Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

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dark_bln
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Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von dark_bln »

Hallo,

mich interessiert wie Ihr Euch am eigenen Schopfe aus den tiefsten Tiefen der Depression zieht.

Oder vielleicht deutlicher: Wenn Ihr ganz unten seid und an Suizid denkt, was macht Ihr dann?

Bei mir war es 3 mal soweit.
Das erste mal rief mich zufällig jemand an und hat mich "rausgeholt".
Beim 2. Mal habe ich die Telefonseelsorge angerufen. Nicht direkt gesagt wie schlimm es ist, mich jedoch ausgeheult.
Beim 3. Mal bin ich stundenlang im Regen um die Anlaufstelle vom Krisendienst herumgelaufen. Bis mich ein Penner aus "seinem" Revier vertrieben hat. Morgens bin ich in meiner Wohnung aufgewacht. Keine Ahnung was dazwischen war.

Wie verhindert Ihr bei Euch das Schlimmste.
Wie zieht Ihr Euch am eigenen Schopfe aus der Tiefe?
Gruß
L
Dendrit
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Re: Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von Dendrit »

Liebe Leah,

der Thread wird wohl bald geschlossen werden, weil er gegen die Rahmenbedingungen ist. Aber kann Dich soweit verstehen. Ich möchte es deswegen jetzt noch nutzen.

Hier gibt es die Notfallnr. - hast Du da schon mal angerufen? Ich nimm an, dass Du in Behandlung bist. Haben der/die Therapeut/in und Du einen sog. Notfallplan ausgearbeitet? Ich musste das mal in 'ner Klinik.

Bernd hat mal einen "Notfallkoffer" zusammengestellt. Vllt. ist was dabei, was Dir in dieser Situation gut tun würde oder ablenkt: http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1116590221

LG, Manuela
cool
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Re: Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von cool »

Hallo Leah,

ich habe dein posting zwar so verstanden, dass du nicht in einer aktuellen Krise bist, sondern dass Thema grundsätzlich aufgreifst.

Vorsichtshalber möchte ich mich aber Manuelas Hinweis anschließen. In aktuellen Krisen und wenn man keinen sonstigen Ansprechpartner hat, bitte eine Notfallnummer anrufen. Nummern findet man wenn man rechts oben unter der grünen Zeile das rot unterlegte Wort NOTFALLNUMMERN anklickt.

Ausserdem möchte ich noch den link zum Thema einfügen, indem es auch darum ging, sich auf Krisen vorzubereiten.

Link erscheint im nächsten posting.
Grüße Cool
cool
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von cool »

Hier der link zum thread "Strategien entwickeln "

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1173448043
ausdemEis
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Re: Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von ausdemEis »

Hallo zusammen,

durch den Link von Cool habe ich eine "Vorlage" für einen Krisen- und Notfallplan gefunden. Ich finde, da stehen schon wertvolle Tipps und Vorschläge drin, wie man sich verhalten kann - mit der Aufforderung, weitere persönliche Handlungsmöglichkeiten zu ergänzen. Füge die Datei mal an...

Grüße
Urmel
ausgewandert
Beiträge: 48
Registriert: 22. Mär 2007, 15:33

Re: Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von ausgewandert »

hallo
einmal bin ich zu meiner neurologin gegangen und habe um eine einweisung in eine klinik gebeten
gruss birgit
dark_bln
Beiträge: 58
Registriert: 25. Jan 2006, 20:08

Re: Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von dark_bln »

@birgit

Wenn man um Einweisung bittet. Kann man dann auf eigene Verantwortung auch sagen dass man raus will?
Ich hätte hier in Berlin ehrlich gesagt Sorge dass ich gegen meinen Willen festgehalten werde . Zumal ich hier keine Verwandschaft oder gute Freunde habe die mich rausholen könnten.
Darum schrecke ich davor zurück.


Der Notfallplan ist eine gute Anleitung, danke!

Und nein, ich bin gerade nicht am Abgrund. Es ist aber wahrlich nicht lange her und da ich mich nicht gerade als stabil empfinde, bestenfalls als gedämpft wegen Medis, kann es halt recht schnell wieder soweit sein. Darum meine Frage.

Merci für Eure Antworten
L.
Lioness
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Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von Lioness »

Hallo Leah!

Wenn Du freiwillig in die Klinik gehst, kann man Dich nicht gegen Deinen Willen dabehalten - es sei denn, Du seist hoch suizidal! Das ist echt ein Klischée, das sich hartnäckig hält - in "der Irrenanstalt" festgehalten zu werden!

Und selbst bei nicht freiwilligen Einweisungen gibt es klare Regelungen, wie lange man dortbehalten werden darf.

Es mag ja immer noch die eine oder andere unrühmliche Ausnahme geben. Vielleicht hat auch der eine oder die andere hier im Forum einschlägige Erfahrungen gemacht.

