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Mein zweites ich

Verfasst: 10. Mai 2007, 11:47
von holger1307
Hallo,
ich habe mal eine Frage an euch. Ich bin schwer depressiv erkrankt. Natürlich verheimliche ich es vor meinen Erwachsenen Kindern und auch vor anderen.
Nun ist es aber so, sobald meine Tochter meine Wohnung betritt, oder auch jemand anders, bin ich um 360 Grad gewandelt. Ich bin dann äußerlich der liebe Papa, um den man sich keine Gedanken machen muß. Ich biete Kaffee an, mache ihn und meine Wohnung halte ich auch in Schuß, aus angst zu versiffen und dass niemand merkt, dass mit mir was nicht stimmt. Jedes einzelne Teil das ich benutze, räume ich sofort wieder weg. Bin ich aber wieder alleine, bin ich wieder voll zwischen den Mahlsteinen der Erkrankung. Was ich komisch finde ist, das dieses zweite ich, ohne mein zutun automatisch auftritt. Ist das bei euch auch so?

Re: Mein zweites ich

Verfasst: 10. Mai 2007, 12:03
von flocke
ja, ich kenen das auch... allerdings ist ds nur so wenns mir noch nicht absolut dreckig geht... eine zeitlang schaffe ich es vor anderen noch alles zu verbergen und räume auf wenn beispielsweise angekündigter besuch kommt. unangekündigt lasse ich kaum jemand in meine wohnung.

es gibt aber zeiten da gehts mir so schlecht, dann kann ich selbst das nicht.


flocke

Re: Mein zweites ich

Verfasst: 10. Mai 2007, 12:30
von flora80
Hallo Holger!

wieso verheimlichst du das "natürlich" vor deinem Umfeld?
Ich kenne dieses Gefühl, in Gesellschaft noch funktionstüchtig zu sein, aber ansonsten gar nicht mehr... Vielleicht solltest du mal darüber nachdenken, dein Umfeld einzuweihen. Ich habe mich da auch lange vor gedrückt, aber letztendlich war das genau richtig. Hab grad nicht viel Zeit, muss dringen din die Bib. Aber melde mich wahrscheinlich später noch mal.

Flora

Re: Mein zweites ich

Verfasst: 10. Mai 2007, 17:56
von ricky
Hey Holger,

ich kann dich sehr gut verstehen.
Bei mir war es genauso. Ich habe allen etwas vorgespielt ungefähr 10 Jahre lang. Und dann kam der Tag, an dem alles zusammenbrach. Ich hab mich "geoutet" und alle haben gesagt, was du und depri? Das kann doch gar nicht sein.
Heute wünschte ich mir, ich hätte früher was gesagt, mir früher Hilfe geholt. Dann wäre es wahrscheinlich alles nicht so schlimm geworden. So hatten sich meine negativen Denkmuster und mein Rückzug so verfestigt, dass es sehr sehr schwer war , aus diesem Teufelskreis wieder raus zu kommen.
Mir geht es zwar heute wesentlich besser, habe aber immer noch oft zu kämpfen.

Also, lass es nicht zu weit kommen, sag wie es ist und lass dir helfen!!

LG Uta