufhellt.

Ich weiß ja (oder ahne ich es nur), dass vieles mit meiner Vergangenheit zusammenhängt.
Ich bin ein unerwünschtes Kind. Das hat mir meine Mutter gesagt und gezeigt.
In meiner Ehe ist manches gelaufen, was dieses Wissen, unerwünscht und eine Last zu sein, bestätigt und verstärkt hat.
Aber das ist Vergangenheit.
Mein Mann hat sich verändert, ihm ist vieles klar geworden.
Warum kann ich die Gegenwart nicht endlich annehmen, offen werden für sie und für die Zukunft?
Warum hänge ich stattdessen in der Vergangenheit?

So ist das wirklich kein Leben, nur ein Existieren.
Ich weiß, dass es auch wieder besser wird.
Auch in diesem Dreivierteljahr gab es schöne Momente.
Aber ich bin so schnell enttäuscht. Erwarte so viel von mir und auch von den mich umgebenden Menschen.

Wie komme ich da raus ohne gegen die die Wand zu rennen?
Ich fühle mich so elend.

Liebe Grüße
Moonlight
.

Es sind nicht die großen Feuden, die am meisten zählen. Es kommt darauf an, aus den kleinen viel zu machen. (J. Webster)
landei
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Re: Hab ich Depressionen oder bin ich nur launisch?

Beitrag von landei »

Hallo Moonlight!

Ich bin es nochmal, haben uns ja eben schon in meinem Threat getroffen!

Mir geht es so ähnlich. Aber ich erkenne, das es nicht die anderen sind, die viel von mir erwarten, sondern ich erwarte zu viel von mir und bin dann enttäuscht und falle in ein tiefes Loch.

Ich versuche es immer allen Recht zu machen, zu gefallen aber das ist nicht mein Leben, ich lebe ein Leben, das andere für mich bestimmen und ich hasse es!

Aber ich kenne das mit dem nicht vertrauen können und auch mich holt immer wieder die Vergangenheit ein. Derzeit infolge von sehr intensiven Träumen und am nächsten Morgen bin ich weder erholt noch ausgeschlafen, sondern einfach nur deprimiert...

Meine Schulzeit war nicht besonders schön, ich wurde immer gehänselt, weil ich kein Stadtkind war, weil ich recht ruhig war und weil ich ein dickes Kind war... also immer die Zielscheibe für Angriffe anderer Kinder und es ging immer so weiter, ein Leben lang fühle ich mich als Außenseiter und Prügelknabe der Nation.. und manchmal kommen Träume, die das alles wieder lebendig werden lassen...

Dann heule ich nur noch und will wie du, mit dem Kopf vor die Wand schlagen...

Kann es gut verstehen, wie es dir geht!
Woher kommst du?

Schönen Abend
Schattenspiel
Dass mir der Hund das Liebste sei, o Mensch, sagst Du sei Sünde. Ein Hund bleibt Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

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moonlight
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Beitrag von moonlight »

Hallo Schattenspiel,

ja, das spüre ich auch, dass es meine Erwartungen sind, die es mir so schwer machen.

Früher war es schon so, dass meine Mutter mir deutlich gezeigt hat, dass ich etwas leisten muss, um sozusagen eine "Lebensberechtigung" zu haben.
Mein Mann hat das - wenn auch unbeabsichtigt - ganz gut ergänzt.
Ich habe aber nie genug geben können, nie diese Erwartungen erfüllen können.
Irgendwann sind diese Erwartungen dann von mir ausgegangen. Heute ist mein Mann nicht mehr so, aber ich stecke da so drin in diesem Trott, dass ich nicht rauskomme, auch nicht weiß, wie ich rauskommen soll.

So, wie jetzt auch. Ich schaffe es im Moment partout nicht, all das zu bewältigen, was ich von mir erwarte. Die Luft ist raus. Ich bin total erledigt.
Deshalb bin ich unzufrieden, unglücklich. Und anstatt das zu tun, was ich tun kann und mich daran zu freuen, werde ich gewissermaßen bewegungslos und mache damit alles noch schlimmer.

Auch das kenne ich - dass ich ein Leben führe, was andere wollen. Und ich spüre die Wut in mir.
Inzwischen schaffe ich es schon mal, meinen Weg zu gehen. Aber die Schuldgefühle sind da, lassen mich nicht los.
Ich weiß einfach auch nicht, wo der Unterschied ist zwischen Egoismus und Kompromiss oder gesunder Selbstliebe.

Auch diese Träume kenne ich. Dann wache ich morgens auch auf und bin total geschafft, kein bisschen ausgeruht.
Wenn du sagst, die Vergangenheit holt dich ein, ist es dann das Thema "Schule", oder gibt es noch mehr?

Kinder können recht grausam sein. Was ist daran schlimm, kein Stadtkind zu sein, ruhig zu sein.
Was die Figur angeht - oh, da sind wir Menschen ziemlich dämlich und sehr oberflächlich.

Gibt es Situationen in deinem Leben, die das Alte bestätigen, verstärken oder sogenannte Schlüsselsätze, die alles so schlimm machen?
Bei mir gibt es eine ganze Reihe dieser "Schlüsselsätze" - du bist eine Last, dumm, hässlich. Sei besser still, weil aus deinem Mund nichts Gescheites kommt. Und sie verstecken sich recht geschickt in gut formulierten Aussagen.

Ich komme übrigens aus NRW. Und du?
.

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landei
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Re: Hab ich Depressionen oder bin ich nur launisch?

Beitrag von landei »

Hi!

Ich komme auch aus NRW!

Vieles ist Schule, was mich aus der Vergangenheit belastet. Ich war immer ein wissensdurstiges Kind, habe viel gelesen und Dokumentationen im Fernsehn geschaut, ich wollte, und will es immer noch, alles wissen!

Input!!!!!!

