Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

dirk
Beiträge: 29
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

Beitrag von dirk »

Liebe Kirsten, ich bin fast sprachlos, wenn ich Dein posting lese ! Natürlich können Bücher auch nicht so schrecklich viel ausrichten, ich habe meine Symptome jedoch erstmals so exakt beschrieben gefunden. Das hat mir insoweit geholfen, als daß ich vorher dachte, daß ich ich verrückt werde oder schon geworden bin, bei so vielen wirklich schwachsinnigen Gedanken, die ich in Zusammenhang mit der Angst hatte. Der Autor schreibt außerdem, daß man diese Krankheit "gut" heilen kann, wenn man die richtige Diagnose stellt. Tja, offensichtlich fällt dies wohl den Ärzten recht schwer. Verhaltenstherapie soll helfen, insbesondere die Konfrontation. Ich habe meine Ängst tatsächlich über den Kopf in den Griff bekommen, weg sind sie allerdings auch nicht. Für mich war am schlimmsten, daß die Ängste mein Leben total beherrscht haben, sie haben mich eingeengt, eingeschnürt und mir alles vermiest und kaputt gemacht, woran ich Freude hatte. Ich bin nicht mehr weggefahren, ich bin nicht mehr segeln gegangen, ich bin nicht mehr ins Kino gegangen, habe niemanden mehr besucht usw. Bis ich diesen Zusammenhang begriffen habe. Diese Ängste hatten keinen realistischen Hintergrund, sie waren unberechtigt. Ich hatte vorher gar nicht gespürt, daß es sich um Angst handelt, ich habe mich einfach nur beschissen gefühlt. Als ich dies erkannte, habe ich beschlossen, alle diese Dinge wieder zu tun, egal ob es mir schlecht dabei geht oder nicht. Wenn Panik kam, habe ich mir dies deutlich gemacht, ich hab mir immer wieder gesagt, "das ist nur Angst" mehr nicht ! Durch diesen Schritt ist die Angst kleiner und erträglicher geworden. Ich konnte langsam sogar wieder Freude empfinden. Diese Wirkung ist allerdings erst eine Weile später aufgetreten ! Ein weiterer wichtiger Schritt in Zusammenhang mit dem oben genannten war, das ich nicht mehr "gegenan" gearbeitet habe. Ich habe mir gesagt, wenn die Angst wieder kommt, dann ertrage ich sie halt, bis sie wieder geht und lasse mich aber auf keinen Fall von dieser Angst abhalten, das zu tun, was ich mir vorgenommen hatte. Jetzt werden bestimmt einige kritisch einwerfen, daß sich das alles so lässig anhört, als wenn ich nur ein paar "Ängstchens" gehabt hätte. Dem war nicht so, ich habe die Hölle der Angst voll durchlebt und weiß ganz genau, wovon Kirsten spricht. Diese "Lässigkeit" ist vollkommen beabsichtigt, denn "Gelassenheit" ist der Gegenpol von Angst und hat mir tatsächlich geholfen. Angst ist "Enge" (deshalb hat man auch häufig zu hohen Blutdruck!) und löst sich auf, wenn man sich "öffnet", also bewußt weitet, und dazu gehört eine gehörige Portion "akzeptieren" oder auch "annehmen", so wie, ich glaube es war Waltraut, es zu einem anderen Thema beschrieben hat. Liebe Kirsten, ich habe diesen Gefühlswirrwar wie einen Nebel empfunden, in dem ich völlig die Orientierung verloren habe. Worauf willst Du Dich da noch verlassen ? Kein Gefühl und keine Angst wird Dir eine Richtung geben, denn sie sind Teil des Nebels. Das einzige, was Dir helfen kann, Dich zu orientieren, ist ein Kopass, sprich in diesem Fall der Kopf, mit dem Du eine Richtung vorgibst. Ich weiß, wie schwierig das ist, denn normalerweise "denkt" man sich eine Lösung für ein Problem und befragt dann sozusagen sein Gefühl, ob diese Lösung wohl richtig ist, und wenn man sich gut damit fühlt, dann macht man es. Genau dieser zweite Teil des Prozesses fällt nun aber weg, weil man sich bei allem beschissen fühlt, was man denkt. So ist es mir jedenfalls gegangen. Insofern waren die richtungsweisenden Gedanken 1. das Akzeptieren und Annehmen der Angst, wenn sie kommt, 2. das Festhalten an dem was man sich vornimmt (und man sollte sich öfter mal etwas vornehmen!) und 3. das sich immer wieder "bewußt" machen, daß es sich halt "nur" um Angst handelt, denn das Ausweichen vor der Angst macht diese erst stark und mächtig ! Liebe Kirsten, ich kenne leider keinen anderen Weg als diesen, will aber auf keinen Fall behaupten, daß es keinen anderen gibt. Ich habe dies und ähnliches jetzt schon zu einigen Themengebieten geschrieben und hoffe, daß ich denjenigen, die es schon öfter gelesen haben, nicht auf den Keks gehe. Es fällt mir wirklich schwer, zu schweigen, wenn ich solche postings wie Deine lese. Ich hoffe, daß es Dich vielleicht etwas weiter bringt und wünsche Dir alles Gute ! Hoffentlich ermutigende Grüße, Dirk
waltraut
Beiträge: 926
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

