Sehnsucht nach ein bisschen Sonnenschein

[Herd04]

Hallo, ihr Lieben,

vor kurzem hatte ich euch, liebe Katerle und liebe Carin, geantwortet, doch dann hat der Handyteufe,l wie so oft, meinen Text gefressen. Ich hoffe, dass er heute keinen Hunger hat.
Danke, dass auch du an mich denkst, liebe Brigitte.

Ich bin wirklich nicht egoistisch, und am wichtigsten ist nun mal mein Mann, aber es tut schon auch sehr gut , wenn ich mal nach meinem Befinden gefragt werde.

Natürlich passiert das auch im normalen Leben ab und zu , doch das Hauptinteresse gilt natürlich ihm. Dabei freuen wir uns selbstverständlich besonders über jede( n) , die / der an ihn denkt.
Eine besonders nette Geste erlebten wir gestern. Ein guter Freund meines Mannes betreut im Sommer in Norwegen Angel-Urlauber. Einer seiner Urlauber von hier , der eben nur seinen Urlaub in Norwegen verbracht hatte, brachte uns gestern fast 5 kg ( portionsweise eingefroren) Fisch. Natürlich wollten wir den ordnungsgemäß bezahlen. Da wurde er fast böse. Er sagte , dass es das Mindeste für ihn und auch für H. ( den "Sommer-Dauer-Norweger" ) wäre, was sie für uns in dieser Situation tun könnten.

Während ich das schreibe, laufen mir die Tränen.

Wir sind wirklich nicht allein. Ganz dicht an unserer Seite helfen unsere Kinder, wann und wo sie können.

Seit vorgestern ist mein Mann nach reichlich 2 Wochen Krankenhausaufebthalt wieder zu Hause, von der letzten Chemo noch sehr schwach und erschöpft.
Da er nun beim 2. Krankenhausaufenthalt sich doch in die MRT-Röhre getraut hat, rückte eine erst gänzlich unmögliche OP in den Bereich des Möglichen .Dabei kann ihm der große Primärtimor rausoperiert werden.
Es wird keine einfache OP. Aber welche OP ist schon einfach? Die Chirurgen unseres Krankenhauses empfahlen zum Glück, an die Uniklinik unserer Landeshauptstadt zu gehen. Schon gestern, also einen Tag nach seiner Entlassung, hatte mein Mann einen Termin beim Klinikchef und einem Oberarzt. Natürlich war ich mit, ich musste ihn ja fahren, und ich durfte auch mit zu den Ärzten rein....
Die Klinik ist so etwas wie die erste Adresse in ganz Deutschland bei solchen Eingriffen.
Das Gespräch mit den Ärzten und auch die Sorge um meinen Mann, als sein Kreislauf schwächer wurde, waren erstklassig.
Mein Mann will sich unbedingt operieren lassen. Wir sehen die OP als eine gute Chance, dass er wieder mehr Lebensqualität bekommt. Und damit ich auch.

Du hast recht, liebe Brigitte, hätte ...wäre ..
wenn sind jetzt kontraproduktiv. Natürlich denke ich manchmal, was ihm erspart geblieben wäre...
Aber nun ist es so, wie es ist.
Dass trotz aller Vorsorge etwas Schlimmes passieren kann, hast du ja geschildert.

Nicht schlimm, aber wirklich sehr belastend ist der ganze Bürokram wegen der Abrechnungen bei SIGNAL und Beihilfe. Gestern Nachmittag habe ich Stunden am Telefon und vor allem in Warteschleifen verbracht, nur am Ende trotzdem keine befriedigenden Antworten auf meine Fragen zu bekommen und zu allem Unglück auch noch zu erfahren, dass ein Brief mit Belegen nach 14 Tagen nicht angekommen ist oder noch im Haus umherschwirrt.
Das sind alles Sachen, die ich gar nicht brauche.

Meine Mutter ist nun seit genau 3 Wochen im Pflegeheim. Das ist für uns wirklich eine Entlastung. Zum Glück ist sie nicht unzufrieden. Wie vorher zu Hause kümmern sich meine Mädels, meine Schwester und ich durch zahlreiche Besuche gut um sie.

In der Hoffnung, dass es euch gutgeht, sende ich euch liebe Grüße.

