Das wehren gegen besserung

Thomas

Das wehren gegen besserung

Beitrag von Thomas »

Lieber Tiger, schön dich wieder bei uns zu haben! Ich finde, du hast eine sehr schöne Lebenseinstellung, das hat mir schon immer sehr gefallen an dir. Anderen etwas zu geben ist sicher eine wertvolle Eigenschaft und ich glaube wie du, dass die Liebe die Hauptrolle in unserem Leben spielt, ob wir es nun wissen oder nicht. Bist du aber sicher, dass du auf dich genügend achtest, dass du dir selbst die gleiche Wertschätzung zugestehst, wie du sie anderen gibst? Was machst du mit deinen Verletzungen, wie grenzt du dich gegen diejenigen ab, die dir Verletzungen zufügen? Du handelst sehr verantwortungsvoll gegenüber anderen, siehst du die Verantwortung dafür, dass auch dein eigenes Leben gelingt, als ebenso wichtig an? Fragen, die ich auch immer wieder mir selber stellen muss, wichtige Fragen, von denen auch abhängt, was Hilfe für andere wirklich bewirkt. Wenn der andere feststellt, dass du nicht genug auf dich selber achtest, dass deine Hilfe für ihn auch so etwas wie Selbstaufgabe ist, wird er Schuldgefühle bekommen und kann deine Hilfe nicht mehr richtig akzeptieren. Und deshalb finde ich es so wichtig, dass man bei sich bleibt, die eigenen Grenzen findet und respektiert. Und ich wollte dir noch sagen, dass es doch ein gutes Zeichen ist, Tiger, wenn nicht jeder versteht, was du sagst. Wenn das nicht so wäre, müsstest du dich eigentlich fragen, was da nicht stimmt und ob du gar so sprichst, damit es allen gefällt. Es ist also eher ein Zeichen dafür, dass du authentisch bist und darauf kommt es doch an. Herzlicher Gruß von Thomas
tiger
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Das wehren gegen besserung

Beitrag von tiger »