Auf die Schule habe ich mich damals gefreut, das weiß ich noch! Aber schon sehr früh wurde mir der Spaß am Lernen genommen, man durfte nicht so viel fragen, sollte nicht stören und den Unterricht aufhalten usw. so wurde ich ruhiger.
Irgendwann kam dann die Meldung von der Schule ich sei Legasthiniker und wurde noch mehr gehänselt.

Für die Schule habe ich dann nicht mehr gelernt aber ich habe weiterhin alles gelesen, was es über Wissenschaft, Natur und Technik so zu lesen gab, war Stammgast in allen Bibliotheken der Gegend... aber zog mich immer mehr zurück.

Für meine Eltern zählte nur Leistung. War man gut in der Schule, war alles ok, man wurde nicht weiter beachtet. Heute erkenne ich, das ich so schlecht in der Schule wurde, weil sich dann gekümmert wurde. Es wurde bei den Hausaufgaben geholfen und es gab wenigstens Ärger für schlechte Noten, bei guten Noten war nix....

Ich war meinen Eltern sehr lange böse, weil sie in meinen Augen so lieblos zu uns Kindern waren aber ich erkenne langsam, das sie einfach nicht anders konnten, auch sie haben es nie anders gelernt, weil ihre Eltern genauso erzogen haben.

Bestimmt hatte ich keine schlechte Kindheit aber auch ich war ein unproblematisches Kind, habe mich alleine im Kinderzimmer beschäftigt oder hier auf den Wiesen oder den anliegenden Bauernhöfen, ich ging nie gerne in den Kindergarten, weil die anderen Kinder nervten. Ich bin hier alleine aufgewachsen, außerhalb der Ortschaft und erst mit 3 Jahren kam meine Schwester nach, die ich aber auch nicht gerne um mich gehabt habe.

Es ist einfach die Sache, das ich mit Gefühlen schlecht umgehen kann und nie konnte. Außer mit Tieren, denn bei denen braucht man sich nicht verstellen, sie durchschauen einen eh und wissen, wie es einem geht

Auch ich habe Probleme damit, meine "Pflichten" am Tag zu erledigen aber ich habe einen Trick gefunden: ich notiere mir Sonntags alles, was ich im laufe der nächsten Woche erledigen muß und das, was ich erledigen könnte. Dabei überlege ich genau, was wichtig ist, so daß es nur sehr wenige Dinge sind. Dann nehme ich mir vor, nur eine Sache jeden Tag davon zu machen... das ist fast immer machbar und oft habe ich einen "guten" Tag in der Woche, wo ich gleich alles Wichtige erledige und das gibt ein positives Gefühl!

Nur nie zuviel aufschreiben, denn dann fängt man nicht an und ist wieder enttäuscht.

Bei mir klappt das ganz gut. Ich habe anfangen mit einer wichtigen Sache in der Woche und nun habe ich eine Sache pro Tag und einen Tag in der Woche, der Sonntag, wo ich gar nichts mache, nur rumhängen und nichtstun und Zeit für mich nehmen ohne Stress! Eine Auszeit vom Leben!

Vielleicht ist das auch etwas für dich?

LG
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KristinaB
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Re: Hab ich Depressionen oder bin ich nur launisch?

Beitrag von KristinaB »

Hallo Moonlight,

bist Du eigentlich bei einem Facharzt in Behandlung? Bekommst Du Medikamente?

Bekommst du genug Schlaf?

Viele Grüße

Kristina
moonlight
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@ Kristina

Beitrag von moonlight »

Hallo Kristina,
ich bin bei einer Psychotherapeutin in Behandlung. Medikamente bekomme ich nicht.

Ganz sicher habe ich auch in den letzten Monaten zu wenig Schlaf. Häufig gehe ich viel zu spät ins Bett.
Sehr häufig plagen mich aber auch Alpträume.
Und dann wache ich morgens auf und bin beinahe noch müder als am Vorabend.

LG, Moonlight
.

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KristinaB
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Re: Hab ich Depressionen oder bin ich nur launisch?

Beitrag von KristinaB »

Hallo Moonlight,

gehe zu einem Psychiater. Auf nur "einem Bein" steht man schlecht

Nutze alle Möglichkeiten, die Du hast.

Viel Glück bei der Arztsuche.

Kristina
moonlight
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Guten Morgen Schattenspiel

Beitrag von moonlight »

Guten Morgen Schattenspiel,
ich hoffe, du hattest eine gute Nacht.

Aus welcher Ecke NRWs kommst du?

Das, was du von dir schreibst, dass du viel gelesen, Fragen gestellt hast usw. ist doch sehr positiv.
Es ist sehr schade, dass in der Schule nicht so auf dich eingegangen wurde.

Die Umstände haben dir dann also eine Menge Lebensfreude genommen, du wurdest schweigsam.

Hast du eigentlich auch schon mal eine Therapie gemacht bzw. machst eine?

Irgendwann aufhören zu reden - das kenne ich von mir auch, wenn auch nicht im Zusammenhang mit der Schule.
Meine Mutter hat immer gesagt, dass ich besser den Mund halten soll, weil dort nichts Gescheites herauskommen würde. Dann kamen die Aussagen hinzu, dass ich eine Last wäre, andere gern meine Probleme hätten, weil das ja alles nichts wäre.
Irgendwann hat sie mir dann aber doch Mut gemacht zu reden - als ich 15 war, also in einem Alter, wo man sich für das andere Geschlecht zu interessieren beginnt.
Hab Vertrauen gehabt und erzählt. Das brachte mir ziemlich schlimme Prügel und Worte ein, die ich bis heute nicht vergessen habe.
Das hat mich dann sehr, sehr lange zum Schweigen gebracht.
Ist noch nicht lange her, dass ich mit ihr über alles reden wollte. Hab es mehrfach versucht.
Ihre Reaktionen waren schlimm.
Jetzt hab ich es aufgegeben.