Aber ich wage mal zu behaupten. das Gros der hier versammelten Psychiatrie-Erfahrenen hat bei Klinikaufenthalten keine solchen Erfahrungen machen müssen.

Also nur Mut! Vielleicht kannst Du ja auch erstmal um ein Vorgespräch bitten und Dir den Laden mal angucken?

Alles Gute
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
cool
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von cool »

Hallo Leah,

ich finde den Vorschlag von Lioness, sich den Laden mal anzuschauen sehr gut.
Das könnte ein Termin in der Ambulanz sein, oder du schaust dich erstmal im Klinikgelände um, besuchst die Cafeteria oder eine Veranstaltung in der Klinik (Vortrag,Informationsveranstaltung,Kunstausstellung, Tag der offenen Tür,.....)

Ich habe zum Beispiel mit meinem Psychiater folgendes besprochen : Ich gehe diesen Sommer mit einem ärztlichen Bericht von ihm in die Ambulanz einer Klinik, die mir ganz gut gefällt, in der ich bisher aber noch nicht stationär war.
Wenn die mich also schon kennen, wenn ich vielleicht mal in einer Krise bei denen vor der Tür stehe, beruhigt mich das sehr.

Ansonsten ist es hilfreich, dass man sich ein soziales Netzwerk aufbaut. Was natürlich leicht gesagt ist. Leute die einem beistehen, die einen verstehen.
Eine Selbsthilfegruppe wäre auch eine Idee.

Ich leide zwar nicht an Suizidalität, aber ich kenne durchaus ängstlich-unruhige Spannungszustände, besonders in der Nacht und ich halte es allein zuhause nicht aus.
Ich habe da zum Glück eine Tankstelle an der Ecke, die 24 Stunden auf hat und ich bin da Stammkundin. Ich habe also immer die Möglichkeit, da hinzugehen, eine Zeitschrift oder irgendwas zu kaufen, etwas zu trinken oder zu essen und unter Menschen zu sein.

Ich habe auch schon mal im Morgengrauen eine kleine Tasche gepackt und bin in die Klinik gefahren, weil ich es alleine nicht mehr zuhause ausgehalten habe. Ich kam auf eine ganz normale, also offene, Station.

Viele Grüße Cool
engel27
Beiträge: 40
Registriert: 3. Jun 2007, 14:31

Re: Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von engel27 »

Hallo Leah,
ich habe einen Suizidversuch hinter mir.Ich war danach 4 Tage in der geschlosssenen Abteilung,durfte dann aber nach Hause.Letztes Wochenende war es fast wieder soweit.Ich habe von Freitag bis Montag den totalen Hänger gehabt und habe dann einfach angefangen zu schreiben.Ich habe meine Gedanken aufgeschrieben.Ich habe mir aufgeschrieben,dass ich mir und meinen 4 Kindern versprochen habe nie wieder so einen Blödsinn zu machen.Ich habe mir selber versprochen,meinen Therapeuten anzurufen.ICH habe es geschafft.Er hat mich dann mehrmals am Tag zurückgerufen und ich habe es gestern auch bis in die Praxis geschafft.Jetzt bin ich einfach nur total erleichtert und sehe ein,das ich besser freiwillig in die Klinik gehen sollte.Es kann nur besser werden.
Liebe Grüße Manuela
ausgewandert
Beiträge: 48
Registriert: 22. Mär 2007, 15:33

Re: Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von ausgewandert »

kann meine vorschreiber nur bestätiegen !
in meinem fall bin ich auch 2 wochen später wieder auf eigenen wunsch raus
gruss birgit
Birgit49
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Registriert: 22. Jun 2005, 17:19

Re: Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von Birgit49 »

Hallo Leah,

wenn ich mich recht erinnere, wohnen wir in der gleichen Stadt und dort auch noch im gleichen Bezirk.

Ich war insgesamt 2 x stationär/teilstationär und einmal tagesklinisch in der(zum Bezirk gehörenden) Akutpsychiatrie und kann nur sagen, ich würde immer wieder dort hin gehen, wenn es mir akut schlecht gehen würde.

Ich habe mich auf "meiner" Station mehr als gut aufgehoben gefühlt und diese wäre auch dann meine 1. Anlaufstelle zur Krisenintervention.

Wenn Du magst, dann kannst Du mir gerne mailen und ggf. (falls gewünscht)kann ich Dir auch "meine" Station real "vorstellen", wir gehen dann nämlich einfach an einem Freitagnachmittag zum Stationskaffee für Patienten, ehemaligen Patienten und Gäste.