Lieber Thomas, ich respektiere mich schon sehr, dadurch das ich die Verletzung mit der letzten Beziehung verstanden habe und die Depression als Tatverdächtigen festgeschrieben haben. Ich verstehe Ihr jetztiges Verhalten noch nicht, aber die Schlüsselsituation habe ich genau herleiten können und habe Sie Ihr geschrieben. Meine Schuld verzeihe ich mir selbst, da ich das Wissen über die Situation und Krankheit nicht habe. Liebe macht blind. Ich war es und habe nicht die Depression gesehen, sondern meine Freundin als Prinzessin. Dies lernt man nicht in der Schule oder ich hatte noch wenig Berührung mit Depression. Ich bin ja auch erst 29 Jahre alt. Zwischen uns ist ein Teufelkreis enstanden, den man nur schwer stoppen kann. Mir ist die Situation seit 2 Monaten bekannt und ich habe 5 Bücher gelesen. Ich glaube auch jeden anderen wäre es genauso passiert und viele hätten schon nach kurzer Zeit in Streit die Beziehung beendet. Ich hatte lange Vertrauen in meine Freundin und wollte herausfinden, was aus uns geworden ist. Das sehe ich nicht als krankhaft an. Ich habe dadurch über mich viel erfahren und dazugelernt. Es war richtig. Zweitens versuche ich durch Affinitation mich von meinen Verletzungen, Schuldgefühle und der Vergangenheit zu lösen. Ich sage mir ich liebe meine Freundin und deshalb lasse ich los. Ich sage mir ich lasse los von der Macht der Vergangenheit. ..... Ich lasse von dem Streit, oder Recht zu haben los. Was bringt es ja auch recht zu haben. Die Liebe zum anderen hat man aufjedenfall verloren. Oder ich bete um Verzeihung. Es funktioniert. Es kehrt innerer Frieden ein und ich gebe mir Zeit für Trauer oder meine Gefühle. Man kann im Leben nichts besitzen. Ich hatte einen Nachbarn, einen Taubenzüchter, ich fragte Ihm mal ob er seine Tauben liebe. Er sagte ja. Ich sagte und warum lässt du die Tauben dann nicht fliegen. Sie haben Flügel... Er sagte, wenn er sie fliegen liese, würde er sie verlieren, er liebt sie doch..... Ich verstand Ihn nicht.... Wenn man was liebt, muss man es frei lassen....Kommt es nicht von selbst zurück, war es nie dein. Kommt es zu dir zurück, war die Liebe mein. Ich will auf jedenfall besser sein als der Taubenzüchter. Meine Freundin ist frei. Sie macht ihre Therapie. Das ist schön. Und Beziehung mit depressiven Menschen sind kaum möglich, dass hat mir das Forum gezeigt. Die haben kein Interesse am anderen und isolieren sich in Gesprächen und körperlicher Nähe total. Wenn Sie keine Unterstützung und keine Kommunikation will, muss ich dies respektieren. Sonst fall ich ja selbst in die Depression und werde zynisch, launisch und verliere den Glauben an die Liebe. Ich kann Ihr nicht helfen, das habe ich an Jesus (Unbekannten) und an die Betreuerin abgegeben. Von meiner Situation wissen 2 Leute (1 Mann und 1 Frau) und beide haben mich verstanden. Mein Problem ist, dass ich seit 3 Monaten keine offene Aussprache mit meiner Freundin hatte. Ich habe nicht Ihre Bedürfnisse offen mitgeteilt bekommen. Ich kann die ja nur aus Büchern lesen und das ist ziemlich traurig. Da kann man nichts machen, ausser sich selbst schützen und das tue ich. Ich gehe aus, mache meinen Alltag. Ich habe zwar Rückfälle, aber die sind immer wie das schlechter Wetter wieder vergangen. Ich bin sensibler und bin offener geworden. Ich finde dies ganz gut. An der Kommunikation arbeite ich. Ein Depressiver zerlegt mir ja eden Satz. Wenn diese Menschen mich verstehen, war meine Kommunikation echt. Ich habe da schon meine jetztigen Grenzen gesehen und respektiere sie auch. Ich habe euch lieb! tiger