Beitrag von waltraut »

Liebe Kirsten,lieber Dirk, "Angst ist "Enge" (deshalb hat man auch häufig zu hohen Blutdruck!) und löst sich auf, wenn man sich "öffnet", also bewußt weitet, und dazu gehört eine gehörige Portion "akzeptieren"." Ich möchte eine körperliche Erfahrung dazu beschreiben. Ich hab eine ziemlich schlechte Haltung,der Oberkörper hängt durch,Arme und Kopf sind tief. Es fühlt sich an,als ob ich mich vor Schlägen ducke. Ich versuche nun immer öfter,mich aufzurichten und quasi meine Brust den Stürmen auszusetzen,also ganz bewußt alles Bedrohliche auf mich zukommen zu lassen. Es ist ein eigenartiges Gefühl und ich brauche Mut dazu. Ich komme mir so nackt und schutzlos vor. Aber ich fange an,tiefer zu atmen,meine Umgebung wahrzunehmen,es bewußt auszuhalten und zu spüren,daß es gar nicht so gefährlich ist. Ich spreche jetzt bewußt von somatischen Vorgängen,die sich aber voll psychisch auswirken. Lieben Gruß Waltraut
maggy
Beiträge: 1150
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

Beitrag von maggy »

Liebe Waltraut, danke für das Beispiel. Das ist Körperorientierte Selbsterfahrung. Und es ist egal, wo ich anfange, beim Körper, bei der Seele oder beim Geist. Eins beeinflußt das andere. Habe auch noch ein Beispiel: Mir wurde irgendwann bewußt, dass ich, wenn ich stehe, immer meine Pobacken verkrampft habe. Das kam mir ins Bewußtsein und ich habe, immer wenn ich stand bewußt losgelassen. Quatsch, nicht immer, aber 3 x am Tag reichte aus, um mich lockerer zu machen. Dazu hörte ich in einem Vortrag von Wolf Büntig folgendes: Er sagte den Zuhörern sie sollten mal folgendes machen: Gesicht verkrampfen (Mund, Nase und Stirn zusammenziehen, Schultern nach vorne, Pobacken zusammenkneifen, alles so halten und probieren den Satz den er jetzt sagt wahrzunehmen. Der Satz war: "Ich hab dich lieb." Alles Liebe von Maggy
-------------------------------------------

Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
Kirsten
Beiträge: 56
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

Beitrag von Kirsten »