Ganz liebe Grüße aus dem bayerischen Viertel in Berlin

Birgit
Die Fähigkeit das Wort “Nein“ auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit.
(Nicolas Sebastién Chamfort)
cool
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von cool »

Wenn man oben rechts "Notfallnummern" (rot geschrieben ; unter der grünen Zeile)anklickt,
kommt man auf diese Seite :

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... _hilfe.htm

Ich habe mir das zum ersten mal in Ruhe angesehn und ich bin überwältigt, was es da alles an Informationen und Anlaufstellen gibt. Teilweise sogar mobile Dienste, die einen zuhause besuchen.
Literaturlisten und weiterführende links.

Ich könnte mir vorstellen, dass mich das evtl. in einer Krise fast "erschlagen" würde.
Z.B. auch wegen der Konzentration.

Darum muss ich mir das echt nochmal alles in Ruhe anschauen und mir Notizen für meinen individuellen Krisenplan machen.

Da bin ich schon seit Jahren hier dabei, verweise verzweifelte Leute brav an die NOTFALLNUMMERN und weiss selber garnicht, was da für hilfreiche Informationen stehen. *lach*

Liebe Grüße Cool
Chiron
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Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von Chiron »

Liebe Sandra,

eine Telefonseelsorge gibt es auch in der Provinz.
Krankenhäuser als erste Anlaufstelle ebenso.

Wichtig ist, denke ich, erst mal die Hemmschwelle des Anrufens zu überwinden.
Obwohl ich "zig" Notfallnummern parat habe, sogar die Handy-Nummer meiner Psychotherapeutin, schaffte ich es bisher nie diese Angebote in Anspruch zu nehmen.

Jedoch rief mal in einer kritischen Situation eine liebe Freundin mit den Worten an:"Ich hatte das komische Gefühl, dir geht es schlecht. Warum rufst du mich dann nicht an?"

Ja, warum?
Vielleicht weil ich schon zu viel und zu oft mit diesen Tiefpunkten zu kämpfen hatte.....

Trotzdem rate ich natürlich allen, diese Angebote in Krisensituationen in Anspruch zu nehmen.

Liebe Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von flora80 »

Liebe Sun,

ich kann dich da gut verstehen... telefonseelsorge finde ich auch nicht besonders hilfreich für mich... Und ich kenne die Situation auf dem Land auch, weil ich einen Großteil meines Lebens dort verbracht habe. Ich wüsste da ehrlich gesagt auch nicht wirklich, wo hin... da gibt es eine (!) Psychiaterin und drei (!!!) Psychotherapeuten, die die ganze Gegend zu betreuen haben. Und in das "normale" KH würde ich mit sowas wahrscheinlich auch nicht gehen... insofern... hab auch keine Ahnung, wie man das in solchen Gegenden schaffen soll. Mittlerweile wohne ich zum Glück in einer Großstadt mit sehr vielen Angeboten.

Das hat dir jetzt wahrscheinlich auch nicht viel geholfen, aber ich wollte noch mal bekräftigen was du geschrieben hast.
Liebe Grüße, Flora
BeritN
Beiträge: 17
Registriert: 7. Jun 2007, 14:01

Re: Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von BeritN »

Ja, tolle Notfallliste... Bei mir wäre es 1 Stde. entfernt (mit dem PKW, den ich dann wohl kaum selbst fahren könnte).

UND: In solchen Krisen würden sie einen da behalten - und nachher gibts eine KH-Rechnung (die 10 €/Tag).

Ich verkriech mich in mein Bett, wenn's ganz schlimm ist. Mit Glück kann ich nach 8 Stunden wieder aufstehen - andernfalls zwing ich mich dazu.

Berit
rm
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Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von rm »

Hallo liebe Sandra,

ich bin im Moment zu müde und ratlos, möchte Dir deshalb nur eins sagen: Du bist ein wertvoller Mensch, das weiß bestimmt auch im Innersten Dein Mann (dem ich von hier aus unbekannterweise gute Genesung wünsche)...

..auf jeden Fall weiß dies einer und das ist unser Schöpfer..und deshalb bist Du auch in der Not nie allein, vielleicht erkennst Du 'es'?...

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, daß Du aus dem Tal wieder auf die Anhöhe kommst..

Mir helfen 'Bilder'/ Erfahrungen/ Glauben immer weiter,und die Gewissheit ist schon wertvoll, daß diese Bilder/ Erfahrungen /Glauben in manchen Zeiten der Not für mich nicht abrufbar sind, aber immer wiederkehren werden.

Eine friedliche Nacht, Reinhart
cool
Beiträge: 2797
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von cool »

Hallo Ihr Lieben,

ja, die psychiatrische Versorgung ist nicht in allen Regionen gleich gut.

Vielleicht ist es daher,gerade für Betroffene in ländlichen Gebieten um so wichter, einen Krisen- und Notfallplan zu erstellen und regelmässig zu aktualisieren.
In einem posting weiter oben hat jemand dazu einen guten link gesetzt.
Mit so einem Plan kann man Krisen manchmal sogar im vorhinein abfangen.