chris37
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Das wehren gegen besserung

Beitrag von chris37 »

hallo ihr, ich glaube, was ich sagen möchte, gehört nicht in diesen thread, bitte um nachsicht, da ich es einfach loswerden muss, ich ersticke hier. ich habe absolut unerwartet, ohne vorwarnung gestern sowas wie einen totalen erdrutsch gehabt, bis heute nicht besser, so dass ich mir vorsorglich (habe gott sei dank überstunden und eine "plausible" erklärung gehabt) morgen freigenommen habe. ich schaffe den tag morgen nicht mit all den leuten dort.ich kann mich kaum bewegen, so fühlt es sich an. ich bin gestern nachmittag noch in hamburg gewesen, im anschluss habe ich mit einigen von euch im chat gesprochen, da wars allerdings schon so schlimm bei mir, dass ich völlig benebelt und versteinert aufgegeben habe. das ganz schlimme war ein traum in der gestrigen nacht, so übel und klar, dass ich nur entsetzt bin. kurz, während konfus ablaufenden bildern und abläufen sagte ein kollege (!), den ich ansonsten auch nicht so sehr mag, der mir aber normalerweise gleichgültig ist, also keine spannungen oder so,zu mir : "Na, dann werde ich Dich wohl töten müssen." wortwörtlich. im traum rannte ich von ihm fort. ich möchte hinzufügen, dass ich keine angst vor ihm habe, habe ihn heute sogar getroffen, ich hatte keine spur von angst. ich wachte auf, war mir irgendwie vorher selbst im traum bewusst, dass es nicht echt ist. es war der satz, die absicht, die mich so erschrecken, wie gesagt, nicht er. es hätte jeder sein können. ich habe nicht die leiseste ahnung, was los ist mit mir. was bedeutet "töten" ? wieso ? heute, im job, konnte ich die hände kaum bewegen geschweige meinen geist, um die anfallenden arbeiten zu erledigen. habe mich gequält bis zum schluss, nun sitze ich hier und erlebe sowas wie starre, ich bin sowas von traurig und erschöpft, alles ohne vorherige anzeichen. oder ich habe sie übersehen, vielleicht auch das. das alles erschreckt mich bis ins mark, da ich mich die letzten wochen zwischen mal etwas niedergeschlagen bis hin zu recht stabil fühlte. das letzte mal, als ich so starr und tot war innerlich, ist ein halbes jahr her. ich habe nun viel gelernt mittlerweile- hier am meisten- somit wehre ich mich auch gar nicht. ich fühle mich bloss so entsetzlich fremd und allein. daher, puh, erleichterung, musste ich es loswerden bei euch.ich wüsste nicht, was ich hätte sonst machen können. ich habe mir natürlich im laufe des tages, als ich spürte, mist verdammter, es wird schlimmer, gedanken gemacht über das wieso und warum. ich fühle mich, als hätte jemand meine innere heizung abgestellt und mich ins eisfach gepackt. und der traum gestern nacht erschreckt mich. ich träume meistens sehr lebendig und erlebe das als positiv, weil ich mich oft erinnere. dies hier war aber zu viel. zu klar, dass mich jemand töten wird im traum. ich bin irritiert, das kann mich sich vielleicht vorstellen. bin ich froh, dass das forum existiert. man, man. ist jemand da, der ähnliches kennt, ich bin sehr dankbar über jede hilfe im moment. kann selbst leider keine geben. liebe grüsse chris37
inka
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Beitrag von inka »