Lieber Dirk! Vielen vielen Dank für Deine ermutigenden Grüße! Das was Du schreibst, ich kann Dir nur zustimmen.. Das scheint auch für mich der einzige Weg zu sein, zu überleben. Akzeptieren. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die gut akzeptieren können. Deswegen auch mein neuerlicher Therapieversuch. Ich versuche schon mein Leben lang mit dem Kopf durch die Wand zu kommen. Ich lasse mich durch meine Ängste auch nicht völlig einschränken, bin furchtbar trotzig, dann erst recht!!! Verhaltenstherapie im Selbstversuch... Vor ein paar Nächten hatte ich so ziemllich die eindrücklichste Erfahrung in Bezug auf Angst, an die ich mich erinnern kann: Ich bin mitten in der Nacht aufgewacht, hatte so eine Panik, daß ich die Orientierung verloren habe, habe nur noch bunte Ringe gesehen. Als es nicht mehr schlimmer ging, ist meine Angst gekippt. Ich war bereit zu sterben. Aber ich bin nicht gestorben! Die Panik ist schneller verebbt, als die meisten anderen, gegen die ich immer wieder ankämpfe. Du hast schon recht, ich kenne die Erfahrung auch, wenn ich es geschehen lassen kann, überlebe ich es besser. Aber ich will nicht immer nur überleben. Und im Alltag, auf der Arbeit, muß ich mich auch noch zusammenreißen. Körperliche Symptome ohne Ende, verbunden mit dem Streß, es niemanden merken zu lassen.. Ich WEIß, daß ich mich falsch verhalte, kann nur nicht anders. Ich möchte soviel schreiben, aber ich schaff es nicht, kann kaum einen Satz zu Ende denken. Allein verstanden zu werden, zu lesen "das kenn ich" ist so unendlich hilfreich. Viele liebe Grüße, Kirsten P.S. Ich habe in einem anderen Pfad gelesen, daß Du Dir wieder therapeutische Hilfe suchst. Ich wünsch Dir ganz viel Glück!!!
anganima
Beiträge: 207
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

Beitrag von anganima »