Edda

[Herd04]

Hallo, ihr Lieben,

vor kurzem hatte ich euch, liebe Katerle und liebe Carin, geantwortet, doch dann hat der Handyteufe,l wie so oft, meinen Text gefressen. Ich hoffe, dass er heute keinen Hunger hat.
Danke, dass auch du an mich denkst, liebe Brigitte.

Ich bin wirklich nicht egoistisch, und am wichtigsten ist nun mal mein Mann, aber es tut schon auch sehr gut , wenn ich mal nach meinem Befinden gefragt werde.

Natürlich passiert das auch im normalen Leben ab und zu , doch das Hauptinteresse gilt natürlich ihm. Dabei freuen wir uns selbstverständlich besonders über jede( n) , die / der an ihn denkt.
Eine besonders nette Geste erlebten wir gestern. Ein guter Freund meines Mannes betreut im Sommer in Norwegen Angel-Urlauber. Einer seiner Urlauber von hier , der eben nur seinen Urlaub in Norwegen verbracht hatte, brachte uns gestern fast 5 kg ( portionsweise eingefroren) Fisch. Natürlich wollten wir den ordnungsgemäß bezahlen. Da wurde er fast böse. Er sagte , dass es das Mindeste für ihn und auch für H. ( den "Sommer-Dauer-Norweger" ) wäre, was sie für uns in dieser Situation tun könnten.

Während ich das schreibe, laufen mir die Tränen.

Wir sind wirklich nicht allein. Ganz dicht an unserer Seite helfen unsere Kinder, wann und wo sie können.

Seit vorgestern ist mein Mann nach reichlich 2 Wochen Krankenhausaufebthalt wieder zu Hause, von der letzten Chemo noch sehr schwach und erschöpft.
Da er nun beim 2. Krankenhausaufenthalt sich doch in die MRT-Röhre getraut hat, rückte eine erst gänzlich unmögliche OP in den Bereich des Möglichen .Dabei kann ihm der große Primärtimor rausoperiert werden.
Es wird keine einfache OP. Aber welche OP ist schon einfach? Die Chirurgen unseres Krankenhauses empfahlen zum Glück, an die Uniklinik unserer Landeshauptstadt zu gehen. Schon gestern, also einen Tag nach seiner Entlassung, hatte mein Mann einen Termin beim Klinikchef und einem Oberarzt. Natürlich war ich mit, ich musste ihn ja fahren, und ich durfte auch mit zu den Ärzten rein....
Die Klinik ist so etwas wie die erste Adresse in ganz Deutschland bei solchen Eingriffen.
Das Gespräch mit den Ärzten und auch die Sorge um meinen Mann, als sein Kreislauf schwächer wurde, waren erstklassig.
Mein Mann will sich unbedingt operieren lassen. Wir sehen die OP als eine gute Chance, dass er wieder mehr Lebensqualität bekommt. Und damit ich auch.

Du hast recht, liebe Brigitte, hätte ...wäre ..
wenn sind jetzt kontraproduktiv. Natürlich denke ich manchmal, was ihm erspart geblieben wäre...
Aber nun ist es so, wie es ist.
Dass trotz aller Vorsorge etwas Schlimmes passieren kann, hast du ja geschildert.

Nicht schlimm, aber wirklich sehr belastend ist der ganze Bürokram wegen der Abrechnungen bei SIGNAL und Beihilfe. Gestern Nachmittag habe ich Stunden am Telefon und vor allem in Warteschleifen verbracht, nur am Ende trotzdem keine befriedigenden Antworten auf meine Fragen zu bekommen und zu allem Unglück auch noch zu erfahren, dass ein Brief mit Belegen nach 14 Tagen nicht angekommen ist oder noch im Haus umherschwirrt.
Das sind alles Sachen, die ich gar nicht brauche.

Meine Mutter ist nun seit genau 3 Wochen im Pflegeheim. Das ist für uns wirklich eine Entlastung. Zum Glück ist sie nicht unzufrieden. Wie vorher zu Hause kümmern sich meine Mädels, meine Schwester und ich durch zahlreiche Besuche gut um sie.

In der Hoffnung, dass es euch gutgeht, sende ich euch liebe Grüße.