ich wollte mal wieder zum thema zurückkehren..wehren gegen besserung... ich habe mir einen strukturierten wochenplan gebastelt, mit: montags tai chi, dienstags chor, mittwochs yoga ... und obwohl ich das alles gerne machen möchte überlege ich schon morgens beim aufwachen wie ich mich aus der jeweiligen "verpflichtung" wieder herauswurschteln kann. obwohl mir z.b. tai chi sehr gut tut, nette leute, sehr angenehme atmosphäre, netter trainer ..hab mich seit wochen drauf gefreut und jetzt? heute ist der erste termin und ich erstarre förmlich.sitze wie festgeklebt auf meinem stuhl und könnte gut und gerne weitere zehn stunden hier sitzen. den yogatermin habe ich auch schon "vergessen" ... was soll das ? was will ich eigentlich noch? es ist kein streß, es ist freiwillig, ... was denn noch? ich weiß, wenn ich da war sage ich wieder es war schön. doch beim nächsten mal ist es wieder genauso. kennt ihr das auch? was habt ihr für eine erklärung? inka
maggy
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Beitrag von maggy »

Liebe Chris, ich glaube, dass Dein Traum sehr gut in diesen Thread passt. Ich habe solche Träume, wenn es ganz offensichtlich dran ist, dass ich mich von bestimmten Gewohnheiten verabschieden sollte(etwas in mir sterben sollte), die eigentlich überholt sind und ausgedient haben, aber ich klammere mich eben aus Gewohnheit und Angst immer noch daran. Ich kriege das nicht auf die Reihe und will es auch gar nicht erkennen. Dann passiert in meinem Traum dieses "Sterben", das ich als "von Außen" erlebe (passend dazu ja auch ein Kollege, den Du eigentlich nicht so gerne magst), etwas, das mir passiert, weil ich nicht handle. Vielleicht ist es aber bei Dir ganz anders. Alles Liebe von Maggy
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waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Chris, da möchte ich versuchen,dich zu beruhigen. Ich träume von jeher sehr viel,zu 90 % schlimme Träume. Manchmal sind sie schön,das beschwingt mich dann den ganzen Tag. Aber es ist mir schon mehrfach passiert,daß ein Traum so real und gegenwärtig und grausig war,daß er mich tief geschockt hat. Mich hat auch schon öfter pures Entsetzen gepackt,das ich den ganzen Tag nicht abschütteln konnte. Ich versuche erst gar nicht,eine Deutung für deinen Traum zu finden. Das ist nur möglich,wenn du mit jemand,am besten deinem Therapeuten direkt darüber sprichst,vor allem über alles was dir dazu einfällt. Was ich dir sagen möchte,ist einfach,daß diese momentane Starre jetzt überhaupt nicht andauern muß. Ich denke sogar,daß die Beschäftigung mit diesem Traum dich wieder einen Schritt weiter zu dir bringen kann. Es ist ja oft unsere Angst,wenn so ein Absturz kommt,daß wir jetzt wieder ganz von vorn beginnen müssen. Aber das ist nicht so. Du kommst langfristig immer schneller wieder raus. Das kann morgen schon wieder besser sein. Nur hab keine Angst vor der Bedeutung. Dieses "Töten" bezieht sich auf irgendetwas in deiner Entwicklung,ganz sicher nicht auf dich. Am besten wär ein Brain-Storming: du schreibst ganz schnell alles auf,was dir zu dem Traum,zu dem Kollegen,zu deiner Situation usw. einfällt,ohne zu versuchen,einen Zusammenhang herzustellen. Da wird dann schon manches sich klären. Und besprich es mit deinem Arzt oder Therapeuten. Hab keine Angst,Träume können ganz wichtige Wegweiser sein. Ganz liebe Grüße und eine ruhige Nacht! Waltraut
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Inka, das ist mein allermassivstes Problem. Es gelingt mir nicht mich für irgendetwas Freiwilliges genügend zu motivieren! Oder es geht mir wie dir - ich mache Pläne,verabrede mich,melde mich für Kurse an und such dann nur noch Ausreden,warum ich nicht hingehen kann,will,soll. Möglicherweise nehmen wir uns zu viel vor,setzen uns unter Druck,machen etwas,was wir nur meinen zu wollen,was aber eher ein heimliches Muß ist. Ich konnte immer arbeiten bis zum Umfallen,aber alles andere fällt total unter den Tisch. Ich möchte deine Frage an die andern weitergeben. Kennt ihr das auch? Und habt ihr ein Rezept dagegen? Lieben Gruß Waltraut
leo
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Beitrag von leo »

Hallo Chris, ich hab eben gelesen, dass es dir schlecht geht. Du musst keine Angst haben, dass dieser schlimme Zustand andauert. Das, was du beschreibst, kenn ich sehr gut. Bei mir kommen diese Zustände in relativ kurzen Abständen, oft alle paar Tage. Aber sie gehen in der Regel auch immer ziemlich schnell wieder weg. Wenn es ganz schlimm ist, verzieh ich mich mit 2 pflanzlichen Beruhigungstabletten ins Bett und lass mich einfach ganz tief fallen. Das hilft meistens. Zu deinem Traum fällt mir nicht viel ein. Kann es sein, dass etwas "Altes" in dir "absterben" will? War nur so ein Gedanke. Aber ich würde es als positiv interpretieren, dass du dabei keine Angst empfunden hast. Ich wünsch dir, dass es dir ganz bald wieder besser geht. Du wirst sehen, dieser Zustand vergeht ganz schnell. Ganz bestimmt!!! Liebe Grüße von Leo
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Hallo ihr Lieben, ich hab mich heute den ganzen nachmittag in Gedanken mit diesem thread beschäftigt. Deshalb entschuldigt,daß ich so viel hier schreibe. Ich bin eigentlich gar nicht gut drauf und das hängt, mein ich, mit diesem Wehren gegen Besserung zusammen. Ich bin auf einem ganz erträglichen Stand jetzt,aber wie in meinem Brief an Inka geschildert,ziemlich ohne jede Motivation. Ja,ich hab nach 30 Jahren wieder angefangen Auto zu fahren,war auch sehr stolz darauf und schaffe jetzt den Weg in die Stadt. Aber jetzt ist es aus. Ich weigere mich,meine täglichen Übungsfahrten zu machen,ich fahr die drei,vier Wege,die ich kenne,aber nichts Neues. Ich wehre mich innerlich total. Wenn ich im Auto sitze geht es,und ich sag wie Inka,auja,das mach ich morgen gleich wieder,und morgen drück ich mich und fühl mich den ganzen Tag mies dafür. Es ist mir,als ob ich schreckliche Angst habe vor der neuen Welt,die mir das Auto erschließen könnte und vor der neuen selbständigeren Waltraut. Und ich will zurück in diese andere Waltraut in ihrem Kokon. Susan hat auch schon ähnliche Gefühle erwähnt. Das Wachsen macht mir einfach Angst!! Danke für eure Geduld! Waltraut
inka
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Beitrag von inka »