Ich hab ja schon gesagt, dass mein Mann - wenn auch ungewollt - dieses weiter geführt hat.
Ich habe heute riesengroße Angst mit ihm über meine Empfindungen zu sprechen. Der kleinste Blick von ihm, das kleinste Wort haut mich wieder um, und es geht mir schlecht.
Wenn die Gespräche gut laufen - auch das kommt vor, bin ich geradezu überschwenglich dankbar.
Ebenso ist es, was mein Verhältnis zu anderen Menschen angeht.
Ich habe riesengroße Angst zu reden, mich zu öffnen. Halte wohl auch nicht grad viel aus.
Gleichzeitig brauche ich aber auch Offenheit, also auch Kritik. Wenn sie sachlich ist, komme ich klar.
Anders stürze ich wieder ab.
Hab immer Angst zu versagen, Fehler zu machen, lästig zu sein.
Es gibt nur wenige Momente, in denen ich ganz ich bin und frei von Angst.
Auf der einen Seite lerne ich total gern Menschen kennen, brauche und genieße tiefe Gespräche und Nähe. Auf der anderen Seite hab ich aber auch Angst davor, Angst dass ich mich auf einen Menschen einlasse und der mich dann wieder verlässt oder erkennt, dass ich eine totale Niete bin. Ich sehe mich so im Spiegel, wie meine Mutter mich beschrieben hat.
Wenn jemand mich mag und auch sagt, warum das so ist, dann kann ich das nicht glauben.
So gibt es dann in meinem Leben ein ständiges auf und ab.

Ich habe dir das jetzt erzählt, weil vielleicht ähnliches in dir vorgeht, du dich vielleicht auch deshalb (manchmal?) zurückziehst.
Vielleicht liege ich auch völlig daneben. Weise bin ich nicht. Und ich weiß nicht wirklich etwas von dir.

Auch für meine Eltern zählte nur Leistung. Ich habe mich angestrengt, hatte aber immer das Gefühl - wurde ja auch gesagt - dass es zu wenig ist.

Du sagst, du warst deinen Eltern sehr lange böse, erkennst langsam, dass sie nicht anders konnten.
Hast du mit ihnen schon mal darüber gesprochen?

Was denkst du, warum nervten dich die anderen Kinder und auch deine Schwester?
Und warum denkst du, kannst du mit Gefühlen schlecht umgehen? Nur mit deinen oder auch mit denen anderer Menschen?

Ja, was die Tiere angeht, stimme ich dir zu. Sie sind gerade heraus in ihrer Zuneigung.
Aber sie sind kein Ersatz für Menschen. Und was wäre, wenn sie "reden" könnten....

Was meine diversen Alltagsaufgaben angeht - ja, ich habe auch schon Listen erstellt. Immer wieder, auch jetzt.
An guten Tagen ist es hilfreich und dann habe ich auch mehr Schwung.
Aber wenn die Grundstimmung schlecht ist, zieht mich das noch mehr runter.
Oft klappt es dann auch nicht einmal mit der einen Aufgabe. Oder, auch das kommt nun mal vor, dass der Plan durch etwas Unvorhergesehenes über den Haufen geworfen wird.
Auch da gilt, wenn es mir gut geht, dann ist es kein Problem, wenn es mir schlecht geht, wird es dadurch noch schlimmer und in mir steht deutlich der Gedanke: "Siehst du, du bist zu absolut nichts fähig."
Vielleicht sollte ich auch mit einer wichtigen Sache pro Woche beginnen. Werde es mal versuchen.

Das Ausruhen, Rumhängen hab ich auch schon versucht. Aber die Schuldgefühle sind mein ständiger Begleiter.
Schuldgefühle, dass ich zu wenig leiste, mich auf dem Rücken meines Mannes ausruhe, mich ihm und unserem Kind zu wenig zuwende, zu wenig für Freunde da bin usw.

Sorry, wenn meine Antwort merkwürdig, kurz und knapp oder lieblos klingt. Ist eigentlich genau anders gemeint.
Hab nur wieder eine schlimme Nacht hinter mir und das Denken und Schreiben fällt mir sehr schwer.

LG, Moonlight.

Wie siehst du dich selbst? Was magst du an dir, was nicht?


.
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landei
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Ebenfalls schlechte Nacht gehabt...

Beitrag von landei »

Morgen Moonlight!

Ist schon fast Mittag aber da ich die Nacht nur sehr unterbrochen Schlaf gefunden habe, blieb ich heute etwas länger im Bett.

Erholt bin ich kein Bißchen und ziemlich gerädert und müde.


Ich bin bei einem Psychiater, wegen Medikamenten, einen Therapeuten habe ich noch nicht gefunden, leider, und derzeit hat mich auch einfach der Mut verlassen einen zu finden.

Meine Gedanken sind den Deinen sehr ähnlich und ich kann Dich gut verstehen, weil ich ebenso denke: bin allen eine Last, habe Angst Fehler zu machen und mache mich selbst fertig, wenn ich dann mal einen Fehler gemacht habe usw.

Mit meinen Eltern reden kann ich nicht, sie sehen es nicht ein, halten mich für einen Versager, eine Niete, für Arbeitsscheu und faul.
Depressionen gibt es in ihren Augen nicht, das sind nur faule Ausreden, dafür, das man nichts leisten will.
Wenn überhaupt darf man nur Depressionen haben, wenn es dafür schlimme Gründe gibt und die gäbe es bei mir ja nicht, ich habe doch alles.

Eine Zeitlange habe ich versucht mit ihnen zu reden aber sie wollen es nicht verstehen und ich habe auch keine Lust immer wieder von vorne anzufangen.
Es ist schließlich mein Problem und nicht ihres, ich muß für mich einen Weg finden mit den Gefühlen klar zu kommen, sie müssen ihren Weg finden damit klar zu kommen, das ich mich von ihnen stark abgrenze.