Edda

[Katerle]

Guten Abend liebe Edda,

ab und zu darfst du ruhig auch mal egoistisch sein, doch verstehe auch, dass du erstmal für deinen Mann da sein willst in dieser sehr schwierigen Situation.
Das sind ja wirklich nette Gesten.
Gut, dass ihr nicht allein seid. Nehme dich in Gedanken mal in Arm...
Ja, einfach wird das nicht mit der OP, aber wenn dies eine gute Chance ist für mehr Lebensqualität, dann drücke ich deinem Mann ganz fest die Daumen und dir auch, damit alles gut verläuft.
Genau, Vorwürfe bringen wirklich nichts...
Der ganze Bürokram würde mich auch nerven.
Das es deiner Mutter soweit gut geht und ihr Entlastung habt, ist echt positiv.

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Liebe Abendgrüße
Katerle

[Reve]

Hallo Edda,

auch ich wünsche alles erdenklich Gute für die bevorstehende OP und dass er sich noch etwas erholen kann.
Dass alles einen guten Verlauf nehmen mag und ihr wieder Hoffnung auf bessere Zeiten bekommt.
Ein Schritt nach dem anderen.
Toll, dass er bei so einer guten Adresse gelandet ist.

Auch dir gute Besserung und Zuversicht!
Liebe Grüße
Carin

[Herd04]

Liebe Katerle, liebe Brigitte umd liebe Carin,

wir hatten ohnehin vor , die Uniklinik um eine Zweitmeinung zu bitten. Das hat sich ja nun von selbst erledigt. Die Chirurgie arbeitet in solchen Fällen wie bei meinem Mann eng mit der Onkologie zusammen.
Eigentlich plant mein Mann, nach der OP alle weiteren onkologischen Behandlungen in der Uniklinik vornehmen zu lassen..
Doch erst einmal braucht er seine ganze Energie für die anstehende Operation. Er ist körperlich sehr schwach, und die Nebenwirkungen der Chemotherapie vor allem im Mund-und Rachenbereich machen es ihm sehr schwer zu essen. Nur langsam tritt eine Linderung ein.

Ich muss ehrlich sagen, dass es natürlich einerseits schön ist, ihn zu Hause zu haben, andererseits strengt es aber auch sehr an . Ich schäme mich für diese Gedanken und auch dafür, zu denken, dass ich seine körperliche Schwäche und seine Hilflosigkeit eigentlich kaum aushalten kann. Aber ich halte das aus , heute und so lange, wie er auf meine Hilfe angewiesen sein wird.
Vermutlich haben diese Gedanken auch etwas mit der unerträglichen Hitze zu tun. Mein Mann möchte laufen, soll es auch, ich bitte ihn auch oft darum, aber seit gestern geht es gar nicht. Doch darüber sollte ich mich nun wirklich nicht wundern.

Eine Freundin, deren Mann vor vielen Jahren an Darmkrebs erkrankt war ( und es leider nicht geschafft hat), schrieb mir, dass es ganz wichtig ist, meinem Mann die Zeit und den Raum zu geben, die er zum Ausruhen braucht und dass Schlaf am wichtigsten wäre. Daran denke ich jetzt oft.

Heute habe ich aber auch ganz bewusst etwas ganz allein für mich getan. Na ja, eigentlich auch für meine Tochter R., also für uns beide. Weil ihr Freund heute arbeiten muss und die Kinder bei den anderen Großeltern sind , habe ich sie zum Eis essen und Kaffee trinken in unsere tolle Gaststätte eingeladen. Im Notfall wäre ich in 2 Minuten bei.meinem Mann gewesen. Den gab es natürlich nicht. R.und ich haben die Zeit einfach genossen. Das geht also auch.

Ich hoffe, ihr habt auch alle schöne Wochenenderlebnisse.

Liebe Grüße, Edda

[Herd04]

Vielen Dank, liebe Brigitte,

die Erfahrungen, die du mit deiner Mutter gemacht hast, geben mir wieder etwas Zuversicht zurück.
Mein Mann hatte in der Klinik täglich Physiotherapie, die ihm auch gutgetan hat. Natürlich wäre es ratsam gewesen, diese zu Hause fortzusetzen. Aber die Entlassung aus der Klinik kam ja doch ziemlich plötzlich, und mit kurzfristigen Physiotherapie-Terminrn sieht es ganz schlecht aus.
Deshalb wünsche ich mir schon, dass er wenigstens ein bisschen aktiv ist.
Doch ich habe in den letzten Monaten ja mehrfach erlebt, dass er schnell "zumacht", wenn ich etwas möchte.