liebe chris, da haben wir wohl vorhin gleichzeitig gepostet. ich schließe mich den anderen an, dass dieses "töten" mit abschiednehmen von einer entwicklungsstufe o.ä. zu tun haben könnte. und somit auch wieder einen schritt nach vorne bedeutet...und das wiederum macht angst. @waltraut ..wieso danke für die geduld? also ich freue mich immer, wenn ich etwas von dir lese! was du schreibst...zurück in den kokon... ja,...aber das geht eben nicht mehr. leider? oder zum glück. und ich sitz hier immer noch wie festgeklebt.... bin gespannt ob ich mich heute noch auf den weg mache. inka
inka
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Beitrag von inka »

noch was zum "wachsen" ... heute habe ich zum ersten mal seit langer zeit wieder telefoniert. das habe ich die letzten monate (oh gott) aus angst nicht gemacht. es ging auch ganz gut und ich war plötzlich fast wieder "die alte", also ich hatte spaß beim telefonieren. doch dann...mitten im satz schlug die stimmung um. es war wie ein blitzschlag. ich registrierte dass ich spaß habe, dass ich keine angst habe, dass ich fast die alte war und ich kriegte eine RIESENANGST ...eigentlich war es schon mehr als angst, es war PANIK. bei mir tauchen dann auch immer bilder von meiner arbeit auf..wie ich da telefoniert hatte und was dann passierte. ... ich hab dann noch ein bißchen weitertelefoniert, aber ich war völlig daneben. ich weiß auch nicht... inka
maggy
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Beitrag von maggy »

Liebe Waltraut, ich habe für mich festgestellt: Das einzige Beständige in meinem Leben ist der Wandel. Heute fahre ich Auto und morgen nicht. Ich mache keine Pläne mehr und setze mir kein Limit, das ich erreichen müßte. Vor ca. 10 Jahren sagte mir meine Meditationslehrerin (nachdem ich ihr von meinem Unvermögen alleine Auto fahren zu können erzählt hatte): Frag Dich doch mal, ob Du überhaupt alleine Auto fahren willst! Ich wollte loslegen ihr zu erklären, dass ich selbstverständlich alleine Auto fahren will und sie sagte: nein, nein, Du sollst dir nichts erklären und mir erst recht nicht, frag dich einfach täglich z.B. nach deiner morgendlichen Meditation, ob du alleine Auto fahren willst. Erfolg war, dass ich mein Meditationskissen in dem Seminarhaus (300 m Luftlinie von mir entfernt) vergaß und es auch die nächsten 14 Tage nicht geholt habe und somit einen Grund hatte nicht zu meditieren und mir diese "blöde" Frage nicht zu stellen. Aber irgendwie ging mir diese Frage nicht aus dem Kopf. Ich machte es anders herum und zählte mir auf, was ich alles tun kann und wie groß mein Bewegungsradius würde, wenn ich denn alleine Auto fahren würde. Fühlte sich in Gedanken erstmal ganz gut an. Da ich ja eine alte "Wortklauberin" bin fing ich an das Wort AUTO zu zerlegen und mit anderen Begriffen zusammenzusetzen. Ja und dann kam ich darauf, dass Auto ja auch was mit Autonomie zu tun hat und ich stellte fest, das macht mir Angst. Zu dem Zeitpunkt war es nämlich noch so, dass mein Mann außer arbeiten nicht viel machte und gemeinsam machten wir eigentlich nur was, wenn er mich irgendwo hinfahren mußte. Mein nicht Auto fahren können hielt uns irgendwie zusammen. Hört sich im Nachhinein für mich eigentlich ziemlich blöd an, aber es war so. Ich beschloß, dass mir unsere Beziehung wichtiger ist als alleine Auto fahren zu können und ich beschloß, dass ich nicht alleine Auto fahren will (ich glaube ich hatte auch Angst davor aus unserer Beziehung "wegzufahren", wenn ich es denn könnte). Alles Liebe von Maggy
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chris37
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Beitrag von chris37 »