Mich haben früher schon andere Kinder oder meine Schwester genervt, weil die in meinen Augen besser waren, mehr geliebt wurden, mehr Unterstützung in allem bekamen ( ist bei meiner Schwester heute noch so, sie ist einfach das Vorzeigekind, die Tolle... ich bin der Looser ). Ich war halt immer im Weg und ein Störfaktor, deswegan war ich immer lieber alleine, habe gemalt oder vor mich hingeträumt...

Wie ich mich selber sehe? Was ich an mir mag?

Heute ist ein schlechter Tag für mich, da kann ich gar nichts gutes an mir finden.
Ich glaube sowieso, das ich in einem falschen Leben stecke und das ich eigentlich so viel Potential in mir habe, das vielleicht bei einer anderen Lebensgeschichte viel besser gefördert worden wäre.
Für manche Dinge ist es halt irgendwann zu spät, da ist man zu alt, um nochmal von vorne anzufangen.

Viele Talente und Interessen, wurden einfach nicht gewürdigt und so mein Potential untergraben, z.B. die Geschichte mit den Tieren. Egal, was ich angefangen habe, mir wurde das Gefühl vermittelt, das eh nicht zu schaffen und so habe ich auch immer irgendwann aufgegeben.
Als Kind sieht man seine Eltern eben anders, heute weiß ich, das sie mir mit solchen Aussagen geschadet haben und vielleicht wäre ich heute Tierärztin.

Vor ein paar Jahren, als ich das Gefühl das erste Mal hatte, das mein Leben nicht mein Leben ist und ich gerne was anderes machen wollte, hatte ich mir überlegt im Zoo ne Ausbildung zum Tierpfleger zu machen.

Da gab es einen Aufschrei der Empörung bei meinen Eltern. Ob ich verhungern will, wovon ich leben will, ob ich sie noch alle hätte, einen guten Job aufzugeben und in meinen Alter nochmal ne Ausbildung zu machen, sie würden mich nicht unterstützen...... das war alles so viel Druck, der da auf mich kam, in einer Zeit, wo es mir sehr schlecht ging, das ich gar nicht erst versucht habe mein Leben zu ändern.
Ich weiß nicht, wer ich bin und was ich kann, ich fühle mich völlig fehlplatziert auf dieser Erde und wenn ich weg wäre, würde es keiner merken!

LG Schattenspiel
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@ Kristina

Beitrag von moonlight »

Ja, ich sollte wohl zu einem Psychiater gehen. Und inzwischen hab ich auch so eine Ahnung, dass ich wohl auch etwas einnehmen sollte.
Aber ich habe schon manches hinter mir, was nicht so gut gelaufen ist. Und ich habe Angst, dass es wieder so sein wird.
Im Moment würde ich am liebsten mal ein paar Wochen durchschlafen und erst dann wieder aufwachen, wenn es mir besser geht.
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@ Schattenspiel

Beitrag von moonlight »

Wie geht es dir heute?
War deine letzte Nacht besser?

Bist du sicher, dass du nicht enttäuscht bist, wie das Wiedersehen mit deinen Eltern ausgefallen ist?
Darf ich dich fragen, wie alt du bist und ob du bei deinen Eltern wohnst?

Neuss kenne ich nur flüchtig. Das, was ich kenne, hat mir aber gut gefallen.

Warum hat dich der Mut verlassen, einen Therapeuten zu finden?

Wenn du weißt, dass du nicht mit deinen Eltern reden kannst, dann versuche es doch zu vermeiden - zumindest so lange bis du die nötige Stärke, auch den nötigen Abstand dazu hast.
Ja, ich weiß, ist leichter gesagt als getan. Ich habe viele Jahre gebraucht. Aber zumindest, was meine Eltern angeht, habe ich Grenzen gezogen, und es geht mir besser.

Kannst du heute sagen, was du an dir magst bzw. was andere an dir mögen?

Was machen eigentlich deine Eltern beruflich?

Doch, es würde auffallen, wenn es dich nicht gäbe. Ganz gewiss.

Alles Liebe, Moonlight
.

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Re: Hab ich Depressionen oder bin ich nur launisch?

Beitrag von landei »

Heute habe ich gar nichts, weder Stärken noch Schwächen.

Ich bin einfach nur leer!

Habe eine eigene Wohnung aber im Haus meiner Eltern, ein Zweifamilienhaus.

Nein, bin nicht enttäuscht über das Widersehen. Wirklich nicht!

Bin übrigens 33!

Heute wieder zwei Absagen von möglichen Therapeuten und die privaten kann ich mir nicht leisten. Haha!

LG



Gruß vom völlig depressiven Schattenspiel
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@ Schattenspiel

Beitrag von moonlight »

Heute ist's heftig bei dir, du Arme.
Fühl dich noch mal ganz lieb gedrückt.

Warum haben die beiden Therapeuten abgesagt? Sind sie schon zu voll?
.

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Re: Hab ich Depressionen oder bin ich nur launisch?

Beitrag von landei »

Die eine meinte, sie sei nicht gut genug für eine Therapie, die vom Psychiater überwiesen würde und schon gar nicht mit der Diagnose Persönlichkeitsstörung aber sie hat sich wirklich bemüht mir zu helfen eine andere Therapeutin zu finden aber die behandelt nur Privat und das ist mir einfach zu teuer, das Geld habe ich einfach nicht.

Der andere Therapeut hat kein Interesse an einer neuen Patientin mit BL, obwohl diese Diagnose nicht mal sicher ist und ich heraus finden will, was mit mir los ist.

Stehe jetzt nur auf einer Warteliste für Anfang nächstes Jahr... das ist noch verdammt lange hin und mir geht es richtig mies.