Liebe Kirsten, oder ist dir Carpediem lieber?, Wenn du diese Bedrohung und Lebensgefahr schon aus der Kindheit kennst, ist es kein Wunder, daß du vor Ängsten nicht weißt wohin. Dein innerer Wächter überfunktioniert und ruft ständig Achtung. Er hat dir vermutlich das Leben gerettet, aber weil er so beansprucht war hat sich daraus ein Automatismus entwickelt, er ruft vorsichtshalber, auch wenn keine Gefahr besteht. Auch dein mit dem Kopf durch die Wand wollen, zeugt von einem ungeheuren Lebenswillen und einer unglaublichen Kraft. Vielleicht kannst du mit deinem Wächter, der dir das Überleben ermöglicht hat einen Dialog beginnen, zeige ihm deine Dankbarkeit, aber sage ihm auch, daß du inzwischen groß geworden bist und nicht mehr so ausgeliefert bist und so viel Hilfe brauchst, daß du herausfinden möchtest, wie stark du wirklich bist, ihn aber rufen wirst, wenn du ihn benötigst. Diese Erfahrung von Dir, den Tod zu akzeptieren und dadurch durch ihn ins Leben hindurchzugehen, kenne ich auch. Für mich war das die Befreiung aus meiner Grundangst, die immer präsent war, mich ein Leben lang begleitet hatte. Ich bin mit dem Thema Tod auf viele Arten konfrontiert worden. Aber Selbsttötung war für mich nie ein Thema. Dann gab es vor einigen Jahren eine Situation, in der ich wirklich keinen Sinn mehr für mein Leben fand. Alles, was mir etwas bedeutet hatte war mir genommen. Ich beschloß, jetzt reichts. Aber bevor ich mich umbringen wollte, wollte ich mir ansehen, ob es noch etwas zu erledigen gab, ob ich den Menschen, die mir in meinem Leben etwas bedeutet haben noch etwas sagen möchte. Also setzte ich mich hin, stellte mir den Menschen vor, versuchte die Essenz unserer Beziehung zu begreifen, wie sie sich für mich anfühlte und darstellte, und ihm das Resultat in Form eines Gedichtes, eines Bildes, oder was immer mir passend schien, mitzuteilen. Vieles von dem habe ich an die Personen geschickt, die noch lebten, manches auch nicht, ihnen meine Wahrheit mitgeteilt. Das seltsame war, es kam nicht darauf an, ob sie reagierten oder nicht. Und noch seltsamer war, all meine Angst, meine Einsamkeit und meine Verlassenheit verschwand immer mehr, je mehr ich diesen Prozeß fortsetzte. Im Grunde war es nur am Anfang wichtig, die Bereitschaft und den Mut zu finden, das abzuschicken, was ich dem anderen mitzuteilen hatte. Aber ich hatte ja nichts mehr zu verlieren. Das wichtigste war, mir selbst darüber klar zu werden, was diese Menschen für mich bedeuteten, was gut war, was ich vermißt hatte, worüber ich traurig oder zornig war. Ich war wie befreit. Fühlte das Leben in mir pulsieren, neue Gedanken und Gefühle sich entwickeln und die Bereitschaft weiterzugehen und neue Erfahrungen zu machen. Seitdem bin ich eine Andere. Manchmal bin ich noch ängstlich, aber Angst habe ich keine mehr. Es ist wie ein Wunder. Der Tod ist ein Freund geworden, wenn er kommen sollte, bin ich bereit, aber es gibt noch viel zu entdecken, zu fühlen, zu denken, zu erfahren und ich will meine Zeit genießen. Sicher ist das nicht dasselbe, was du erlebst. Ich habe nie so unter Panikattacken gelitten wie du. Aber meine Ängste haben mich ganz schön gebeutelt und an unglaublich vielem gehindert, mich manchmal als lebendige Tote fühlen lassen. Angst ist der Gegenpol von Liebe, habe ich irgendwo gelesen, wo die Liebe fehlt herrscht Angst. Ich lerne, die Liebe in mir zu finden, in vielerlei Form und Ausdruck, und ach die Ängstlichkeit verschwindet immer mehr. Ich wünsche dir, daß du viel Liebe innen und außen finden und annehmen kannst Anganima
gabi
Beiträge: 3
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

Beitrag von gabi »

Liebe Kirsten, ich muß Dir unbedingt schreiben, weil es bei mir so ähnlich war wie bei Dir, ich leide seit mehr als 20 Jahren unter Angstzuständen und ich fand auch keinen Arzt der mir half, auch keine Therapie, weil ich mich öffnete. Ich habe mein Leben so eingerichtet, damit ich mit der Angst nicht mehr konfroniert wurde, das ist sehr anstrengend, Du weißt das denke ich selber. Mittlerweile hat sich die Angst richtig breit gemacht, zu meinen Ängsten kamen noch viele dazu und irgendwie geht es dann nicht mehr. Jetzt nach langer langer Suche habe ich eine super Ärztin in München gefunden, die natürlich auch eine Medikamentenbehandlung unternimmt aber nicht nur. Ich muß sagen mir geht es seit 20 Jahren endlich etwas besser und aus dieser Besserung heraus kann ich mich auch in der Therapie besser öffnen, kann meinen Alltag besser bewältigen. Ich weiß nicht wie lange ich die Medikamente nehmen muß, ich lebe im Hier und Jetzt und mir geht es besser. Bitte gib nach 3 Ärzten nicht auf, es gibt Ärzte die Dir helfen können, wirklich, such weiter und lass Dir helfen. Schreib doch wie es Dir jetzt geht. Herzliche Grüße Gabi
Kirsten
Beiträge: 56
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

Beitrag von Kirsten »