dankeschön, wirklich,ich bin nur froh, dass ich es euch sagen konnte; ich bin ziemlich verwirrt zur zeit ich lese dies hier gerade, versuche mich zu beruhigen und zu erforschen, was das alles ist. ich habe ja, wie gesagt, morgen freigenommen. ich will schlafen, bis mich die sonne weckt. dieser "tod", also, dass mich jemand töten will, das begreife ich nicht. das habe ich noch nie gehabt. es ist eine unmittelbare bedrohung, aber ich weiss schon, eben ein traum. naja....vielleicht ein vorbote von etwas ? ich bin gespannt nun. definitiv weiss ich, dass etwas passiert. das muss nicht mit mir zu tun haben. wie seltsam, ich weiss das aber. danke für eure teilnahme, ich denk, ich sollte mir zeit nehmen für mich, die ich mich nicht traue zu haben. alles liebe chris37
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Maggy, du hast schon eine tolle Gabe,das Wesentliche zu sehen. Vielleicht hab ich auch Angst,daß ich aus der Beziehung wegfahren könnte. Vielleicht hab ich aber auch Angst,mich aus der Abhängigkeit von ihm zu lösen. Nur anders als bei dir,glaube ich,daß unsere Beziehung eher überlebt,wenn ich (unter anderem) selbst Auto fahre. Weil ich ihn sonst immer weiter für meine Abhängigkeit von ihm bestrafe... Dein erster Satz über den Wandel beantwortet sicher zum Teil Inkas und mein Problem mit den Plänen. Liebe Inka, ist doch egal,du hast jedenfalls telefoniert,und daß es dir dabei noch mal so richtig mulmig wurde,ist nicht so schlimm. Du hast ja weiter gesprochen! Lieben Gruß euch allen Waltraut
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Hallo Chris, Ich denke Du hast intuitiv den richtigen Thread gewählt. Was ist denn der Tod? Ist es nicht eine Veränderung oder ein sterben alter Muster, damit wir neue Erfahrungen machen können. Sich von altem lösen ist ja auch oft ein kleiner Tod. Der Tod ist nichts besonderes, stell Dir vor es gäbe ihn nicht. Ich interpretiere Deinen Traum mal ganz anders. Ich habe das Gefühl der Kollege erkennt, daß Du Dich eigentlich nicht ändern WILLST und deswegen tötet er Dich, damit Du Dich ÄNDERST. Und Du bist jetzt natürlich durcheinander, weil die Änderung eigentlich schon stattgefunden HAT. Aber Du mußt sie nur noch umsetzen. DU wirst NICHT getötet. Sondern nur der Teil, der dich behindert. Sicher ist der Kollege ein Symbol dafür, daß er diesen "störenden" Teil in sich nicht hat. Es gibt da son Spruch von einem Weisen der heisst: Wer nicht abends sterben kann wird den nächsten Tag nicht begrüsen können. Ich denke da ist was dran. Also las die Muster sterben, Du wirst weiter existieren. Alles Liebe Christoph
leo
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Beitrag von leo »