Ich will nicht mehr unter Menschen, will nicht mehr arbeiten - aber ich muß, wovon soll ich leben und ich arbeite doch gerne, warum finde ich nur nie den richtigen Job - gibt es den überhaupt? Wahrscheinlich nicht. Ich mache ja immer alles schlecht, kann mich nicht wehren und falle immer in die Opferrolle!
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Ally Mc Beal

Beitrag von landei »

Kleiner Exkurs:

Habe mir heute die ersten Teile von Ally McBeal nach langer Zeit wieder angeguckt.

Vielleicht mochte ich die Sendung so, weil sie einen großen depressiven Anteil in der Hauptdarstellerin hat.

Ich liebe diese Zitate aus der Serie:

" Da bin ich nun" Das Opfer meiner eigenen Entscheidungen!"

" Heute wird der Tag weniger schlimm. Das spüre ich."

" Ich führe ein wirklich glückliches Leben. Ich habe es nur noch nicht gemerk"!

Kennt ihr die Serie? Ich heule da immer Rotz und Wasser aber das tut so gut!
Außerdem ist die Musik so herrlich traurig, da kann ich die Seele abschalten und nur heulen und heulen und heulen, bis es besser geht und die Leere aus meinem Kopf verschwunden ist und sich in Traurigkeit gewandelt hat. Das tut so gut.

Alles ist besser als nichts zu fühlen!
Dass mir der Hund das Liebste sei, o Mensch, sagst Du sei Sünde. Ein Hund bleibt Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

( Franz v. Assisi )
herbstsonne
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Re: Hab ich Depressionen oder bin ich nur launisch?

Beitrag von herbstsonne »

Hallo Schattenspiel,

wenn deine Diagnose BL noch nicht mal sicher ist, dann würde ich es erst mal nicht sagen. Wer hat es denn bei dir diagnostiziert? BL ist für einige Therapeuten ein Problem. Mir ist es auch schon mehrfach passiert, dass mich die Therapeuten deshalb nicht wollten. Eine hat es mir ganz gut erklärt und ich habe es dann auch verstanden. Aber schwierig ist es schon.

Das was ihr sonst noch so beschreibt kenne ich auch sehr gut von mir. Es gibt nichts schweres als sich von der Vergangenheit zu lösen. Manchmal denke ich, dass ich es nun geschafft hätte, aber dann werde ich jedes Mal eines besseren belehrt. Es geht wohl immer nur Schritt für Schritt und das auch noch ganz langsam.

Die innere Leere und das Nichtwissen von der eigenen Person kann man in der Therapie beheben. Anfangs bin ich herum gerannt (war gerade in der Klinik) und habe einige Mitpatienten gefragt, was ich ihrer Meinung nach für Stärken hätte. Ich habe das dann alles mal angehört und ein wenig darüber nach gedacht. So habe ich mir Zugang zu meinen Stärken verschafft. Im zweiten Schritt habe ich sie mir aufgeschrieben, damit ich es mir immer mal wieder durchlesen kann und nicht wieder vergesse. Mittlerweile sind sie mir in Fleisch und Blut übergegangen. Das Gleiche mache ich nun mit meinen Schwächen. Dies ist aber ein sehr viel schwierigeres Feld, weil eine Schwäche zu geben gleich mit einer Strafe belegt wurde. Aber ich gebe nicht auf und habe mir auch schon ein paar aufgeschrieben. Interessanterweise habe ich dann festgestellt, dass ich unangreifbarer bin, wenn ich mir meine Schwächen zugestehe und annehme. Also: Schwächen annehmen ist der beste Schutz vor Verletzung.

Ich wünsche Euch beiden eine gute Nacht.
Herbstsonne


Liebe Grüße Antje
moonlight
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@ Herbstsonne

Beitrag von moonlight »

Vielleicht sollte ich das auch mal machen ... das aufschreiben, was andere in mir sehen, was sie mir so sagen - sowohl bzgl. meiner Stärken als auch meiner Schwächen.

Ja, es ist unendlich schwer sich von der Vergangenheit zu lösen.
Und manches steckt einfach total drin.



Gestern Nachmittag ging es mir ein wenig besser.
Das hat auch mein Mann gemerkt.
Abends, so kurz vor dem Schlafengehen, meinte er dann so, ob ich ihm zustimmen würde, dass es hier im Moment nicht grad ordentlich aussieht.
Gar kein schlimmer Satz, für mich aber wie ein Weltuntergang.
Ich bekomme im Moment kaum einen Fuß vor den anderen. Er weiß es doch. Warum ist er dann nicht einfach mal still und lässt mich wieder auf die Beine kommen.

Auch das ist mit der Vergangenheit verknüpft - Ich bin unfähig, irgendetwas zu leisten. Nicht einmal die Hausarbeit krieg ich geregelt.
Wie oft hatte ich auch diese Gespräche in den vergangenen Jahren.
Ist nicht einmal so, dass ich hier niemanden mehr reinlassen könnte, es geht nur um Kleinigkeiten.
Er weiß aber auch, dass ich alles wieder aufhole, wenn es mir besser geht.

Ich rede bestimmt wirr, aber mir ist grad so elend. Und ich red gegen die Verzweiflung und gegen den Schmerz in mir an.

Wann hört das bloß endlich mal auf?
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moonlight
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Und wieder rede ich gegen meinen Schmerz, gegen meine Verzweiflung an.

Beitrag von moonlight »

Hab grad meine Überschrift zu diesem Beitrag geändert.
Ich glaube, ich muss noch einiges mehr ändern.



Ich kann einfach nicht mehr.

Vor Jahren wurden bei mir Depressionen festgestellt. Panikattacken kamen noch hinzu.
Ich habe eine ganze Reihe von Jahren AD genommen. Zusätzlich hab ich Depotspritzen mit einem anderen Mittel bekommen. Und für den Fall des Falles auch noch Tafil.