Liebe Anganima! Deine Worte sind unglaublich kraftvoll, was Du erzählst hat mich in einer Tiefe berührt, die mich überwältigt. Ich habe heute Dein Bild von einem inneren Wächter mit durch den Tag genommen und jedesmal wenn "er" kam, versucht ihm zu danken und die Situation selbst wieder in die Hand zu nehmen. Da er im Moment Dauergast ist, hatte ich alle Hände voll zu tun. Und gegangen ist er heute auch noch nicht. Aber vielleicht,.. wenn er merkt, daß ich es ernst meine, zieht er ja eines Tages seiner Wege... Liebe... ein schweres Thema! Im Moment kann ich mich mal wieder nur hassen. Ich hasse meine Hände, wenn sie nicht aufhören wollen zu zittern und mich womoglich noch verraten könnten, ich hasse meine Schwachheit, die es mir unmöglich macht, "an mir zu arbeiten",... Und immer wieder spüre ich auch Liebe zu mir, der Wunsch mich um diese verwundete Person in mir zu kümmern, und kann nur noch weinen vor Hilflosigkeit. Ich hoffe im Moment einfach nur, meine Kraft und meinen Mut wiederzufinden, um wieder aktiv werden zu können. Liebe Gabi! Danke für Dein Mutmachen! 20 Jahre Angstzustände, da hast Du ja wirklich einen Albtraum durchlebt! Was Du berichtest, daß Du eine gute Ärztin gefunden hast, das hört sich gut an, ich freu mich für Dich. Ich für mich weiß nicht mal, ob ich überhaupt einen Arzt brauche. Mein Therapeut hat mich darauf angesetzt, sonst wäre ich nicht mal auf die Idee gekommen, einen aufzusuchen. Nach ganz viel Abwägen ist in mir eine Hoffnung aufgekeimt, daß ich es vielleicht doch nicht nur aushalten muß, es Hilfe gibt. Dort aber nur zu hören, "in ihrem Fall kann man nichts mehr machen" hat mir fürs erste entgültig den Boden unter den Füßen weggezogen. Mein Trotz bewahrt mich (zum Glück?) davor, den meisten Ängsten die ich habe auszuweichen. Sie haben allerdings auch ein Ausmaß angenommen, daß ich überhaupt keinen Lebensraum mehr hätte, würde ich versuchen auszuweichen. Wobei ich ein paar Situationen im Moment allerdings bewußt meide. Die Situation ist zur Zeit so akut, daß ich sicher zusammenbrechen würde, wenn ich mir alles antun würde, was das Leben zu bieten hat. So geht es mir im Moment. Aber ich bin zum Glück nicht mehr ganz allein damit. Habe gute Freunde, die ich zur Not anrufen könnte und ziehe im Moment viel Kraft aus dem Forum. Ich hoffe, ich kann auch mal etwas davon zurückgeben! Ich hab keine Kraft zum Verschicken, aber ich wünsche Euch allen alles Liebe! Danke fürs Auffangen! Kirsten
anganima
Beiträge: 207
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

Beitrag von anganima »