Hallo Waltraut und ihr alle, genauso ist es. Man will etwas, nimmt sich was vor, meint es zu wollen und dann sitzt man da und gar nix geht! Ich will eigentlich seit Jahren wieder zu malen beginnen, es geht einfach nicht. Vor einigen Wochen hab ich mir Farben besorgt und angefangen, kam dann in einen regelrechten Rauschzustand, wo ich nur noch rumgefetzt habe und hab dann erschöpft und frustriert wiede aufgegeben. Mit Schwimmen geht es mir ähnlich, ich mag das eigentlich gern, kann mich aber ganz selten dazu durchringen. Ich könnte die Liste jetzt ziemlich endlos fortführen. Halt: Autofahren geht immer, da kann ich sogar abspannen, wenn ich allein im Auto sitze und die Anlage voll aufdrehe. Woher diese Blockaden kommen? Keine Ahnung. Ich zwinge mich auch nicht mehr zu etwas, gebe dem "inneren Schweinehund" (so nannte mein Vater das immer: Reiß dich zusammen! Du musst den inneren Schweinehund überwinden!!!) einfach nach und versuche, deswegen kein allzu schlechtes Gewissen zu haben. Ich muss nicht malen, ich muss nicht joggen, ich muss nicht in die oder jene Veranstaltung gehen, ich muss gar nix!!! Manchmal geht was ganz von allein, wenn´s einem gut geht, ist alles kein Problem. Aber wie oft geht es einem schon gut??? Grüße an alle von einer ziemlich ratlosen Leo
sara
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Beitrag von sara »

Hallo, also was ich unter diesem Thread so alles lesen durfte macht mir richtig Angst. Ich bin doch (neuerdings) so gerne hier, weil ich hoffe,daß ich hier nicht bewertet werde. Wäre ich nicht depressiv könnte ich mich bestimmt besser ausdrücken, oder mich wehren. Was sind das für verdrängte Komplexe, daß ich die Beiträge der anderen bewerten muß? Man muß doch verstehen was einer eigentlich mein. Wenn Beiträge von bestimmten Personen einem auf den Keks gehen sollte man doch gerade in diesem Forum auf die Gefühle des anderen achten.Jetzt muß ich mir als Depressive in einem Forum für Depressive auch noch Gedanken darüber machen, ob ich klug genug bin hier schreiben zu dürfen. Ich jedenfalls kann jede Hilfe gut gebrauchen , ich bin wenigstens nicht allein . Tschüß,Sara
maggy
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Beitrag von maggy »

Liebe Waltraud, Du schreibst: "Nur anders als bei dir,glaube ich,daß unsere Beziehung eher überlebt,wenn ich (unter anderem) selbst Auto fahre. Weil ich ihn sonst immer weiter für meine Abhängigkeit von ihm bestrafe..." Das habe ich auch eine Zeit lang so gesehen, aber irgendwann sind wir drauf gekommen, dass auch mein Mann einen "Vorteil" daraus zieht, dass ich so bin wie ich bin, selbst wenn ich das Gefühl habe, dass ich ihn für diese Abhängigkeit bestrafe. Jeder bekommt das was er braucht, zu dem Zeitpunkt wann er es braucht. Wir sind uns heute dankbar, dass wir uns ausgehalten haben. Alles Liebe von Maggy
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maggy
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Beitrag von maggy »

Tut mir leid, ich wollte eigentlich WaltrauT schreiben.
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Monika 44

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Beitrag von Monika 44 »

Lieber Tiger manchmal dachte ich einfach nur bei deinen beiträgen...wow einfach nicht von dieser Welt Ganz liebe Grüsse MOMO
sara
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Beitrag von sara »