Immer wieder muss ich mich daran erinnern, dass vor allem sein Leben auf dem Kopf steht. Dass er kaum über seine Ängste und seine Gefühle spricht; macht es aber auch für mich sehr schwer. Doch ich vermute, er will mich schützen.

Ich setze viel Hoffnung in die Operation und auch in eine gute und vielschichtige onkolohische Weitervehandlung in der Uniklinik.
Dort passieren ganz bestimmt nicht solche eklatanten Fehler wie in dem Krankenhaus, in dem.mein Mann bisher gewesen ist. Nach vermeintlicher 2-tägiger Chemotherapie wollte eine Schwester meinen Mann von den Hilfsmitteln trennen. Dabei stellte sie fest, dass gar keine Infusion geflossen war, weil man 2 Tage vorher vergessen hatte, den Port zu öffnen. Das war leider nicht die einzige fragwürdige Behandlung.

Wir glauben, dass es nur besser werden kann.

Ich erzähle jetzt immer nur von mir. Aber natürlich möchte ich sehr gern wissen, wie es dir und allen Mitlesern und -schreibern gerade so geht.

Einen schönen Sonntag wünscht dir von Herzen Edda

[Herd04]

Ihr Lieben,

heute früh , kurz nach 5.00 Uhr, ist meine liebe Mutti friedlich im Beisein meiner Tochter H. eingeschlafen.
Schon in den letzten 2 Tagen hatte sich abgezeichnet, dass sich ihr Lebenskreis schließt.
An beiden Tagen waren meine Schwester, meine Töchter und ich bei ihr. Sie war immer noch bei vollem Bewusstsein, aber Atmen und Sprechen fielen sehr schwer.
In den späteren Abendstunden haben wir uns von ihr richtig schön verabschiedet. Meine Kinder haben ihr versprochen, auf mich aufzupassen.

Dass H. sich entschlossen hat, bei ihr zu bleiben, ist ein ganz großes Geschenk. Die Enkeltochter, die ihr wohl am allernächsten gestanden hat, war bis zuletzt bei ihr.

Ich bin unendlich traurig, denn meiner Mutter verdanke ich so viel und ich liebe sie von ganzem Herzen, aber ich bin auch froh darüber, dass sie nun erlöst ist und dass sie mit 95 Jahren ein schönes Alter erreicht hat.

Stille Grüße, Edda

[Niri]

Mein herzliches Beileid dir und deiner Familie, liebe Edda.
Niri

[Lavendel64]

Liebe Edda,

in dieser schweren Zeit noch so ein Verlust - mein allergrößtes Mitgefühl. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, denn selbst wenn der Abschied versöhnlich und schön war, fehlt jemand in Eurer Nähe. Ich wünsche Dir/Euch ganz viel Kraft.

LG Lavendel

[Katerle]

Oh nein, liebe Edda, auch das noch...
Mein tiefstes Mitgefühl...

Katerle

[Herd04]

Ihr Lieben,

ich danke euch von Herzen für eure Anteinahme.
Es ist gut zu wissen, dass meine Mutti erlöst ist.

LG, Edda

[Herd04]

Hallo, ihr Lieben,

liebe Brigitte,

mein Dank für deine Anteilnahme kommt leider ziemlich spät, aber trotzdem von ganzem Herzen.

Meine Mutti ist nun erlöst von ihren Schmerzen und auch von der in letzter Zeit immer stärkeren Atemnot. Trotzdem tut es noch so weh , dass sie nicht mehr da ist.
Am 1.8. findet die Trauerfeier statt, die sie indirekt schon selbst ein bisschen mit vorbereitet hat. Da sie in der Kirche war , wollte sie gern , dass die Trauerfeier auch kirchlich durchgeführt wird. Über den für uns zuständigen Pfarrer hat sie sich aber in ihren letzten Monsten sehr geärgert. Er war weder zu ihrem 95. Geburtstag noch irgendwann später zu einem Besuch gekommen, obwohl er gewusst hat, dass sie sehr krank ist. Als wir sie vor etwa 8 Wochen fragten, ob wir den Pfarrer vielleicht doch nochmal um einen Besuch bitten sollten, meinte sie sehr verärgert, der könne ihr gestohlen bleiben.
Vom Bestatter wurde uns ein anderer Pfarrer empfohlen, der nun mit meiner Schwester und mir ein sehr angenehmes Trauergespräch geführt hat.
Er ging auch sofort auf den Wunsch unserer Mutter ein, nicht ihren ganzen Lebenslauf vorzutragen. Ihre Meinung war immer, dass diejenigen, die zur Trauerfeier kommen, ihren Lebenslauf kennen und dass die, die sie nicht gut kannten, sowieso nicht mitkommen. So pragmatisch dachte unsere Mutter . Der Pfarrer war begeistert von dieser Einstellung.
Ich denke, es wird eine schöne, würdige Feier in der Kirche werden.