Ich beschäftige mich mit dem Thema schon länger und habe das auch als "Hausaufgabe".
Ich habe an einer Psychoedukationsgruppe teilgenommen, und es wurde uns ans Herz gelegt.

Da ich vor ein paar Tagen die Notfallnummern in Ruhe studiert habe, habe ich dort tatsächlich Anlaufstellen gefunden, die ich noch nicht kannte. Und ich schätze mich als gut bis sehr gut informiert ein.
Vielleicht geht es dem ein oder anderen hier genauso.

Die Politik hat dieses Problem vor Jahren erkannt und geht dazu über, die Psychiatrie zu dezentralisieren. Das heisst weniger große Psychiatrien zentral, sondern vermehrt kleinere Psychiatrien über die Regionen verteilt. Ich kenne hierzu Beispiele in Baden-Württemberg und Bayern.

Das Thema des Hinfahrens habe ich teilweise auch. Aktuell habe ich niemanden, der mich fahren könnte. Daher bin ich auf öffentliche Verkehrsmittel und wenn das nicht mehr geht, auf ein Taxi oder den Notarzt mit Krankenwagen angewiesen. Mein Auto lasse ich in solchen Fällen stehen, da ich da sowieso nicht fahren könnte, zum Beispiel wegen zittern oder tränenverschleierten Augen.

Manche Krise konnte ich überstehen, weil ich bei jemandem übernachten konnte, bzw. weil jemand bei mir übernachtet hat. Das waren ehemalige Mitpatientinnen, die in einer eigenen Krise auch mal bei mir oder ich bei ihnen übernachtet haben.

Ein schwieriges und wie ich finde wichtiges Thema.
Das man auch mit seinem Behandler besprechen sollte.

Viele Grüße Cool (der es im Moment allgemein auch nicht gerade prickelnd geht, ihre Frühwarnzeichen erkannt hat und gegensteuert)
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von Chiron »

Liebe Sandra,

ich hoffe es geht Dir wieder etwas besser?
Nach 43 Jahren Landleben, teils in einem 800 Seelendorf, weiß ich natürlich was Du meinst.

Und zum "ins Telefon heulen" wie Du es beschrieben hast. Dieses Beispiel nannte ich meiner Therapeutin, weil sie mich fragte, warum ich sie noch nie anrief, obwohl es mir seit Wochen so schlecht geht.

Ich glaube uns beiden fällt es unheimlich schwer Hilfe anzunehmen.

Am Montag "muss" ich nun zum 5. Mal in die Klinik wegen meiner defekten Seele, weil meine Psychiaterin und meine Therapeutin davon überzeugt sind, mir kann geholfen werden.
Vielleicht haben sie recht und es klappt.

Hoffnung schöpfte ich gestern vormittag als ich unüblicherweise die Glotze anschaltete und im Programm zappte.
Es gab in 3 Sat einen Bericht über die Psychiatrie mit Behandlungsmethoden...
Prof. Hegerl gab ein Interview dazu.

Eine Frau gab die Hoffnung nach 4 Klinikaufenthalten zunächst auf. Beim 5. Aufenthalt konnte ihr durch Elektrokrampftherapie geholfen werden.

Zum Schluss der Sendung hieß es:
"Auch aussichtslosen Fällen kann geholfen werden."

Dieser Gedanke macht mir Mut. Ich hoffe Dir und den anderen auch.

Übrigens habe ich erfahren, dass München über eine sehr gute Psychiatrie verfügt.

Vielleicht wäre das eine Chance für Dich, Dir vollstationär (wegen der Entfernung) helfen zu lassen.

Mein Umzug in die Großstadt befreite mich bisher nicht von meinen Depressionen, aber die Umstände zur Genesung haben sich gebessert.
(Das war aber nur am Rande. Nicht jeder findet sein Glück in der Großstadt oder den Segen auf dem Land. )

Weil ich Dich nur zu gut verstehen kann und weiß wie wenig Dir irgendwelche Worte helfen können, wünsche ich Dir jetzt erst mal viel Kraft beim Weiterkämpfen und Durchhalten, auch wenn Du manchmal das Gefühl hast, Dir geht die Luft aus.

Du bist eine starke Frau und hast schon viel gemeistert in Deinem Leben.

Alles Liebe und Gute,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Was macht Ihr wenn Ihr am Tiefpunkt seid

Beitrag von Chiron »

Liebe Sandra,

mit Interesse habe ich Dein letztes Posting gelesen.
Es ist alles nachvollziehbar was Du schreibst.

Nur - mir stellt sich nun die Frage, was kann man/frau in so einer Situation dann tun?
(Diese Frage stelle ich an alle.)

Selber habe ich leider noch keine Antwort darauf, da ich derzeit volldepri bin.

Liebe Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
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