Hallo Leo, genau das Problem habe ich auch. Ich will seit Jahren beginnen zu malen,doch wenn ich es probierte ,hatte ich einfach keine Geduld mehr. Ich bin früher allerdings für meine Bilder gelobt und beneidet worden und für viele andere Dinge ,zu denen ich mich heute nicht mehr aufraffen kann( Basketball,Bauchtanz,Judo,Sprachen) . Also , ich stehe auch unter Druck, wieder die gleiche Leistung zu erbringen wie früher. Doch als Depressiver braucht man mit solchen Erwartungen garnicht erst anzufangen! Vor 4 Jahren war ich total verliebt, plötzlich hatte ich wieder die Fähigkeit zu tanzen u.s.w. Jetzt lass` ich mich einfach in Ruhe. Ich erlaube mir,daß ich bestimmte Dinge eben nicht mehr gerne mache. Wenn es denn so sein sollte daß ich mal glücklich bin, brauch ich mich nicht mehr anzustrengen,irgendetwas auf die Reihe zu kriegen,aber bis dahin mach ich einfach Dinge die heilend und gut sind, und die mir Spaß machen(Mit Walkman Rad fahren,träumen ,lesen usw.) Ich hoffe,ich bin euch nicht zu altklug mit solchen Tips. Ich sag nur, wie ich momentan darüber denke,es heißt nicht ,daß ich davon total überzeugt bin. Doch ich bekomme gerne Hilfe, und bin nicht geizig, sondern schreibe euch meine Gedanken. Tschüß,Sara
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Hallo Jaisst(Brutalni), wir können das auch einfach auf sich beruhen lassen mit dem "sehr" engagiert. Es ist einfach interessant für mich zu wissen, was das mit anderen macht, was ich schreibe- ich bekomme ja auch manche Rückmeldung dafür und es hilft mir weiter, mich auch selbst zu verstehen. Und- nein, gewurmt hat mich das gar nicht, warum auch, du hast ja nicht etwas klar Negatives gesagt, nur ein paar ?? hat es bei mir hinterlassen. Lassen wir das, vielleicht fällt dir noch was dazu ein, wenn nicht, ist es genauso o.K. Sag mal, warum gehst du mit deiner Geschichte nicht jetzt zum Therapeuten? Was fühlst du, wenn du liest was du heute geschrieben hast, das erste Mal, wie du sagst? Kannst du so weiterleben, willst du so weiterleben, mit betäubten Gefühlen? Das erscheint dir vielleicht momentan als ganz gute Lösung- nein so darf man das nicht nennen, es ist keine Lösung, es ist Betäubung. Du hast doch eine Geschichte, die geradezu danach schreit, angeschaut zu werden- hast du schon resigniert, siehst du keine Möglichkeiten mehr für dich? ("Brutalni" steht als "Warnung", weil ich in meinem Umfeld ähnlich wie Christabelle reagiere und sich manche angegriffen fühlen...... Das hast du mal geschrieben- du musst ja auch mit Wut voll sein bis oben hin mit deiner Geschichte. Meine Eltern sind auch auseinander, als ich 4 war, danach war ich einem sadistischen Stiefvater ausgeliefert- ich kann ungefähr einschätzen, was das mit einem macht. Danke, dass du deine Geschichte erzählt hast- du erweist uns viel Vertrauen, wenn wir die ersten sind, die das hören. Was denkst du, könnten die Dinge für dich wieder in Bewegung kommen? Noch etwas, ich nenne dich Brutalni, weil es da so steht aber wohl fühle ich mich nicht dabei, schon gar nicht nach deiner Geschichte. Geht auch Jaisst, oder was immer du willst? Viele Grüße an dich! Thomas
inka
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Beitrag von inka »

liebe chris, ich wünsche dir eine gute nacht! komme erstmal zur ruhe. nimm dir zeit für dich. inka
Jaisst
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Beitrag von Jaisst »

Hallo Thomas, danke - kann jetzt nicht schreiben - muss mich erst Mal fassen - und weiterarbeiten. Bis später Gruß von Jaisst
rachel
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Beitrag von rachel »

Hallo an alle, morgen muss ich in die Stadt zum Neurologen fahren. Es ist immer ein riesen Überwindung für mich durch die Stadt, dann noch ins Parkhaus rein. Vorher habe ich immer versucht jemand zu finden, der mit mir fährt, aber es war immer eine Abhängigkeit. Bis ich die Nase davon voll hatte. Ich habe zuerst die Strecken mit meinem Mann geübt, bis ich entlich allein konnte. Die Angst ist noch nicht ganz überwunden, wenn ich es geschaft haben, bin ich ziemlich fertig, könnte mich so ins Bett legen und schlafen. Morgen ist es wieder soweit, das mulmige Gefühl ist wieder da. Drückt mir die Daumen.....Gruss Rachel
Antworten