Natürlich sind meine Sorgen um meinen Mann immer noch sehr groß. Er liegt jetzt in der Uniklinik Dresden und wurde vorgestern in einer 13-stündigen Operation von dem sehr großen Tumor befreit. Leider mussten noch diverse andere Organe mitentfernt werden.
Angesetzt waren für die OP 7 Stunden. Als ich nach nach 10 Stunden nachfragte und die Antwort bekam, dass die OP noch nicht beendet ist, wurde mir angst und bange. 2 Stunden später bekam ich die gleiche Antwort. Da war es mit meiner Fassung ganz vorbei . Ich habe einfach nur geweint vor lauter Anspannung. Eine knappe Stunde später kam dann endlich die erlösende Nachricht, dass er es geschafft hat und dass alles gutgegangen ist . Ich konnte sogar schon ganz kurz mit ihm sprechen.
Gestern habe ich ihn besucht. Natürlich war er noch sehr müde und kaputt . Er klagte auch über ziemlich starke Schmerzen, was aber sicher normal ist.

Ich bin so froh, dass er sich für diese Operation entschieden hat. Es gibt neue Hoffnung, aber zu Ende ist der steinige Weg noch lange nicht .

Ich hoffe, dass es dir , liebe Brigitte, und allen anderen hier gutgeht..
In diesem Sinn liebe Grüße von Edda

[Lore]

Liebe Edda,
da ich heute Belastungserprobung aus der Klinik habe, komme ich erst jetzt dazu, deine letzten Eintragungen zu lesen. Zum Tod von deiner Mutter
spreche ich dir mein aufrichtiges Beileid aus. Auch wenn der Tod Erlösung war, so ist es für die Angehörigen doch meistens schwer, weil es ja etwas Endgültige bedeutet.
Meine Hoffnung ist, dass ihr euch einst wiederseht.
Für deinen Mann wünsche ich Genesungswünsche und dir viel Kraft und dass du es auch schaffst an dich zu denken.
Liebe Grüße
Lore

[Katerle]

Liebe Edda,

schließe mich meinen Vorgängern auf jedem Fall an. Einen geliebten Menschen zu verlieren ist immer sehr schmerzvoll und ich wünsche dir, dass du die Beerdigung gut überstehen wirst, auch wenn es eine Erlösung für deine Mutter bedeutet.
Auch das dein Mann diese schwere Operation erstmal überstanden hat, ist positiv und ich wünsche ihm baldige Genesung und dir ganz viel Kraft.

Mitfühlende Grüße
Katerle

[Herd04]

Liebe Brigitte, liebe Lore und liebe Katerle,

danke für eure Anteilnahme und eure lieben Botschaften überhaupt.
Es fällt mir sehr schwer zu verinnerlichen, dass meine Mutti nicht mehr da ist. Da sie ha bis fast zuletzt mit in unserem Haus gewohnt hat und ich jeden Tag in ihrer Wohnung morgens die Rollos hochziehe und lüfte und abends die Rollos wieder runterlasse, fühle ich mich iht physisch noch so nah, psychisch sowieso immer.

Übermorgen findet die Trauerfeier statt. Ich bin so froh, dass ich auch da meine Kinder und meine Schwester an meiner Seite habe, die natürlich selbst auch sehr traurig sind, mich aber in meiner Situation jetzt besonders stützen.

Wie sehr hätte ich mir gewünscht, mein Mann könnte dabei sein.Meine Mutti hat mal über ihn gesagt, einen besseren Schwiegersohn als ihn würde es nicht geben.

Wenigstens gedanklich wird er bei uns sein. Es dauert sicher noch eine ganze Weile, bis er nach der schweren Operation wieder zu Kräften gekommen ist.
Das sollte auch passieren, denn er muss ja noch viele Therapien ertragen können.