Ich dachte, ich hätte alles im Griff.
Aber diese depressiven Phasen kommen immer wieder.

Irgendwann war ich dann wieder in einer Therapie.
Wenn ich heute zurückschaue, weiß ich, dass mir nicht wirklich zugehört wurde, oder ich habe mich nicht richtig ausgedrückt.
Es hieß, alles sei mein Mann schuld.
Ist aber nicht so. Weiß ich und hab es immer gewusst.
Dann lernte die Therapeutin meinen Mann kennen, und auf einmal war für sie alles anders. Sie konnte mich nicht mehr weiter behandeln. Es ging von ihr aus.
Das hat mir einen ziemlichen Knacks versetzt.

Seit etwas über zwei Jahren bin ich wieder in einer Therapie.
Ein großer Wert wird dort darauf gelegt, das ich mich von anderen Menschen unabhängig mache, alles allein schaffe.
Ich weiß nicht, ob das so extrem richtig ist.

Ich weiß nur, mir geht es schlecht. Total schlecht. Kleinste Situationen werfen mich um.
Heute ist mein Kind einige Minuten zu spät zur Schule gekommen. Ich hab's einfach nicht pünktlich geschafft das Kind zu bringen.
Hab die Tränen nur mühsam zurückhalten können.

Heute Mittag klappte nichts, als ich es wieder abholen wollte. Der Verkehr war total dicht.
Die Tränen liefen und liefen.

Und niemals wäre da ein Mensch für den ich wirklich wichtig, etwas Besonderes wäre, der mich vermissen würde.

Nun sitze ich aber wieder zu Hause, hier am PC und versuche mir ein wenig den Schmerz von der Seele zu schreiben.
Vorhin hab ich mit einer Bekannten gesprochen, die mir gesagt hat, dass sie sich Sorgen um mich machen würde.
In meinem Gesicht könnte man manches lesen, und meine Stimme würde sich schrecklich anhören.
Hab ihr versprechen müssen etwas zu tun.

Jetzt habe ich meine Hausärztin (ist eine neue Ärztin, weil wir umgezogen sind) angerufen und habe morgen einen Termin.
Ich hab Angst, dass sie mich nicht ernst nimmt.
Ich weiß jetzt, dass es mehr braucht als diese Therapie alle 6 bis 8 Wochen. Und ich hab auch das Gefühl, dass ich AD nehmen möchte, muss, weil ich es sonst nicht hinbekomme.

Aber ich hab solche Angst. Und es tut so verflixt weh.
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Re: Ich kann nicht mehr. Bin kraftlos, mutlos, traurig.

Beitrag von landei »

Hey Moonlight!

Diesen Baum gibt es wohl auf jeder Wegstrecke. Ich habe auch hin und wieder so einen am Wegesrand stehen aber das ist keine Lösung!

Aber so Gedanken kommen halt hin und wieder! Hauptsache ist, man wiedersteht!

Es fällt mir schwer aufmunternde Worte zu finden, weil es mir selbst nicht gut geht aber ich kann so gut nachvollziehen, wie du dich fühlst!

Ich nehme auch ADs mache aber keine Therapie, weil ich keinen Therapeuten finde und dann stellt sich mir auch immer die Frage, was soll der bewirken!

Wie bei Dir, will ich alles alleine machen, klar kann man das nicht und man überfordert sich permanent aber das ist mir egal, alleine machen!!!!

Mir hat mal ein Vorgestzter gesagt, das ich eine sehr gute Arbeitskraft sei aber das ich Null teamfähig wäre. Ich war total sauer auf ihn aber langsam habe ich begriffen, er hatte Recht! Ich kann Arbeit nicht deligieren, ich muß alles selbst machen, denn nur dann bin ich mit dem Ergebnis zufrieden!
Ich will alles alleine schaffen, möchte niemandem zu Dank verpflichtet sein und mir selbst beweisen, das ich niemanden brauche, keine Abhängigkeiten aufkommen lassen.

Vielleicht kennst du solche Gedanken!

Was wäre denn jetzt in den Schulferien mit einer Tagesklinik? Dein Kind könnte zu einer Art Freizeit gehen, sowas gibt es doch bestimmt in deinem Ort, wo Kinder tagsüber in den Ferien betreut werden und sie viel unternehmen und du gehst in der Zeit in so eine Tagesklinik!

Wäre jetzt nur mal ein Vorschlag von mir.

Ich weiß, man will es alleine schaffen aber man weiß auch irgendwo tief in sich, das es nicht geht!

Gib dir einen Ruck!!!!

LG Schattenspiel
Dass mir der Hund das Liebste sei, o Mensch, sagst Du sei Sünde. Ein Hund bleibt Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

( Franz v. Assisi )
Anne Blume
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Re: Ich kann nicht mehr. Bin kraftlos, mutlos, traurig.

Beitrag von Anne Blume »

Liebe Moonlight,
sorry, aber ich musste in Ihren letzten Postings einige Sätze löschen, weil diese gegen die Forenregeln verstoßen. Bitte nehmen Sie dies nicht persönlich.
Ihre Entscheidung, sich einen Arzttermin geben zu lassen, finde ich absolut richtig! Ich möchte Ihnen noch sagen, dass Sie jeder Zeit, auch abends und nachts, eine Notfallnummer anrufen können.
Ich wünsche Ihnen viel Kraft und baldige Besserung.

Herzliche Grüße
Anne Zink
MrsTacco
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Re: Ich kann nicht mehr. Bin kraftlos, mutlos, traurig.

Beitrag von MrsTacco »

Guten Morgen Moonlight,

Dein Kind, Dein Mann aber vor allen Dingen Du selber würdest Dich vermissen. Du vermisst Dich jetzt schon Moonlight.