Liebe Kirsten, Ich freue mich, daß ich dich vielleicht ein bißchen unterstützen konnte. Ich denke auch, du mußt deinem Wächter/in ein wenig Zeit geben, vielleicht hat er/sie dich noch garnicht gehört. Er ist so voll im Streß, vollgepumpt mit Adrenalin, aber irgendwann wirst du eine Lücke finden und er hört dich. Irgendwann wird er auch lernen dir zu vertrauen. Er wird dann immer noch bereit stehen, um einzugreifen, wenn du es nötig hast, aber er kann dir dann auch immer mehr die Verantwortung übergeben. Noch eine kleine Geschichte von mir: Einmal ging ich meiner Mutter zuliebe mit zu einem Seminar für seelische Gesundheit, denn sie hatte zuviel Angst alleine. Dort wurde eine Phantasiereise angeboten zum inneren Kind. Ich war neugierig, glaubte aber nicht, daß es mir etwas bringen würde, denn mit Phantasiereisen hatte ich Schwierigkeiten. Doch diesmal war es anders. Ich fand mein inneres Kind hingekauert in die letzte Kellerecke, es war ca. 3-4 Jahre alt. Es schaute mich an und reagierte überhaupt nicht. Ich hatte den Eindruck, es hatte unendlich lange gewartet, daß jemand käme. Nun hatte es alle Hoffnung aufgegeben, schaute nicht einmal hoch. Ich wußte nicht was ich tun sollte. Ich setzte mich still in einem Abstand von einigen Metern hin und wartete. Ich wollte es nicht erschrecken und näherte mich ihm ganz langsam. Irgendwann schaute es hoch, ich streckte meine Hand aus. Ungläubig schaute es mich an, dann wagte es ebenfalls die Hand auszustrecken. Ganz vorsichtig berührten sich unsere Finger, dann die ganze Hand. Lange saßen wir so. Irgendwann standen wir zusammen auf, gingen die Kellertreppe hoch, durch das Haus und hinaus. Vor dem Haus war eine bunte Blumenwiese mit einem Baum. Die Sonne schien. Dort hielten wir uns zusammen auf, spielten, hüpften herum, ließen uns wärmen, freuten uns, daß wir uns endlich gefunden hatten. Dann wußte ich, ich mußte weitergehen. Ich hatte Verpflichtungen zu erfüllen. Ich fragte das Kind ob es mit mir gehen wolle, aber es verneinte. Es wollte noch an dem Platz bleiben und alles genießen, was dort zu finden war. Ich sagte ihm, ich wolle immer wieder zurückkehren, um zu sehen, ob es ihm gut ginge und sei immer für es da, wenn es mich brauchen würde. Wir wußten beide, daß es erst einmal Zeit brauchen würde um neue Kraft zu finden, daß ein allzuenger Kontakt im Moment noch zu viel wäre. Aber wir wußten auch, daß wir irgendwann zusammen leben würden und die Welt miteinander entdecken wollten. Ein andermal, während einer Kinesiologiesitzung fand ich ein inneres Kind von 7-8 Jahren, das in einer Höhle hoch oben in einer Felswand gefangen war hinter einer Eisschicht. Dort hüpfte es herum und trommelte dagegen. Ich hatte den Eindruck, es schrie laut, aber ich konnte es nicht hören. Die Therapeutin fragte mich, ob ich einen Weg fände, diese Eiswand verschwinden zu lassen. Ich ließ die Sonne das Eis wegschmelzen und entdeckte auch einen Weg zur Höhle, so daß das Kind herunterkommen konnte. Ich brachte es zu der Blumenwiese, wo das andere Kind alleine spielte. Sie freuten sich, nun zu zweit zu sein und alles zusammen entdecken zu können. Ich ließ sie dort, um sich zu erholen und die Welt zu entdecken, sagte ihnen aber auch, daß ich immer wieder nach ihnen schauen würde und sie mich jederzeit rufen könnten. Für jeden ist diese Erfahrung des inneren Kindes eine andere. Aber es anzunehmen und für es zu sorgen ist eine wunderbare Erfahrung und hat große Heilkraft. Manchmal sind die Bilder, die auftauchen schrecklich. Die Kinder (abgetrennte Seelenanteile) sind manchmal schwer verletzt, halbtot. Aber sie in unser Leben zu integrieren ist unglaublich heilend. Die Kinder sagen uns was sie brauchen. Oft ist es hier, wo wir unsere Liebe finden. Du mußt nicht immer aktiv und kraftvoll sein, du hörst nie auf dich zu verändern und an dir zu arbeiten, ob du es weißt oder nicht, ob du es bewußt tust oder unbewußt, das ist meine Erfahrung. Ich schick dir etwas von meiner Kraft, nimm so viel du brauchst, sie füllt sich wieder auf. Du gibst indem du da bist und dich austauschst. Das gilt für jeden. Alles Liebe Anganima
Antworten