Ich weiß, dass er jetzt in sehr guten Händen ist. Aber er fehlt mir zu Hause so sehr. Auch nach nun insgesamt etwa 6 Wochen kann ich mich nicht daran gewöhnen, allein zu Hause zu sein. Obwohl ich vorher gesagt habe, dass ich nicht jeden Tag in die Uniklinik kommen kann, halte ich es ohne meinen fast täglichen Besuch bei ihm doch nicht aus.
Alles andere ist zurzeit nicht so wichtig . Abgesehen von den Enkeln, für die nehme ich mir wirklich, so gut es geht, noch Zeit, denn sie geben mir so viel Kraft.

Liebe Grüße, Edda

[Maxegon]

Es fällt mir sehr schwer zu verinnerlichen, dass meine Mutti nicht mehr da ist.

Hallo Edda,

meine Mutter starb vor ca. 6 Jahren, bei mir dauerte es lange bis ich verstand/ mich daran gewöhnte, dass die Mama einfach "weg" ist.
Selbst heute noch, kann ich es (manchmal) nicht fassen ...
und mir fehlen die Worte.
Doch freue ich mich, dass ich zu ihr so ein gutes Verhältnis hatte, wir uns zwar auch mal fetzten, aber immer für einander da waren.
Und ja, ein bisschen "freute" ich mich auch für sie, das sie von ihren Krebsleiden erlöst wurde.
Ihre letzten Tage waren alles andere als schön.

Doch die Mama, lebt in mir weiter, all die schönen und auch nicht so schönen Erinnerungen bleiben, wir waren ein gutes Team.
Viele lachen vielleicht oder runzeln die Stirn, doch oft frage ich noch meine Mutter, "unterhalte" mich mit ihr, überlege mir, was hätte sie zu diesem oder jenem gesagt.

Ich bin meiner Mutter unheimlich dankbar, egal wo sie jetzt ist.

[Katerle]

Liebe Edda,

das ist sehr verständlich, dass du gerne hättest, dass dein Mann mit zur Trauerfeier erscheint. Aber er ist in Gedanken bei euch und erstmal in guten Händen... Und wünsche euch weiterhin viel Kraft...

Lieber Maxegon,

es ist sehr berührend, was du über deine Mutter schreibst...

Habe meine Mutter auch weiterhin in guter Erinnerung und bin ebenfalls sehr dankbar...

Mitfühlende Grüße
Katerle

[Lore]

Liebe Edda,
nun war die Abschiedsfeier für deine Mutter.
Ich hoffe, dass es für dich, eine gute Feier war. In dem Sinne, dass du Abschied nehmen konntest und ich wünsche dir, dass du dir Zeit zum Trauern nehmen kannst, auch wenn so vieles Andere dich belastet.
Herzliche Grüße
Lore

[Herd04]

Hallo, ihr Lieben,

vielen Dank für eure so schönen, vor allem so einfühlsamen Antworten.

Vorgestern haben wir uns bei einer wunderschönen Trauerfeier in der Kirche und der anschließenden Urnenbeisetzung auf unserem Friedhof von meiner lieben Mutti verabschiedet.

Nicht nur ich war förmlich überwältigt vom Trauergottesdienst. Ich war schon bei vielen kirchlichen Trauerfeiern dabei, doch einen so schönen wie den für meine Mutti habe ich wirklich noch nicht erleben dürfen.
Die Wünsche unserer Mutter hat der Pfarrer ganz toll umgesetzt. Auch wenn es vielleicht komisch klingt, aber der Gottesdienst war kurzweilig und bei aller Trauer auch sehr freudvoll. Wenn jemand 95 Jahre alt geworden ist, darf es auch so sein.

Mir haben dieser Gottesdienst und auch die würdevolle Beisetzung der Urne , begleitet von sehr vielen Nachbarn, Verwandten und Freunden, geholfen, den Verlust so zu sehen, wie es vielleicht sein sollte. Ich habe meine Mutti verloren, aber noch mehr bin ich dankbar dafür, dass sie so lange für mich da war und dass ich ihr im letzten halben Jahr vor allem ganz viel zurückgeben konnte.