Ich würde mich freuen, wenn Du derartige Sätze nicht mehr denken würdest. Ich weiß, dass es schlimm ist. Doch nur Du selber kannst den Gedankenfluß in Dir ändern. Kein anderer. Fang an damit. Fang an damit Dich zu duschen, Pause einzulegen, Dein Kind zur Schule zu bringen, Pause einlegen.

Frag` bei dem psychologischen Dienst Deiner Stadt um Hilfe nach. Ob es Stellen gibt, die Dir Arbeit abnehmen können (Jugendamt - um Unterstützung bitten). Vielleicht kannst Du bei der Krankenkasse eine Mutter-Kind-Kur beantragen. Was sagt Dein Mann?

Du kannst Dich entscheiden Moonlight: Weiter so zu denken oder anzufangen die Gedankenmuster zu ändern. Einfach anfangen.

Ich bin auch ganz müde davon. Doch ich wollte nicht noch tiefer rutschen als es mal war. Es ist sehr schwer und ich habe den Nachteil, dass ich alleine lebe. Deine Familie ist Dein Stützpunkt und Du. Du selber stützt Dich. Du merkst es nur nicht. Versuche Dich zu öffnen. Du willst es doch, Liebe und Nähe verschenken.

Ich wünsche Dir viel Verständnis und Liebe. Die wird Dir entgegengebracht, ganz sicher. Dein Kind schenkt Dir liebe. Du erwiderst diese auch. Merkst es nur nicht. Fang an, Deine Gedankenmuster zu ändern. In ganz kleinen Schritten. Wenn Du Dich dabei erwischt schlimme Gedanken zu haben unterbreche sie mit guten. Sofort und immer wieder.

Viele liebe Grüße
MrsTacco
von mir selber weiß ich, dass ich diejenigen die mich am meisten lieben, ganz oft gemieden haben bzw. mich von denen distanziert habe. Heute merke ich den Fehler und gehe einfach einen anderen Weg nach vorne. Ist anstrengend. Und ich glaube es wird bei Dir auch funktionieren. Du bist so ein lieber Mensch.
moonlight
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@ Anne Zink

Beitrag von moonlight »

Entschuldigung. Ich hätte die Forenregeln mal genau lesen sollen.
Nein, ich nehme es nicht persönlich.
Danke auch für den Hinweis auf die Notfallnummern.
Eigenartig. Ich habe "Notfallnummern" schon oben rechts gelesen, aber irgendwie nicht wahrgenommen.
.

Es sind nicht die großen Feuden, die am meisten zählen. Es kommt darauf an, aus den kleinen viel zu machen. (J. Webster)
moonlight
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Ich sehe wieder einen Lichtstrahl

Beitrag von moonlight »

Heute geht es mir mal wieder besser. Ich muss aufpassen, dass ich nicht in jede Baustelle meines Lebens hinein schaue, dann falle ich wieder tief. Ich spüre, dass da vieles unter der Oberfläche ist, was mir weh tut. Ich weiß auch, dass die Depressionen da sind. Das spüre ich.

Aber ich hab in den vergangenen Tagen manches bewegt und will nun darauf schauen, auch wenn das leichter gesagt als getan ist.
Ich war letzte Woche bei der Hausärztin. Sie ist im Allgemeinen recht aufmerksam. Als ich gesagt hab, wie es mir geht, habe ich deutlich gesehen, dass sie noch aufmerksamer wurde, mir ganz intensiv zugehört hat.
Im Vorfeld steht natürlich, dass körperliche Ursachen ausgeschlossen werden. Das läuft nun.
Gleichzeitig hab ich aber auch eine AD-Depot-Spritze bekommen. Darüber bin ich einfach nur froh.
Jetzt wird es erst mal weitergehen bei der Hausärztin, und dann werden wir gemeinsam überlegen, welches der beste Weg für mich ist.

Dann habe ich in der letzten Woche einige Gespräche geführt. Habe den Schritt nach vorn gewagt und Freunden erzählt, was mit mir los ist. Ihre Reaktionen waren ermutigend, taten so gut.
Nun weiß ich, dass ich mich nicht mehr verstecken muss, wenn es mir so schlecht geht.
Okay, ich neige nun mal dazu mich dann einzuigeln. Aber allein das Wissen, dass es so nicht sein muss, hilft mir.

@ Schattenspiel
Doch, ich denke schon, dass eine Therapie eine Menge bewirken kann. Ist nur nicht so leicht, den richtigen Therapeuten zu finden, so wie es auch schwer ist echte Freunde zu finden.
Bitte, gib nicht auf. Nur, weil dir jetzt Therapeuten abgesagt haben, heißt das nicht, dass alles für dich verloren ist.

Deine Worte sind aufmunternd. Ich danke dir dafür. Es hilft zu erfahren, dass du nachfühlen kannst, dass du verstehst, Verständnis hast.

Ja, auch ich will alles immer alleine machen. Kann nicht gut delegieren. Fühle mich schlecht, wenn ich es doch mal tu.
Irgendwie verschaffe ich mir sozusagen wohl eine „Lebensberechtigung“, wenn ich versuche alles allein zu machen.
In mir ist so fest verankert, dass ich nichts tauge, nichts leiste, allen eine Last bin.
Hin und wieder schaffe ich es zu delegieren. Dann habe ich all meinen Mut, meine Kraft zusammen genommen. Ich fühle mich zwar nicht gut, aber ich lerne auch, dass ich anderen Menschen keine Last bin und dass ich nicht wertlos bin, nur weil ich nicht alles schaffe.
Geht nur in ganz, ganz kleinen Schritten, aber es funktioniert.
Mit meinem Chef hab ich übrigens auch gesprochen. Es war ein richtig gutes Gespräch, auch wenn ich ihm nichts von meinen Depressionen erzählt habe. Aber er weiß von meinem Perfektionismus und hilft mir, da wieder runter zu kommen. Wir haben nun eine andere Arbeitsweise vereinbart.

Über eine Tagesklinik habe ich auch nachgedacht, aber wir haben Urlaub gebucht und ich bringe es nicht fertig Mann und Kind allein fahren zu lassen. Bin auch überzeugt, dass mir das nicht helfen würde. Ich hätte das Gefühl, ich würde mein Kind im Stich lassen. Und ich weiß auch, sie wäre traurig, weil wir mal alle drei gemeinsam darüber gesprochen haben, ob sie ohne mich fahren.

Ja, ich habe mir einen Ruck gegeben. Heute hab ich wieder viel Mut und Hoffnung. Will nicht daran denken, dass ich immer wieder in die Tiefe falle.

Wie geht es dir heute, liebe Schattenspiel?


@ MrsTacco

Ja, das kann ich nur bestätigen. Von den Menschen, die mich wirklich lieben, distanziere ich mich, bin oft sehr abweisend.
Stattdessen hänge ich oft Menschen nach, denen ich nichts bedeute, die mich sogar schlecht behandeln.
Ich ahne, dass das mit meinem Elternhaus zusammenhängen muss. Meine Mutter hat mich ziemlich schlecht behandelt. Ich habe so viele Jahre um ihre Liebe gekämpft. Und sie war es auch, die mir immer wieder, fast täglich, gesagt und auch gezeigt hat, das ich nicht wert bin, nichts kann, nichts tauge, nur lästig bin.
Aber - wie schon gesagt - ich habe es in den letzten Tagen geschafft einige Schritte nach vorn zu gehen. Und dieses Wissen tut mir gut.
Jetzt muss ich nur durchhalten.

Ja, du hast recht – ich vermisse mich, suche mich, weiß nicht wirklich wer ich bin.
Ich schaue in den Spiegel und weiß doch nicht wirklich, wie ich aussehe, wie ich bin, so sehr ich auch schaue und suche.

In den Gesprächen in den letzten Tagen wurde mir manches gesagt, wie man mich sieht. Ich will versuchen, es anzunehmen, zumindest auch drüber nachdenken.

Ich versuche auch meine Gedanken in den Griff zu bekommen, aber das ist so schwer.

Übrigens hab ich am Wochenende auch Hilfe angenommen. Wir haben zu dritt die Wohnung auf Vordermann gebracht. Komischerweise hatten Mann und Kind anschließend sogar total gute Laune.
Ich fühle mich nicht wirklich gut, weil ich es nicht allein geschafft hab, aber gleichzeitig ist das Verhalten der beiden und ihre Stimmung auch eine schöne, stärkende Erfahrung.
Mein Mann meinte schon lange, ich diese Schritte nach vorn wagen sollte. Er hat mir gesagt, dass er sich total freut und stolz auf mich ist, weil ich das in den letzten Tagen gewagt habe.

Ja, auch das stimmt. Ich kann die Liebe nicht fühlen, die mir entgegengebracht wird. Und ich weiß auch nicht, wie Liebe sich anfühlt. Weiß nicht, ob ich meinem Kind, meinem Mann und den Freunden (genug) Liebe entgegenbringe.
Ich weiß nicht, wie so manches sich anfühlt.
Oft weiß ich auch nicht, ob ich richtig liege mit meinen Folgerungen auf manche Situationen.
Bin so oft auch hin- und hergerissen.


Liebe Grüße
Moonlight
.

Es sind nicht die großen Feuden, die am meisten zählen. Es kommt darauf an, aus den kleinen viel zu machen. (J. Webster)
MrsTacco
Beiträge: 13
Registriert: 16. Jun 2007, 21:53

Re: Ich kann nicht mehr. Bin kraftlos, mutlos, traurig.

Beitrag von MrsTacco »

Hallo Moonlight,

ich fühle zur Zeit auch nichts. Keinerlei Gefühle.
Ich überlege mir in manchen Situationen wie es sich angefühlt hat zu fühlen. Das funktioniert manchmal. Dies führt dann zu einer erhöhten Traurigkeit.

Heute war ich so leer, dass ich einfach liegengeblieben bin. Ich hatte keinen Bock. Schläfrig habe ich die Fernsehsendungen verfolgt. Dann doch noch drei vier wichitge Dinge am Telefon erledigt.

Es wird langsam immer besser. Auch bei Dir. Bitte fang einfach (! ist es nicht) immer wieder an.

Liebe Grüße
MrsTacco
samoa112
Beiträge: 19
Registriert: 27. Jun 2007, 07:43

Re: Ich kann nicht mehr. Bin kraftlos, mutlos, traurig.

Beitrag von samoa112 »

Hallo,
ich habe die Beträge gelesen und ich kann dir nur dringend raten, such einen Facharzt(ärztin) auf und lass dir etwas aufschreiben.
Als ich so krank war, wusste ich nicht, dass dies eine Depression ist. Ich konnte einfach nicht mehr schlafen, war gereizt, hatte keinen Antrieb mehr, alles war mir zu viel, selbst meine Hausarbeit.
Meine Psychologin sah sofort, was mit mir los war und sie gab mir Medikamente. Ich wollte eigentlich nichts einnehmen, denn dann würde ich ja "krank" sein und mir dies auch eingestehen. Aber weil ich nicht mehr schlafen konnte, nahm ich sie dann doch. Und heute, nach 1 1/2 Jahren, bin ich so dankbar, dass mir die Medikamente aus dem Tief geholfen haben. Ich brauchte sie nur ein halbes Jahr einnehmen und habe dann mit der Psychotherapie(Verhaltenstherapie)einen neuen und guten Umgang mit mir selber gelernt. Beides, die Therapie mit Medikamenten aber auch die Gesprächs- und Verhaltenstherapie haben mir wieder auf die Beine geholfen.
Ich wünsch Dir alles Gute und dass du den richtigen Therapeuten findest, der dir helfen kann.
Liebe Grüße
samoa112
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