Sehr beeindruckend fand nicht nur ich, dass meine 3 Enkelkinder die gesamte Zeit dabei waren. Es war ihr Wunsch gewesen . Beide Töchter und auch ich haben sie behutsam darauf vorbereitet. Ich bekomme jetzt immer noch Gänsehaut, wenn ich an den Moment nach der Urnenbeisetzung denke. M., L. und F. ließen Herz-, Schmetterling - und Regenbogenluftballons für die Uroma in den Himmel steigen. Für unsere Jüngste , die ja erst dieses Jahr in die Schule kommt, musste die Mama einen Brief schreiben, in dem L. sich bei ihrer Uroma für die Schokobons und für die schöne Zeit mit ihr bedankt.

Diese vielen schönen Momente und so viele Erinnerungen an die Mutter, Oma und Uroma lassen mich jetzt die schwere Zeir, die ich durch die Krankheit meines Mannes gemeinsam mit ihm erlebe, doch etwas hoffnungsvoller erscheinen.

Ganz liebe Grüße, Edda

[Katerle]

Liebe Edda, zum Glück habt ihr die Beerdigung erstmal gut überstanden und der Abschied von eurer Mutter war sehr würdevoll...

Wünsche euch auch weiterhin ganz viel Kraft und alles Liebe,

VLG Katerle

[Herd04]

Liebe Brigitte und liebe Katerle,

danke für eure lieben Worte. So komisch es klingt, ich zehre jetzt noch von den wunderschönen Momenten, die ich auf der Trauerfeier erlebt habe.
Meine Schwester und meine Kinder empfinden es ebenso.

Nach wie vor brauche ich sehr viel Kraft. Oft frage ich mich , woher ich die nun wieder nehmen soll.
Kurz vor der geplanten Entlassung meines Mannes aus der Uniklinik ist durch Zufall eine kleine Metastase im Gehirn festgestellt worden.. Die Ärzte sagen, es ist Glück im Unglück. Nach einem Sturz, bei dem mein Mann mit dem Koof an die Wand gefallen war, wurde sofort ein CT veranlasst . Dabei entdeckte man den nächsten Schock.

Mein Mann war jetzt 2 Tage zu Hause. Morgen bringe ich ihn zurück in die Uniklinik, in der Hoffnung, dass er auch diesen Eingriff gut übersteht und dass dann mal etwas Ruhe einkehren kann. Ich sehne mich so danach.

Liebe Grüße, Edda

[Reve]

Guten Abend Edda,

dann hoffe ich, dass dein Mann den Eingriff schon gut überstanden hat!

Dass du von den wunderschönen Momenter der Trauerfeier zehren kannst, ist in meinen Augen ein gutes Zeichen.
Vielleicht findest du noch mehr solche Momente, die dir Kraft schenken, wie auch immer geartet. Das können Kleinigkeiten sein.
Auf die Ferne würde ich sagen, du machst das alles meisterhaft!

Ich würde es euch so sehr wünschen, dass endlich mal wieder etws Ruhe einkehren wird!
Ganz liebe Grüße,
Carin

[Herd04]

Liebe Carin,

morgen wird mein Mann operiert.
Heute war ich, wie nahezu jeden Tag, nochmal bei ihm. Mir ging es überhaupt nicht gut ( alles andere wäre auch ein Wunder), aber zu Hause bleiben war keine Option für mich.Ich hätte nur gegrübelt.

So viele Gedanken kreisen in meinem Kopf herum.
Heute Vormittag rief meine Schwester an und fragte, ob ich zum Mittagessen kommen möchte. Ich hatte zwar keinen Appetit, habe die Einladung trotzdem gern angenommen.
Meine Schwester hat mir wieder versichert, dass ich nicht allein bin . Wir sind wirklich froh, einander zu haben.
Das trifft auch auf unsere Kinder zu.

Trotzdem ist das Gefühl, dass alles über mir zusammenbricht, zurzeit wieder übermächtig..

Ich weiß nicht, liebe Carin, ob ich alles richtig mache.
Die Hoffnung, dass aus Funktionieren mal wieder so etwas wie ein halbwegs vernünftiges Leben wird, gebe ich natürlich nicht auf.

Ich wünsche dir und allen anderen einen schönen Sonntagabend.

Liebe Grüße, Edda

[Lore]

Liebe Edda,
ich bin morgen in Gedanken bei deinem Mann und dir.
Wünsche euch beiden viel Kraft.
Lore

[Katerle]

Liebe Edda,

das ist alles verständlich.
Denke heute auch ganz fest an deinen Mann und dich.
Wünsche euch ganz viel Kraft.

LG Katerle